Also wenn ich Matthias Platzeck richtig verstehe, sollte der Westen auf die Tatsache, dass Russland verschiedene Teile benachbarter Territorien annektiert, mit Nachsicht reagieren, die russische Politik weiter unterstützen und die annektierten Teile umgehend und bedingungslos als neurussisches Staatsgebiet anerkennen. Anders gesagt, für Herrn Platzeck hat die militärische Stärke Vorrang und wer zuerst überfällt und erbeutet darf dann behalten.
Ich finde diese Meinung originell und in ihrer erfrischenden Offenheit eher in der Linkspartei beheimatet. Auf jeden Fall hat sich Herr Platzeck damit für jedes relevante öffentliche Amt disqualifiziert, zumindest solange in Deutschland so etwas wie Landesgrenzen und internationales Recht noch eine gewisse Bedeutung haben.
Zitat Also wenn ich Matthias Platzeck richtig verstehe, sollte der Westen auf die Tatsache, dass Russland verschiedene Teile benachbarter Territorien annektiert, mit Nachsicht reagieren, die russische Politik weiter unterstützen und die annektierten Teile umgehend und bedingungslos als neurussisches Staatsgebiet anerkennen.
Ich lese da primär, dass die Sanktionen Ergebnisse bringen können, die alle nicht so toll sind. Und dass sie uns schaden - mehr als den Amis.
Zitat Anders gesagt, für Herrn Platzeck hat die militärische Stärke Vorrang und wer zuerst überfällt und erbeutet darf dann behalten.
Hab ich da nicht gelesen. Aber das Denken wäre dann nicht neu, denn z.B. bei Israel (Palästina, Syrien) oder China (Tibet) finden wir das doch auch ok so.
Zitat Ich finde diese Meinung originell und in ihrer erfrischenden Offenheit eher in der Linkspartei beheimatet. Auf jeden Fall hat sich Herr Platzeck damit für jedes relevante öffentliche Amt disqualifiziert, zumindest solange in Deutschland so etwas wie Landesgrenzen und internationales Recht noch eine gewisse Bedeutung haben.
Berufsverbote bei unbequemer Meinung?! Ach, wie neu ;)
I.Ü. sollte man den Konflikt dort aus allen Perspektiven betrachten... da gibt es nicht nur die der EU, des Westens, der Nato und der Amis, sondern auch die der Bürgergruppen in der Ukraine, der Krim als eh autonome Republik (mit Bestrebungen nach Unabhängigkeit seit dem Zusammenbruch der UDSSR und auch die von Russland... Und nicht zu vergessen, dass wir - deutschen Bürger - auch unterschiedliche Perspektiven haben...
Platzeck. Ich wundere mich, wie spaet diese Saat der ideologischen Indoktrination noch aufgeht, in diesem Fall die verordnete "Freundschaft zur Sowjetunion". Zumindest habe ich keine andere Erklaerung fuer diesen Ausfall als die Ost-Vita des Genossen.
Die Nazis werden sich darauf nicht einlassen. Schließlich wurden sie von den Amis an die Macht gebracht, damit Russland die Krim verliert. Und dass das Referendum bei einer Wiederholung genauso ausgehen wird wie beim ersten Mal ist klar.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ja genau, machen wir doch unter sämtlichen russischen und ex-russischen Regionen und unter sämtlichen 80 Nationalitäten in Russland Referenden über den Verbleib in der russischen Föderation oder deren Unabhängigkeit. Das dürfte einen hübschen Flickenteppich geben.
Zitat Ja genau, machen wir doch unter sämtlichen russischen und ex-russischen Regionen und unter sämtlichen 80 Nationalitäten in Russland Referenden über den Verbleib in der russischen Föderation oder deren Unabhängigkeit. Das dürfte einen hübschen Flickenteppich geben.
Warum reagieren eigentlich selbst angeblich freiheitsliebende und angeblich liberale Leute immer so hasserfüllt ablehnend darauf, wenn Menschen frei und unabhängig sein wollen oder auch nur könnten? Hätte man also die DDR-Bürger, die auf die Straße gingen, wieder in die Häuser treiben sollen? Hatten die kein Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit?
