Den Satz bitte ich insgesamt zu ignorieren. Denn auch für eine Kapitalherabsetzung spielt der Kurs keine Rolle mehr, seitdem wir nennwertlose Stückaktien haben. Wenn die Gesellschaft beschliesst, das Kapital um x Mio herabzusetzen ist es dann egal, ob sie dafür 1 oder 2 Mio Aktien über die Börse zurückkauft.
kater_5 schrieb am 23.01.2008 14:37
Wenn natürlich das Unternehmen wachsen will, weiteres Geld braucht und dafür Aktien ausgeben will, ist der Kurs schon wichtig. Aber das ist bei grossen Unternehmen eher selten der Fall.
Das ist gerade bei großen Unternehmen gang und gäbe, weil die eigenen Aktien als Akquisitionswährung genutzt werden. Insoweit hat das Unternehmen ein ganz elementares Interesse an einem hohen Aktienkurs, mal ganz abgesehen davon, daß ein hoher Kurs der beste Schutz vor einer Übernahme ist.
Im übrigen sind Diskussionen über das Interesse des Unternehmens am eigenen Aktienkurs immer etwas seltsam. Wenn man dem einen Unternehmen als abstraktem Gebilde überhaupt so etwas wie ein Interesse unterstellen will, ist es vor allem ein hoher Aktienkurs. Letztlich ist es nämlich der einzige Zweck eines Unternehmens den eigenen Wert zum Wohl der Aktionäre zu steigern - manifestiert in einem hohen Aktienkurs.
Was den Aktienrückkauf angeht, wurde schon richtig gesagt, daß der Kurs hierfür irrelevant ist. Ein Aktienrückkauf ist wirtschaftlich nichts anderes als eine besondere Form der Gewinnausschüttung durch das Unternehmen an die verbleibenden Aktionäre. Der Gewinn wird hier nicht in Form einer Dividende, sondern quasi als Kursgewinn ausgegeben.
"Insoweit hat das Unternehmen ein ganz elementares Interesse an einem hohen Aktienkurs, mal ganz abgesehen davon, daß ein hoher Kurs der beste Schutz vor einer Übernahme ist. "
Hmm, das der Schutz vor Übernahme jetzt im Interesse der Aktionäre, der Mitarbeiter oder doch eher des Managements ? Der Fall Esser mit seiner Abfindung ist ja doch die grosse Ausnahme. Und die meisten Startups haben doch geradezu zum Ziel, übernommen zu werden. Davon abgesehen gehen natürlich bei einem allgemeinen Aktiencrash auch die Kurse der potentiellen Aufkäufer in die Knie so dass am Ende keiner was gewonnen oder verloren hat.
"Letztlich ist es nämlich der einzige Zweck eines Unternehmens den eigenen Wert zum Wohl der Aktionäre zu steigern - manifestiert in einem hohen Aktienkurs. "
Man könnte ja auch nachhaltige Gewinne als Ziel haben. Die werden sich zwar wahrscheinlich auch langfristig in einem höheren Aktienkurs manifestieren, aber es ist dennoch nicht unbedingt das Gleiche.
Hmm, das der Schutz vor Übernahme jetzt im Interesse der Aktionäre, der Mitarbeiter oder doch eher des Managements ?
Da gibt es verschiedene Szenarien. Wenn aber eine Heuschrecke eine Firma 'übernimmt' und sich im Anschluss mit einer sehr hohen Ausschüttung beglückt, dann ist der Steuer zahlende deutsche Aktionär sicher weniger begeistert als die Heuschrecke von den Kanalinseln, die auf Dividenden keine Steuern bezahlen muss.
F-W schrieb am 22.01.2008 23:44
Sie fallen dahin zurück, wo sie herkamen und auch geblieben wären, hätten die Hausfinanzierer nicht duchgedreht.
FW
..oder tiefer. Wenn ich mich noch richtig entsinne wurde in den USA die Gesetzgebung für den privaten Konkurs vor zwei Jahren zum Nachteil der Pleitiers geändert.
Wenn ich mir die Berichte zum Davos-Meeting ansehe, finde ich es tröstlich, dass die Herrschaften bezgl. der gegenwärtigen Krise offensichtlich auch nicht schlauer sind als unsereiner. Mirks heimliche Weltherrschaft geht sicher nicht von Davos aus. Die würde nämlich Einigkeit voraussetzen, und die ist ganz sicher nicht gegeben. Die Leute sind ratlos.
Natürlich ist der Kurs beim Rückkauf wichtig!
Bei der Emission von Aktien will das Unternehmen doch auch möglichst hohe Kurse haben, um viel Kapital für den Verkauf seiner Firmenanteile zu bekommen. Dementsprechend liegt es in der Natur der Sache, dass das Unternehmen beim Rückkauf möglichst viele Firmenanteile für sein Geld bekommen will.
