Zitat Neben dem ganzen Klein-Klein zwischen Moskau und Kiew zählt für mich vor allem, dass Russland ein gigantischer Failed State ist
Und? Das hat doch bisher kaum jemanden interessiert. Als es um die Olympiade ging, war den Leuten auch egal, dass es Menschenrechtsverletzungen dort gibt, Verfolgung von Oppositionen und Minderheiten plus dümmlichen Anti-Homo-Gesetzen. Solche Zustände gibt es auch in vielen anderen Regionen.
Dennoch wedeln wir dort auch nicht mit Sanktionen oder fangen sogar einen Krieg an oder mischen uns in Aufstände und Regierungsstürze oder gar Bürgerkriege ein.
Und wenn wir uns schon einmischen, sollten wir auch konsequent sein und unser Werte-Fähnchen nicht in den Wind hängen. So müssten wir dann gegen alle Besatzer sein... also z.B. auch gegen China (Tibet) oder Israel (Palästina) anstatt mit denen wirtschaftlich zu kungeln oder sogar noch Waffen zu schenken... zumal Russland noch nichts so direkt besetzt hat, wie die Beispiele...
Und was antihomosexuelle Länder betrifft, wäre die Liste noch länger.
Zitat Schlechtes Gedächtnis Hamster? Zumindest in der DDR gab es die erste tatsächlich freie Wahl
Ja, die letzte und schnell hingezimmerte Volkskammerwahl. Sowas ist ja nun noch weniger echte Abstimmung über Wiedervereinigung oder wenigstens Beitritt als unsere Bundestagswahl. Man kann da rumeiern, wie man will: In der Krim hatten die Bürger mehr als wir.
aus Etikettierungen besteht ein guter Teil des Lebens. Wir versuchen einzuschätzen, wie jemand tickt, der potenzielle Geschäftspartner, Freund, Staat. Basierend auf dieser Einschätzung entscheiden wir, ob und zu welcher Art Partnerschaft es kommt. Daher finde ich es schon legitim, mal etwas auf das Etikett zu schreiben.
Ich habe mich dabei auf die Innenansicht bezogen, die Außenansicht, z.B. als Geschäftspartner kenne ich nicht. Wobei ich den Russen schon zutraue, im geschäftlichen Umfeld eine genehme Fassade für Europäer zu zimmern. Vielleicht hast du das nicht richtig rausgelesen, aber ich finde das Versagen Russlands gerade deswegen tragisch, weil das Land neben den Naturressourcen über Kultur und hohe Bildung verfügt.
Sicher haben die USA schon bessere Zeiten gesehen, und es wird spannend, ob sie diese wieder sehen. Aber das Leitmotiv Freiheit, Bürgerrechte und Erstreben von Wohlstand gibt es nach wie vor. Die Strahlkraft ist auch noch so immens, dass alle existierenden Einwanderungsquoten schon immer vorab voll sind und hunderttausende, die ins Land wollen, an den rigiden Bestimmungen scheitern. Für mein Visum habe ich tagelang im Internet Formulare ausgefüllt, um dann mit einem Stapel wohlsortierter Papiere im Konsulat vorzusprechen. Ohne die Mitarbeit einer spezialisieren US Anwaltskanzlei wäre das wohl auch gescheitert. Also Bürokratie können die Amis, vielleicht besser als die Deutschen.
Man kann hier auch mal verzweifeln, wie wörtlich jegliche Regeln ausgelegt werden, auch wenn es offensichtlich nicht passt. Aber das gehört wohl zur Kultur eines großen Einwanderungslandes. Ich wünschte mir für Deutschland an manchen Stellen auch mehr Regeln und Autorität.
