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Dieses Thema hat 1.204 Antworten
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 Themen des Tages
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DP Offline



Beiträge: 5.248

31.05.2012 07:48
#46 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Kater


Letztlich ist die Frage, was die Alternativen sind.
Die Kosten für Öl steigen kontinuierlich, die Steigerungen werden eher noch mehr werden. Eigene Ressourcen hat Deutschland nicht wirklich, ein Ausweichen auf Fracking geht in Deutschland nicht, weil nicht genügend Gas da ist. Die eigenen Kohlevorräte sind auch in ein paar Jahrzehnten aufgebraucht. Deutschland muss also in erheblichem Umfang Energie zukaufen, was aber immer schwieriger und teurer wird.

Deutschland gab 2011 fast 90 Mrd. Euro für Kohle, Öl und Gasimporte aus mit extrem stark steigender Tendenz. Von 2010 auf 2011 sind die Kosten für Energieimporte um 23% gestiegen, obwohl die absolute Menge sogar um 5% (bezogen auf den Energiegehalt) abnahm. DAS ist desaströs.

Man kann jetzt natürlich hoffen, dass sich diese Probleme in Luft auflösen, vielleicht fällt China dramatisch zurück und braucht keine Energie mehr, vielleicht bekommt man die neuen Ölfelder tatsächlich günstig erschlossen und vielleicht bekommt man Gas in Zukunft zuverlässiger und billiger, vielleicht taut die Arktis auf und man kann da problemlos Öl bohren.

Ziemlich viele "vielleicht". Und alles Dinge, auf die Deutschland keinen Einfluss hat. Es ist dafür im internationalen Masstab zu klein.

Und natürlich wird die Energiewende funktionieren. Solche Dinge kann man technisch lösen und die deutsche Industrie kann sowas, auch wenn sie manchmal etwas angestossen werden muss. Es dauert vielleicht etwas länger, es wird vielleicht die eine oder andere Schleife geben, aber am Ende wird es super funktionieren und in 40 Jahren wird man sich fragen, was die Diskussion überhaupt sollte. So ähnlich wie bei der Autobahnmaut, die ja auch erhebliche Anlaufprobleme hatte, aber jetzt schlicht funktioniert und deswegen völlig aus dem Fokus verschwunden ist.

Und wenn es nicht klappt, können wir ja wieder aufs Alternativszenario, welches ich oben skizziert habe, wechseln. Nur, ob das dann besser ist, würde ich in Frage stellen wollen.

Gruss
Kater




Dein Beitrag ist typisch für die Befürworter der sogenannten Energiewende; man ist gegen alles was ist (Kernenergie kommt bei dir ja schon gar nicht mehr vor) und das was kommt ist irgendwie gut. Es klingt gut und muss dann auch gut sein. Das hat auf jeden Fall einen grünen Touch und ist dann wie die Grünen alle behaupten "regenerativ". Das ist zwar nicht Fortschritt aber dafür Zeitgeist. Erst wenn es dann aus dem Nebel der grün-schönen Illusion in die Wirklichkeit tritt wird es zuerst diskutiert und dann ebenfalls abgelehnt. Das sieht man am Biosprit, 2 Cent teurer und kein Mensch, auch kein Grüner, kauft ihn. Ein neuer Strommast vor meiner Tür?, nicht mit mir, da wehre ich mich mit einer Bürgerinitiative. Und Wenn der Strom teurer wird kaufe ich ihn aus dem Ausland, egal wie dreckig. Und Bahn fahren sollen doch lieber andere, ich kann nicht aufs Auto verzichten.

Solange (wie überraschenderweise auch Hamster anmahnt) kein nachvollziehbares Konzept zu dieser Wende vorliegt, welches Netzausfallrisiken, Netzausbau und Energieverteuerung darlegt und die Mehrheit hier zustimmt ist das noch keine Wende sondern immer noch Polit Marketing. Das wär doch mal ein Konzept für rot-grün für den Bundestag Wahlkampf 2013. Energieagenda 2030.

ng Offline



Beiträge: 2.614

31.05.2012 14:52
#47 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat
Hier geht es ja erstmal um das, was die Regierung machen will (soweit das erkennbar ist).

Ein paar Beruhigungsabschaltungen... das hat übrigens nicht mal Rotgrün hinbekommen...

