Insofern gabs halt auch neben der PW ("Wir beackern dieses Jahr auch die Nordfelder")
Das hat mit Planwirtschaft NIX zu tun.
Aber sicher doch, denn da waeren die Produktionsmittel Gemeinschaftseigentum und es wird geplant, was man am Ende erreichen will und wie die Produktion ausschauen muesste, um das zu erreichen. Das ist halt PW, auch wenn es daneben im Dorf/Volk/etc. noch MW gibt (Handarbeiten, Gemuese aus eigenen Kleingaerten, etc.).
Zitat:
Hier im Topic wurde nun auch schon mehrfach durchgekaut, dass eine planmäßig getroffene unternehmerische Entscheidung NICHT planwirtschaftlich ist, nur weil sie eben geplant wurde. Aber was red ich...
Es gibt DIE Planwirtschaft und DIE Marktwirtschaft, die klassisch-ideologisch definiert sind - und die setze ich keinesfalls gleich o.ae. Aber was red ich...
Es gibt aber die Realitaet und in der wird eben auch in der MW alles durchgeplant und es ist ideologischer Bloedsinn, das zu leugnen, nur um die MW als ungeplantes Gegenstueck pauschal schoenzureden.
Natuerlich agieren in der MW die Wirtschaftseinheiten (innerhalb gesetzter Bedingungen) frei vom Staat und es gibt keinen staatlichen Plan. Andererseits gibt es inzwischen riesige Konzerne oder gar Mega-Konzernverflechtungen, in denen mehr Wirtschaft passiert als wohl in der Mehrzahl der Staaten dieser Erde - und das alles von oben herab nach einem groszen Plan bis nach unten durchgeplant.
Und nicht zuletzt gibt es noch die erwaehnten Bedingungen und Grenzen, die oft nicht mal von den Verehrern der MW abgelehnt werden (wie zb Produktverbote (Waffen, Drogen, Spiele, Sex, Filme, usw.), auch wenn sie das gern unter den Tisch wedeln. Oder eben das Verbot von Kartellen, Monopolen u.ae. - besonders, wenn es um wichtige Versorgungen geht.
Insofern mache ich die Frage, ob mehr oder weniger Plan oder Markt, lieber flexibel an der Realitaet und sachlichen Einzelfaellen fest als an einer einzigen, fixen Ideologie.
Die Beduerfnisse der Menschen muessen sich auch den Plaenen der Unternehmer unterordnen.
wh
Dann wünsche ich dir viel Erfolg als Unternehmer.
FW
Bist du etwa anderer Ansicht? Das erstaunt mich, da mir neu waere, dass Unternehmen es jedem Recht machen wollen und dafuer notfalls auf ihren Plan und Profite verzichten.
In der Realitaet werden allenfalls die Beduerfnisse einer Mehrheit beruecksichtigt (wenn es um Massenprodukte geht) und die Minderheit muss sich dann halt anpassen bzw. unterordnen.
Lexx schrieb am 05.05.2008 19:53 Werhamster Insofern gabs halt auch neben der PW ("Wir beackern dieses Jahr auch die Nordfelder") eben auch die MW ("Deine Floeten sind toll - tauschst du eine gegen meine Elefantenfigur?").
Nur waren die frueheren Menschen wohl noch schlauer und haben einfach beides so und dann praktiziert, wie und wann es am sinnvollsten war und haben das noch nicht ideologisch verblendet pauschal in Gut und Boese eingeteilt.
Was ist denn am sinnvollsten?
Alles, was die Gemeinschaft weiterbringt bzw. ihr nicht schadet, sondern nutzt bzw. ihre Ziele erreichen laesst usw. Das kann man nicht pauschal voraussagen, sondern ist halt vom Einzelfall abhaengig.
Zitat:
Wenn in der Sippe der gemeinschaftliche Zusammenhalt die höchste präferenz ist, ist es sicherlich nicht am sinnvollsten, wenn jede Jagdbeute und jedes hergestellte Werkzeug zwingend irgendwem gehört und nur im Tausch gegen etwas anderes gehandelt wird.