Noch mal zu den Russen. Ich weiß nicht, ob es für die Worte Bürgerrechte, Lebensqualität und Wohlstand überhaupt Vokabeln in der Sprache gibt. Ich hatte neun Jahre Russischunterricht, diese Worte aber nicht gelernt. Wozu dieser Unterricht gut war, erschloss sich schwer, denn Kontakt zu den omnipräsenten Streitkräften der Roten Armee war seitens der DDR nicht erwünscht und seitens der UdSSR wohl strengstens verboten. Man hatte aber genügend Chancen, den herrschenden Kadavergehorsam mitzubekommen. Ich erinnere mich an die armen Landser, die teilweise tagelang bei Regen und Schnee an Kreuzungen standen, um für den Truppentransport den Verkehr zu regeln. Wahrscheinlich wurden mal welche vergessen abzuholen. Die Anwohner brachten denen völlig verschüchterten Männern dann heißen Tee und Essen, wahrscheinlich war die Annahme dessen schon ein Vergehen. Ein Menschenleben bei den Russen und speziell der Armee ist NICHTS wert, das war uns damals klar.
Und damit sind wir beim aktuellen Konflikt. Wenn heute der ARD Weltspiegel Interwiews mit Ehefrauen von Soldatenwitwen ausstrahlt, die erzählen, dass ihre Männer gezwungen wurden, Urlaub zu nehmen und an inoffiziellen Operationen teilzunehmen, passt das für mich ins Bild. Ich denke, diese Soldaten haben die Wahl, in diesen unerklärten Krieg zu gehen, oder in einem dunklen Loch auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Man kann allenfalls spekulieren, wie viel Wissen und Kontrolle Putin über das hat, was seine Armee da treibt. Weiß er alles und lügt den Westen dreist an, während er seinen Plan verfolgt, oder passieren in der Armee Dinge, die sich seiner Kontrolle entziehen.
Die USA von innen sind schon sehr spannend, meine Erfahrungen sind bisher sehr gut. Alles läuft sehr freundlich ab, auch wenn es mal hart in der Sache ist. Das finde ich durchaus angenehmer als manches Gebahren in deutschen Unternehmen. Ich war ein paar Monate bei einem großen Hersteller für Medizintechnik. Allenfalls erschreckend, wieviel Know-How zumindest im IT Bereich nicht mehr in der Firma ist. Platt gesagt, sind dort eine Handvoll Inder (On site und offshore) die einzigen, die Ahnung haben. Aber ich vermute, die Medizintechnik lebt dort vor allem unter dem protektionistischen Schutzschild der FDA. Samsung könnte vielleicht Herzschrittmacher bauen, die genauso gut sind. Also es bleibt durchaus spannend für die Amis. Sie werden mir aber wohl keine Greencard geben, von meinem Partner abgesehen, insofern müssen sie wohl auf meinen Sachverstand über kurz oder lang wieder verzichten. ;)
Es heisst ja stets, die Russen hätten keine Bürgergesellschaft, weil sie diese Tradition nie hatten. Die kommunistische Führung löste den Zaren ab und so konnte bis in die 90er Jahre keine kritische Zivilgesellschaft entstehen. Ich weiss nicht wie schlüssig das ist und wielange das dauert, bis so eine Gesellschaft entstanden ist aber ich finde, auch wenn das auch nur ein Label ist - das hat was. Russland erinnert mich immer an meine Zeit in der Unteroffiziersausbildung. Für die Wessis: Unteroffiziere waren diejenigen, die studieren wollten, also in der Regel die ostdeutsche Intelligenzija. Geschult wurden sie zumindest zu Beginn von den Berufssoldaten, die in der Regel auf niedrigstem Level mittleren Offiziersdienst taten. Dafür brauchte es keine Voraussetzung, nicht mal Lesen und Schreiben und es wurde gut bezahlt. So wurde also das künftige Studentenvolk von einer Horde, sorry, Idioten befehligt, denen sie bedingungslos folgen mussten. Das sind so Absurditäten, die einem ein Leben lang bleiben. Und wenn ich sehe, wie eine Gesellschaft aus hochintelligenten, kultivierten und fleissigen Menschen ihre Energie verplempert, um in einem subtropischen Feriengebiet Olympische Winterspiele zu errichten oder ihre Rohstoffindustrie einer Handvoll Vasallen der politischen Führung anvertrauen, die mit dem Gewinn halb London zu geisteskranken Konditionen aufkaufen, dann verteidige ich diese Führung nicht als irgendwie schrullig aber doch nett sondern ich hoffe, dass sich alle diese hochintelligenten, kultivierten und fleissigen Menschen irgendwann über die Früchte ihrer Ideen, Kultur und Arbeit selbst erfreuen können. Und hier kommen wir aber wieder zurück ins jetzt; mit jedem Krieg, mit Nationalismus und selbst herbeigeführten Krisen festigen diese Regimes ihre Macht und zementieren sich ihre Strukturen und die Hoffnung der Zivilgesellschaft auf Einfluss schwindet.