Zitat
Dabei geht es wohl vor allem um Gebäudedämmung, Offshorewindkraftwerke, und nicht zuletzt den Ausbau der Stromnetze.

Der Dämmungsquatsch ist umstritten... wegen der Kosten, die die Kleinen wieder blechen müssen, wegen des Schimmels&Co und wegen der Sondermüllalpen in ein paar Jahren...
Noch mehr Wind und Sonne ohne Netze und Speicher sind für die Katz. Und halb Deutschland sind irgendwelche Kröten, Molche und Käfer wichtiger als die nationale Stromversorgung - also wird das nichts mit nötiger Hardware.

Zitat
Der entscheidende Verhinderungsminister ist ja nun weg.

Die Verhinderungs-Ökos und Verhinderungs-Ökoindustrie und die Verhinderungs-Solaraufdachprofitkassierer sind doch noch da.

ng Offline



Beiträge: 2.614

31.05.2012 14:56
#48 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat
Das wär doch mal ein Konzept für rot-grün für den Bundestag Wahlkampf 2013. Energieagenda 2030.

Hartz-104!? Wer essen will, muss im Jobcenter auf dem Trimmrad Strom erzeugen!? Dreimonatskoliken der Babys werden verboten, um das Klima zu schützen!?

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

31.05.2012 17:20
#49 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Dp:, Kater:

quote
Und wenn es nicht klappt, können wir ja wieder aufs Alternativszenario, welches ich oben skizziert habe, wechseln.
unquote


Dieser Satz in Kater's Beitrag ist mir aufgefallen.

Diese Energiewende kostet viel Zeit und noch mehr staatliches Geld.



Aber die Idee , das habe ich selbst gemerkt, als wir ein Haus gebaut haben: Wenn' nicht klappt, dann bauen wir halt ein neues Haus, denn wir haben ja Erfahrung, waere irgendwie an meiner finanziellen Kapazitaet gestorben. Wir haben recht schnell gemerkt, nach dem Einzug, dass wir schlicht zu viele geschlossene Zimmer vorgesehen haben, und zu wenig Platz fuer Walk-in Closets, und Laundry Room. Also, ein neues Haus bauen waere die einzige Moeglichkeit, um diese Fehler zu korrigieren.

Kater schlaegt oben vor (und es ist nicht das erste mal) wenn's nicht klappt, dann machen wir halt eine Energiewende nach der Energiewende.

Ich sehe ja, dass Deustchland zur Zeit das reichste Industrieland ist, aber wuerde ein solcher Plan B nicht die finanzielle Kapazitaet auch des reichsten Industrielandes mit einiger Wahrscheinlichkeit ruinieren?

Interessiert,

Gerd

Gerd

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

31.05.2012 18:31
#50 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Gerd
Ich sehe ja, dass Deustchland zur Zeit das reichste Industrieland ist, aber wuerde ein solcher Plan B nicht die finanzielle Kapazitaet auch des reichsten Industrielandes mit einiger Wahrscheinlichkeit ruinieren?

Interessiert,

Gerd



Gerd,

zur Zeit passiert in diesem Land alles nach dem Motto 'wir haben's ja'. Vielleicht ist es auch besser, wir stecken das Geld in ein nationales Hamsterrad und machen Schulden, als dass wir das Geld in einen Rettungsschirm stecken. Ich fürchte nur, wir werden beides machen.

Gruß, Martin

Spock Offline



Beiträge: 2.377

31.05.2012 19:42
#51 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von DP

Zitat von Kater


Letztlich ist die Frage, was die Alternativen sind.
Die Kosten für Öl steigen kontinuierlich, die Steigerungen werden eher noch mehr werden. Eigene Ressourcen hat Deutschland nicht wirklich, ein Ausweichen auf Fracking geht in Deutschland nicht, weil nicht genügend Gas da ist. Die eigenen Kohlevorräte sind auch in ein paar Jahrzehnten aufgebraucht. Deutschland muss also in erheblichem Umfang Energie zukaufen, was aber immer schwieriger und teurer wird.

Deutschland gab 2011 fast 90 Mrd. Euro für Kohle, Öl und Gasimporte aus mit extrem stark steigender Tendenz. Von 2010 auf 2011 sind die Kosten für Energieimporte um 23% gestiegen, obwohl die absolute Menge sogar um 5% (bezogen auf den Energiegehalt) abnahm. DAS ist desaströs.