Was spricht also dagegen, wenn die Krim abstimmen darf - sogar unter Aufsicht von UNO, OSZE o.ä.? Zumal die Krim schon immer etwas eher Eigenständiges war. Sie gehörte auch schon zu Russland. Und nach dem Zusammenbruch der UDSSR wollte sie schon unabhängig werden, aber da wurde verhindert, dass die menschen abstimmen durften und es gab den Kompromiss mit "Autonome Republik Krim".
Zitat von ng im Beitrag #292 Was spricht also dagegen, wenn die Krim abstimmen darf - sogar unter Aufsicht von UNO, OSZE o.ä.?
Da spricht prinzipiell nichts dagegen. Was ich problematisch finde ist die Auswahl; die Bewohner der Krim dürfen abstimmen, die Tschetschenen (95% der Bevölkerung Tschetschenen, 1,9% Russen) nicht. Das hat nichts mit freiheitsliebend oder liberal zu tun sondern allein mit militärischer Macht, welche bestimmt, wer was darf und was nicht.
Zitat Da spricht prinzipiell nichts dagegen. Was ich problematisch finde ist die Auswahl; die Bewohner der Krim dürfen abstimmen, die Tschetschenen (95% der Bevölkerung Tschetschenen, 1,9% Russen) nicht. Das hat nichts mit freiheitsliebend oder liberal zu tun sondern allein mit militärischer Macht, welche bestimmt, wer was darf und was nicht.
Dann sollte man doch, wenn A und B abstimmen dürfen, ihnen das nicht verwehren, nur weil C bis Z das (noch) nicht können.
Nach dem allgemeingültigen, neutralen und übergeordneten Prinzip: In allen Gebieten, wo den Russen das Ergebnis passt wird abgestimmt, in allen Gebieten wo es nicht passt wird nicht abgestimmt?
Zitat Nach dem allgemeingültigen, neutralen und übergeordneten Prinzip: In allen Gebieten, wo den Russen das Ergebnis passt wird abgestimmt, in allen Gebieten wo es nicht passt wird nicht abgestimmt?
Wie gesagt: Dann sollte man doch, wenn A und B abstimmen dürfen, ihnen das nicht verwehren, nur weil C bis Z das (noch) nicht können.
Und btw: Wenn wir schon gegen Länder vorgehen - von Sanktionen über Boykotte bis militärisch - weil die böse Besetzer sind, dann sollten wir das auch mal konsequent betreiben und auch mal Israel (Palästina, Syrien) oder China (Tibet) maßregeln. Wobei man Russland ja nun nicht nachsagen kann, dass es so direkt besetzt, wie die genannten anderen Beispiele (Krim war eh kein normaler Bestandteil der Ukraine und die abtrünnigen Gebiete sind nicht von Russland besetzt)
Und wenn man Kosovo, Israel, Schottland usw. die Wahl gelassen hat und Unabhängigkeiten gestattete, dann sollte das bei Krim & Co auch kein Problem darstellen... (Aber Europa hat ja schon intern Probleme, die eigenen Mitglieder über Mitgliedschaft, Verfassung, usw. abstimmen zu lassen...)
Zitat von ng im Beitrag #292 Warum reagieren eigentlich selbst angeblich freiheitsliebende und angeblich liberale Leute immer so hasserfüllt ablehnend darauf, wenn Menschen frei und unabhängig sein wollen oder auch nur könnten? Hätte man also die DDR-Bürger, die auf die Straße gingen, wieder in die Häuser treiben sollen? Hatten die kein Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit?
Was spricht also dagegen, wenn die Krim abstimmen darf - sogar unter Aufsicht von UNO, OSZE o.ä.? Zumal die Krim schon immer etwas eher Eigenständiges war. Sie gehörte auch schon zu Russland. Und nach dem Zusammenbruch der UDSSR wollte sie schon unabhängig werden, aber da wurde verhindert, dass die menschen abstimmen durften und es gab den Kompromiss mit "Autonome Republik Krim".
