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Dieses Thema hat 283 Antworten
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DP Offline



Beiträge: 5.248

16.04.2008 13:57
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten
In der Welt recherchierte ein Journalist, was denn so alles in unseren Schulbüchern steht. Das Ergebnis: Der Staat sollte die Wirtschaft fest in den Griff nehmen, denn der Kapitalismus ist das Grundübel unserer Gesellschaft. Der Autor spricht gar von einer politisch tendenziösen "systematischen Hetzjagd gegen die freie Marktwirtschaft" und schliesst mit der Erkenntnis, dass die Zunahme der Staatsgläubigkeit der Deutschen so wiederum verständlich ist.
Flecki5 Offline

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Beiträge: 250

17.04.2008 03:17
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten
Hmmm, ein 23-jähriger schreibt also ein Positionspapier für die FDP, was soll uns dieser Jugendwahn sagen? Zunächst mal nur, dass Studenten auch heute noch ihre Zeit mit den Links-Rechts-Kämpfen ihrer Eltern verplempern. Als Antipoden bekommt unser junger Freund denn auch keinen Geringeren als Universalfeind Kalle Marx beigestellt. Das ist schon wieder süß, erinnert es doch an die Grabenkämpfe an der Uni zwischen ASTA und Burschenschaften. Überzeugung frisst Hirn.

Zunächst mal werden Schulbücher von Verlagen erstellt, die als freie Wirtschaftsunternehmen ihre Produkte auf dem Markt absetzen müssen. Inhaltliche Qualität ist da nur ein Parameter unter vielen, mit Murks muss gerechnet werden. Als Erschwernis kommen didaktische Anforderungen hinzu, weshalb die Inhalte schon mal abgeschliffen, gekürzt oder gleich ganz auf scheinbar in der Luft hängende Beispiele reduziert werden müssen. Wer mit einem Schulbuch die reine Wahrheit verkünden will, der hat sicher noch nie vor einer Schulklasse gestanden. Immerhin wird in seinem Beispiel aus Klasse 10 das Thema aus Klasse 9 weitergeführt, ein klarer Pluspunkt, was unser junger Freund aber nicht erwähnt.

Sind die Bücher auf dem Markt, müssen sie von den Schulen auch erstmal als Lehrmaterial auserkoren werden. Der Autor hat uns nun die Bücher von einer Schule präsentiert, vielleicht hat diese ja ein linkslastiges Lehrerkollegium. Oder die Lehrer haben die schlechten Passagen in Kauf genommen, um bei einer Vielzahl anderer Themen mit eben diesen Büchern dafür die beste Qualität zu bekommen?

Interessant die Beispieltexte und seine Beschreibung dessen, was ein Schüler, der Meinung unseres jungen Freundes nach, da herauslesen mag. Das was er dort interpretiert, könnte ein 9- oder 10-Klässler aber nur herauslesen, wenn er von Natur aus linkslastig interpretieren würde. Die Themen für einen Schüler sind ja neu, entsprechend wenig Material hat er, um es in die Texte zu projizieren.

Für die Zeit nach Westerwelle profiliert sich hier schon mal eine neue Rampensau der FDP. Leider ficht er einen Links-Rechts-Kampf aus, der die Probleme unserer Schulen zuerst erzeugt hat, und jetzt nicht in der Lage ist, sie zu beseitigen (Unser junger Freund versucht sich auch nicht in Lösungsvorschlägen). Die inhaltliche Schwäche und Beliebigkeit zieht sich durch alle Schulbücher, wer sich da über Kaffeehandel aufregt, der hat ein gar lustiges Hobby. Es werkeln viele Verlage unter Zeit- und Kostendruck irgendwelchen Murks zusammen, und die Lehrer als schwächste Glieder unseres Schulsystems müssen daraus für die Schüler ein zusammenhängendes Ganzes formen. Z.B. indem mehrere Bücher pro Fach und Klassenstufe benutzt werden, aus denen man sich dann selbst einen Lehrplan zusammenfrickelt.

Politik und daran angehängte Behörden könnten helfen, indem sie Bildungsstandards definieren, aus denen dann auch folgen würde, was die Verlage in die Bücher drucken. Stattdessen produzieren die einen Parolen, die anderen nerven die Schulen mit hohlen Phrasen.