Man kann jetzt natürlich hoffen, dass sich diese Probleme in Luft auflösen, vielleicht fällt China dramatisch zurück und braucht keine Energie mehr, vielleicht bekommt man die neuen Ölfelder tatsächlich günstig erschlossen und vielleicht bekommt man Gas in Zukunft zuverlässiger und billiger, vielleicht taut die Arktis auf und man kann da problemlos Öl bohren.

Ziemlich viele "vielleicht". Und alles Dinge, auf die Deutschland keinen Einfluss hat. Es ist dafür im internationalen Masstab zu klein.

Und natürlich wird die Energiewende funktionieren. Solche Dinge kann man technisch lösen und die deutsche Industrie kann sowas, auch wenn sie manchmal etwas angestossen werden muss. Es dauert vielleicht etwas länger, es wird vielleicht die eine oder andere Schleife geben, aber am Ende wird es super funktionieren und in 40 Jahren wird man sich fragen, was die Diskussion überhaupt sollte. So ähnlich wie bei der Autobahnmaut, die ja auch erhebliche Anlaufprobleme hatte, aber jetzt schlicht funktioniert und deswegen völlig aus dem Fokus verschwunden ist.

Und wenn es nicht klappt, können wir ja wieder aufs Alternativszenario, welches ich oben skizziert habe, wechseln. Nur, ob das dann besser ist, würde ich in Frage stellen wollen.

Gruss
Kater




Dein Beitrag ist typisch für die Befürworter der sogenannten Energiewende; man ist gegen alles was ist (Kernenergie kommt bei dir ja schon gar nicht mehr vor) und das was kommt ist irgendwie gut. Es klingt gut und muss dann auch gut sein. Das hat auf jeden Fall einen grünen Touch und ist dann wie die Grünen alle behaupten "regenerativ". Das ist zwar nicht Fortschritt aber dafür Zeitgeist. Erst wenn es dann aus dem Nebel der grün-schönen Illusion in die Wirklichkeit tritt wird es zuerst diskutiert und dann ebenfalls abgelehnt. Das sieht man am Biosprit, 2 Cent teurer und kein Mensch, auch kein Grüner, kauft ihn. Ein neuer Strommast vor meiner Tür?, nicht mit mir, da wehre ich mich mit einer Bürgerinitiative. Und Wenn der Strom teurer wird kaufe ich ihn aus dem Ausland, egal wie dreckig. Und Bahn fahren sollen doch lieber andere, ich kann nicht aufs Auto verzichten.

Solange (wie überraschenderweise auch Hamster anmahnt) kein nachvollziehbares Konzept zu dieser Wende vorliegt, welches Netzausfallrisiken, Netzausbau und Energieverteuerung darlegt und die Mehrheit hier zustimmt ist das noch keine Wende sondern immer noch Polit Marketing. Das wär doch mal ein Konzept für rot-grün für den Bundestag Wahlkampf 2013. Energieagenda 2030.




Also man muss schon sehr böswillig sein, um deine Aussagen in Katers Beitrag hineinzuinterpretieren. Ich finde seine Haltung zum Thema eher sachlich. Man muss wohl Fakten akzeptieren wie steigende Weltbevölkerung, Mutation von Schwellenländern zu Industrieländern mit mehr Energiehunger und zur Neige gehenden klassischen Primärenergieträgern.

Ich fände es fahrlässig von der Politik, sich dieser Aufgabe nicht zu stellen. Der Markt alleine kann es hier nicht richten, denn es gibt im Bereich der Netze und Kraftwerke keinen Markt, außerdem sind solche Dinge immer mit hoheitlichen Vorgängen verknüpft (Trassengenehmigungen etc.). Politik ist vom Prinzip her immer dirigistisch und wird natürlich viel falsch machen auf dem Weg. Ein fertiges Konzept zu verlangen bei so einem Mammutprojekt ist auch Käse. Man kann hier zunächst nur eine Richtung vorgeben und sich nach Meilensteinen jeweils den veränderten Gegebenheiten neu anpassen. Durch nicht vorhersehbare technologische, politische und sonstige Entwicklungen wäre daher ein detaillierter Masterplan für etwa 30 Jahre Laufzeit unsinnig.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

31.05.2012 20:53
#52 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Spock:

Ich moechte ein paar Bemerkungen machen zu Deinem Beitrag:

Die Welt-History hat komplexe Mammut Projekte. Man kann also nicht sagen, dass die deutsche Energiewende das groesste, komplexeste Projekt sei, das je in Angriff genommen worden ist, und deshalb einzigartig, ohne jede Vergleichsmoeglichkeit sei.

