Lexx schrieb am 29.01.2008 11:54
Rocky, du triffst nicht so ganz das, um das es mir geht: Ich frage, welche Zielgruppen die beiden Kandidaten mit ihrem politischen Profil besonders treffen.
Die Äußerungen zur Hautfarbe war eine eher verächtliche Bemerkung zur zitierten ARD-Meldung und nicht meine Meinung, falls du das nicht gemerkt hast.
Das ist die falsche Frage.
Deutschland ist ein homogenes land. Da gibt es Ideologierichtungen, die durchs ganze land ziehen. Da ist die Frage berechtigt.
Aber in der USA ist das Spektrum in allem, Meinung, Lifestyle, Kultur, Wertesystem so immens breit, und so stabil, dass man anders fragen muss:
Welcher Kandidat kann von den emisten Waehlern gerade noch toleriert werden.
Zwischen einem Inuit in Alaska und einem Amish in Pensylvania Dutch gibt es keine Gemeinsamkeiten irgendwelcher Art, und doch muss der Praesdient sie irgendwie erfassen.
Wer auf Zielgruppen geht, ist die Hillary. Die aendert sich wie ein Chamaeleon , wo sie gerade ist. Das war eine erfolgreiche Strategie in einer Zeit, in der es noch kein Internet gab. Wenn man sie aber heute taeglich verfolgbar ist, und im Sueden einen schwarzen Dialekt hat, in Iowa wie ein Farmer redet, usw, usf, dann kommen Zweifel an ihrer Glaubwuerdigkeit.
Deshalb ist es heute besser, wenn man visionaer ist, wie Obama, Auf seinen Werten steht wie Romney, obwohl er schwer davon weggegangen ist waehrend seiner Massachussets Zeit, un deshalb viel reparieren muss, oder wenn man ein Maverick ist wie McCain, der jeden irritiert, aber dem keiner Ehre und Ehrlichkeit abspricht. McCain ist der Einzige, der zu Interviews mit seinem eigenen Sandwich und ohne Entourage kommt. McCain ist McCain, sowas wie eine Ein-Mann Show, der schlicht von jedem respektiert wird. Er hat sowas vom Eisenhower, der ja auch nicht viel gemacht hat als Praesident, aber der halt respektiert war. Sowas ist sehr gut, wenn man den Kongress kontrollieren will, oder wenn man aussenpolitisch agiert. Keiner weiss bis zuletzt, was er vorhat.
Rocky schrieb am 31.01.2008 17:25
McCain ist der Einzige, der zu Interviews mit seinem eigenen Sandwich und ohne Entourage kommt.
Bei Ron Paul ist das genauso. Der macht sich zu Mittag eine Dosensuppe warm.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Gerd: "Deutschland ist ein homogenes land. Da gibt es Ideologierichtungen, die durchs ganze land ziehen. Da ist die Frage berechtigt. "
Thema verfehlt - überflüssig!
Ansonsten kenne ich jetzt immerhin das Charakterprofil der Kandidaten - das ist schonmal was. Dennoch interessiert es mich, ob und wenn ja welche sozialen Milieus es gibt, die zu einem der Kandidaten tendieren. Z.B. Obama, dem nachgesagt wird besonders beliebt bei den jungen Erwachsenen sein soll oder ein Bush, der seinerzeit bei den religiös-konservativen gepunktet hat.
Ich behaupte mal, solche Tendenzen gibt es auch in den USA. Vielleicht nicht gerade beim "Chamäleon Clinton", aber bei den Kandidaten mit einem festen Profil - wie Obama und (seinerzeit) Bush (McCain und Romney kann ich diesbezüglich garnicht einschätzen).
p.s. Ich habe Bush hier als Beispiel gebracht ohne irgendwie zu wertend zu sein. Also bitte keine Beißreflexe!
Die Latinos haben rassistische Ressentiments gegenüber Afro-Amerikanern und wählen demzufolge keinen schwarzen Präsidentschaftskandidaten.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Mirkalf schrieb am 06.02.2008 12:36
Noch ein Beleg, dass Rasse in den USA nach wie vor eine Rolle spielt: Latino-Wähler lassen Clinton siegen
Die Latinos haben rassistische Ressentiments gegenüber Afro-Amerikanern und wählen demzufolge keinen schwarzen Präsidentschaftskandidaten.
Das ist ja wohl eher rassistische Hetze deinerseits. Es wurde nie abgestritten, dass bestimmte Bevölkerungssegmente bestimmte Kandidaten präferieren.
Rockys Behauptung war, dass die Rasse des Kandidaten kein entscheidendes Kriterium mehr für den Wahlerfolg ist, was Obama eindrücklich unter Beweis stellt, auch wenn er noch nicht am Ziel ist und es möglicherweise diesmal auch nicht schaffen wird. Er hat aber bewiesen, dass ein Schwarzer präsidiabel sein kann. Und Hillary beweist das gleiche in Punkto Frauen, was genauso neu, vielleicht umwälzend für die USA ist.
"Barack Obama im Kleinstaat Delaware erfolgreich…ein Staat mit keiner grossen afroamerikanischen Bevölkerung….was immer an diesem Super-Dienstag geschehen mag: Die (dümmliche) Ansicht, Obama sei ein «schwarzer» Kandidat, landet endgültig auf dem Müll…" meldet der Schweizer Tagesanzeiger.
