Bisher steht Merkels Idee aber nur auf dem Papier. Und Schäuble ist schon dabei, Ausstiegsklauseln bei der Neuverschuldungsgrenze zu erdenken. Noch bevor diese Grenze vertraglich erdacht ist. Frau Merkel wird von mir erst gelobt wenn der Vertrag unterzeichnet und Ausstiegsklauseln höchstens den Geberländern und das limitiert vorbehalten sind.
Tja, das ist die andere Seite der Medaille, wie sie in diesem Kommentar dargelegt wird. Immerhin läuft die Politik auf Euro-Ebene ausnahmsweise wohl in die richtige Richtung.
Zitat von LexxTja, das ist die andere Seite der Medaille, wie sie in diesem Kommentar dargelegt wird. Immerhin läuft die Politik auf Euro-Ebene ausnahmsweise wohl in die richtige Richtung.
Gerd: Da scheinst du mehr über meine Meinung zu wissen als ich selbst. Die Aussage von HW Sinn habe ich schon vor zwei Tagen gelesen. Personaltechnisch hat er durchaus Recht, sind doch die höchsten Posten in der EZB immer deutsch besetzt gewesen. Aber die Richtung der EZB hängt letztlich doch stärker von der Persönlichkeit der Führungsmitglieder ab als von deren Nationalität. Draghi hat nicht im großen Stil die Notenpresse angeworfen, auch nicht im noch größeren Stil Staatsanleihen kaufen lassen, wie es seinem Heimatland am effektivsten geholfen hätte, sondern das Geld den Banken gegeben.
Und er war es, der im Streit zwischen Frankreich und Deutschland um den Posten des Chefvolkswirts keine der beiden Seiten bevorzugt hat, sondern sowohl politisch (soweit ich gehört habe) als auch geographisch die "goldene Mitte" gewählt hat. Das mag einem Deutschen natürlich durchaus missfallen - auch mir missfällt es, wie hier mit Traditionen gebrochen wird - aber diese Aktion zeigt dann doch, dass Draghi unabhängig zu sein scheint. Für Italien wäre (zumindest kurzfristig) der französische Kandidat der bessere gewesen.
Achja: Wenn Merkel erstmal den Widerstand Rest-Eurolands gebrochen, strengere Regeln und eine Finanztransaktionssteuer durchgesetzt hat, dann kann die EZB getrost und ohne viel Aufhebens zu ihrem alten Kurs der Preisstabilität in alter Bundesbanktradition zurückkehren. Vorausgesetzt natürlich die Krise wird auf diesem Weg gemeistert.
Zitat von LexxDraghi hat nicht im großen Stil die Notenpresse angeworfen, auch nicht im noch größeren Stil Staatsanleihen kaufen lassen, wie es seinem Heimatland am effektivsten geholfen hätte, sondern das Geld den Banken gegeben.
Und was machen die Banken mit dem Geld? Kurz- und mittelfristig? Was auch immer Du unter 'Notenpresse anwerfen' verstehst, die Bilanzsumme der EZB hat sich deutlich erweitert. Den Banken Geld 'geben' sagt ja noch nicht viel, die Frage ist welche Sicherheiten akzeptiert werden, und ob die Banken Geld verdienen um ihren Kapitalstock real aufzubessern. Und da hat Draghi das Perpetuum Mobile angestoßen: Die Banken bekommen billig Geld und kaufen dafür Staatsanleihen mit guter Rendite. Da kann der normale Steuerzahler neidisch werden. Fließen die EZB-Kredite in die Realwirtschaft dürfte sich die Geldentwertung kaum noch stoppen lassen. Trotz Appellen dürfte die Staatsverschuldung der Euroländer kaum sinken.
Der Währungskrieg läuft fröhlich weiter. Wall Street hat mit der Herabstufung einiger EU-Staaten eine neue Offensive eingeleitet. Standard & Poors hat dadurch den Hebel ausgehebelt.
Diesen Fehler hatte der Irak Anfang des Jahrtausends auch gemacht. Sein Schicksal ist bekannt.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Du redest immer von diesen mysterioesen Typen, vermutlich in verrauchten Zimmern, die die gamze Welt Politik Wirtschaftspolitik und Verteidigungspolitik unter absoluter Kontrolle haben, auf lange Sicht kompetent geplant haben, und die diversen Puppets, die wir sehen stuendliche, gut ausgedachte Befehle bekommen, die die kompetenten Plaene tagelich naher zum Ziel bringen. Vermutlich sind die verrauchten Zimmer irgendwo im Bilderberger Versteck, das nur Mirkalf kennt.