Der Artikel ist gänzlicher Schwachsinn, weil der Autor nicht zwischen Schule und Wirklichkeit unterscheidet. Man könnte auch behaupten, es wäre für den Fußball wichtig, ob Felix Magath lieber links oder rechts in der Nase popelt.

MfG, Flecki
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.04.2008 08:33
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Flecki5 schrieb am 17.04.2008 03:17
Interessant die Beispieltexte und seine Beschreibung dessen, was ein Schüler, der Meinung unseres jungen Freundes nach, da herauslesen mag. Das was er dort interpretiert, könnte ein 9- oder 10-Klässler aber nur herauslesen, wenn er von Natur aus linkslastig interpretieren würde. Die Themen für einen Schüler sind ja neu, entsprechend wenig Material hat er, um es in die Texte zu projizieren.




Der Schüler soll überhaupt nicht interpretieren sondern nur eines: lernen. Dass die Themen links-, rechts-, oder sonswie lastig sind merkt er ja nicht, für ihn sind Schulbuchtexte zu lernende Wahrheit. Deshalb wird der Schüler mit dem Gelernten nie auf die Idee kommen, dass der grundsätzliche Ansatz, dass Marktöffnung gefährlich und wirtschaftspolitisch falsch ist, hingegen staatliche Regulierung richtig und gut, links ist. Er wird diesen Ansatz für wirtschafts- und sozialpolitisch korrekt ansehen.

Frank2000 Offline

Besucher

Beiträge: 242

17.04.2008 09:28
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten
Ich sehe das genau so wie DP. Ich fand die Beispiele im Welt-Artikel ausgesprochen anschaulich und es bestätigt meine These, dass wir in Deutschland schon seit längerem einen subtilen Linksrutsch haben.

Es ist klar, dass Schule auch immer einen Erziehungsanteil hat. Das ist unvermeidbar, da eine ganze Reihe von Schulfächern über hartes Faktenwissen hinausgeht. Mathe kann relativ Ideologiefrei unterrichtet werden (weswegen Mathebücher der DDR auch in der Bundesrepublik um Umlauf waren). Aber Politik? SoWi? Geschichte? Tja, und Erdkunde... ist eben auch nicht mehr nur das Auswendiglernen von Städten und Flüssen.

Gut, wir wissen also jetzt, dass Schulen nicht nur Fakten vermitteln, sondern auch Gesellschaftspolitik vermitteln. Das war schon immer so. Wird auch immer so sein. Und derzeit ist "linke Gesellschaftspolitik" nun mal Mode. Sei es Umweltpolitik, Entwicklungspolitik, Wirtschaftspolitik... überall werden linke Thesen in den Schulen gelehrt.

Das würde man ja zähneknirschend noch hinnehmen, wenn wenigstens die Fakten korrekt dargestellt werden. Aber das ist ja leider nicht der Fall. Nehmen wir nur mal das Thema Kinderarbeit. Der Welt-Autor prangert völlig zu Recht an, dass die formale Ablehnung der Kinderarbeitdurch den Westen nichts anderes als westliche Wohlstandsarroganz ist. Mein Vater hat vor 60 Jahren noch ganz selbstverständlich ab dem 6ten Lebensjahr auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb mitgearbeitet (im Erzgebirge). Das war Kinderarbeit, da gibt es doch nichts drumherum zu reden... und das war mitten in Deutschland und ist weniger als zwei Generationen her.

Und so ist das mit den anderen genannten Beispielen auch: die in den Schulbüchern vorgetragenen Darstellungen sind extrem einseitig und dadurch verfälschend.



MfG Frank
Spock Offline



Beiträge: 2.377

17.04.2008 10:43
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Der Artikel ist gänzlicher Schwachsinn, weil der Autor nicht zwischen Schule und Wirklichkeit unterscheidet.




Wenn man der Meinung ist, dass Schule und Wirklichkeit absolut nichts miteinander zu tun haben müssen, das hast du Recht.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

17.04.2008 14:08
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Flecki5 schrieb am 17.04.2008 03:17
Hmmm, ein 23-jähriger schreibt also ein Positionspapier für die FDP, was soll uns dieser Jugendwahn sagen? Zunächst mal nur, dass Studenten auch heute noch ihre Zeit mit den Links-Rechts-Kämpfen ihrer Eltern verplempern. ... Überzeugung frisst Hirn.






