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Dieses Thema hat 1.201 Antworten
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Gerd Offline



Beiträge: 1.649

03.06.2012 20:41
#76 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Spock

Zitat
Dass es nach dem Tsunami und Fukushima Vertrauensverluste in die Betreiber gegeben hat, hat nicht mit der Technologie zu tun.

Das ist doch mal ein diskussionswürdiges Statement.

Die in der Salzlake in Asse gammelnden Fässer beispielsweise haben auch nichts direkt mit der Technologie zu tun. Die Technologie existiert aber nicht im luftleeren Raum (typischer Ingenieur-Denkfehler), sondern ist eingebettet in betriebswirtschaftliche, politische und natürliche Gegebenheiten. Um ein Urteil über ein Verfahren zu fällen, muss man die Gesamtheit sehen. Dazu würden auch die Auswirkungen des Uranabbaus gehören.




Spock:
Du hast recht. In allen diesen Gross- und Mammut Porjekten sollte man die Gesamtheit betrachten.

Fuer die Nuklearenergie existiert eine Unmenge von Information, das allerdings nicht mit Gesamtsicht, sonder stueckchenwiese zusammengetragen worden ist. Die Auswahl der Stueckchen sind seit 1968 vorwiegend politisch motiviert gewesen, und sie werden das immer noch. Das hat die Auswahl von negativen Wortblasen stark favorisiert.

Das ist durchaus richtige Hauptkritik , dass man, bevor man den Startschuss 1957 gegeben hat, keine Gesamtheitsanalyse gemacht hat. Sowas nennt man heute ein Environmental impact Statement in der USA. Soche Statements sind heute notwendig auch fuer mehr begrenzte Projekte, wie zum Beispiel die umstrittene Key Stone Piplins von Alberta nach Texas, die das in Alberta gewonne Tarsand Oel zu den Texas Raffinierien bringen soll. Solche Impact Statements sind heute typischerweise wesentlich zeitraubender (und manchmal auch politisch sehr geladen) als die Planungsphase und die Realisierung des Projektes. Das ganze Konzept der Impactstatements geht auf die 60/70er zurueck in der USA.

So was aehnliches, das zur Gesamtbetrachtung notwendig ist, fehlt schlicht in dem Projekt "Energiewende". Da wurde und wird einfach ad hoc gearbeitet.

Um zu meiner Lieblingsecke in Deutschland zurueckzukommen, es fehlt jede Gesamtbetrachtungsanalyse ueber den Langzeit (nicht Kurzeit) politischen, wirtschaftlichen und landschaftlichen Impact, und trotzdem werden Windkraftwerke gebaut, die inzwischen Hoehen von 275 Meter erreichen, und massive Pumpspeicherkraftwerke geplant.

Beides, die massiven Sockel der Windkraftwerke und der massive, kontinuierliche Transfer von Wasser der Pumpkraftwerke ueber weite Strecken veraendern im Schwarzwald (da koennen wir alle, glaube ich zustimmen) massiv dem heutigen, in Eonen sich entwckelt habenden, Wasserhaushalt. Der Schwarzwald ist geologisch nicht sehr aktiv, das heisst Natureregnisse, die den Wasserhaushalt mehr als sehr lokal beeinflussen, sind selten.

Nun, Spock, wo sind die Gesamtbetrachtungen fuer die Energiewende, in diesem kleinen Eckchen von Deutschland, die sagen wir mal die Situation fuer die naechsten 30 Jahre bis 50 Jahre.

