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MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

31.01.2008 15:07
Der Koloß wankt... Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 31.01.2008 14:45
"Sie begrenzen die Risiken i.d.R. durch kurze Haltedauer."

Was wird denn damit für ein Risiko begrenzt ?

Es ist doch letzlich egal, ob ich 100 mal 1% verliere oder 1 mal 100%.

Und vorhersagen kann man doch beides nicht.

Gruss
Kater




Ich nehme an, dass die Händler meinen, einen Informations- oder einen Erfahrungsvorsprung gegenüber dem Restmarkt zu haben.

Gruß, Martin

F-W Offline




Beiträge: 1.679

31.01.2008 17:54
Der Koloß wankt... Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 31.01.2008 14:45
"Sie begrenzen die Risiken i.d.R. durch kurze Haltedauer."

Was wird denn damit für ein Risiko begrenzt ?

Es ist doch letzlich egal, ob ich 100 mal 1% verliere oder 1 mal 100%.

Und vorhersagen kann man doch beides nicht.

Gruss
Kater


Ich verliere 1x 1% und mache dann meine Position zu. Wenn ich sehe, dass im Markt nichts zu holen ist, mache ich die anderen 99 Geschäfte nicht. Es ist dem Gespür des Händlers überlassen, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Er ist nicht gezwungen ständig neue Positionen aufzumachen.

Der Zwang Verlustpositionen zu schliessen, soll noch grössere Verluste verhindern. Die Versuchung, verlustreiche Positionen in der Hoffnung oder Überzeugung zu halten, dass sich die Kurse wieder in die richtige Richtung drehen ist enorm. Tun sie es nicht, können die Verluste ins Unermessliche wachsen. Das ist Nick Leeson von Baring Bros. genauso zum Verhängnis geworden wie Kerviel von der SocGen.

FW

F-W Offline




Beiträge: 1.679

01.02.2008 23:13
Der Koloß wankt... Antworten
Hier mal ein Link zu einem Interview in der FAZ mit einem Exoten auf dem internationalen Finanzparkett. Mirk und Moby werden sich bestätigt fühlen.

FW
Mirkalf Online




Beiträge: 11.761

02.02.2008 08:39
Der Koloß wankt... Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 01.02.2008 23:13
Hier mal ein Link zu einem Interview in der FAZ mit einem Exoten auf dem internationalen Finanzparkett. Mirk und Moby werden sich bestätigt fühlen.

FW



Wollte das Interview auch schon verlinken, aber bei mir wird sowas immer gelöscht.

Habe hier aber auch noch was Interessantes: Aufstieg und Fall des Empire

---

„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.”
--Arthur Moeller van den Bruck

„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.”
--G. K. Chesterton

„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.”
--Mark Twain

SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

02.02.2008 13:54
Der Koloß wankt... Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 01.02.2008 23:13
Hier mal ein Link zu einem Interview in der FAZ mit einem Exoten auf dem internationalen Finanzparkett. Mirk und Moby werden sich bestätigt fühlen.




Jou, Marc Faber ist ein ganz spezieller Geselle. Den jetzigen Minicrash hat er schon seit Ende 2006 für "in Kürze" prognostiziert. Ein echter Held. Nach dem DotCom-Crash hat er ein jahrelang andauerndes niedriges Niveau an den Börsen vorhergesagt.

Vielleicht hat er noch eine große Karriere als Klimavorhersager vor sich.

Steffen

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.03.2008 07:42
Der Koloß wankt... Antworten
Münchau von der FTD beschreibt die Gefahr ganz gut: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne%20Wolfgang%20M%FCnchau%20Der%20Kern%20Finanzsystems/329693.html

Stand: Gestern mittag.

Gestern Abend hat die FED kreativ die Notleine gezogen und tauscht nun für max. 29 Tage bis zu 200 Milliarden 'Schrottanleihen' in amerikanische Staatsanleihen. Das ist möglicherweise ein cleverer Schachzug. Zwischen Banken nicht handelbare, aber langfristig nicht unbedingt wertlose Asset Based Securities werden so handelbar gemacht, einige Banken können sich so vorübergehend Liquidität beschaffen. Wenn ich die Situation richtig interpretiert habe stand das weltweite Finanzsystem tatsächlich kurz vor dem Absturz, einige Banken ohne Eigenkapital. Der gestrige Kurssprung der Citigroup lässt vermuten, dass die Citigroup von der FED-Maßnahme am meisten profitieren wird.

Gruß, Martin
F-W Offline




Beiträge: 1.679

12.03.2008 09:49
Der Koloß wankt... Antworten
Vorsicht!

Man darf hier Liquidität nicht mit Kapital verwechseln.

Die bei der FED als Sicherheit für die Liquiditätsspritze hinterlegten Wertpapiere bleiben im Eigentum der Geschäftsbank, stehen also weiterhin in ihrer Bilanz. Müssen sie wegen mangelnder Bonität abgewertet werden, ensteht ein Verlust. Ganz unabhängig von der erhaltenen Liquidität.

Das Konkursrecht kennt ja 2 Insolvenzgründe. Wegen Zahlungsunfähigkeit (Liquidität) oder wegen Überschuldung (Kapitalverlust).

(Übrigens kann ich in dem Artikel nirgends erkennen, dass die FED Schrottanleihen als Sicherheit akzeptiert hat. Dss würde mich erstaunen. Normalerweise akzeptieren die Notenbanken nur erstklassige und liquide (d.h. sofort verwertbare) Wertpapiere als Sicherheiten. Beides ist bei den Schrottanleihen nicht gegeben.)

