(1)Also ich sehe noch einen Unterschied darin, ob der Staat einen ordnungspolitischen Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich die Marktteilnehmer bewegen müssen
(2)oder ob er versucht, Keynesianische Politik zu machen, indem er durch staatliche Investitionen die Wirtschaft ankurbelt.
(1) Das ist die Aufgabe eines Governments. (2) davon sollte er seine Finger lassen.
Es ist nicht, wie manchmal behauptet wird, dass Adam Smith's "Wealth of the Nations" in Schwierigkeiten ist. Die Modifikation durch die Keynes' Wirtschaftslehre ist in Schwierigkeiten. F.A. Hayek hat das 1944 gesehen, aber keiner hat auf ihn gehoert.
Zitat von MirkalfAbgesehen davon heißt Keynesianische Politik ja nicht unbedingt, dass sich der Staat verschuldet. Er könnte ja auch Geld ausgeben, dass er in guten wirtschaftlichen Zeiten aus Steuern eingenommen hat und für diesen Zweck zurückgelegt hat. ^^
Du ueberschaetzest die Selbstbeherrschung eines Kongresses/Parlaments ganz gewaltig. Wenn die Wetterfahne auf Geldausgeben steht, dann wird sugegeben und ausgegeben. So Kleinigkeiten, ob das Geld da ist, hat noch kein Parlament/Kongress am Geldausgeben gehindert.
Siehe den 111.ten Kongress und Cheerleader Obama. Das war eine richtige Bonanza.
Wobei das keynsianische Modell doch im Westen seit dem Krieg gut funktionierte, also nicht nur für staatliche Investitionen in der Krise sondern auch moderate, gar sparsame Haushaltspolitik in Wachstumszeiten sorgte. Was hat sich in den letzten Jahren hüben und drüben des Atlantiks verändert, dass das jetzt nicht mehr funktioniert? Mir scheint, dass gar kein Verständnis für eine finanzielle Konsolidierung vorhanden ist. Wir diskutieren das vielleicht seit 10 Jahren hier aber eigentlich hat der Staat immer Schulden gemacht, es war auch immer klar dass er das nie zurückzahlt und eigentlich hat das niemanden interessiert. Das, also dieses fehlende Bewusstsein um diese Mechanismen hat Keynes eigentlich zu Fall gebracht.
Die Idee von Keynes war: In guten Zeiten haeuft der Staat Geld auf, das er in schlechten Zeiten investiert. Ein Elektrotechniker wuerde das mit einer Sinus Kurve vergleichen. Die Integration einer vollen Periode ist Null. Das heisst, auch auf lange Sicht gesehen verschiebt sich der Nullpunkt nicht, solange man im linearen bereich der Sinuskurve bleibt.
Das haben aber die Staaten nie getan. In guten Zeiten genuegend Geld anzuhaeufen, um es in schlechten Zeiten auszugeben, ist schlicht nicht innerhalb des menschlichen Natur. Das hat Hayek als den Grundfehler der Keynes Wirtschaftslehre schon 1944 erkannt. Er hat gesagt, dass das System notwendigerweise in den nicht-linearen Berich geht, einfach durch die menschliche Natur, und dass es dann irgendwann kollabiert. Es ist also, mathematisch ausgedrueckt, ein Ponzi (Pyramiden) System, das irgendwann immer kollabiert. Bei Madoff hat das immerhin zwanzig Jahre gedauert, bis sein Ponzi-System kollabiert ist.
Das heisst, so Hayek, nur ein freier Markt, mit scharfer Konkurrenz als Korrektivkraft, bewerkstelligt von (politisch und wirtschaftlich ) freien Menschen, die Eigenverantortung uebernehmen, kann auf die Dauer funktionieren, also ein libertaeres Konzept.
Die Budgets nach dem zweiten Weltkrieg, betrachten wir mal Westdeutschland, waren nie innerhalb des linearen Bereiches der Sinus Kurve. Verdeckt wurde das mit dem Hyperwachstum, dem Wiederaufbau, der irgendwo in den Mitte Siebzigern zu Ende ging.
Erhard's "Soziale Marktwirtschaft" wollte die typischen Verwerfungen des Frueh-Kapitalismus vermeiden. Er sagte, dass ein soziales Element im Hyperwachstumsbereich soziale Unruhen auf ein Minimum begrenzen. Da hatte er recht. Als das Hyperwachstum zu Ende gegangen war, war Erhard laengst tot, und die Menschen haben das naechste Kapitel von Erhard schlicht nicht gelesen, denn Erhard sah als Endziel genau das libertaere Konzept von Hayek. Allerdings war Erhard primaer ein Politiker, das heisst das ferne Endziel ist auch bei ihm mit der Zeit verschwunden. Und West-Deustchland wurde zur Umverteilungs-Gesellschaft, das heute in die Euro-weite Umverteilung geht, und Hayek's Warnung wird zur Wirklichkeit.