Es gibt keinen Mangel an 100 jaehrigen Voraussagen des sogenannten "Climate change" Themenkreises, die sich manchmal schon nach drei Jahren als voellig falsch und utopisch erweisen,

denn das Wetter ist ein chaotisches, nichtlineares System, das man schlicht nicht voraussagen kann, mit heutigem menschlichen Wissenstand, und das wegen seiner chaotischen, nichtlinearen, und von tausenden Ereignissen beeinflussten Natur vermutlich nie vorausgesagt werden kann ueber lange Zeit,

und warum wird eine Impaktanalyse fuer sagen wir mal 30 Jahren zum Beispiel zum Wasserhaushaltimpakt, einem recht uebersichtlichen und auch voraussehbarem Impakt in diesem Flecken Erde schlicht unter den Tisch gejubelt.

Das Deuten auf Vorkriegs- und Nachkriegs ad hoc Suenden in allen industrialisierten Laendern , und anderen Laendern ist bogus.

Gerade die Energiewende Befuerworter, deren Argumente auf 1968 zurueckzufuehren sind , haben sich als hoechste Prioritaet auf die Fahne geschrieben, mit dem Ad-Hoc Realisieren von Gross- und Mammutprojekten (und auch kleineren Projekten) Schluss zu machen, und vor der Realisierungsphase, und vielleicht schon nach der feasibility Phase und vor der Planungsphase eine sorgfaeltige Gesamtbetrachtung durchzufuehren.

Warum wird das so ignoriert, dass man noch nicht mal eine Diskussion darueber hat?

Gerd

Gerd

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

04.06.2012 07:50
#77 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Kater

Sorry, aber das ist ja jetzt doch ziemlicher Quatsch. Als Ingenieur kann ich auch diese Glorifizierung der Techniker nicht mehr hören. Dazu habe ich zu oft erlebt, was auch in kritischen Branchen gemacht wird, wenn es eng wird. Da sind Ingenieure nicht anders als Buchhalter, bevor man eigene Fehler zugibt, wird lieber verschleiert.



Kater,

entschuldige, ich war mir gar nicht bewusst, dass ich Techniker glorifiziert hatte (die meisten 'Ingenieure' heutzutage würde ich tatsächlich als solche bezeichnen). Dass meine Erfahrung 'ziemlicher Quatsch' ist schockiert mich natürlich zutiefst, hatte ich es doch als eine meiner wichtigen Aufgaben gesehen, auf den sicherheitsrelevanten Beitrag von über tausend 'Ingenieuren', 'enineers', Informatikern entscheidenden Einfluss zu nehmen. Jetzt fällt es mir natürlich wie Schuppen von den Augen: Das sind auch Menschen.

Zitat
Was nützt mir eine möglichwerweise sichere Technologie, wenn sich letzlich doch zeigt, dass die von Menschen bedient wird und deswegen alles andere als fehlerfrei ist. Japan galt bis vor einem Jahr als absolut sichererer Betreiber, nachdem es geknallt hat, kommen jetzt die ganzen Versäumnisse der Vergangenheit ans Licht und plötzlich kommen die ganzen Experten raus, die schon lange gewarnt haben.

Nachher weis man immer, was man vorher hätte wissen können. Ich habe mir nach Fukushima einiges zu dem Thema durchgelesen, und bin mitlerweile der Meinung, dass die deutschen AKW bei weitem nicht so sicher sind, wie behauptet wird. Man mag jetzt darüber streiten, ob das immer noch ausreichend sicher ist, aber ich befürchte, wenn es schon so viel öffentlichen Murks gibt, wird der verborgene noch viel schlimmer sein. Wenn es in Deutschland knallt, hätte man es vorher wissen können, genau wie in Japan. Vom immernoch fehlenden Endlager gar nicht zu reden.



Wenn ich etwas über die Zeit gelernt habe, dann ist das, mir keine Fernurteile zu bilden. Ich lasse mir alle Fakten zusammentragen und spreche mit den betroffenen Leuten. Danach ergibt sich in der Regel ein ganz anderes Bild als mal so oberflächlich gezeichnet. Im Übrigen galt Japan eben nicht als sicherer Betreiber, sondern war wegen Unfällen, die auf Schlamperei im Sicherheitsbereich schließen ließen, ab und an in den Schlagzeilen. Es war auch offensichtlich, dass es keine mit deutschen Verhältnissen vergleichbare Atomüberwachung gab.