Wenn das so waere, dann wuerde ich das positiv sehen. Ich habe aber das bestimmte Gefuehl, dass kein menschliches Wesen mehr in Kontrolle ist und das Management der Weltpolitik nur noch auf Sicht gemacht wird , man reagiert nur noch, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was es fuer Ueberraschungen um die naechste Ecke gibt. Und die line-of-sight Geraden werden immer kuerzer, die Ecken immer mehr.
Vielleicht haben die Chinesen einen zeitlich weiteren Radar Screen, aber sicher keines der westlichen Laender.
Zitat von MirkalfDer Währungskrieg läuft fröhlich weiter. Wall Street hat mit der Herabstufung einiger EU-Staaten eine neue Offensive eingeleitet. Standard & Poors hat dadurch den Hebel ausgehebelt. Der Iran und Russland werden demnächst ihre Geschäfte untereinander nicht mehr in Dollar, sondern in ihren Landeswährungen abwickeln: http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=9007275648 Diesen Fehler hatte der Irak Anfang des Jahrtausends auch gemacht. Sein Schicksal ist bekannt.
Du glaubst auch jede Scheisse, die die iranische Propaganda absondert. Was sollen die denn mit ihren gegenseitigen Rial oder Rubelguthaben anfangen? Der Rial ist nicht mal konvertibel und auch der Rubel ist nicht gerade die grosse internationale Handels- oder Reservewährung. Das hat dann die Qualität der guten alten Transferrubel aus RGW-Zeiten.
Zitat von MirkalfDer Währungskrieg läuft fröhlich weiter. Wall Street hat mit der Herabstufung einiger EU-Staaten eine neue Offensive eingeleitet. Standard & Poors hat dadurch den Hebel ausgehebelt. Der Iran und Russland werden demnächst ihre Geschäfte untereinander nicht mehr in Dollar, sondern in ihren Landeswährungen abwickeln: http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=9007275648 Diesen Fehler hatte der Irak Anfang des Jahrtausends auch gemacht. Sein Schicksal ist bekannt.
Du glaubst auch jede Scheisse, die die iranische Propaganda absondert. Was sollen die denn mit ihren gegenseitigen Rial oder Rubelguthaben anfangen? Der Rial ist nicht mal konvertibel und auch der Rubel ist nicht gerade die grosse internationale Handels- oder Reservewährung. Das hat dann die Qualität der guten alten Transferrubel aus RGW-Zeiten.
FW
FW:
Ich habe in meiner Antwort auf Mirkalf Iran und Russland nicht erwaehnt.
Mirkalf: Die beiden Laender haben etwa so grossen Einblick und Einfluss auf die Weltwaehrungen wie Al Gore auf das Klima. Naemlich Null. Aber, genau wie bei Al Gore, der aufgewirbelte Staub beeindrucken Deine Mitstreiter und Dich ganz ungemein. Aber, Mirkalf, es ist Staub, sonst nichts. Gerd
Martin: Natürlich birgt diese Aktion Risiken. Wenn die EZB das Geld nicht rechtzeitig wieder aus dem System herauszieht, treibt es die Inflation (was mich ganz persönlich sauer machen würde). Schafft sie das, hat sie den Zusammenbruch des Systems verhindert und genau das richtige getan. Das haben auf Spekulation basierende Entscheidungen an sich.
Klar muss der Otto-Normalverbraucher schief gucken, dass den Banken Geld praktisch geschenkt wird, damit sie mit Anleihen etwas verdienen. Dafür trägt die EZB aber auch kein Risiko (sofern die Sicherheiten solide sind). Und wenigstens ein Teil des Geldes landet bei den Staaten, die jetzt deutlich niedrigere Zinsen zahlen müssen. Teilweise sind die "Renditen" um 40% (Größenordnung) gesunken.
Und die jüngste Herabstufung von Standard & Poors ist an "den Märkten" buchstäblich verpufft - am ersten Handelstag nach der Verkündung waren (fast) alle Indizes im plus, auch die Kurse der Anleihen.
Verheugen: "Es ging nie um die Rettung Griechenlands, es ging immer um die Rettung bestimmter Banken."
Es gibt Banken, die Risikopapiere halten, die ein Vielfaches des Bruttosozialproduktes betragen.
Einigkeit herrscht darüber, wer die Zeche zahlen muss: der deutsche Sparer und Steuerzahler.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Der Economist hat kuerzlich eine Debatte gestartet, in dem er die Position des Economist Editorial staff zur Debatte gestellt hat:
quote This house believes that state capitalism is a viable alternative to liberal capitalism » endquote
Das heisst, die letzte Bastion der freien Marktwirtschaft (liberal capitalism) ist gefallen.