Grossprojekte brauchen kein "fertiges Konzept", wie Du das definierst, aber sie brauchen eine Vision, wie das Endprodukt aussehen soll.

In Dubai wird eine ganze Stadt aus dem Boden gestampft. Visionen werden seit 30 oder mehr Jahren diskutiert, und eine bestimmte Vision wird zur Zeit verfolgt.

Ich kann mir nicht helfen, aber die Energiewende erscheint mir eine inkrementelle Serie von Projekten zu sein, ohne dass man all die notwendigen Komponenten mehr als politisch diskutiert hat.

Schon der Start war ad hoc, Tage nach dem Japan Erdbeben.

Erneuerbare Komponente werden ja schon seit Jahrzehnten diskutiert, ueber die mehr technisch notwendigen Komponenten wird wohl politisch diskutiert, aber energiespezifische Visionen existieren nicht. Pumpspeicherwerke, oder andere Massenspeicherung von Elektrizitaet, man stellt jetzt fast, sind unumgaenglich fuer das Projekt. Da Pumpspeicherwerke die einzige, technisch heute feasible Speichermoeglichkeit sind, waere eine Vision notwendig: Wieviel geeignetes Land (solches mit Gefaelle) muss man ueberfluten in dem nicht besonders grossen Deutschland. Da existieren wohl stramme politische Worte, aber keine ernsthafte Studie mit Zahlen. Die ganze Notwendigkeit von Backup mit vorwiegend thermischen grundlastfaehigen Kraftwerke, ihre Wirtschaftlichkeit bei dem vorgesehenen sporadischen Betrieb wird schlicht unter den Tisch gejubelt.

Es hat keinen Sinn, in Detail eine Projektplanung zu diskutieren.

Aber deine forschen Worte, und der letzte Satz in Kater's Beitrag geben mir den Eindruck, dass das Ganze mehr dem Konzept einer wild goose chase folgt, und nicht dem Konzept einer technischen Planung, in der irgendjemand irgendeine Vision hat , was da wenigstens idealerweise am Ende als Endprodukt herauskommen soll.

Ich weiss, dass manche sagen: Man kann das alles der Bevoelkerung nicht sagen, sonst haben sie Buergerintiativen usw, die alles wieder blckieren. Aber das ist genau, was die AKW Kritiker der 1957 bis 1968 nuklearen Entwicklung vorgeworfen haben, mit einigem Recht, und was herausgekommen ist, siehst Du ja.

Ich habe mal kurz ueberschlagen, dass zum Ersatz der Phillipsburg AKWs, um die gleiche installierte Leistung zu erhalten (Du weisst ja den Unterschiede zwischen installierter und real gelieferter elektrischer Arbeit) ziwschen 250 und 500 Windkraftwerke mit 160 bis 250 Meter Hoehe benoetigt. Wissen das die Karlsruher? Ich kann Dir versichern, sie haben nicht die geringste Ahnung, und niemand, niemand findet es notwenig die Karlsruher darueber zu informieren.

Kretschmann ergibt sich in deftige, und oft gross-vaeterliche neckische One liners im Dialekt, wenn mal jemand fraegt, was fuer ein Prozentsatz des Scharzwaldes ueberschwemmt wird, um die notwenige Speicherkapazitaet zu erreichen. Das staendige Deuten auf Norwegen, wenn's um Pumpspeicherkraftwerke geht, zeigt mehr den Versuch, den Buergen die Wolle ueber die Augen zu ziehen, und es ist garantiert keine technisch ernsthafte Komponente.

Gerd

Spock Offline



Beiträge: 2.377

31.05.2012 22:41
#53 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Gerd,
da habe ich keinen Widerspruch.