Zitat
Aber wie auch immer man dazu steht, es gibt schlicht keine Akzeptanz in Deutschland für AKW. Das ist das Resultat der Dinge im Gesamten. Und das haben sich die Befürworter letztlich selbst zuzuschreiben. Es sind eben doch zu viele Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen.



Wenn man so will, dann hatte der Rattenfänger von Hameln große Akzeptanz, so im Gesamten. Mich wundert, dass die Leute nach spektakulären Unfällen und offensichtlichen sicherheitsrelevanten Problemen nach wie vor ICE fahren, oder trotz der vielen Abstürze noch mit dem Flugzeug fliegen. Vielleicht liegt das zum einen daran, dass sie das auf eigene Entscheidung tun, und zum Andern, dass von Grünen organisierte Demos dort nicht stattfinden. Aber, es hat wohl kaum mit der Technik zu tun.


Gruß, Martin

Kater Offline



Beiträge: 1.208

04.06.2012 21:11
#78 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von MartiS2


Kater,

entschuldige, ich war mir gar nicht bewusst, dass ich Techniker glorifiziert hatte (die meisten 'Ingenieure' heutzutage würde ich tatsächlich als solche bezeichnen). Dass meine Erfahrung 'ziemlicher Quatsch' ist schockiert mich natürlich zutiefst, hatte ich es doch als eine meiner wichtigen Aufgaben gesehen, auf den sicherheitsrelevanten Beitrag von über tausend 'Ingenieuren', 'enineers', Informatikern entscheidenden Einfluss zu nehmen. Jetzt fällt es mir natürlich wie Schuppen von den Augen: Das sind auch Menschen.



Entschuldige das mit dem Quatsch.

Ja, das Dir das nicht bewusst ist, hat man gemerkt :)
Aber das Ingenieure solche Dinge irgendwie realistischer bewerten als Betriebswirtschaftler halte ich eben für falsch. Das Problem dabei ist, dass nur Fans der AKW tatsächlich in die Richtung gehen, denen fehlt bei der Beurteilung der Technik schlicht die kritische Distanz.

Zitat von MartiS2
Im Übrigen galt Japan eben nicht als sicherer Betreiber, sondern war wegen Unfällen, die auf Schlamperei im Sicherheitsbereich schließen ließen, ab und an in den Schlagzeilen. Es war auch offensichtlich, dass es keine mit deutschen Verhältnissen vergleichbare Atomüberwachung gab.



Naja, das ist so ziemlich, was ich schrieb. Nachher werden die ganzen Berichte wieder rausgeholt und es fällt allen auf, dass das ja in die Hose gehen musste. Kann mich jedenfalls nicht an Warnungen der Betreiber oder AKW-Befürworter erinnern.

Zitat von MartiS2

Wenn man so will, dann hatte der Rattenfänger von Hameln große Akzeptanz, so im Gesamten. Mich wundert, dass die Leute nach spektakulären Unfällen und offensichtlichen sicherheitsrelevanten Problemen nach wie vor ICE fahren, oder trotz der vielen Abstürze noch mit dem Flugzeug fliegen. Vielleicht liegt das zum einen daran, dass sie das auf eigene Entscheidung tun, und zum Andern, dass von Grünen organisierte Demos dort nicht stattfinden. Aber, es hat wohl kaum mit der Technik zu tun.
Gruß, Martin



Ich würde sagen, dass liegt schlicht daran, dass die Leute durchaus in der Lage sind Kosten und Nutzen abzuwägen. Bei der Kernenergienutzung in Deutschland lag der Nutzen in den Profiten der Betreiber, die Kosten und Risiken durfte die Bevölkerung alleine tragen. Nicht mal der Strom war durch die AkW besonders billig.