Zitat:


Zunächst mal werden Schulbücher von Verlagen erstellt, die als freie Wirtschaftsunternehmen ihre Produkte auf dem Markt absetzen müssen. Inhaltliche Qualität ist da nur ein Parameter unter vielen, mit Murks muss gerechnet werden.




Marktwirtschaftliches Denken kann man bei einem JuLi wohl kaum erwarten...

Zitat:


Politik und daran angehängte Behörden könnten helfen, indem sie Bildungsstandards definieren, aus denen dann auch folgen würde, was die Verlage in die Bücher drucken. Stattdessen produzieren die einen Parolen, die anderen nerven die Schulen mit hohlen Phrasen.




Ist ja auch billiger.

Zitat:


{...Rest...}




*schmunzelndzustimm*

wh

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

17.04.2008 14:13
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Frank2000 schrieb am 17.04.2008 09:28
Das würde man ja zähneknirschend noch hinnehmen, wenn wenigstens die Fakten korrekt dargestellt werden. Aber das ist ja leider nicht der Fall. Nehmen wir nur mal das Thema Kinderarbeit. Der Welt-Autor prangert völlig zu Recht an, dass die formale Ablehnung der Kinderarbeitdurch den Westen nichts anderes als westliche Wohlstandsarroganz ist. Mein Vater hat vor 60 Jahren noch ganz selbstverständlich ab dem 6ten Lebensjahr auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb mitgearbeitet (im Erzgebirge). Das war Kinderarbeit, da gibt es doch nichts drumherum zu reden... und das war mitten in Deutschland und ist weniger als zwei Generationen her.




Kinderarbeit gibt es. Da waren die Fakten doch korrekt. Und nur, weil es frueher im Westen ggf. auch mal Kinderarbeit gegeben hat, verpufft die gegenwaertig existierende Kinderarbeit ja nicht.

Ausserdem hinkt der Vergleich. Dass Kinder im Haushalt halfen, war (und ist) normal. Wenn der Haushalt ein Bauernhof ist, gehoert landwirtschaftliche "Arbeit" halt dazu - und die meisten Eltern haben ihre Kinder da auch nicht ueberfordert. Insofern kann man das kaum mit der organisierten, industriellen Massenkinderarbeit vergleichen, die kritisiert wurde.

wh

Frank2000 Offline

Besucher

Beiträge: 242

17.04.2008 16:38
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 17.04.2008 14:13
Dass Kinder im Haushalt halfen, war (und ist) normal. Wenn der Haushalt ein Bauernhof ist, gehoert landwirtschaftliche "Arbeit" halt dazu - und die meisten Eltern haben ihre Kinder da auch nicht ueberfordert. Insofern kann man das kaum mit der organisierten, industriellen Massenkinderarbeit vergleichen, die kritisiert wurde.
wh




Diese Argumentation ist so schlecht, dass ich gar nicht darauf antworten sollte. Selbstverständlich hat auch ein Bauernhof im Familienbetrieb einen "Haushalt", aber deswegen gehört nicht jede Tätigkeit auf dem Hof zu eben diesem. Wenn ein 6jähriger Deutscher auf dem Feld arbeitet, dann ist der Unterschied zu einem 6jährigen Chinesen, der Schuhe näht, nur noch graduell.

Das ging ja früher sogar so weit, dass Kinder in ländlichen Gebieten "Erntefrei" von der Schule bekamen, um bei der Ernte zu helfen.

In aller Regel arbeiten die Kinder in den 3-Welt und Schwellenländern, weil die Familie am Existenzminimum steht. Da hilt es leider wenig, wenn wir im Westen entsprechende Produkte boykottieren - dadurch haben diese Familien noch nicht mehr, sondern weniger Geld. Und auch die Forderung, man müsse halt Druck auf die Fremdregierungen machen, kann man nur als weltfremd bezeichnen. Die Kinderarbeit wird verschwinden, wenn diese Länder so weit entwickelt sind, dass die dortigen Bürger es sich auf Grund ihres Wohlstandes LEISTEN KÖNNEN, das Ende der Kinderarbeit einzufordern. China steht kurz vor diesem Punkt, Indien auch.