FW: "Wenn die Gesellschaft beschliesst, das Kapital um x Mio herabzusetzen ist es dann egal, ob sie dafür 1 oder 2 Mio Aktien über die Börse zurückkauft. "
Das klingt so ähnlich wie "Der Benzinpreis ist mir egal - ich tanke immer für 20 Euro." Wenn es nur darum geht, Geld loszuwerden, dann ist natürlich sowohl an der Börse wie an der Tankstelle egal, was die Ware kostet....
[QUOTE][b][i]Spock schrieb am 23.01.2008 12:26[/b][/i]
[QUOTE]Richtig - bzw. eine Ansammlung von Teilhabern. Und denen koennte - realistisch betrachtet - der momentane Preis ihrer Anteile voellig wurscht sein, ausser, sie haben vor, den Kram zu verkaufen. Ansonsten interessiert doch eher, ob und wie der Laden brummt und inwiefern er Gewinne abwirft - egal, ob der Anteil grad 10 oder 20 Euro an der Boerse kostet. [/QUOTE]
Drastisch Fallende Kurse bedeuten aber, dass es eben einem großen Teil der Teilhaber eben NICHT Wurscht ist, sondern dass sie ihre Anteile verkaufen.
[/quote]
Aber dir als Individuum kann es erstmal egal sein, ob andere Teilhaber aus der Firma aussteigen wollen, in der du Teilhaber bist, und dafuer dann andere Teilhaber einsteigen. Primaer solltest du deine Mitunternehmerschaft vom Betrieb abhaengig machen.
[quote]
Also sie machen aus ihren Aktien Cash, den die AG ihnen letztlich geben muss. Also hat die AG weniger Geld in der Kasse, für Verbindlichkeiten, Investments, Gehaltszahlungen, was auch immer.
[/QUOTE]
Siehe Katers Erklaerungen dazu: Die Anteile gehen an Kaeufer, die dann halt neue Teilhaber sind. Die AG hat dann damit nur insofern zu tun, dass der eine Teilunternehmer aussteigt und ein anderer einsteigt.
So ein Rückkauf ist eine absolute Ausnahmeerscheinung. Das kommt vor, wenn ein Aktionär oder sonsntjemand den Laden komplett übernehmen will oder wenn man den Aktienkurs stützen möchte. Das macht man aber nur, wenn der Kurs unten ist.
Ansonsten ist es eher ein Armutszeugniss für einen Geschäftsführer, wenn ihm nichts besseres einfällt, als mit dem Geld der Firma Aktien zurückzukaufen. Eigentlich sollte er solches Geld nutzen, um zu wachsen.
Daraus kann man für das Verhalten der AG in einem solchen Börsenumfeld überhaupt nichts ableiten.
Lexx schrieb am 24.01.2008 01:20
Natürlich ist der Kurs beim Rückkauf wichtig!
Bei der Emission von Aktien will das Unternehmen doch auch möglichst hohe Kurse haben, um viel Kapital für den Verkauf seiner Firmenanteile zu bekommen. Dementsprechend liegt es in der Natur der Sache, dass das Unternehmen beim Rückkauf möglichst viele Firmenanteile für sein Geld bekommen will.
FW: "Wenn die Gesellschaft beschliesst, das Kapital um x Mio herabzusetzen ist es dann egal, ob sie dafür 1 oder 2 Mio Aktien über die Börse zurückkauft. "
Das klingt so ähnlich wie "Der Benzinpreis ist mir egal - ich tanke immer für 20 Euro." Wenn es nur darum geht, Geld loszuwerden, dann ist natürlich sowohl an der Börse wie an der Tankstelle egal, was die Ware kostet....
Zunächst: Mit dem Thema hier hat das nichts zu tun, wie Kater schreibt.
Ansonsten liegst du falsch. Zielgrösse für die Firma ist, das Kapital um einen bestimmten Betrag herabzusetzen. Auf wieviel Aktien sich das aufgrund des Börsenkurses verteilt, spielt keine Rolle.
So absolut, wie Kater schreibt, ist die Ausnahme nicht. In den USA, wo nennwertlose Stückaktien die Regel sind, kommt das immer mal wieder vor. Bei uns allerdings sehr selten. Der letzte Fall, an den ich mich erinnere, war die Deutsche Bank vor ca. 1 Jahr. So eine Massnahme pauschal als Armutszeugnis des Managements zu bezeichnen ist sicher falsch. Kommt immer auf den Einzelfall an.
So ein Crash ist in den USA wesentlich schlimmer als bei uns - sehr viele Rentner leben von den Aktien, da ist der jeweilige Kurs (nach den regelmäßigen Ausschüttungen) etwas sehr wesentliches für die rentner. Mein Freund überprüft den Stand seines Depots praktisch täglich und schichtet natürlich manchmal um - es handelt sich um einen wesentlichen Anteil seines Einkommens!