Das haben die Leute durchaus kapiert, allerdings ist vielen nach Fukushima bewusst geworden, wie hoch die Risiken wirklich sind.

Gruss
Kater

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

04.06.2012 22:45
#79 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Kater:

Wenn Du Deine AKW, Nuklear usw Referenzen substituiert mit erneuerbaren Energien Referenzen usw(natuerlich jeweils in der richtigen Grammatik), dann...

Was ist dann Deine Antwort auf Deinen Beitrag nach der Substitution?

Der letzte Halb-Satz ist nicht gut substituierbar. Lassen wir den mal raus.

Interessiert, Gerd

Gerd

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

05.06.2012 00:48
#80 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Kater:
Die Diskussion ist schon vier Seiten weiter, die ich nicht gelesen habe und wohl auch nicht werde.
Aber du hast behauptet, die Energiewende würde funktionieren und in 40 Jahren würde man sich fragen, was die Diskussion denn überhaupt sollte - wie bei der Autobahn-Maut.

An diesem Punkt möchte ich einhaken, denn du lässt bei dieser Analogie gleich mehrere Aspekte außer acht:
1. Die Autobahnmaut wurde in Zusammenarbeit mit einem Konsortium aus Wirtschaftsunternehmen konzipiert, die damit Geld verdienen wollen. Man kann also davon ausgehen, dass bei der Planung und Umsetzung realistische Maßstäbe bei der Machbarkeit und Finanzierbarkeit zugrunde gelegt worden sind.

Die Energiewende ist dagegen ein rein politisches Projekt, das auf - vorsichtig ausgedrückt - sehr optimistischen Annahmen beruht und keinerlei Finanzierbarkeitsaspekte berücksichtigt.


2. Die Autobahnmaut konnte völlig unabhängig von unseren Nachbarn nur für Deutschland geplant umgesetzt werden.

Das geht bei der Energiewende nicht, denn wir haben ein Verbundnetz für ganz Europa.


Wir haben bei der Energiewende also vollkommen andere Voraussetzungen. Deine Behauptung teile ich nicht aus mehreren Gründen:
Die Energiewende ist politisch gesteuert und nicht wirtschaftlich. Die ersten Eckpfeiler des Energiekonzepts sind bereits weggebrochen. Die AKW sollen (politisch gewollt) nicht so lange laufen wie geplant, der Netzausbau kommt nicht so schnell voran wie gedacht und die Kosten für den PV-Wahnsinn galoppieren in ungeahnte Höhen. Weitere Eckpfeiler werden noch wegbrechen, wie die im Konzept eingearbeitete Nutzung norwegischer Wasserkraft, die massenhafte Energiesanierung privater Gebäude, die Energiepufferung der PV und WK und der Ausbau von Gaskraftwerken.

Und so wird der dann amtierenden Bundesregierung die Energiewende (sollte sie sie weiter verfolgen) früher oder später um die Ohren fliegen, weil jedes Zurückbleiben hinter den Annahmen und Zielen des Energiekonzepts eins bedeutet: Es wird noch teurer!

Im Moment wird Merkel auf ihrem Weg unter dem Einfluss von Fukushima von der Bevölkerung noch getragen. Aber schon wenn nächstes Jahr die EEG-Vergütung den Strompreis um 5 ct statt 3,5 ct. verteuert (die nächste politisch bewirkte Inflationsrakete), wie Experten das erwarten, wird es erste Proteste geben und die kann man in Zeiten einer Schuldenbremse nicht mit Geld erschlagen.

Früher oder später wird daher eine Regierung zur wirtschaftlichen Vernunft zurückkehren und den Energiewahnsinn einstampfen. Je später das geschiet, desto höher ist der bis dahin angerichtete Schaden.

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

05.06.2012 08:14
#81 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Lexx,

Du versuchst wenigstens, die Situation gesamtheitlich, und nicht nur von der technischen Seite, oder nur von der Seite der maximalen Gefahr aus zu betrachten.

