"hat das keine justiziable Wirkung auf zurückliegende Ereignisse, oder forderst du jetzt Gesetze zu schaffen, um Fuld im nachinein belangen zu können? wegen Gier und unethischem Verhalten?"
Was heisst hier Gier oder unethisches Verhalten ? Die Bilanzen, auf denen seine Boni letztlich basierten, waren schlicht falsch und er hatte dafür die Verantwortung. Das ist nicht unethisch, sondern kriminell oder mindestens grob fahrlässig. Ich würde übrigends auch stark annehmen, dass darauf die Schadensersatzklagen basieren, die gegen ihn angestrengt werden.
"Ein anderes Problem ist die Intransparenz von Finanzprodukten."
Das ist kein "anderes" Problem, das war das Kernproblem.
Und natürlich, wie RW richtig bemerkte, die organisierte Verantwortungslosigkeit der Beteiligten.
Wobei ich unter Verantwortung eben auch verstehe, dass die Leute Konsequenzen zu befürchten haben.
Der Kern des Problems war doch, dass Leute, die für ihre Fachkenntnisse sehr gut bezahlt wurden, Produkte gehandelt haben, die sie nicht verstanden. Das haben die nur deswegen so gemacht, weil die persönlich keine Konsequenzen aus dem Scheitern zu befürchten hatten, aber an den Gewinnen durchaus beteiligt waren.
Und es braucht mir auch keiner zu erzählen, dass die diese Problem nicht gekannt haben. Die haben alle gewusst, dass es irgendwann knallt, haben aber so lange mitgespielt, wie es eben ging. Wobei ich unterstelle, dass die mit so einem lauten Knall nicht gerechnet haben.
Wenn man diese Probleme lösen will, muss man die Beteiligten in die persönliche Haftung bringen. Dann sind auch diese Inselstaaten kein Problem.
Gruss
Kater
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
10.02.2009 12:03
#92Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar
„Aus Anlegersicht liest sich der Bericht der Aufsichtsbehörde Finra wie ein Buch des Grauens. Permanente Verstöße gegen Bilanzierungsvorschriften und Regularien. Der hier vorgefundene Sumpf ist klar ein Fall für den Staatsanwalt.“
Im übrigen scheine Lehman Brothers nach Lektüre des Finra-Berichts „eher ein Spielcasino in einer Zocker-Oase gewesen zu sein, als ein ordentliches Investmenthaus.“ weiter
@DP
Schreibst Du hier als advocatus diaboli?
Oder ist das Deine Meinung?
@DP
Schreibst Du hier als advocatus diaboli?
Oder ist das Deine Meinung?
DP hat doch schon mal erklärt, dass er Gier als eine positive menschliche Eigenschaft ansieht.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ohne Gier wäre das Internet heute wahrscheinlich noch eine CIA-interne Veranstaltung und du könntest deine Beiträge per Brief verschicken oder im gedruckten Brockhaus googeln.
Aber falls es Dich beruhigt: Die Mauer würde auch noch stehen und DP wäre Parteisekretär in irgendeinem VEB und würde eine Wandzeitung gestalten lassen über die verheerende Gier des Imperialismus.
Ich musste bisher nur einmal eine Wandzeitung gestalten. Das war zum Thema Der gerechte Kampf des palästinensischen Volkes gegen seine zionistischen Besetzer. Meine Wandzeitung wurde dann aber eine kritische Auseinandersetzung zur fehlenden Unterstützung der sozialistischen Deutschen, die ja auch eine Verantwortung gegenüber den Juden hatten. Die Wandzeitung hing dann sogar erstaunlich lange, fast einen Tag. Danach musste ich nie wieder Wandzeitungen gestalten. Oder studieren und so was.
DP hat doch schon mal erklärt, dass er Gier als eine positive menschliche Eigenschaft ansieht.
Nicht eine positive menschliche Eigenschaft; die beste menschliche Eigenschaft. Ohne Gier wäre die Menschheit noch ein träger Haufen Affen auf den Bäumen ohne Ziel, ohne Leidenschaft, ohne Wissen (Wissbegier); faul und unbedeutend.
DP schrieb am 10.02.2009 14:38
Ohne Gier wäre die Menschheit noch ein träger Haufen Affen auf den Bäumen ohne Ziel, ohne Leidenschaft, ohne Wissen (Wissbegier); faul und unbedeutend.
Die meisten Affen die ich kenne sind alles andere als träge oder faul. Dumm sind sie auch nicht.
Wofür braucht man Ziele? Damit man sich schlecht fühlt wenn man sie nicht erreicht?