Natürlich wäre Ehrlichkeit schön, aber das Volk will doch belogen werden, nicht nur bei der Energie. Es will zum Beispiel sichere Renten, weiter Schulden machen und die bösen Banken entmachten - alles gleichzeitig, wie lächerlich. Und es will sicher auch Ökostrom, wenn nur das Windrad oder die 380kV-Leitung woanders steht. Hier in Frankfurt wollen die Leute die hohen Löhne und die Attraktivität einer Metropolregion, aber keinen Flughafen und auch keine Autobahn.

Ich bin ja aus dem Osten/DDR und habe mir mein bisschen Wohlstand selber erarbeitet, okay, mal ein paar Tausender von den Eltern für die eigene Wohnung bekommen. Den Schreihälsen hier geht es einfach zu gut, die realisieren teilweise gar nicht mehr, dass Wohlstand von harter Arbeit kommt. Das wird meiner Meinung nach ein Problem aller Wohlstandsgesellschaften, wenn sie lange genug existieren. Es protestieren nicht die Leute, die noch etwas erreichen wollen, sondern die, die in der geerbten Villa am Lerchesberg wohnen und ein paar Stunden am Tag in einem Kultur- oder Verwaltungsbetrieb (aus öffentlichem Geld) faulenzen.

Kater Offline



Beiträge: 1.208

01.06.2012 00:06
#54 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Irgendwie scheint mein letzter Satz hier ein bischen aus dem Zusmenhang verstanden zu werden.

Es ist eben nicht so, dass man da so einfach wieder hin zurück kann. Nach allem, was man derzeit prognostizieren kann, wird Energie in Europa in der Zukunft unglaublich teuer werden, mittelfristig wahrscheinlich viel teurer als die "Energiewende". NG regt sich zwar furchtbar darüber auf, dass ich Energiesparen als esseniell ansehe, aber die Leute, die er da so vehement verteidigt, können sich die Heizung und den Sprit für ihr Auto schon heute nicht mehr leisten. Wie wollen die das denn in 10 oder 20 Jahren machen, bei der derzeitigen Entwicklung der Energiepreise ? Gut, Hartz 4 Empfänger bekommen die Heizkosten ja bezahlt, die betrifft das sowieso nicht.

Ja, wenn uns die Energiewende nicht gelingt, fallen wir auf dieses Szenario zurück, haben vielleicht viel Geld versenkt, und kaufen weiter zu Horrorpreisen Öl bei den Saudies und Gas bei den Russen. Das ist das Defaultszenario, wenn wir gar nichts tun. Wobei die Solar-/Windanlagen ja nun mal da sind und weiter Strom produzieren werden. Wir werden also in jedem Fall weniger Energie importieren müssen.

Was die Ausführung der Energiewende angeht: Ich habe die Partei nicht gewählt, die das jetzt im Hauruckverfahren durchzieht. Es gab ein Konzept, welches ziemlich langfristig ausgelegt war und welches im Moment dafür sorgt, dass die abgeschalteten AKW nicht weiter auffallen. Die aktuelle Regierung hat das dann erstmal abgeblasen um es dann in Form der "Energiewende" umso vehementer wieder einzuführen, das dann aber halbherzig umzusetzen.

Was die AKW angeht: Was da jetzt abgeschaltet wurde, war alter Schrott, den man eigentlich nie in Betrieb hätte nehmen dürfen. Unvergesslich für mich die Aussage der Österreicher, dass die Kessel nicht mal nach der Dampfkesselverordnung genehmigt worden wären. Und es sind die Franzosen mit ihren AKW, die gerade mal wieder Stromsparverordnungen einführen, nicht die Deutschen.

Was die Kosten angeht, gibt es da ja aktuell ein paar Zahlen, die die Kosten alleine für die neuen Stromtrassen bei 20 Mrd. für 3800km ansetzen, wobei unterirdische Leitungen mit Faktor 7 angesetzt werden. Stand zumindest so in der Welt. Das würde bedeuten, dass ein Kilometer Stromtrasse ungefähr so viel kostet wie ein Kilometer Autobahn. Man kann sich überlegen, wie realistisch das ist, selbst wenn man Umspannwerke einrechnet. Wenn man die Stromtrassen unterirdisch haben will, wäre es anscheinend deutlich billiger, dort eine Autobahn zu bauen, und die Leitungen da einfach mit reinzulegen. (Könnte man auch noch induktiv Strom für E-Autos abzapfen).

