Darin wird das Bankenwesen als Gefährder des Wachstums und des Wohlstands dargestellt, weil die Banken zu wenig Kredite an die Realwirtschaft vergäben.
"Dass die Bundesregierung immer noch so zahm auf die Banken zugeht, zeigt, dass unsere Wirtschaft aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Die Finanzwirtschaft hat zu viel Macht, zu viel Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen bekommen. Ihre dienende Funktion ist verloren gegangen. Zum Schaden vieler Unternehmen, die im Moment vielleicht noch ein wenig Eigenkapital haben, von dem sie zehren können. Aber wenn sie kein frisches Geld in Form von Krediten mehr bekommen, gehen sie pleite; das, was sie hergestellt haben, verschwindet vom Markt, ihre Arbeitsplätze fallen weg.
Diese enthemmte Finanzwirtschaft hat die schlimme Krise ausgelöst, in der wir uns immer noch - laut Kanzlerin - befinden. Den Schaden bezahlen durfte die Allgemeinheit. Den Banken half nicht der Markt, ihnen half der Staat. Und wenn der Staat sowieso eingreifen muss - dann muss er das jetzt so tun, dass er ganz entschlossen die Finanzwirtschaft an die Kandare nimmt: Das Treiben der Banken gefährdet nämlich den Wohlstand und das Wachstum unseres Landes - das sehen interessanterweise die Arbeitgeber der Realwirtschaft, die Gewerkschaften und die Bundesregierung gemeinsam so."
M.E. der Hauptfehler bei der versuchten Bewältigung der Finanzkrise war doch, dass die Banken gerettet wurden unter Schonung der Eigentümer. Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass der Staat keinesfalls der bessere Unternehmer ist so halte ich es auch für unmöglich dass eine Firma, die von Ihren Managern (unter Billigung der Eigentümer, anders will ich es nicht nennen) an die Wand gefahren wird, vom Staat gerettet wird ohne die Eigentümer wesentlich daran zu beteiligen.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Ich denke eher, dass die Politik zuviel Macht hat. Erst die Lunte selbst legen, dann bei der Kontrolle versagen, und schließlich katastrophales Krisenmanagement betreiben. Gruselig.
Henne-Ei Frage, oder "die Geister die ich rief"-Frage?
Wer die Verhältnis Finanzwirtschaft und Politik beurteilen will, kommt um einen Blick in die USA nicht herum. Nachdem sich die Finanzwirtschaft bei günstiger Gelegenheit ein paar Gesetze gekrallt und ihren Einfluss explosionsartig ausgeweitet hat, sind die Hebel dort derartig verschoben, dass die Politik zum Erfüllungsgehilfen degradiert ist. Sieht man die Größe des zur Vermehrung wartenden Kapitals, kann man damit locker ein paar hundert entscheidende Politiker kaufen. Zudem: Wer soll den Finanzmarkt und die Wirtschaft denn retten, wenn nicht die Profis der großen Banken?
Die deutsche Situation ist da lediglich eine Blaupause, die deutsche Politik steht letztlich unter dem Druck, Anlagekapital im Land zu halten. Schlimm genug, dass die Hoffnung auf das große (schnelle?) Geld Landespolitiker mit Landesbanken dann zudem auf das amerikanische oder angelsächsische Glatteis gebracht hat.
Aber auch die amerikanische Regierung läuft ihrem Einfluss hinterher: Das Kapital flieht eben in die Karibik oder sonstwohin.
[i]"Dass die Bundesregierung immer noch so zahm auf die Banken zugeht, zeigt, dass unsere Wirtschaft aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Die Finanzwirtschaft hat zu viel Macht, zu viel Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen bekommen. Ihre dienende Funktion ist verloren gegangen. Zum Schaden vieler Unternehmen, die im Moment vielleicht noch ein wenig Eigenkapital haben, von dem sie zehren können. Aber wenn sie kein frisches Geld in Form von Krediten mehr bekommen, gehen sie pleite; das, was sie hergestellt haben, verschwindet vom Markt, ihre Arbeitsplätze fallen weg.