Ja, warum hat denn "die Krim" bisher nicht unter Aufsicht von UNO, OSZE o.ä. abgestimmt? Hat`se doch keiner dran gehindert.
Oder doch? Die "Abstimmung" im Frühjahr erfolgte ja mit vorgehaltener Maschinenpistolen durch Uniformierte ohne Hoheitsabzeichen, die zufällig dort Urlaub aus Russland kommend machten. Überwacht wurde diese Abstimmung von europäischen, rechtspopulistischen und -extremen Parteien.
Und das ist der Dank: "Die Front-National-Vorsitzende Marine Le Pen hat für ihre Partei einen Neun-Millionen-Kredit bei einer russischen Bank aufgenommen, die von einem Putin-Vertrauten geführt wird. Der FN-Schatzmeister Wallerand de Saint-Just bestätigte am Montag entsprechende Informationen der Internetzeitung „Mediapart“.
Ein klitzekleiner Kritikpunkt: "DDR-Bürger" haben tatsächlich für Freiheit und Unabhängigkeit demonstriert und konnten schließlich an rechtststaatlichen Wahlen teilnehmen. Ohne dass sie von verkleideten Besatzern bedroht wurden. Russland ist auch kein Rechtsstaat. Auch wenn ein mittlerweile in Diensten Putins stehender Kanzler behauptet, sein Freund sei ein lupenreiner Demokrat.
Zitat Ja, warum hat denn "die Krim" bisher nicht unter Aufsicht von UNO, OSZE o.ä. abgestimmt? Hat`se doch keiner dran gehindert. Oder doch?
Sowas hält der Westen doch für was Böses...
Zitat Ein klitzekleiner Kritikpunkt: "DDR-Bürger" haben tatsächlich für Freiheit und Unabhängigkeit demonstriert und konnten schließlich an rechtststaatlichen Wahlen teilnehmen.
Na, also. Und wenn die das in der Ukraine auch wollen, sollte man sie nicht davon abhalten... auch die Ukraine müsste dann gemaßregelt werden, denn die hält die Menschen ja sogar mit Waffengewalt davon ab, weshalb es da einen Bürgerkrieg gibt...
Die Administration in Kiew hat nicht den geringsten Einfluss auf die Gebiete im Osten, das konnte man gerade bei den Parlamentswahlen erleben. Und dass die Russen oder Separatisten dort jemals das Risiko einer freien, fairen und geheimen Wahl eingehen kann man getrost vergessen.
Im Nachinein muss man einfach nochmal hundert Kreuze machen, dass die Russen in den Wirren der frühen 90er Jahre ihre Truppen aus Ost-Deutschland abzogen. Unter den heutigen Umständen wäre das alles Neurussland.
Zitat Die Administration in Kiew hat nicht den geringsten Einfluss auf die Gebiete im Osten, das konnte man gerade bei den Parlamentswahlen erleben. Und dass die Russen oder Separatisten dort jemals das Risiko einer freien, fairen und geheimen Wahl eingehen kann man getrost vergessen.
Zusammen mit EU, UNO usw. kann man es zumindest anregen. Wenn man sich dann dort weigert, sieht man weiter...
Zitat Im Nachinein muss man einfach nochmal hundert Kreuze machen, dass die Russen in den Wirren der frühen 90er Jahre ihre Truppen aus Ost-Deutschland abzogen. Unter den heutigen Umständen wäre das alles Neurussland.
Wenn Vergleich... dann nur, wenn es auf dem Brandenburger Maidan gewalttätige Demos und einen Umsturz durch rechte Gruppen und eine Flucht der Merkel aus dem Land gegeben hätte - und sich in der Zone viele Menschen unterdrückt fühlten und unabhängig sein wollen oder - als linkslastige - sich lieber wieder dem großen Bruder zuwenden möchten...
Oder nimm an, die linksradikalen Umstürzler jagen die Merkelregierung in die USA und wenden sich Russland zu... und wer dagegen ist, wird unterdrück... und die sich wehren, bitten den Westen um Hilfe... das wäre dann sozusagen ein spiegelnder Vergleich ;)