Zitat Schlechtes Gedächtnis Hamster? Zumindest in der DDR gab es die erste tatsächlich freie Wahl
Ja, die letzte und schnell hingezimmerte Volkskammerwahl. Sowas ist ja nun noch weniger echte Abstimmung über Wiedervereinigung oder wenigstens Beitritt als unsere Bundestagswahl. Man kann da rumeiern, wie man will: In der Krim hatten die Bürger mehr als wir.
Kaum zu glauben. Aber es geht hier immer noch abgedrehter: "In der Krim hatten die Bürger mehr als wir." Tja, ja, in der Krim, da ist das Paradies. Mit 72 Jungfrauen? Aber ich scherze. Dass das alles seine Richtigkeit hatte, wurde ja von dem französischen, rechtsextremen Front National und anderen rechtsextremen Parteien in Europa als von Russland eingeladene Wahlbeobachter bestätigt.
Und wie ging`s so ab?
"Am 27. Februar 2014 besetzten bewaffnete Kräfte unbekannter Herkunft das Gebäude des Regionalparlaments der Krim in Simferopol, hissten die russische Flagge und errichteten Barrikaden.
Die folgende Sondersitzung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Laut Pressesprecherin des Parlaments stimmten 61 von 64 anwesenden Abgeordneten für ein Referendum über die Unabhängigkeit der Krim. Stattfinden sollte es am 25. Mai 2014, zeitgleich mit den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine. In der gleichen Sitzung wurde der seit November 2011 amtierende Ministerpräsident der Krim, Anatolij Mohiljow, von der Partei der Regionen abgesetzt und Sergei Aksjonow (Russische Einheit) gewählt, dessen Partei bei der letzten Wahl 4 % der Stimmen erhielt.
Zutritt zu der Parlamentssitzung erhielten nur Abgeordnete, die von Aksjonow eingeladen wurden. Sie wurden durchsucht und mussten ihre Mobiltelefone abgeben. Während der Sitzung waren Bewaffnete mit Raketenwerfern im Saal. Nach Recherchen des Aftenposten waren mit nur 36 Abgeordneten zu wenige Abstimmungsberechtigte anwesend, um das Quorum von 51 Mitgliedern für die Beschlussfähigkeit zu erfüllen. Es wurden Stimmen von Parlamentsmitgliedern gezählt, die nicht anwesend waren.[9] Dies betreffe mindestens 10 der abgegebenen Stimmen, für die aus dem Safe des Parlaments entwendete Duplikate der Stimmkarten verwendet worden seien. Manche Abgeordnete, deren Stimmen registriert wurden, waren nicht einmal in Simferopol. Bei der Abstimmung waren 81 Abgeordnete anwesend, von denen 78 für die Erklärung gestimmt haben, 19 Abgeordnete blieben der Abstimmung fern. Am 1. März 2014 verkündete Aksjonow, das Unabhängigkeitsreferendum bereits am 30. März abhalten zu wollen. Am 6. März beschloss das Parlament der Autonomen Republik Krim eine erneute Vorverlegung des Termins auf den 16. März." Und so weiter in Wiki
Ja, sowas sollte man bei uns auch gaaaanz schnell einführen.
@ng Bin gespannt, was du sonst noch so in der Pipeline hast.
Dazu kommt, dass das System EU letztlich auf Korruption beruht, nichts anderes ist der Honigtopf, den man in Straßburg und Brüssel hingestellt hat. Bei außerordentlicher Versorgung bis ans Lebensende ist der Hofstaat gesichert. Das hat aber zugegebenermaßen nichts mit der Krim zu tun.