Edit: Absatz gestrichen, lese das auch gerade.

Kleine Korrektur: Die Schrottanleihen werden nicht in Staatsanleihen getauscht, was ja auch noch keine Liquidität wäre, sondern direkt in Dollars.

FW
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.03.2008 10:15
Der Koloß wankt... Antworten
FW,

'Schrottanleihen' hatte ich bewusst in Anführungsstrichen geschrieben. Wenn ich das richtig verstehe, werden Asset Based Securities (ABS) akzeptiert. Allerdings sind selbst für AAA-geratete ABS die Indizes bei 85% und niedriger (waren Ende letzter Woche um 10% eingebrochen).

'Schrottanleihen' ist der temporäre Zustand, da selbst diese inzwischen kaum handelbar waren. Der Schachzug der FED dürfte deshalb den Verfall der Buchwerte stoppen oder umkehren - zumindest vorübergehend. Gleichzeitig bekommen die Banken vorübergehend leichter handelbare amerikanische Staatsanleihen, die sie nach meiner Interpretation für kurzfristige Löschmaßnahmen einsetzen können.

Deshalb kann die Maßnahme m.E. einen stabilisierenden Effekt haben, wogegen Zinssenkungen wohl nur die Inflation weiter anheizten.

Gruß, Martin
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.03.2008 10:17
Der Koloß wankt... Antworten
Hatte Deine Korrektur noch nicht gelesen. Ok, dann direkt in Dollars.

Gruß, Martin
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

12.03.2008 10:31
Der Koloß wankt... Antworten
Habe jetzt diesen Artikel gelesen: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/erneuter_loeschversuch_der_us-zentralbank_1.687647.html

Demnach sind es doch 'Staatspapiere'. Falsch ist dagegen ABS als Sicherheit, sondern 'Morgage backed securities'. Interessant der letzte Satz: Möglicherweise ist das eine Vorstufe der kompletten Übernahme durch die FED.

Gruß, Martin
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

12.03.2008 12:54
Der Koloß wankt... Antworten
Kann das mal jemand einem VWL-Laien erklären, was die konkreten Effekte dieser Maßnahme sind?

Was ne Zinssenkung bringt ist mir klar.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

12.03.2008 17:23
Der Koloß wankt... Antworten
Lexx,

die Banken haben 2 gravierende Probleme.

1.) Der Wertverfall der Hypothekenkredite und der darauf aufbauenden Finanzinstrumente sorgt für drastisch erhöhten Kapitalbedarf und rapide steigende Verluste. Das strahlt auch auf die "reale" Wirtschaft aus. Jeder Euro (oder $) der in Verlusten verbrannt wird oder zur Absicherung wackeliger Kredite blockiert wird, entzieht dem Kreditmarkt das 12,5 fache an Kreditkapazität. Das beruht auf den Eigenkapitalvorschriften für die Banken.

2.) Eine Liquiditätskrise, die aus Punkt 1 resultiert. Der kurzfristige Geldverleih zwischen den Banken, der für das Funktionieren des Finanzsystems unerlässlich ist, steht seit dem Sommer letzten Jahres immer mal wieder vor dem Kollaps. Die Banken vetrauen sich untereinander nicht mehr, weil sie nicht wissen, wie angeschlagen der Handelspartner durch die Hypothekenkrise ist. Banken mit überschüssigem Geld deponieren das lieber zinslos bei der Zentralbank als gegen Zinsen bei den Kollegen. Geben sie denen doch etwas, dann zu extrem hohen Zinsen.

Mit den traditionellen Mitteln der Geld- und Zinspolitik kann die Zentralbank nur für Punkt 2) etwas tun.

Wollte sie etwas gegen die unter 1) genannten Probleme unternehmen, kann der Staat entweder dafür sorgen, dass die Kreditnehmer ihre Kredite wieder bedienen können. Oder sie übernimmt von den Banken grosse Teile der risikobehafteten Kredite. Dieser Weg wird jetzt diskutiert.

FW
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

13.03.2008 00:30
Der Koloß wankt... Antworten
Danke!

Ich denke jetzt habe ich es einigermaßen verstanden.
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

13.03.2008 09:28
Der Koloß wankt... Antworten
Lexx,

wenn die Banken Zahlungsverkehr und Kreditbeschaffung/-vermittlung nicht mehr aufrechterhalten können, dann ist das in etwa so, als müsste Dein Auto ohne Öl fahren.

Ein Artikel, der das Ausmass der momentanen Hilflosigkeit etwas illustriert und plausibel macht: http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/grosser_bewertungsspielraum_subprime-positionen_1.687892.html

Der IWF sinniert ebenfalls bereits öffentlich darüber, dass das bisherige Tabu einer Sanierung des Finanzsystems mit Steuermitteln zur Disposition gestellt werden müsse, auch wenn das letztlich alle diejenigen, die in der Vergangenheit solide gewirtschaftet haben, dumm aussehen lässt. Vermutlich hat die verantwortliche Clique Sorge, an den Pranger gestellt zu werden. Eine allzu massive Auswirkung auf die Wirtschaft und die Arbeitsplätze hätte wahrscheinlich starke politische Veränderungen zur Folge.

Gruß, Martin
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

14.03.2008 15:29
Der Koloß wankt... Antworten
Es war dann nicht die Citigroup, sondern Bear Stearns, kein Primary Dealer, der von der FED-Maßnahme direkt profitiert. http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Bear%20Stearns/331172.html

Gruß, Martin
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