Das ist ein Zeichen, dass sie Finanzwirtschaft weit weniger Macht hat als noch zu Zeiten der Deutschland AG seligen Angedenkens. Damals hatten die Banken über direkte Industriebeteiligungen und ihre Aufsichtsratsmandate weit mehr Macht und Einfluss auf die Realwirtschaft als heute.
Dass die Banken den Geldhahn zudrehen ist in jeder Konjunkturkrise so und ist nicht speziell der Finanzkrise geschuldet. Ein Mehr an Krediten ginge nur mit einem Weniger an Regulierung - vor allem mit einer Aufweichung der Eigenkapitalrichtlinien von Basel II. Aber das ist ja genau das was man nicht will.
FW: "Dass die Banken den Geldhahn zudrehen ist in jeder Konjunkturkrise so und ist nicht speziell der Finanzkrise geschuldet. Ein Mehr an Krediten ginge nur mit einem Weniger an Regulierung - vor allem mit einer Aufweichung der Eigenkapitalrichtlinien von Basel II. Aber das ist ja genau das was man nicht will."
Der Knackpunkt ist ja, dass es bei der Regulierung garnicht darum geht, dass in einer Krise mehr Kredite vergeben werden, sondern dass die Krise garnicht erst entsteht bzw. nicht so heftig ausfällt wie jetzt. Die Krise ist schließlich in der Finanzwelt entstanden und dem riskanten unregulierten Kapitaleinsatz zu verdanken. Mit mehr Regulierung gäbe es das Problem Konjunkturkrise also garnicht erst.
"Damals hatten die Banken über direkte Industriebeteiligungen und ihre Aufsichtsratsmandate weit mehr Macht und Einfluss auf die Realwirtschaft als heute."
Mindestens 95% der deutschen Unternehmen, die mindestens 42% des Umsatzes und mindestens 57% der sozialvericherungspflichtigen Arbeitsplätze stellen, haben überhaupt keine Aufsichtsräte und vergeben keine Beteiligungen, weil sie Familienunternehmen sind und/oder nicht an der Börse notiert. Meinst du nicht, dass der Einfluss durch Kreditvergabe heute den Einfluss durch direkte Beteiligungen früher überwiegt?
Zitat von F-W Das ist ein Zeichen, dass sie Finanzwirtschaft weit weniger Macht hat als noch zu Zeiten der Deutschland AG seligen Angedenkens. Damals hatten die Banken über direkte Industriebeteiligungen und ihre Aufsichtsratsmandate weit mehr Macht und Einfluss auf die Realwirtschaft als heute. Dass die Banken den Geldhahn zudrehen ist in jeder Konjunkturkrise so und ist nicht speziell der Finanzkrise geschuldet. Ein Mehr an Krediten ginge nur mit einem Weniger an Regulierung - vor allem mit einer Aufweichung der Eigenkapitalrichtlinien von Basel II. Aber das ist ja genau das was man nicht will. FW
FW,
die Banken zur Zeit der Deutschland AG hatten zwar sehr viel diekte Macht, waren aber auch sehr viel direkter an das Schicksal der Industrie gebunden. Bis vor kurzem stellten die Banken direkt oder indirekt den 'Heuschrecken' die Kredite zur Verfügung, um Firmen in die Verschuldung zu treiben (Eigenkapital abzuschöpfen), um dann die Kredite in verbriefter Form weiterzuveräußern. Die Macht hat sich verschoben auf das Angebot spezieller Dienstleistungen (s.a. IPOs zur Zeit des Neuen Marktes), Kredite aus noch mehr Nichts zu schöpfen, usw. Ich würde also nicht auf 'viel' und 'wenig' Macht abzielen, sondern auf 'welche Art von' Macht.
Zur Zeit der Deutschland AG gab es ein Korrektiv, das heute was weiß ich wo ist. Die Auflösung der Deutschland AG hat nebenbei auch freie Bahn für die angelsächsischen Investmentbanken geschaffen, die bis dahin eher an der Seitenlinie standen (welche Firmenübernahme in D läuft denn heute ohne Goldman Sachs und Genossen?). Die Macht hat heute also eine internationalere und breitere Basis.