Die freie Marktwirtschaft ist in den westlichen Laendern (ich beschraenke mich auf den Euro Raum und die US) heute schon tot. Die freie Marktwirtschaft hat Wohlstand und gut bezahlte Arbeitsplaetze erzeugt (siehe Microsoft, Apple, Oracle, SAP als kontemporaere Beispiele, Xerox , HP und IBM als historische Beispiele. )
Der Staatskapitalismus verteilt vorhandenen Wohlstand um, er erzeugt keinen neuen Wohlstand. Da die Umverteilung einschliesllich aufgeblaehter Staatsapparat eine strikt politische Angelegenheit ist, orientiert sie sich nicht an den vorhandene Ressources, sondern verteilt Vorhandenes und Nicht Vorhandenes um, bis die Grenzen der Schulden erreicht sind.
Obama hat gestern einen populistischen speech gehalten. Die Millionaers and Billionaers and fat cats sollen bezahlen, um die vorhandenen resources fair zu verteilen. Er uebersieht dabei die heutige Verteilung der Steuerlast:
Die Tabelle addiert sich nicht auf 100%. Habe im Moment keine Ahnung, warum das so ist. Aber die ungefaehre Verteilung ist erkennbar.
Wenn man alles Einkommen der ueber 1 Mio Dollar Gross Income Taxpayer konfiszieren wuerde, kaemen 1.3 Bio (10E12) heraus, was noch nicht mal den Defizit fuer ein Jahr decken wuerde.
Im Euro Raum wird Deutschland brutal erpresst, Billionen zu bezahlen um den Euro Raum "zu stabilisieren". Dabei wird, wenn man's klar ausdrueckt, Deutschland erpresst, die ausser Kontrolle geratenen Umverteilungen aller anderen Euro Laender zu finanzieren. Obwohl Deutschland von der jetzigen Situation temporaer profitiert - die Investoren kaufen in Panik deutsche Euro Anleihen mit negativen yields, sie bezahlen also Parkgebuehren fuer ir Principal-, wird dieser Zustand nicht halten.
Deutschland wird weit ueber seine resosurces gezwungen, die Umverteilung zu finanzieren, genau wie in der US die "Millionaers, billionars and fat cats".
Kein Politiker traut sich, das Problem beim Namen zu nennen, denn es ist eine catch 22 Situation. Wenn man die Staaten zu Kuerzungen des Umverteilens und zu radikaler Reduzierung des aufgeblaehten Staatsapparats zwingt, bricht die Wirtschaft zusammen, Wenn man das nicht tut, werden in den naechsten 4 bis 5 Jahren die Schulden die Wirtschaft zum Zusammenbrechen bringen.
Fuer Deustchland kommt der "moment of truth", wenn die ganzen Buergschaften eingefordert werden, die USA, wenn die Schulden 50 oder mehr Prozent des Welt-GDP erreichen. Ich wuerde vermuten, dass beides 2014 bis 2016 eintritt.
Als Erich ins Flugzeug nach Chile stieg, hat er gesagt: Ihr werdet mich noch mal zurueckwuenschen. In bizarrer Weise hat er gewonnen.
Die alte marxistische Idee, "Jeder was er zuliefern kann, fuer jeden was er braucht, wird nun vom Staatskapitalismus ausgefuehrt.
Well, der Staatskapitalismus wird zur gleichen Kenntnis kommen wie Erich: Es gibt zu viele Nehmer und zu wenig Geber. Also ist das Warenhaus leer. Nur sagte Erich: das ist, was wir uns leisten koennen. Die DDR Bevoelkerung war dann irgendwann sauer, und hat das nicht mehr geglaubt. Aber ohne freie Marktwirtschft, die Wohlstand erzeugt, hatte er recht.
Wenn ich das richtig sehe, zeit die Tabelle nicht den Anteil am Gesammtsteueraufkommen sondern den Steuersatz, den die einzelnen Personen zahlen müssen.
Und da sieht es so aus, dass die oberen 1% 29% ihres Einkommens an Steuern zahlen, die nächsten 19% zahlen noch 22,8%, die Masse zahlt 15% Steuern und auch die niedrigsten Einkommensempfänger zahlen trotz Refund immer noch fast 5%. Ihren Refund zahlen die praktisch selbst.
Das Problem bei der ganzen Geschichte ist aber, wie das Einkommen definiert wird. Gerade Unternehmer haben da erheblichen Spielraum. Deswegen sind solche Statistiken ziemlicher Quatsch.