Gruß, Martin
Hallo Martin, Russland steht beim Korruptionsranking von Transparency International, dem Corruption Perceptions Index, Stand 2013 auf dem 127. Platz nach Pakistan. Aber immerhin noch vor Bangladesh (128.Platz).
Die europäischen Staaten liegen auf den vorderen Plätzen. Ausnahme: Griechenland und Italien. Aber das verwundert nicht.
"In Russland wird Korruption heute als endemisches, pervasives und systemisches Phänomen wahrgenommen, was die meisten Bereiche der Geselschaft durchdringt." Staat und Wirtschaft in Russland
Dein Beispiel der Unteroffiziersausbildung lässt mich auch etwas schmunzeln: So in etwa hätte ich die Ausbildung bei uns beschrieben. Mein Jahrgang (auch ich war Unteroffiziersanwärter) war zu ca. 90% Abiturienten und stieß auf eine Gruppe Ausbilder ohne vergleichbare Qualifikation. Ich habe selbst später Fachunterricht gegeben ohne jede Vorbereitung, die Armen tun mir heute noch leid . Es waren zwei Jahre verplemperte Zeit.
Dein kondensierter Rundumschlag hat ja schon was, kann es aber nicht sein, dass Du eine Entwicklung der letzten 25 Jahre verpasst hast? Wir waren vor Kurzem in einer spanischen Hotelanlage (höherer Standard), mit einem erklecklichen Anteil von russischen Gästen. Diese haben weder den Eindruck gemacht, dass sie Vasallen der politischen Führung sind, noch dass sich nicht der Früchte ihrer Arbeit erfreuen können. Kürzlich las ich ein Interview mit Kaspersky (NZZ?). Der Mann hat mir einen selbstbewussten Eindruck gemacht, und er hat seine russischen Entwickler über den grünen Klee gelobt, hat ihre Qualität mit der soliden Ausbildung in Russland begründet. Das liegt vielleicht daran, dass die Unteroffiziersausbildung passé ist.
Ich habe Russland schon mit Bedacht mit dem wilden Westen verglichen. Ich schätze, dass die Oligarchen, ob nun zu Putins Gnaden oder umgekehrt, in etwa den Rinderzüchter- und Ölbaronen der amerikanischen Entwicklungsgeschichte entsprechen. Klar wird sich Russland noch weiter entwickeln, und so wie es scheint ist die Bevölkerung auch bereit zurückzustecken, wenn es um die Sicherheitsinteressen des Landes geht.
Zitat Und wie ging`s so ab? (...) Ja, sowas sollte man bei uns auch gaaaanz schnell einführen
Nö, aber darum gings auch nicht. Mein sarkastischer Einwand bezog sich auf die Abstimmung des Volkes. Da gabs auch einen Link von Martin... http://www.manager-magazin.de/politik/ar...l-a-958915.html ...und dass wir hier bezüglich "Vereinigung" nicht mal "sowas" hatten, ist ja nun Fakt, denn wir durften eben nicht mal ansatzweise abstimmen.
Zitat Bin gespannt, was du sonst noch so in der Pipeline hast.
Du meinst Sachen, auf die du dich stürzen kannst, aus dem Zusammenhang reißt und statt Begründung Humorrudimente bietest, um dich damit irgendwie selbstauszustellen?! Klar, sowas finden Deinesgleichen doch immer ;)
Zitat von Arthur S. im Beitrag #216 Hallo Martin, Russland steht beim Korruptionsranking von Transparency International, dem Corruption Perceptions Index, Stand 2013 auf dem 127. Platz nach Pakistan. Aber immerhin noch vor Bangladesh (128.Platz).
Die europäischen Staaten liegen auf den vorderen Plätzen. Ausnahme: Griechenland und Italien. Aber das verwundert nicht.
Arthur,
das System EU ist in seiner Art legalisiert, wer sich für Wohlverhalten bezahlen lässt verhält sich konform und wird nie im Korruptionsranking auftauchen. Gelegentlich liest man ja, dass ganze eigene Clans zum Büropersonal gehören, das geht aber ohne Bestechungsgeld - das erlaubt das System. Wer misst, misst Mist.