Edit: Ich mach ja nur ungern den Kindergärtner, aber ich lösche das zum wiederholten Male, weil das hier keine Presseschau, sondern ein Diskussionsforum ist. Also zum sicher hundertsten Mal an Mirk: Links und Zitate ohne Meinung fliegen raus. Ist das SO schwer? Und wenn schon Meinung, wäre etwas mehr als ein hingerotzter Satz aus dem marxistischen Kindergarten-Repertoire auch nett, wobei die Schmerz- und Toleranzgrenze da ja schon sehr hoch ist.
Grüße, Spock.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
Missmanagement hin oder her, das berechtigt niemanden Verträge missbräuchlich zu künden. Deshalb ist der HRE Vorstand hier im Recht. Verstehe nicht was das mit Gier zu tun haben soll.
Ich will mal ein Beispiel aus meinem Umfeld, ein paar Größenordnungen kleiner bringen:
Ein Kunde heuert mich für ein Projekt an und macht einen üblichen Zeitvertrag. Ich gehe in das Projekt arbeiten und mache irgendwann richtig großen Mist. Der Kunde merkt es, stellt mich natürlich sofort frei und bezahlt nicht meine Rechnung. Nach dem reinen Zeitvertrag steht mir das Geld aber zu, weil dort nichts von der Qualität der gelieferten Arbeit vereinbart wurde.
Klage ich nun? Niemals! Ich weiß, dass ich Mist gemacht habe und meine Existenz nicht an dem Geld hängt. Das hat was mit Ehrgefühl und Selbstwert zu tun.
Natürlich ist Funke ein gewissenloses gieriges Subjekt und noch dazu ein dummes, wenn man seine Geschäfte anguckt (zu einer Zeit, als schon die Taxifahrer von der Finanzkrise sprachen).
Da kannst du gerne sagen, dass er da juristisch sauber ist, da stimme ich dir zu. An meinen Attributen für ihn ändert das aber gar nichts.
Um die erwähnte moralische Dimension festzustellen müsste ich genauer wissen, was die genauen Verfehlungen des Bankenvorstandes waren. Man kann Mist bauen aus Dummheit, Ignoranz, Unkenntnis oder als Folge einer Massenhysterie oder auch zu Handlungen gedrängt werden, durch Investoren, Behörden oder die Öffentlichkeit. Dass die Unternehmer dümmer sind als die Taxifahrer ist salopp gesagt Unsinn. Zumindest untersteht der Taxifahrer weit weniger Zwängen als eine weltweit operierende Bank, die mit Sicherheit ihre toxischen Papiere beim internen und externen Riskmanagement bewertete. Oder um dein Beispiel umzudrehen; wenn dir dein Kunde einen Auftrag gibt und du sagst ihm, dass deren Ausführung Probleme zeitigen wird und der Kunde trotzden drauf besteht dann beharrst du auch auf der Bezahlung wenn die Probleme dann auch tatsächlich eintreten.
Zitat Oder um dein Beispiel umzudrehen; wenn dir dein Kunde einen Auftrag gibt und du sagst ihm, dass deren Ausführung Probleme mit sich bringt und der Kunde trotzden drauf besteht dann beharrst du auch auf der Bezahlung wenn die Probleme dann auch tatsächlich eintreten.
Das würde ich dann wohl. Ich würde mich aber über die existierenden Kontrollmechanismen absichern und dafür sorgen, dass das Thema aktenkundig ist. Funke tat ja meines Wissens genau das Gegenteil.
Aber mein Beispiel spielt sich auch ein paar Etagen und von der Bezahlung leider auch einige Zehnerpotenzen weiter unten ab. Wenn Leute, die solche Gelder kassieren, derartigen 'Zwängen' bei ihren Entscheidungen unterworfen sind (eine schöne Umschreibung dafür, dass sie genauso wie dummes Lieschen Müller Opfer der Massenhysterie werden), frage ich mich, wofür werden die überhaupt gebraucht? Da kann ich auch den Taxifahrer in den Vorstand setzen, der lässt vielleicht noch gesunden Menschenverstand walten.
Jetzt sind wir endgültig beim Stammtisch angekommen. Da würde ich dann einwenden, dass ich das 100%ige Ding von Kuranyi reingemacht hätte und mit mir Schalke vielleicht Meister geworden wäre.