Kater ist Ingenieur. Aus der Sicht eines Vollblutingenieurs ist die Energiewende sicher ein tolles Betätigungsfeld: Regeltechnik über die gesamte Republik im Gigawatt-Bereich. Ferngesteuertes Ein-und Ausschalten von Kühlschränken und vielleicht den einen oder anderen Verbraucher, evtl. Sekunden-genaue Einbindung in die gerade voriegende Angebotssituation. Das Drumherum kann man dabei getrost ausblenden, und notfalls zwingt man die Menschen eben zu ihrem Glück, zu dem man am Ende keine Alternative lässt.

Ich hatte mal einen Chef (Ingenieur), der hat das F&E-Labor wie seine Spielzeugeisenbahn betrachtet. Als er sich übernommen hatte hat er sich grollend auf eine Stabstelle zurückgezogen. Ihm hatte der Blick für die Kundenbedürfnisse und das politische Umfeld gefehlt.

Deshalb bin ich auch weit davon entfernt, Ingenieure zu glorifizieren. Es gibt dort eben auch sotte und sotte.

Gruß, Martin

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

05.06.2012 08:43
#82 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Kater

Naja, das ist so ziemlich, was ich schrieb. Nachher werden die ganzen Berichte wieder rausgeholt und es fällt allen auf, dass das ja in die Hose gehen musste. Kann mich jedenfalls nicht an Warnungen der Betreiber oder AKW-Befürworter erinnern.



Kater,

ich kann nicht auf der Basis argumentieren 'was alle' tun oder nicht tun. Ich muss mich auf meine Sicht beschränken. Ich hatte auch nie die Absicht, mich in Japan einzumischen, weder in der Abwehr von Gefahren von Erdbeben, noch Tsunamis, noch deren AKW. Ich habe es aber im ersten Ansatz positiv gesehen, dass es in Deutschland für AKW eine einigermassen unabhängige technische Überwachung gibt, und einen hohen Druck, Meldpflichten bei Vorfällen auch nachzukommen (Wie ist das bei einem 'abgeschalteten' Reaktor geregelt?).

Zitat
Das haben die Leute durchaus kapiert, allerdings ist vielen nach Fukushima bewusst geworden, wie hoch die Risiken wirklich sind.

Gruss
Kater



'Die Leute' schätzen üblicherweise Riskien nicht rational, sondern emotional ein, den Bewusstwertungsprozess muss man zur Kenntnis nehmen, aber nicht überbewerten. Wieviel Leute haben sich Deiner Meinung nach erkundigt, ob ihr Wohnhaus, oder ihr Arbeitsplatz bis zur Bebenstärke 6 konstruiert ist? Auch jetzt, da in Italien von Schlamperei am Bau geschrieben wird. Na ja, vielleicht hätte Frau Merkel die Deutschen nach Fukushima psychologisch betreuen lassen müssen und dies nicht der Presse überlassen sollen.

Gruß, Martin

ErichF Offline




Beiträge: 3.111

05.06.2012 13:51
#83 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Das Unwichtigerwerden von Selbstkritik ist ein ein Prozeß, der auch vor Ingenieurn nicht halt macht. Bei jüngeren ist noch nicht mal das Bewußtsein über die Gefahren eines mehrtägigen Stromausfall vorhanden.
Vor ein paar Tagen ist mir ein uraltes Foto in die Finger gefallen, das ich von meinem zukünftigen Schwager gemacht hatte, er saß auf einer Barriere, im Hintergrund die qualmenden Schornsteine von Braunkohlekraftwerken. Die Kernenergie war damals in der Entwicklung, sie wurde als "saubere Energie, die praktisch nichts kostet" mit einen ähnlichen Pomp vermarktet wie derzeit Wind- und PV-Anlagen.
Die derzeitigen Verniedlichungen der Volatilität der Einspeisung gehen parallel zu der Ignoranz vor 60 Jahren wegen der Endlagerung strahlenden Mülls.
Ganz einfach, trotz Generationen von Ingenieuren stirbt die essentielle Volksdummheit nicht aus. Eher noch scheint, daß auch die davon angesteckt sind.