Dann ja.
Zitat:
Wenn zwei Sippen miteinander handeln, sieht das schon ganz anders aus. Da ist es vielleicht schon das sinnvollste, seinen eigenen Bedarf und das gegnerische Angebot irgendwie zu bewerten und dementsprechend zu handeln.
Yep.
Zitat:
Und vermutlich setzt sich ohne äußeren Zwang einfach das sinnvollste durch, was bei zunehmender Systemgröße m.E. mehr und mehr die MW ist (tendentiell, nicht strikt).
Ob sich dabei immer fuer alle das Sinnvollste durchsetzt und ob nun mit oder ohne Zwang, ist einzelfallabhaengig und zumindest oft Ansichtssache.
Wenn zb alle Fellschuhe herstellen, weil man die bei der anderen Sippe gut gegen die huebschen gruenen Steine tauschen kann, hat keiner mehr Zeit, um noetige Jagdspeere herzustellen.
Dann war das Ergebnis des marktwirtschaftlichen Agierens nicht grad sinnvoll.
Und dann kommt evtl. auch der Zwang ins Spiel, wenn der Sippenaelteste mit der Pompfe droht und damit einen Speerproduktionsplan durchsetzt
Die Beduerfnisse der Menschen muessen sich auch den Plaenen der Unternehmer unterordnen.
wh
Dann wünsche ich dir viel Erfolg als Unternehmer.
FW
Bist du etwa anderer Ansicht?
Ja, ganz entschieden.
Zitat:
Hamster schrieb am 06.05.2008 15:19
Das erstaunt mich, da mir neu waere, dass Unternehmen es jedem Recht machen wollen und dafuer notfalls auf ihren Plan und Profite verzichten.
In der Realitaet werden allenfalls die Beduerfnisse einer Mehrheit beruecksichtigt (wenn es um Massenprodukte geht) und die Minderheit muss sich dann halt anpassen bzw. unterordnen.
Die allermeisten Unternehmen wenden sich mit ihren Produkten oder Dienstleistungen nur an eine bestimmte Zielgruppe innerhalb aller Konsumenten und hofft damit genügend Kunden zu finden, die das Produkt für den Unternehmer rentabel zu machen. Klappt das, war seine Planung ok., wenn nicht, muss er seine Planungen anpassen. Klappt das, dann sind ihm die Bedürftnisse der Konsumenten, die sein Produkt nicht gekauft haben eagl. Die müssen sich weder anpassen, noch unterordnen, sie kaufen sein Produkt einfach nicht, sondern das eines Mitbewerbers, dessen Produkt ihren Wünschen besser entgegen kommt, oder sie sparen sich die Ausgabe.
Hat der Konsument Wünsche, die bisher nicht erfüllt werden, dann sind sie entweder so ausgefallen, dass sich niemand findet, so etwas zu produzieren oder es dauert nicht lange bis sein "Wunschprodukt" auf dem Markt erscheint. Notfalls kann er selbst zum Unternehmer werden.
kater: "In dem Moment, wo es Eigentum an Dingen gibt, wird man dieses Eigentum irgendwie regeln müssen. Und irgendwie neigen Menschen dann dazu, dass durch Tausch oder Raub zu regeln.
Die Frage ist dann in so einer Sippe, wer den Wert des Eigentums bestimmt."
Wie wäre es mit: Wer's findet, darfs behalten? Ich würde den Steinzeitmenschen pauschal nicht unterstellen, so zu denken wie wir heute. Ich kann mir gut Vorstellen, dass die Güterverteilung dort der der Löwen näher ist als der eines heutigen Wochenmarktes. Das spielt nicht auf die Primitivität an, sondern auf die fehlende Formalisierung.
Wieso muss man denn Eigentum irgendwie regeln? Wenn Konsens darüber herrscht, wem was gehört und was allen gehört, gibt es kein Problem. Und wenn es jemand anders sieht, gibt es eben eine Einigung (Diskussion), den Sieg des stärkeren oder eine Schlichtung "von oben".