Zitat von Spock im Beitrag #213 Ich weiß nicht, ob es für die Worte Bürgerrechte, Lebensqualität und Wohlstand überhaupt Vokabeln in der Sprache gibt. Ich hatte neun Jahre Russischunterricht, diese Worte aber nicht gelernt.
Zitat Wozu dieser Unterricht gut war, erschloss sich schwer, denn Kontakt zu den omnipräsenten Streitkräften der Roten Armee war seitens der DDR nicht erwünscht und seitens der UdSSR wohl strengstens verboten.
Unsere amerikanischen Soldaten waren auch relativ isoliert, das war aber wohl dem Versuch geschuldet Konflikte mit der deutschen Bevölkerung, speziell der weiblichen, in Grenzen zu halten. Immerhin hatten wir zeitweise den Sohn eines amerikanischen Soldaten im Gymnasium, der hat die ganze Klasse mit Playboys und Boxhandschuhen versorgt. Umgekehrt weiß ich von einem Verwandten meiner Frau, dass dieser in Brandenburg blendende Geschäfte mit den Russen machte. Er ist auch heute noch selbstständig - war wohl ein gutes Training.
Zitat Und damit sind wir beim aktuellen Konflikt. Wenn heute der ARD Weltspiegel Interwiews mit Ehefrauen von Soldatenwitwen ausstrahlt, die erzählen, dass ihre Männer gezwungen wurden, Urlaub zu nehmen und an inoffiziellen Operationen teilzunehmen, passt das für mich ins Bild. Ich denke, diese Soldaten haben die Wahl, in diesen unerklärten Krieg zu gehen, oder in einem dunklen Loch auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Ich glaube nicht, dass ein Soldat, der gezwungenermaßen in die Ukraine geht, einen guten Beitrag leisten wird. Dass dort welche Dienst tun wurde auch verschiedentlich in den online-Nachrichten der Separatisten angedeutet http://www.vineyardsaker.de/ Wenn ein solcher Soldat aber dabei ums Leben kommt, dann wird seine Witwe sicher klagen.
Zitat Man kann allenfalls spekulieren, wie viel Wissen und Kontrolle Putin über das hat, was seine Armee da treibt. Weiß er alles und lügt den Westen dreist an, während er seinen Plan verfolgt, oder passieren in der Armee Dinge, die sich seiner Kontrolle entziehen.
Ich denke, er ist nicht blöder als seine Gegenspieler.
Zitat Die USA von innen sind schon sehr spannend, meine Erfahrungen sind bisher sehr gut. Alles läuft sehr freundlich ab, auch wenn es mal hart in der Sache ist. Das finde ich durchaus angenehmer als manches Gebahren in deutschen Unternehmen. Ich war ein paar Monate bei einem großen Hersteller für Medizintechnik. Allenfalls erschreckend, wieviel Know-How zumindest im IT Bereich nicht mehr in der Firma ist. Platt gesagt, sind dort eine Handvoll Inder (On site und offshore) die einzigen, die Ahnung haben. Aber ich vermute, die Medizintechnik lebt dort vor allem unter dem protektionistischen Schutzschild der FDA. Samsung könnte vielleicht Herzschrittmacher bauen, die genauso gut sind. Also es bleibt durchaus spannend für die Amis. Sie werden mir aber wohl keine Greencard geben, von meinem Partner abgesehen, insofern müssen sie wohl auf meinen Sachverstand über kurz oder lang wieder verzichten. ;)
Ich bin ja beruflich praktisch im Geiste des Silicon Valley sozialisiert worden (habe über dreißig Jahre seltenst meinen Nachnamen oder meinen akademischen Titel benutzt). Ich hatte wenig mit deutschen Unternehmen zu tun, wenn doch, dann war das eine andere Welt. Ich sehe die FDA nicht so sehr als protektionistisches Schutzschild, ausländische Hersteller haben eher Vorteile, weil die Auditoren nicht unangemeldet auftauchen können. Man muss solide Daten einreichen, aber da gibt es keinen Unterschied zwischen Ausland und USA. Es gab verschiedentlich Korruptionsvorwürfe, und mit Obamas Antritt wurde die ganze Führungsmannschaft ausgetauscht. Es gab den Vorwurf, dass die alte zu Industrie-freundlich gewesen war.