Der "einfache" Amerikaner ist mit dem Börsengeschehen wesentlich vertrauter als unser Durchschnittsrenter und weiss sehr gut, dass die Börse keine Einbahnstrasse ist.
Wenn man Konjunkturzyklen als quasi naturgesetzliches Ereignis als unvermeidbar hinnimmt und damit auch die daraus folgenden Neubewertungen an der Börse, dann ist es für alle Beteiligten besser, möglichst schnell die neue Kursbasis anzusteuern als eine monatelange Zitterpartie. Auch wenn das mal mit einem "crash" verbunden ist.
Die hektische Manipulation der Kurse, z.B. mittels überstürzter Zinsänderungen, ist sowieso nur ein Herumdoktorn an den Symptomen und keine Therapie der ursächlichen Konjunktur-"Krankheit".
Wie zweifelhaft der Wert solcher Massnahmen ist, kann man ja derzeit bestens beobachten. Selbst wenn die Zinssenkung der FED die NYSE vorgestern vor einem Absturz bewahrt haben sollte, hat sie gestern dem Dax rein gar nichts genutzt. Dafür reicht es heute, wenn Orakel Prof. Sinn vom Ifo-Institut spricht um die Kurse wieder nach oben zu treiben. Prof. Sinn mächtiger als der FED-Chef???
In einer Börsenverfassung wie z.Zt. ist die Wirkung irgendwelcher Aktionen oder Äusserungen kaum abschätzbar, und ich denke, man sollte sie deshalb auch lassen und warten bis die Köpfe wieder klar sind.
Ich finde, die EZB macht das ganz richtig. Sie spricht nicht von "crash" und "Panik", sondern in feinster Bankerdiktion von "Korrektur" und "Neubewertung der Märkte" und wartet erst mal ab. Welche Notwendigkeiten sich für die Zinspolitik ergeben hängt nicht vom Börsenverlauf ab, sondern von der Entwicklung der wirtschaftlichen Basisdaten. Darüber muss man nicht ausserhalb der turnusmässigen Sitzungen entscheiden.
Wie ich schon mehrmals gesagt habe, ich habe wenig Ahnung von den inner workings des Aktienmarktes.
Aber Trends interessieren mich.
Den Nachmittagsknick des Daxes beobachte ich seit Jahren, naemlich, wenn die NY Boersen oeffnen, und offensichtlich der Dax falsch getippt hat.
Jetzt sehe ich im Spiegel die Ueberschrift:
Dax dreht hoch - Wirtschaftsaussichten überraschend gut
Ist das nicht ein bisschen Traumtanzen.
Waren die Weltboersen nicht nur in dem unkoordinierten Turmoil am Montag, weil die NY Boersen nicht geoffnet hatten wegen des Martin-Luther-King Feiertags?
Und haben sich die Weltboersen nicht stabilisiert wegen der Bernanke Aktion und der Tatsache, dass ab Dienstag die NY Boersen wieder auf sind?
Wie gesagt, kann alles Humbug sein. Ich versteh' wirklich nicht viel vom Aktienmarkt.
F-W schrieb am 24.01.2008 13:23
Wie zweifelhaft der Wert solcher Massnahmen ist, kann man ja derzeit bestens beobachten. Selbst wenn die Zinssenkung der FED die NYSE vorgestern vor einem Absturz bewahrt haben sollte, hat sie gestern dem Dax rein gar nichts genutzt. Dafür reicht es heute, wenn Orakel Prof. Sinn vom Ifo-Institut spricht um die Kurse wieder nach oben zu treiben. Prof. Sinn mächtiger als der FED-Chef???
Wenn du die Dax Rally auf die Äusserungen von Sinn zurückführst überschätzt du solche Aussagen masslos. Es gehört zum (nicht nur) deutschen massenmedialen Standardhandwerk, jede Bewegung am Aktienmarkt irgendwie sinnvoll zu kommentieren. Da werden dann aus dem Standardrepertoir die üblichen Phrasen herausgekramt und nach eventueller Aktualität angepasst; ...gute/schlechte Aussichten für die deutsche Wirtschaft ... Geschäftsaussichtsindex gestiegen/gefallen ... Rohölpreis gestiegen/gefallen ... die höhere Preise/grösse Nachfrage durch den asiatischen Markt etc. blabla. Jede kostenlose Pendlerzeitung hat heute ihre 'Analysten'.
Meiner Meinung nach orientiert sich der deutsche Markt hier nur am amerikanischen und nach dem der überraschen gut abschnitt gestern holte der DAX entsprechend heute gut auf. Die Aktien hierzulande profitieren also von der amerikanischen Finanzpolitik. Die EZB wartet ab, lässt ihr Geld lieber teuer und lässt die anderen mal machen. Immer geht das auch nicht gut.