[uV]Ephraim Kishon:
"Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."

Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'):
"Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."

Dr. Gottfried Curio, AfD 2017:
„Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“

[/u]





Gruß
Erich

WRL Offline



Beiträge: 1.124

05.06.2012 15:08
#84 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Hier ein Artikel, der verschiedene Aussagen zur Netzentwicklung zeigt:

http://www.energie-und-technik.de/smart-.../article/88657/

Die Fachleute sind sich offensichtlich reichlich uneinig - aber das ist ja nicht gerade weltbewegnd neu.

Schönen Tag
WRL

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

Kater Offline



Beiträge: 1.208

05.06.2012 17:04
#85 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von MartiS2


Kater,

ich kann nicht auf der Basis argumentieren 'was alle' tun oder nicht tun. Ich muss mich auf meine Sicht beschränken. Ich hatte auch nie die Absicht, mich in Japan einzumischen, weder in der Abwehr von Gefahren von Erdbeben, noch Tsunamis, noch deren AKW. Ich habe es aber im ersten Ansatz positiv gesehen, dass es in Deutschland für AKW eine einigermassen unabhängige technische Überwachung gibt, und einen hohen Druck, Meldpflichten bei Vorfällen auch nachzukommen (Wie ist das bei einem 'abgeschalteten' Reaktor geregelt?).


Irgendwie scheinst Du mich zwanghaft misszuverstehen. Es geht mir um die Betrachtung von Risiken oder Problemen im Rückblick. Wer sich mal ernsthaft mit Problemen in europäischen AKW beschäftigt, kann durchaus erhebliches Problempotential erkennen. Wenn es dann man geknallt hat, wird man das auch finden und dann schlagartig neu bewerten.

Für mich ist dabei das Beispiel mit der Dampfkesselverordnung noch eines der anschaulichsten, wo man im nachhinein von grober Fahrlässigkeit reden wird, wo man das jetzt noch als Spinnerei abtut.

Zitat von MartiS2


'Die Leute' schätzen üblicherweise Riskien nicht rational, sondern emotional ein, den Bewusstwertungsprozess muss man zur Kenntnis nehmen, aber nicht überbewerten. Wieviel Leute haben sich Deiner Meinung nach erkundigt, ob ihr Wohnhaus, oder ihr Arbeitsplatz bis zur Bebenstärke 6 konstruiert ist? Auch jetzt, da in Italien von Schlamperei am Bau geschrieben wird. Na ja, vielleicht hätte Frau Merkel die Deutschen nach Fukushima psychologisch betreuen lassen müssen und dies nicht der Presse überlassen sollen.

Gruß, Martin



Du hast die Hälfte meines Satzes weggelassen, vermutlich bewusst. Natürlich schätzen Menschen Risiken falsch ein (was gibt Dir eigentlich die Gewissheit, dass Du besser liegst ?) aber ein Kernproblem der Kernenergie ist der nicht sichtbare Nutzen. Es ist ja nicht so, dass Deutschland vor Einführung der Erneuerbaren und bei Vollbetrieb aller AKW die niedrigsten Stromkosten der Welt hatte, sondern sie waren auch damals schon vergleichsweise hoch, ebenso wie die Profite der AKW Betreiber.

DAS sehen die Leute durchaus auch, also warum sollen sie dafür ein wie auch immer geartetes Risiko in Kauf nehmen ?

Gruss
Kater

Kater Offline



Beiträge: 1.208

05.06.2012 17:07
#86 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von ErichF
Das Unwichtigerwerden von Selbstkritik ist ein ein Prozeß, der auch vor Ingenieurn nicht halt macht. Bei jüngeren ist noch nicht mal das Bewußtsein über die Gefahren eines mehrtägigen Stromausfall vorhanden.