Ein radikales Umkehren ist praktisch unmoeglich, denn die Umverteilungsgesellschaft hat eine Mehrheit von Staatsabhaengigen hervorgebracht, die bei einer radikalen Umkehr erst mal wirtschaftlich gestrandet waeren.
Das ist auch das gegenwaertige unloesbare Problem der Tea Party in der US. Das Ziel ist eine libertaere freie Marktwirtschaft mit freien Menschen, die Eigenverantwortung uebernehmen. Wie man dahinkommt, wissen nur die Goetter, und viellicht auch die nicht.
Nö, eine Feststellung, die mich persönlich betrifft.
Zitat (2) Ich bin verwirrt. Das musst Du mir erklaeren mit dem Aberglaube.
Na, der "Der Markt machts"-Aberglaube. Der Markt fällt nicht wie Manna vom Himmel. Der Markt ist ein Konstrukt des Menschen. Dazu gehören Rahmenbedingungen, die Teilnehmer und ihr Charakter, ihre Wünsche, ihre Macht, usw. Dazu gehört dann auch der Aberglaube vom "freien Markt", denn wenn etwas nur existiert, wenn man es konstruiert, kann es nichts sein, was frei agiert.
(1)Also ich sehe noch einen Unterschied darin, ob der Staat einen ordnungspolitischen Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich die Marktteilnehmer bewegen müssen
(2)oder ob er versucht, Keynesianische Politik zu machen, indem er durch staatliche Investitionen die Wirtschaft ankurbelt.
(2) davon sollte er seine Finger lassen.
Deshalb sieht die Infrastruktur der USA (Straßen, Schulen, Krankenhäuser) in großen Teilen aus, wie in einem Dritten-Welt-Land.
Zitat von ngAlso mir werden "Gadgets" und "Toys" immer egaler, je älter ich werde. Ich bin eher praktisch gestrickt. Und Ideologien finde ich immer bescheuerter - wozu aber auch dieser Aberglaube an "den Markt" u.ä. Krimskrams gehört. ...
Das ist Religion. Nichts anderes. Man soll sich ständig neue Spielzeuge kaufen, damit der Markt funktioniert. Man muss eben dran glauben, dass neue Spielzeuge, wie z.B. Autos das Leben verlängern, den Tod verjagen, die Jugend zurückbringen - das Paradies sind.
Deshalb sieht die Infrastruktur der USA (Straßen, Schulen, Krankenhäuser) in großen Teilen aus, wie in einem Dritten-Welt-Land.
Lafo, das liest Du aus Deinen Zeitungen. Das ist schlicht nicht so.
Natuerlich kann man in jedem Land Zusammengebrochenes finden, wenn man einen politischen Punkt machen will. Aber ich lade Dich mal ein, Dir im Internet all diese facilities die du erwaehnt hast in Colorado Springs oder Denver anzuschauen, einer Mittel- und einer Grossmetropole, . Strasssen, Schulen und Krankenhaeuser sind in sehr deutlich besserem und modernerem Zustand als zum Beispiel in karlsruhe, was ich beurteilen kann.
Wenn so jemand wie Du in der South Bronx photografiert, schiesst er ein Eigentor. Die NY City Finanzen sind hoffnungslos ruiniert, seit Jahrzehnten, durch demokratische Misswirtschaft, Korruption und unglaublicher Macht der Gewerkschaften in der City.
NY City Finanzsituation ist genau ein Beispiel fuer demokratisch-sozialistische, gewerkschaftsdominierte Misswirtschaft. Gerd
Zitat von GerdDie Idee von Keynes war: In guten Zeiten haeuft der Staat Geld auf, das er in schlechten Zeiten investiert. Ein Elektrotechniker wuerde das mit einer Sinus Kurve vergleichen. Die Integration einer vollen Periode ist Null. Das heisst, auch auf lange Sicht gesehen verschiebt sich der Nullpunkt nicht, solange man im linearen bereich der Sinuskurve bleibt.
Ich stimme Dir zu, dass der unpopuläre Teil der keynesianischen Wirtschaftspolitik (Geld zurücklegen in guten Zeiten) in der realen Welt niemals funktionieren wird. Das hat uns die Vergangenheit gelehrt.
Aber auch "Keynes nach dem Buch" ist doch etwas ganz erschreckendes: man geht wie selbstverständlich davon aus, dass der Staat ein besserer Investor ist als das Individuum. Auch das sollte uns die Vergangenheit gelehrt haben: der Staat ist ein schlechter, verschwenderischer, ineffizienter Investor.