Ich sehe ein System, wo ein Affe den anderen laust um sich soziale Anerkennung zu verdienen, nicht als marktwirtschaftlichen Tausch. Dazu sind beide Seiten viel zu sehr sozial gesteuert. Und genau das vermute ich auch in einer Sippe und vielen heutigen Familien.
Und wie bereits gesagt, ändert sich das grundlegend, wenn fremde Menschen aufeinander treffen.
werhamster: "
Wenn zb alle Fellschuhe herstellen, weil man die bei der anderen Sippe gut gegen die huebschen gruenen Steine tauschen kann, hat keiner mehr Zeit, um noetige Jagdspeere herzustellen.
Dann war das Ergebnis des marktwirtschaftlichen Agierens nicht grad sinnvoll.
Und dann kommt evtl. auch der Zwang ins Spiel, wenn der Sippenaelteste mit der Pompfe droht und damit einen Speerproduktionsplan durchsetzt
"
Das ist nicht das Resultat marktwirtschaftlichen Handelns, sondern DUMMEN Handelns und hat nichts mit systembedingten vor- oder Nachteilen zu tun. Solch ein Handeln würde die gegenseitigen Verflechtungen innerhalb der Sippe ignorieren und daher halte ich es nicht für realistisch.
In echten mw Systemen ist so ein Verhalten (weniger stark ausgeprägt) dagegen Gang und Gäbe; das nennt sich Schweinezyklus.
"Wenn zb alle Fellschuhe herstellen, weil man die bei der anderen Sippe gut gegen die huebschen gruenen Steine tauschen kann, hat keiner mehr Zeit, um noetige Jagdspeere herzustellen.
Dann war das Ergebnis des marktwirtschaftlichen Agierens nicht grad sinnvoll. "
Der Trick bei der Markktwirtschaft ist ja gerade, dass dann ein Mangel an Jagdspeeren entsteht und der, der jetzt Jagdspeere herstellt, diese für viel mehr hübsche, grüne Steine tauschen kann.
Somit wird es jetzt interessanter Jagdspeere herzustellen als Schuhe. Und wenn einer richtig clever ist, erkennt er den Mangel an Jagdspeeren, bevor die anderen merken, was da passiert und baut schon mal welche. Und wenn der Mangel offensichtlich wird und seine Kollegen anfangen Jagdspeere zu bauen, kann er seine schon teuer verkaufen.
Und so regelt sich das dann alles von selbst und es gibt immer genug Jagdspeere und Fellschuhe.
In der archaischen Sippe bestimmt der Vadder oder Dorfhäuptling, was gemacht wird (außer die Mudder hat die Hosen an).Ggegessen wird, was auf den Tisch kommt. Sippenwährung sind heiße Ohren. Wer ein Patriarchat unter marktwirtschaftlichen Aspekten diskutiert, hat sich irgendwo verlaufen.
Hamster schrieb am 06.05.2008 15:19
Das erstaunt mich, da mir neu waere, dass Unternehmen es jedem Recht machen wollen und dafuer notfalls auf ihren Plan und Profite verzichten.
In der Realitaet werden allenfalls die Beduerfnisse einer Mehrheit beruecksichtigt (wenn es um Massenprodukte geht) und die Minderheit muss sich dann halt anpassen bzw. unterordnen.
Die allermeisten Unternehmen wenden sich mit ihren Produkten oder Dienstleistungen nur an eine bestimmte Zielgruppe innerhalb aller Konsumenten und hofft damit genügend Kunden zu finden, die das Produkt für den Unternehmer rentabel zu machen. Klappt das, war seine Planung ok., wenn nicht, muss er seine Planungen anpassen. Klappt das, dann sind ihm die Bedürftnisse der Konsumenten, die sein Produkt nicht gekauft haben eagl. Die müssen sich weder anpassen, noch unterordnen, sie kaufen sein Produkt einfach nicht, sondern das eines Mitbewerbers, dessen Produkt ihren Wünschen besser entgegen kommt, oder sie sparen sich die Ausgabe.