Diese Zahlen scheinen mir offensichtlich reichlich überzogen.

Ansonsten: Kein Mensch weis, was in 40 Jahren ist. Aber nach allen Prognosen wird Energie nicht billiger werden und die Kernfusion wird es dann auch noch nicht geben. Man kann jetzt gar nichts tun, oder aber die relativ gute wirtschaftliche Situation nutzen, um sich vorzubereiten. Genau genommen, gibt es nur ein Szenario, bei dem wir mit der Energiewende auf die Schnauze fallen, und zwar, wenn Importenergie billiger oder zumindest nicht teurer wird.

Aber glaubt das jemand ?

Gruss
Kater

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

01.06.2012 00:07
#55 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Du hast vollkommen recht.Die Waehler wollen belogen werden.

Deshalb bin ich auch ueberzeugt, dass die USA auf dem Weg zu einer federal buerocracy dirigierten sozialistischen Diktatur ist, wenn nicht irgendetwas weltbewegendes passiert, was die amerikanischen Waehler von ihren Utopia Phantasien ruede aufweckt.
Es ist eine menschliche Eigenschaft, das Nehmen bequemer ist als Geben . Das ist ja auch der fundamentale Kurzschluss im Marxismus (dessen grundlage all diese Sozialstaaten sind, auch das der USA als Sozialstaat): Jeder liefert, der produzieren kann, und jeder nimmt was er braucht. Irgendwann, Du hast das ja in der DDR erlebt, gibt es nur noch Nehmer, und das Warenhaus ist leer. Mangelwirtschaft ist die Folge.

Nun, falls Du an einer wirtschaftlichen Parallele interessiert bist, 1972, als ich endlich einen unkuendbaren Job in der USA bekommen habe, waren meine Kinder, meine Frau und ich arm wie eine Kirchenmaus. Die Job changes von NY, dann LA, dann Muenchen haben uns vielleicht aermer gemacht als eine Kirchenmaus.

Ja, 20 odd Jahre sind genug, wenn man hart arbeitet und sich von Nanny State Goodies so weit wie moeglich fernhaelt, der moderne Sozialstaat macht einen Totalabstand nur moegilich, wenn man paranoid oder obsessiv ist. Beides bin ich nicht.

Meine Nanny state goodies sind Medicare und Social Serurity payments. Mit Medicare, in dem mich meine lebenslang garantierte Krankenversicherung gezwungen hat, als ich 65 wurde, denn die nehmen natuerlich Government Geld, wo's nur geht, haben meine Krankenversicherung zum wirklichen Hassle gemacht. Bisher konnten wir sogar fuer drei jahre in Wien leben, und das Einzige , was meine Versicherung von mir wollte war, dass ich die Schilling nach dem jeweiligen Tageskurs auf Dollar exakt umrechne. Heute bezahle ich 200 Dollar pro Monat fuer eine Erstversicherung- Medicare, , die ich nicht wollte, und die mir nur Nachteile bringt.

Der Social Security check, ich kann's ja sagen, etwa 1500 Dollar/m netto (nach dem Medicare payment, Zusatz: nicht ganz netto, ich muss dafuer noch Steuer bezahlen, derzeitig etwa 15% vom Brutto Ertrag) ), wuerde ich gerne zur Verfuegung stellen, falls dieser Praesident endlich sehen wuerde, dass die Entitlements (nicht defense, das ist chickenfeed) dieses Land, das ich wirklich mag, in die Insolvenz treiben. Wir geben heute schon mehr als 100% fuer federal Entitlements aus, als wir einnehmen an Steuern. Aber vielleicht ist das sein Plan, um das sozialistische Utopia Paradies alternativlos zu machen. Die 2010 presidential budget Zahlen habe ich ja irgendwo hier genannt. Die realen Zahlen sind schlimmer, denn der Senat hat es fuer politisch opportun gehalten, seit Obama's Term keinen formalen Budget mehr zu erlassen, das heisst, was der Senat wirklich ausgibt, ist nicht nehr zusammenfassend traceable.

Gerd

BTW: Es gehoert nicht zum Thema, aber ich habe gerade einen europaspezifischen Beitrag von Victor Davis Hanson gelesen, einem Historiker mit einem non-tenured appointment in Stanford Universitaet, der sich auch gelegentlich zu kontemporaeren Themen auessert. Ich lese Hanson's Artikel immer gerne. Es zeigt einen ungemein intelligenten Mensch, der immer tief in ein Thema hereinblickt, bevor er was schreibt.