Nun, Grautöne kommen hier nicht gut an, habe ich häufiger schon festgestellt.

Zitat von ErichF

Die derzeitigen Verniedlichungen der Volatilität der Einspeisung gehen parallel zu der Ignoranz vor 60 Jahren wegen der Endlagerung strahlenden Mülls.


Also, das Problem mit dem Endlager ist nach 60 Jahren immer noch nicht gelöst, aber Konsequenzen hast Du daraus anscheinend keine gezogen.

Gruss
Kater

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

05.06.2012 17:43
#87 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Kater:

Es ist immer gut, die History bei der damaligen Realitaet zu lassen, obwohl das heutzutage nichts nuetzt.

Und das wieder aus meiner eignen Erfahrung. Als ich den Job im KFK angenommen hatte, mich um die Zuse Z22 zu kuemmrn, existierte der wissenschaftliche staff des KFK aus ungefaehr zehn Theoretischen Physikern in einem Buerogebaeude in der Karlstrasse, und eben die Z22, die damals noch im Werk in Bad Hersfeld war. Das Leopoldshafen Gelaende wurde gerade gerodet.

Ich habe damals gelernt, dass diese Theoretiker den sogenannten geschlossenen Brennstoffkreislauf als hoechste zeitliche Prioritaet sahen, um den Abfall auf ein kleines Minimum zu reduzieren, wichtiger als die zeitliche Planung der AKWs selbst.

Wackersdorf, Kalkar, und Hanau Siemens-MOX Anlage waren einige der wesentlichen Anlagen, die damals schon konzipiert wurden, obwohl der Standort noch nicht klar war.

Dieser Kreislauf wurde unterbrochen, indem die Anlagen entweder nie gebaut worden sind, oder , wenn fertig, nicht in Betrieb genommen worden sind. Das hat das Langzeitlagerung von radioaktivem Material Problem weitgehend erzeugt.

In der USA wurde das Problem vom Kongress erzeugt, der 1971 die Wiederaufbereitung schlicht verboten hat.

Gerd

Gerd

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

06.06.2012 06:24
#88 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Gerd
Kater:

Es ist immer gut, die History bei der damaligen Realitaet zu lassen, obwohl das heutzutage nichts nuetzt.




Gerd,

ob beabsichtigt oder nicht: Du weist auf den Beginn einer langen Reihe politischer Sabotageakte hin, mit dem Endziel, die Kernkraft zu Fall zu bringen. Der von Dir nicht erwähnte Teil ist die Sabotage der Wiederaubereitung und Endlagerung. Das Land wurde und wird von einer Zwangslage in die andere getrieben, um es vielleicht am Ende in diktatorischem Stil 100 Jahre zurückzuwerfen. Die grüne Perfidie zieht sich durch alle Maßnahmen. Mit der Einbeziehung der Häuslebauer am Subventionstopf via der zwangsweise zu vergütenden Energieeinspeisung wurden flugs selbst die konservativen Wähler des Südens korrumpiert, der Politik und rationalen Lösungen die Spielräume genommen. Mit Fukushima wurde der Zeitplan des Sabotageakts mit willfähriger Unterstützung der Merkel-Regierung (welche Rolle hat Röttgen dabei gespielt?) nochmals verschärft. Was die Journalsiten heute noch nicht schaffen, schafft vielleicht mal der eine oder andere Geschichtsschreiber der Zukunft, nämlich diese Abläufe mal zusammenzutragen und in einen Zusammenhang zu stellen. Unser Schicksal ist, dass der wirtschaftliche und technische Stand Deutschlands so hoch ist, dass noch zu viele an die Realisierbarkeit ihrer politischen Agenden glauben. Es erinnert an die Sage von Ikarus.