Tja, Herzschrittmacher: In den letzten Monaten hat erst Arte (Schrott im Körper), dann Focus Print- und dann die online-Ausgabe zu dem Thema etwas polemisch berichtet. Alles im Vorfeld der Diskussion der neuen EU-Regulation. Man will eine FDA-ähnliche Institution. Medtronic wurde etwas zerrupft, der Herzschrittmacher unseres CDU-Bosbach war wohl auch defekt gewesen. Nur war das ein auch von der FDA ge-cleartes Gerät. Was ich wieder gelernt habe: Welcher Schrott in der Presse steht (habe mich dann noch mit der Focus-Dame gezofft, ich vermute aber, dass solche Sachen einfach mal schnell zusammengerotzt werden).
Na ja, dann irgendwann wieder willkommen in D. Wie ich lese müsstest Du nur über die mexikanische Grenze einreisen, und Du würdest recht schnell legalisiert. Oder hat Obama gerade einen Rückzieher gemacht. So genau verfolge ich das ja nicht.
Zitat von Arthur S. im Beitrag #216 Hallo Martin, Russland steht beim Korruptionsranking von Transparency International, dem Corruption Perceptions Index, Stand 2013 auf dem 127. Platz nach Pakistan. Aber immerhin noch vor Bangladesh (128.Platz).
Die europäischen Staaten liegen auf den vorderen Plätzen. Ausnahme: Griechenland und Italien. Aber das verwundert nicht.
Arthur,
das System EU ist in seiner Art legalisiert, wer sich für Wohlverhalten bezahlen lässt verhält sich konform und wird nie im Korruptionsranking auftauchen. Gelegentlich liest man ja, dass ganze eigene Clans zum Büropersonal gehören, das geht aber ohne Bestechungsgeld - das erlaubt das System. Wer misst, misst Mist.
Gruß, Martin
Martins Art die Teils himmelschreienden Zustände in Russland zu erwiedern erinnert mich an einen Witz aus DDR Zeiten: Kommt eine Reporterin der New York Times nach Pjöngyang und besichtigt mit dem KP Chef die U-Bahn. Hier sehen wir den tiefsten Tunnel der Welt! Und hier sehen wir das grösste Mosaik der Welt! Hier kann man den schönsten Granit der Erde sehen! Nach einer Stunde fragt die Reporterin; was mich erstaunt; ich habe hier noch keinen einzigen Zug fahren sehen, fahren hier überhaupt welche? Antwort des KP Chefs: Und wieso werden in Amerika die Neger immer noch unterdrückt?
Zitat von DP im Beitrag #221Martins Art die Teils himmelschreienden Zustände in Russland zu erwiedern erinnert mich an einen Witz aus DDR Zeiten: Kommt eine Reporterin der New York Times nach Pjöngyang und besichtigt mit dem KP Chef die U-Bahn. Hier sehen wir den tiefsten Tunnel der Welt! Und hier sehen wir das grösste Mosaik der Welt! Hier kann man den schönsten Granit der Erde sehen! Nach einer Stunde fragt die Reporterin; was mich erstaunt; ich habe hier noch keinen einzigen Zug fahren sehen, fahren hier überhaupt welche? Antwort des KP Chefs: Und wieso werden in Amerika die Neger immer noch unterdrückt?
DP,
nicht jeder DDR Witz passt. Ich weise nur auf etwas hin, das im Qualitätswesen überall gilt: Mess- und Beurteilungskriterien müssen geeignet sein für das Subjekt, das ich bewerte. Das System EU hat aber wenig zu tun mit dem Alltag eines Führerscheinerwerbs, einer der Vorteilsgewährung bei einer sonstigen amtlichen Diensthandlung. Das Hofstaatprinzip wird durch den zitierten Index nicht erfasst, wenn dieses gesetzlich so vorgesehen ist.