MfG Frank

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

18.04.2008 01:28
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten
DP:
"Der Schüler soll überhaupt nicht interpretieren"

Das erzähl mal einem Deutsch-LK!


Ansonsten:
Thema Schulbücher:
Was in den Büchern steht ist letztlich garnicht so wichtig, die werden meist eh nur bruchstückhaft gelesen (Ausnahme: Literatur). Vieeeel wichtiger ist die Einstellung des Lehrers und da gibt es von links bis rechts, von wissenschaftlich bis esotherisch alles an einer Schule wie der meinen früheren.

Flecki hat außerdem Recht, wenn er die Repräsentativität der Bücherauswahl anzweifelt. Eine Straßenumfrage von RTL würde auch keiner als Stimmungsbild der Deutschen sehen (außer Rocky vielleicht, wenn das Ergebnis ihm passt........).


Thema Welt-Artikel-Autor:
Der Autor schreibt schon am Anfang derart tendentiös, stellt haarsträubende Behauptungen auf und tischt dem Leser seine Meinung als Wahrheit auf, dass man sich den Rest des Artikels eigentlich sparen kann.

Die Beispiele sind aus dem Zusammenhang gerissen, einseitig ausgewählt und die Stichprobe (ACHT Bücher EINES niedersächsischen Gymnasiums) steht auf wackeligen Beinen. Dennoch kommt der Autor zu der Auffassung, der Staat würde "konsequent" u.a. antikapitalistische Ansichten indoktrinieren.

Ich kann eine solche Einseitigkeit, wie der Autor den deutschen Erdkundebüchern unterstellt jedenfalls nicht bestätigen und damit gibt es bereits ein Gegenbeispiel ..... aus NRW. In meinem Sowi-Buch wurde Neoliberalismus und die Keynesaner mit Schröders/Blairs "drittem Weg" verglichen - vorwiegend mit (Auszügen aus) Originaltexten. Das ist das zweite Gegenbeispiel. Wie es da wohl an süddeutschen Gymnasien oder im Osten aussehen mag, darüber kann nur spekuliert werden - was der Autor geflissentlich unterschlägt.

Aber wir wissen natürlich alle, was der Artikel soll:
Er soll entsprechend geprägten Lesern ihre Vorurteile bestätigen bzw. ihre Vorurteile (ggü. dem Staat) dazu nutzen, den geschriebenen Sermon zu glauben.

Letztlich ist es nur eine (einseitige) Exegese von acht Schulbüchern eines Gymnasiums, die sich nicht auf andere Länder oder gar ganz Deutschland übertragen lässt.

Thema Kinderarbeit:
Es macht schon einen Unterschied, ob man auf dem heimischen Hof den Acker pflügt oder in einer Fabrik 14 stunden am Tag schuftet. Das betrifft nichtmal unbedingt die Schwere der Arbeit, vielmehr die Arbeitszeit, die Arbeitsbedingungen und das Umfeld. Wir können ja einfach mal die Probe aufs Exempel machen:
Vier Wochen lang jeden Tag acht Stunden auf einem Bauernhof arbeiten oder genauso lange in einer Schuhnäherei, was ist euch lieber?

Mir wäre die Schuhnäharbeit zu monoton.

Frank:
Dass die Textilfabriken (bzw. ihre Auftraggeber) sehr mobil im südosten Asiens rumwandern, je nachdem wo die Gesetze gerade günstiger und die Arbeiter billiger sind, ist dir aber schon bekannt, oder?

Da sprechen wir nicht von China oder Indien, sondern von Bangladesh, Vietnam oder Thailand.
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

18.04.2008 06:14
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 18.04.2008 01:28
DP:

Der Autor schreibt schon am Anfang derart tendentiös, stellt haarsträubende Behauptungen auf und tischt dem Leser seine Meinung als Wahrheit auf, dass man sich den Rest des Artikels eigentlich sparen kann.




Lexx,

trifft das nicht auch auf Deine Beiträge zu? Ob Flecki mit seiner diskriminierenden Äußerung zum Alter des Autors vielleicht recht hatte?