Nun hat Obama inzwischen 8 Staaten in Folge teils klar gewonnen und Clinton auch mit Superdeligierten hinter sich gelassen. Es scheint auf Obama vs. Cain hinaus zu laufen.
Womit sich die Frage stellt, ob Obama die derzeitige Beliebtheitswelle bis zur Wahl tragen und auch dort die Wähler für seinen "Wandel" mobilisieren kann, oder sich letztlich doch der "herkömmliche" Kandidat (in dem Sinne, dass er kein Novum im Präsidentenamt wäre wie eine Frau oder ein Schwarzer) durchsetzt.
Wenn es dabei bleibt, blicke ich jedenfalls sehr gespannt in Richtung nächster Herbst.
Lexx schrieb am 13.02.2008 10:48
(...) und Clinton auch mit Superdeligierten hinter sich gelassen.
Nein das stimmt wohl nicht und zwar deshalb, weil niemand weiss, wie die etwa 800 Superdelegierten stimmen werden. Man rechnet allgemein mit 2/3 für Hillary und dies bedeutet, dass Obama alle restlichen Staaten mit etwa 60% gewinnen kann und trotzdem hinten liegt.
Aber eben, das ist reine Spekulation. Das Rennen ist völlig offen.
DP:
Laut BBC sind 2025 Deligierte die einfache Mehrheit (50% +1). Demnach haben die Demokraten insgesamt 4049 Deligierte. Obama ist bei 1223 und Clinton bei 1198 (ebenfalls nach der BBC-Meldung). Demnach wären noch 1627 Stimmen zu vergeben, also weit mehr als die 800 Super-deligierten-Stimmen, die bereits in den Kandidaten-Konten enthalten sind. Wenn Obama die letzten Wahlen alle mit 60% gewinnt, bekommt er so um die 900 Stimmen hinzu und hätte gewonnen! Tatsächlich reichen ihm im Schnitt sogar nur 50%, also die knappste Siegesart, um die Mehrheit der Deligierten zu erhalten. Und wenn dann noch einige Super-Deligierte Obama seine Stimme geben, hat er noch bessere Karten.
Wie der Spiegel schreibt ist das wohl doch etwas komplizierter. Fazit: Die Superdelegierten stecken bereits in den gewählten Staaten mit drin und deshalb sind die Zahlen nur ungefähre Schätzwerte. Auch die Stimmen für Edwards können noch wechseln. Die Zahl von 2025 ist also richtig, die Frage ist vielmehr; wann ist sie erreicht? Das kann momentan niemand entscheiden. Mit einem einfachen Addieren der nächsten Delegierten könnte Obama auf mehr als 2026 Stimmen kommen, aber ob die ihn auch wählen ist völlig ungewiss. Clinton könnte ihrerseits auf 1900 Stimmen kommen und den Sieg erringen.
Das ist schon richtig.
Aber das Ziel ist nicht im Parteitag zu gewinnen, sondern im November.
Da ist genuegend Flexibilitaet im Parteitag, dass die Partei keinen Kandidaten nominieren wird, dessen Trend abwaerts ist. Und Hillary's Trend ist abwaerts, egal wieviel Kandidaten sie zusammenbringt.
Wenn Obama alle verbliebenen Staaten gewinnt dann ist das wohl so. Aber was ist, wenn Hillary in den beiden grossen Staaten oder vielleicht nur in Texas gewinnt oder in eins, zwei kleineren oder was ist, wenn in Umfragen Hillary grössere Chancen gegen McCain eingeräumt werden als Obama?
Lexx schrieb am 13.02.2008 08:09
Ah, es regt sich was im Westen!
Vielleicht kannst du ja was hilfreiches zu der Superdeligiertenfrage sagen, Gerd.
Das sind alles parteiinterne Regeln. Die demokratsichen Regeln sind so unuebersichtlich, dass ich da nicht durchschaue. Ich mache mir auch keine Muehe da durchzuschauen. Ich weiss nicht, ob irgendjemand durchschaut.
Nochmals, die ganze Primary Veranstaltung ist dazu da, um im Parteitag einen Kandidaten zu nominieren, der im November gewinnt. Es ist keine Wahl an sich.
Die Superdelegates sind an der Partei interessiert, und die werden in Denver fuer den stimmen, der die besten Chancen zum Gewinnen hat.
So wie ich das sehe, ist Hillary auf einem nicht mehr zu bremsenden Abwaertstrend. Also wird Obama in Denver nominiert werden Ende August.
Hillary wird nicht gracefully verschwinden. Dazu ist sie nicht der Typ.
Man wird noch jede Menge Clinton Drama sehen, das aber nur der Partei schaden wird.
Die Clinton Pundits, wie James Carville, sind schon dabei sich abzusetzen.
Bei den Republikanern werden sich die Konservativen schon wieder beruhigen. Rush und Shean lecken ihre Wunden, aber die sind nur talk-show hosts.Huckabee sucht sich als Vize anzupreisen. Wenn McCain den nimmt, hat er sich selbst in den Fuss geschossen.