Zitat von Arthur S. im Beitrag #216 Hallo Martin, Russland steht beim Korruptionsranking von Transparency International, dem Corruption Perceptions Index, Stand 2013 auf dem 127. Platz nach Pakistan. Aber immerhin noch vor Bangladesh (128.Platz).
Die europäischen Staaten liegen auf den vorderen Plätzen. Ausnahme: Griechenland und Italien. Aber das verwundert nicht.
Arthur,
das System EU ist in seiner Art legalisiert, wer sich für Wohlverhalten bezahlen lässt verhält sich konform und wird nie im Korruptionsranking auftauchen. Gelegentlich liest man ja, dass ganze eigene Clans zum Büropersonal gehören, das geht aber ohne Bestechungsgeld - das erlaubt das System. Wer misst, misst Mist.
Gruß, Martin
Hallo Martin,
tut mir leid, das verstehe ich nicht.
Ich habe doch konkrete Fakten zum Ausmaß der Korruption in der Russ. Föderation genannt. Diese Fakten sind von einer unabhängigen und integren Nichtregierungsorganisation, Transparency International, ermittelt worden. Dieses Rankingist international anerkannt und wird nicht in Zweifel gezogen. Außer vielleicht von den Betroffenen.
Wie gesagt, dein Einwand ist unverständlich, nebulös (gelegentlich liest man...)und unbegründet sowie unbelegt.
Im Gegensatz zur Russischen Föderation wird das Handeln und die Gesetzgebung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten rechtsstaatlich überwacht. Das es trotzdem Korruption in der EU oder in Deutschland ist, ist kein Widerspruch. Die dortige Korruption ist nicht systemisch. In Russland ist sie das leider.
Zitat Und wie ging`s so ab? (...) Ja, sowas sollte man bei uns auch gaaaanz schnell einführen
Nö, aber darum gings auch nicht. Mein sarkastischer Einwand bezog sich auf die Abstimmung des Volkes. Da gabs auch einen Link von Martin... http://www.manager-magazin.de/politik/ar...l-a-958915.html ...und dass wir hier bezüglich "Vereinigung" nicht mal "sowas" hatten, ist ja nun Fakt, denn wir durften eben nicht mal ansatzweise abstimmen.
Zitat Bin gespannt, was du sonst noch so in der Pipeline hast.
Du meinst Sachen, auf die du dich stürzen kannst, aus dem Zusammenhang reißt und statt Begründung Humorrudimente bietest, um dich damit irgendwie selbstauszustellen?! Klar, sowas finden Deinesgleichen doch immer ;)
Die Abstimmung im Krimgebiet widerspricht internationalem und nationalem Recht und erfolgte im Angesicht bewaffneter russischer Soldaten. Also, wenn bei mir im Wahllokal bewaffnete Soldaten stehen würden, fände ich das nicht so doll Sich sowas zu wünschen, ist mir unverständlich. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden.
Die "Herstellung der Einheit Deutschlands" ist GG-konform und demokratisch erfolgt. Wer anderer Meinung war, hätte ja klagen können, anstatt fast 25 Jahre danach rumzumotzen.
Humorrudimente? "Zu den deutschen Autoren, die auch wegen ihrer Kalauer Berühmtheit erlangten, gehören Robert Gernhardt („Bilden Sie doch mal einen Satz mit ‚Rudiment‘! Ach Lieschen, sei mal wieder froh, der Rudi ment es doch nicht so!“)"
nicht jeder DDR Witz passt. Ich weise nur auf etwas hin, das im Qualitätswesen überall gilt: Mess- und Beurteilungskriterien müssen geeignet sein für das Subjekt, das ich bewerte. Das System EU hat aber wenig zu tun mit dem Alltag eines Führerscheinerwerbs, einer der Vorteilsgewährung bei einer sonstigen amtlichen Diensthandlung. Das Hofstaatprinzip wird durch den zitierten Index nicht erfasst, wenn dieses gesetzlich so vorgesehen ist.
Gruß, Martin
Das war auf den Reflex von dir gemünzt, zu jeder Kritik an Russland irgendeine Parallele im Westen zu finden.