Die Probleme von "Boom and Bust" sind am wirkungsvollsten zu beherrschen, wenn jeder Investierende das Risiko selbst tragen muss. Wenn jeder Bürger seine Geschicke soweit wie möglich selbst lenkt.
Leider geht die Entwicklung in Deutschland seit mindestens 40 Jahren in die entgegengesetzte Richtung. Ich denke, wir sind schon sehr nahe dran an DDR 2.0.
ng: Die unsichtbare Hand des Marktes hat Adam Smith in den Mitte Siebzehn Hunderten definiert. Und er funktioniert seither, solange der public sector von der Keynesschen Modifikation die Haende laesst.
Man koennte auch sagen, dass Newton's Theorie der klassischen Mechanik Aberglaube sei, denn keine Mensch kann mit Sicherheit sagen, dass das alles genau stimmt, und dann hat Einstein's Relativitaetstheorie der Physik einen anderen Unterbau gegeben, der aber im normalen Leben nicht relevant ist. Also wird Newton's klassische Mechanik weiter angewendet.
Historische Erfahrungen mit Theorien als Aberglaube zu bezeichnen, ist ein bizarrer aber recht sicherer Weg, nur noch Aberglauben ernst zu nehmen, und damit eventuell an die Wand zu fahren.
Zitat von Steffen HuberAber auch "Keynes nach dem Buch" ist doch etwas ganz erschreckendes: man geht wie selbstverständlich davon aus, dass der Staat ein besserer Investor ist als das Individuum. Auch das sollte uns die Vergangenheit gelehrt haben: der Staat ist ein schlechter, verschwenderischer, ineffizienter Investor.
Keynes hat gesagt, »Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, daß widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.«
Ich glaube schon, dass der Staat eher als ein Privatmann oder ein privates Unternehmen Investitionen tätigt, die dem Allgemeinwohl dienen und auch noch die Konjunktur ankurbeln. Dem privaten Investor sind ja eigentlich Allgemeinwohl und Konjunktut schnuppe, ihm geht es nur um den möglichst großen oder zumindest möglichst sicheren Gewinn (in der Regel).
Außerdem gibt ein Staat sein Geld natürlich "leichtfertiger" aus. Wenn in einer Rezession schlechte Stimmung herrscht und alle glauben, dass es auch nicht besser werden wird, dann kann der Staat meines Erachtens mit sinnvollen Investitionen für mehr Optimismus sorgen, während die anderen Teilnehmer noch ängstlich ihr Geld horten. Und Wirtschaft ist ja angeblich zu 50 Prozent Psychologie.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Aber ich lade Dich mal ein, Dir im Internet all diese facilities die du erwaehnt hast in Colorado Springs oder Denver anzuschauen, einer Mittel- und einer Grossmetropole, . Strasssen, Schulen und Krankenhaeuser sind in sehr deutlich besserem und modernerem Zustand als zum Beispiel in karlsruhe, was ich beurteilen kann.
Na, bei diesen Vergleichen wäre ich vorsichtig. Die meisten Strassen oder facilities in Colorado Springs oder Denver dürften noch nicht existiert haben, als ich da gewohnt habe. Bei Strassen, die max. 20 Jahre alt sind, sollte der Zustand noch akzeptabel sein.
Du ziehst Dir die mentalittae eines individuellen Investors aus den Fingern.
Was sicher ist, der Buerokratie ist die Allgemeinheit schnuppe. Das kann man jeden Tag sehen, in Deutschland und Amerika, wenn man mit ihnen in Beruehrung kommt. Und die wird gefuettert und waechst von Steuergeldern.
Die mesten Investitionen, die der Staat macht enden in Korruption und bringen nichts, Siehe die 1 Billion Dollar des Stimulus packages.
Nochmals, Deine Antwort sagt, dass Du alles Gute vom Staat kommen siehst, und alles Boese von der Privatwirtschaft. Schau Dir mal spezifisch Penrose Main und Penrose North an . Penrose Main wurde von Penrose um die Jahrhundertwende 1899/1900 gegruendet. Schau mal wie es heute aussieht. Penrose North wurde vor drei Jahren geoffnet. Ich weiss nicht, ob sie den Emergency Room zeigen. Da havbe ich kuerzliche Erfahrung im Karlsruher staedtischen krankenhaus. Ich hatte mir beim Stolpern einen Fussnagel aufgerissen und ich musste dort hin.
Der Unterschied ist.... na lassen wir das.
Kater, ein Geheimnis, das Dir nie eingehen wird. Das Penrose-St Francis System ist eine private Non-Profit, KEIN Staatsunternehmen. Da liegt das Geheimnis, genau so wie der Zoo, die World Arena...KEINE STAATSGELDER, Kater.