Zur Kinderarbeit: Es mag zwar schöne und wenig schöne Arbeit geben, oder den Körper unzulässig belastende Kinderarbeit, das Problem der Kinderarbeit ist aber immer das, dass ein Kind, auch wenn es nur auf dem schönen Acker arbeitet, in der Zeit nicht in seine Weiterbildung investieren kann.

Zu den Ländern: Wo hast Du denn das her (Meinung oder Wahrheit)?

Der Schreiber des Welt-Artikels hat seine Funde wenigstens konkret benannt.

Zum tatsächlichen Einfluß der Schulbücher gebe ich Dir allerdings recht: Er dürfte gering sein, und drei Treffer über acht Schulbücher ist nicht gerade ein großartiger Fang.

Interessant wäre aber trotzdem, wie gut Schulen heute Betriebs- und Volkswirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln. Ist das Ziel der Schulbuchschreiber, Schüler kompetent für den Alltag vorzubereiten, oder ihnen eine etwas einseitig politisch motivierte Distanz zum Alltag zu vermitteln? Auch wenn die politische Spannbreite der Lehrer recht groß sein mag, deren Kompetenz für den Alltag außerhalb der Schule schätze ich nicht sehr hoch ein.

Gruß, Martin

Frank2000 Offline

Besucher

Beiträge: 242

18.04.2008 09:24
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 18.04.2008 01:28

Mir wäre die Schuhnäharbeit zu monoton.




Ich habe einmal bei der Kartoffelernte mitgemacht. Das hat mir gereich für´s Leben. MfG Frank

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

18.04.2008 14:00
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Frank2000 schrieb am 17.04.2008 16:38

Zitat:

Anonymer User schrieb am 17.04.2008 14:13
Dass Kinder im Haushalt halfen, war (und ist) normal. Wenn der Haushalt ein Bauernhof ist, gehoert landwirtschaftliche "Arbeit" halt dazu - und die meisten Eltern haben ihre Kinder da auch nicht ueberfordert. Insofern kann man das kaum mit der organisierten, industriellen Massenkinderarbeit vergleichen, die kritisiert wurde.
wh




Diese Argumentation ist so schlecht, dass ich gar nicht darauf antworten sollte. Selbstverständlich hat auch ein Bauernhof im Familienbetrieb einen "Haushalt", aber deswegen gehört nicht jede Tätigkeit auf dem Hof zu eben diesem. Wenn ein 6jähriger Deutscher auf dem Feld arbeitet, dann ist der Unterschied zu einem 6jährigen Chinesen, der Schuhe näht, nur noch graduell.




Mit der Ansicht koennte man Kinder, die der Mutter beim Abwasch helfen, dann auch ueber Zeitarbeitsfirmen als Tellerwaescher vermieten lassen.

Zitat:


Das ging ja früher sogar so weit, dass Kinder in ländlichen Gebieten "Erntefrei" von der Schule bekamen, um bei der Ernte zu helfen.




Ja, frueher. In laendlichen Gebieten. Zur Ernte. Damals gabs eben noch keine ausreichenden Maschinen und manche Ernte musste schnell per Hand eingebracht werden. Da wurde aber kleinen Kindern idR auch keine unzumutbaren, zu schweren Taetigkeiten aufgezwungen.

So oder so kann man mE aber nicht die gegenwaertige organisierte Massenkinderarbeit damit rechtfertigen, dass frueher Kinder in Haushalt und Hof mitgeholfen haben (selbst wenn man das komischerweise von der Schwere sogar auf eine Stufe stellen wuerde).

Zitat:


In aller Regel arbeiten die Kinder in den 3-Welt und Schwellenländern, weil die Familie am Existenzminimum steht. Da hilt es leider wenig, wenn wir im Westen entsprechende Produkte boykottieren - dadurch haben diese Familien noch nicht mehr, sondern weniger Geld. Und auch die Forderung, man müsse halt Druck auf die Fremdregierungen machen, kann man nur als weltfremd bezeichnen. Die Kinderarbeit wird verschwinden, wenn diese Länder so weit entwickelt sind, dass die dortigen Bürger es sich auf Grund ihres Wohlstandes LEISTEN KÖNNEN, das Ende der Kinderarbeit einzufordern.