Er sagt Nettes ueber Deutschland, vielleicht sogar ein bisschen rosig.
Mich wuerde interessieren, was Du von dem Artikel haeltst:

http://www.nationalreview.com/articles/3...or-davis-hanson

Gerd

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

01.06.2012 01:46
#56 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Kater:

Ich habe ja den letzten Satz, wie Du sagst, aus dem Zusammenhang gerissen.
Deshalb sollte ich vielleicht einige Bemerkungen machen.

Kater, mir ist der Satz nur aufgefallen. Ich hatte keine Intention, Dich irgendwie zu kritisieren.

Wir sind vermutlich der gleichen Meinung: Das Thema ist enorm komplex, und die Diskussion ist chaotisch.

"Weniger Energie verbrauchen " ist wohl ein schoener Slogan, aber fuer ein reiches, hoch industrialisiertes Land etwas utopisch. Energie ist das Lebenselixier eines hochindustrialisierten Landes.

"Energie gespart" wird ja in der Marktwirtschaft kontinuierlich. Sonst wuerde ja ein Ipad, das mindestens sechs orders of Magnitude leistungsfaehiger ist als die alte IBM 704 (End fuenfziger mit Vakuumroehren) noch 250 KW Anschlussleistung brauchen, wie die IBM 704.

Das Problem ist, dass sich Buerger eines reichen Landes eben den IPAD

-ich nehme das wirklich nur als ein Beispiel, nicht als Werbung fuer Apple. Ich persoenlich habe und brauche keinen. Meine Enkeltochter in Colorado Springs hat immer die letzte Ausfuehrung-

als Basisline nimmt, nicht die End Fuenfziger IBM 704.

Man kann also annehmen, dass sich ein Land proportional mit dem Energie Angebot entwickelt.

Wenn Energie relativ teuer wird, verglichen mit dem Rest der Welt, dann wird das Land schlicht nicht mehr konkurrenzfaehig.

Ich moechte hier nicht in's uferlose Argumentieren gehen.
Aber diese paar Bemerkungen sind mir eingefallen in Antwort zu Deinem beitrag.

Gerd

Gerd

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

01.06.2012 01:59
#57 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Beitrag 55 war naatuerlich an Spock gerichtet.

Irgendwie habe ich die explizite referenz vergessen.

Sorry about that.

Gerd

Gerd

Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.06.2012 10:23
#58 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Kater

Was die Kosten angeht, gibt es da ja aktuell ein paar Zahlen, die die Kosten alleine für die neuen Stromtrassen bei 20 Mrd. für 3800km ansetzen, wobei unterirdische Leitungen mit Faktor 7 angesetzt werden. Stand zumindest so in der Welt. Das würde bedeuten, dass ein Kilometer Stromtrasse ungefähr so viel kostet wie ein Kilometer Autobahn. Man kann sich überlegen, wie realistisch das ist, selbst wenn man Umspannwerke einrechnet. Wenn man die Stromtrassen unterirdisch haben will, wäre es anscheinend deutlich billiger, dort eine Autobahn zu bauen, und die Leitungen da einfach mit reinzulegen. (Könnte man auch noch induktiv Strom für E-Autos abzapfen).

Diese Zahlen scheinen mir offensichtlich reichlich überzogen.

Kater, stell dich mal unbedarft und gehe zu einem Architekten und lasse dir von dem einen Garagenanbau für dein Haus planen. Du wirst etwas bekommen, was nicht von dieser Welt ist und für den Preis könntest du ein neues Haus incl. Garage bauen.

Diese 20 Mrd. sind doch von Lobbyisten der Energiekonzerne und Netzbetreiber zusammengerechnet worden, die den Lehrern und Rechtsanwälten, also unseren Abgeordneten, auf der Nase herumtanzen. Da kann man freilich solche Mondpreise planen, bei denen jeder Ingenieur stutzig werden müsste.

Aber erzähl auch bitte nix von einem tollen Energiekonzept der Grünen. Bei denen ist das meiste nur ideologisch unterfüttert und hält der Realität nicht stand. Da reicht mir das Stichwort Rapsöl.