Gruß, Martin

WRL Offline



Beiträge: 1.124

06.06.2012 08:22
#89 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Martin,

selbst FJS hat sich nicht mehr getraut den Demonstranten in Wackersdorf entgegen zu treten. Ob er danach die Wahlen in Bayern verloren hätte? Ich denke dass nicht, aber es gab tatsächlich bürgerkriegsähnliche Zustände damals.
Das erinnert mich an einen Ausspruch: Und wenn ein Wissenschaftler im TV etwas vollkommen richtig und vollständig erklärt - wenn dann EIN Mensch im Publikum aufsteht und sagt "das mag ja alles stimmen, aber ich habe trotzdem Angst" - dann hat er verloren.
Und natürlich stecken, wie nach meiner Erfahrung immer, die schlimmsten Saboteure innerhalb des Systems. Ich habe damals bei Siemens in Hanau nicht genügend Interna mitbekommen, aber Fischer hat doch durch falsche Behandlung einiger Transporte den Hebel gefunden das Werk zu schließen. Wobei ich nicht weiß inwieweit die "Beweise" getürkt waren (was ich der damaligen hessischen Landesregierung ohne weiteres zugetraut hätte), aber sollten die Berichte stimmen haben eben Siemens-MA gegen Gesetze verstossen.
Asse ist auch so ein Fall, es ist ein Lager für schwach radioaktive Abfälle und hat mit Kernenergie bzw. KKW nichts zu tun. Und damals war es "Stand der Technik" auch mittel-radioaktive Abfälle in "strahlungssicheren" Behältnissen zu schwachradioaktiven zu erklären und ebenfalls in Asse einzulagern. Was man auch getan hat. Danach hat man die Tür hinter sich zugemacht und war froh dass man das Problem losgeworden war. Wie man heute sieht, man war es nicht.
Sellafield in GB ist auch so eine Geschichte, auch hier wurde teils sorglos umgegangen und Strahlung trat aus. Und natürlich kann man diese Dinge nicht mehr geheim halten - glücklicherweise.
In gewisser Weise kann ich Katers Standpunkt schon nachvollziehen - die letzte positive Meldung über Kernenergie ist ungefähr 20 Jahre vor Tschernobyl veröffentlicht worden, diese Gehirnwäsche wirkt selbst bei aufgeklärten Leuten....

Die Sabotageakte - der Name ist m.E. zutreffend - sind von vielen durchgeführt worden, nicht ausschließlich von der Politik.

Have a nice day
WRL

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(Mark Twain)

Spock Offline



Beiträge: 2.377

06.06.2012 08:55
#90 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Gehirnwäasche und Sabotage sind schon starke Worte. Die Leute wollen solche Anlagen schlicht nicht vor ihrer Haustür, nicht die Kraftwerke und auch nicht die WAAs. Das sind auch sicher nicht mehrheitlich verblendete grüne Ideologen, schon gar nicht in Bayern. Deutschland ist sehr dicht besiedelt, es sind immer Orte in unmittelbarer Nähe solcher Anlagen und auch Landwirtschaft. Selbst wer rational keine Angst vor der Kerntechnologie hat, muss doch um den Wertverlust von Haus und Grund fürchten, als Landwirt die Unverkäuflichkeit seiner Produkte.

Es gibt ja Länder mit Gegenden, da ist im Umkreis von 100km nahezu nichts, dort kann man solche Anlagen ohne solche Probleme errichten. Aber z.B. auch in den USA ist es meines Wissens sehr ruhig geworden um die Kernenergie.

Apropos dichte Besiedelung: Die geplanten 380kV Hochspannungsleitungen möchte auch keiner vor seiner Haustür haben. Ehrlich gesagt, ich hätte auch ein sehr mulmiges Gefühl, wenn so ein Monstrum über meinem Garten hinge. Vom Wertverlust der Immobilie wieder gar nicht zu reden.

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