Eben drum sollte man solche Produkte meiden und andere kaufen, in denen keine Massenkinderarbeit steckt. Wenn man bereit ist, dafuer mehr auszugeben bzw. direkter zu konsumieren, haben die Menschen dort auch genuegend Einnahmen ohne Kinderarbeit.

Natuerlich gilt das nur, wenn man gegen Kinderarbeit ist. Wer sie mag, ist halt gegen das Boykottieren von Kinderarbeit. Muss jeder halt selbst wissen.

Zitat:


China steht kurz vor diesem Punkt, Indien auch.




Ja, besonders China ist ja ein Leuchtturm der Menschenrechte, -wuerde und Naechstenliebe ;-)

wh

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

18.04.2008 17:05
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 18.04.2008 01:28
In meinem Sowi-Buch wurde Neoliberalismus und die Keynesaner mit Schröders/Blairs "drittem Weg" verglichen - vorwiegend mit (Auszügen aus) Originaltexten. Das ist das zweite Gegenbeispiel.


Das ist nicht das 2. Gegenbeispiel sondern bestätigt nachgerade die Behauptung des Autors.

"Neoliberalismus" ist gar nichts. Der Begriff definiert oder beschreibt insbesondere nicht eine bestimmte Verfassung der Marktwirtschaft. Es ist ein ein polemischer Kampfbegriff der Linken mit dem alles diskreditiert wird, was ihnen nicht in den Kram passt. Wenn diese Wort in einem Schulbuch auftaucht, gehört es schon deswegen in die Tonne getreten.

FW

WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

19.04.2008 09:27
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten
"Ja, frueher. In laendlichen Gebieten. Zur Ernte. Damals gabs eben noch keine ausreichenden Maschinen und manche Ernte musste schnell per Hand eingebracht werden. Da wurde aber kleinen Kindern idR auch keine unzumutbaren, zu schweren Taetigkeiten aufgezwungen. "

ist jetzt off topic:

Wir hatten an meiner Schule eine ganze Reihe von "Fahrschülern", das waren Kinder, die im münchner Umland wohnten und mit dem Zug (S-Bahn gabs noch nicht) zur Schule kamen. Die, die von einem Bauernhof kamen, hab ich aus einem Grund manchmal fast beneidet: Sie wussten von früher Kindheit an, dass eine Arbeit dann getan werden musste wenn sie "fällig" war. Man muss das Heu eben einbringen bevor es zu regnen anfängt, um mal ein einfaches Beispiel zu nennen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das irgend einer meiner Klassenkameraden als Arbeit aufgefasst hätte, es war für das Wohlergehen der Familie schlicht notwendig, dass alle mit anpacken und das ihre beitragen.

Gruß
WRL
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

19.04.2008 09:32
Der Sozialismus lebt weiter - Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 18.04.2008 17:05

Zitat:

Lexx schrieb am 18.04.2008 01:28
In meinem Sowi-Buch wurde Neoliberalismus und die Keynesaner mit Schröders/Blairs "drittem Weg" verglichen - vorwiegend mit (Auszügen aus) Originaltexten. Das ist das zweite Gegenbeispiel.


Das ist nicht das 2. Gegenbeispiel sondern bestätigt nachgerade die Behauptung des Autors.

"Neoliberalismus" ist gar nichts. Der Begriff definiert oder beschreibt insbesondere nicht eine bestimmte Verfassung der Marktwirtschaft. Es ist ein ein polemischer Kampfbegriff der Linken mit dem alles diskreditiert wird, was ihnen nicht in den Kram passt. Wenn diese Wort in einem Schulbuch auftaucht, gehört es schon deswegen in die Tonne getreten.

FW




Der Ausdruck Neoliberalismus wurde von Alexander Rüstow 1938 auf dem internationalen Symposium Colloque Walter Lippmann geprägt.
Dort sollte die Fähigkeit des Liberalismus erörtert werden, sich den Problemen der Zeit, sprich dem Totalitarismus und der Weltwirtschaftskrise, entgegen zu stellen.
Die Wortschöpfung Neoliberalismus sollte die Abgrenzung der neuen liberalen Konzepte gegenüber dem „Laissez-faire-Liberalismus“ des 19. Jahrhunderts dienen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus

Schulbücher sollen das Delta und die Vielfalt der z.B. Wirtschaftlehren und ihre Umsetzung in der Praxis abbilden.

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