Hat der Konsument Wünsche, die bisher nicht erfüllt werden, dann sind sie entweder so ausgefallen, dass sich niemand findet, so etwas zu produzieren oder es dauert nicht lange bis sein "Wunschprodukt" auf dem Markt erscheint. Notfalls kann er selbst zum Unternehmer werden.
Du sagst doch damit nichts anderes aus als ich *verwirrtguck*
Der Unternehmer plant - und wenn damit die Beduerfnisse von Menschen nicht bedient werden und dem Unternehmer das egal sein kann, wenn der Profit durch andere Menschen ausreichend ist, dann ordnen sich die Beduerfnisse der Unbedienten den Unternehmerplaenen unter.
Und da ist es egal egal, ob das durch Verzicht passiert oder Kauf eines Alternativprodukts, denn in beiden Faellen wird das Beduerfnis nicht befriedigt.
Lexx schrieb am 06.05.2008 18:13
Wieso muss man denn Eigentum irgendwie regeln? Wenn Konsens darüber herrscht, wem was gehört und was allen gehört, gibt es kein Problem.
Lexx schrieb am 06.05.2008 18:19
Das ist nicht das Resultat marktwirtschaftlichen Handelns, sondern DUMMEN Handelns und hat nichts mit systembedingten vor- oder Nachteilen zu tun.
Dumm und Marktwirtschaft schlieszen sich ja nicht gegenseitig aus. Und da es oft auch eine Frage des Standpunktes ist, wann etwas als dumm bezeichnet wird, ist "dumm" ggf. auch mal bei der MW systembedingt.
Anonymer User schrieb am 06.05.2008 18:33
Der Trick bei der Markktwirtschaft ist ja gerade, dass dann ein Mangel an Jagdspeeren entsteht und der, der jetzt Jagdspeere herstellt, diese für viel mehr hübsche, grüne Steine tauschen kann.
Somit wird es jetzt interessanter Jagdspeere herzustellen als Schuhe. Und wenn einer richtig clever ist, erkennt er den Mangel an Jagdspeeren, bevor die anderen merken, was da passiert und baut schon mal welche. Und wenn der Mangel offensichtlich wird und seine Kollegen anfangen Jagdspeere zu bauen, kann er seine schon teuer verkaufen.
Und so regelt sich das dann alles von selbst und es gibt immer genug Jagdspeere und Fellschuhe.
Ja, vielleicht.
Vielleicht sind aber auch schon alle verhungert oder erschlagen worden, weil der pfiffige Marktlueckenfinder den Speermangel zu spaet wahrnahm und zu spaet produzierte.
Ich denke eher, sie sind vor Verzweiflung von der Klippe gesprungen, weil die keinen Speer mehr übrig hatten, um den Stammesdummschwätzer in den Wald zu den Wölfen zu jagen. Das Ergebnis sehen wir heute im Forum..
(Ja, Hamster, ich bin noch so gemein und nehme dir die Pointe: Ich, Spock bin selbst der Nachkomme des Dummschwätzers.... )
"Vielleicht sind aber auch schon alle verhungert oder erschlagen worden, weil der pfiffige Marktlueckenfinder den Speermangel zu spaet wahrnahm und zu spaet produzierte. "
Das ist aber weniger wahrscheinliuch, als dass das Politbüro diesen Mangel rechtzeitig erkannt hat und entsprechende Produktionskapazitäten bereitgestellt hat.
Und letzlich hat sich genau dieser Unterschied im Vergleich DDR / BRD auch gezeigt. Während sich im Westen permanent Leute mit neuen Ideen, verbesserten Produkten und der Suche nach Marktlücken gefunden haben, hat das Politbüro im Osten den Bedarf schlicht nicht erkannt und permanent an den Bedürfnissen vorbei produzieren lassen.