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

01.06.2012 10:55
#59 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Spock
Kater, stell dich mal unbedarft und gehe zu einem Architekten und lasse dir von dem einen Garagenanbau für dein Haus planen. Du wirst etwas bekommen, was nicht von dieser Welt ist und für den Preis könntest du ein neues Haus incl. Garage bauen.

Diese 20 Mrd. sind doch von Lobbyisten der Energiekonzerne und Netzbetreiber zusammengerechnet worden, die den Lehrern und Rechtsanwälten, also unseren Abgeordneten, auf der Nase herumtanzen. Da kann man freilich solche Mondpreise planen, bei denen jeder Ingenieur stutzig werden müsste.

Aber erzähl auch bitte nix von einem tollen Energiekonzept der Grünen. Bei denen ist das meiste nur ideologisch unterfüttert und hält der Realität nicht stand. Da reicht mir das Stichwort Rapsöl.



Spock,

da kann man natürlich seinen Vorurteilen frönen. Klar dürfte natürlich sein, wenn ein Bauvorhaben unter Erfolgs- und Zeitdruck der ganzen Nation steht, dass die Anbieter ihr eigenes Kostenrisiko nicht gerade minimieren werden. Gerade der Aufbau des Mautsystems hat gezeigt, dass die Projektbeteiligten mit hohen Nachforderungen überzogen werden, wenn sie ihre Planung nicht einhalten. Warum sollte also ein Anbieter beim Netzausbau sich solchen Risiken aussetzen, wo es doch die regierung ist, die unter Zugzwang steht.

Man muss natürlich Europa-weit ausschreiben. Darüber wird gerade beim Umbau der stuttgarter Staatsoper gejammert. Der für zwei Jahre geplante Umbau sollte im Oktober 2011 fertig sein, jetzt wird er wohl bis 2013 dauern, und Schuldige werden gesucht. Gejammert wird über den über Ausschreibung und Kostendruck erreichten Qualitätsverlust.

Man darf alle Schätzungen anzweifeln, vor allem wenn man selbst weder Verantwortung noch Risiko trägt.

Gruß, Martin

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

01.06.2012 11:22
#60 RE: Der tägliche Energiewahnsinn Antworten

Zitat von Kater
Irgendwie scheint mein letzter Satz hier ein bischen aus dem Zusmenhang verstanden zu werden.

Es ist eben nicht so, dass man da so einfach wieder hin zurück kann. Nach allem, was man derzeit prognostizieren kann, wird Energie in Europa in der Zukunft unglaublich teuer werden, mittelfristig wahrscheinlich viel teurer als die "Energiewende". NG regt sich zwar furchtbar darüber auf, dass ich Energiesparen als esseniell ansehe, aber die Leute, die er da so vehement verteidigt, können sich die Heizung und den Sprit für ihr Auto schon heute nicht mehr leisten. Wie wollen die das denn in 10 oder 20 Jahren machen, bei der derzeitigen Entwicklung der Energiepreise ? Gut, Hartz 4 Empfänger bekommen die Heizkosten ja bezahlt, die betrifft das sowieso nicht.



Kater,

man fährt gute Konzepte (Atomkraft) an die Wand, steigt aus den Verbesserungsprozessen aus und begründet dann seine Entscheidungen damit, dass man nicht den neuesten technischen Stand hat. Man schafft die Aludose ab und führt sie dann wieder ein, usw. Man trennt den Abfall und wirft ihn dann hintenherum wieder zusammen. Man kann auch zur Atomkraft wieder zurück, na ja, vielleicht nicht in den Köpfen. Mit billiger elektrischer Energie und regulatorischer Unterstützung (beim Ausbau der Überlandleitungen ist man ja auch bereit, ungünstige Regularien aus dem Weg zu schaffen) könnte man den städtischen Kurzstreckenverkehr attraktiv machen.

Energiesparen kommt, ganz einfach durch die technischen Entwicklungen. Das fällt uns mehr oder weniger in den Schoß, muss man aber nicht innerhalb von 10 Jahren über das Knie brechen. Wenn aber im Zuge der Experimente die industrielle Grundlage wegfällt, dann wird ganz sicher das Geld fehlen, aus den Experimenten dann vielleicht noch zu lernen.

Gruß, Martin

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