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
kater_5 schrieb am 10.02.2009 11:51
Die Bilanzen, auf denen seine Boni letztlich basierten, waren schlicht falsch und er hatte dafür die Verantwortung. Das ist nicht unethisch, sondern kriminell oder mindestens grob fahrlässig. Ich würde übrigends auch stark annehmen, dass darauf die Schadensersatzklagen basieren, die gegen ihn angestrengt werden.
(...)
Wenn man diese Probleme lösen will, muss man die Beteiligten in die persönliche Haftung bringen. Dann sind auch diese Inselstaaten kein Problem.
Wozu braucht es denn noch spezielle Regelungen, wenn jetzt (anscheinend) alles über Schadensersatzansprüche geregelt wird? Es ist also vielmehr so, dass (anscheinend) rechtlich durchaus auf persönlicher Ebene Handhabe besteht und trotzdem hat die Finanzkrise diese Dimensionen.
Na die Korrelation zwischen Klugheit und Gier ist beim Menschen nicht mehr so ausgeprägt. Allerdings macht KLugheit allein noch lange nicht satt.
Es gab und gibt wahrscheinlich Milliarden kluge Ideen auf dieser Welt, die nichts weiter als Ideen sind ohne einen, der sie auch realisiert und nutzbar macht. Das Internet ist dafür ein sehr gutes Beispiel.
DP schrieb am 10.02.2009 14:47
Die agilsten und klügsten sind auch die gierigsten.
Meines Wissens raffen Affen aber nicht mehr zusammen als sie zum eigentlichen Überleben brauchen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP schrieb am 10.02.2009 14:47
Die agilsten und klügsten sind auch die gierigsten.
Meines Wissens raffen Affen aber nicht mehr zusammen als sie zum eigentlichen Überleben brauchen.
Du wirst lachen, genau DESWEGEN sind sie Affen geblieben.
Nämlich erst das Mehrprodukt, mehr zu haben als man braucht, ermöglichte es unseren Vorfahren, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, eine Kultur zu entwickeln beispielsweise. Die Sache hatte sicher den unschönen Nebeneffekt, dass der stärkste und nicht unbedingt der klügste Urmensch diese Mehr raffte und bestimmte.
Aber der klügste hat sicher nicht lamentiert, sondern sich durch seine Klugheit einen Teil der Beute zurückverdient. So läuft das im Prinzip bis heute. Wenn du ein wirklich besseres Konzept hast, nur zu. Aber vergiss gleich das Konzept von Marx und Lenin. Das folgt nämlich ebenso genau diesem Prinzip, nur hübsch verpackt für die ehemals Unterprivilegierten.
Ergänzung:
Genausoviel zu haben wie man braucht, ist sowieso ein schwachsinniges Konzept, weil dann bei der kleinsten Störung Individuen draufgehen. Und man braucht nicht lange raten, ob das die stärksten oder die klügsten sind. In einer Gesellschaft gibt es immer ein Mehr und irgendwen, der bestimmt, wie es verteilt wird.
Um nochmal auf Lehmann und Co. zurückzukommen: Die Geschichte hat bisher immer mit 100%iger Sicherheit das weggewischt, was überflüssig war. Wer weiß, vielleicht werden durch neue Formen der Arbeit und Kooperation ja solche Säcke wie Fuld überflüssig. Dann gibt es für die kein Halten mehr, sie sterben aus wie die Dinosaurier, Sklavenhalter und Feudaladel.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
10.02.2009 15:37
#103Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar
Mirkalf schrieb am 10.02.2009 14:41
Die meisten Affen die ich kenne sind alles andere als träge oder faul. Dumm sind sie auch nicht.
Die agilsten und klügsten sind auch die gierigsten.
Klugheit ist eine der vier Kardinal-Tugenden und hat auch sehr viel etwas mit Vernunft zu tun.
Gier ist eine der sieben Todsünden.
Nicht umsonst kann Gier auch strafrechtlich relevant sein: beim Mord aus Habgier.
Gier und Klugheit können nie zusammnegehen.
Wer klug ist, ist nicht gierig.
Jedenfalls, was Menschen betrifft.
Wo Gier und, ich nenne es mal Nichtwissen, zusammengehen, kommt das raus, was wir heute weltweit haben:
Die Finanz- und Wirtschaftskrise.
Nämlich erst das Mehrprodukt, mehr zu haben als man braucht, ermöglichte es unseren Vorfahren, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, eine Kultur zu entwickeln beispielsweise. Die Sache hatte sicher den unschönen Nebeneffekt, dass der stärkste und nicht unbedingt der klügste Urmensch diese Mehr raffte und bestimmte.
Danach müssten Eichhörnchen ja eine tolle Kultur haben.
Der Mensch hat sich durchgesetzt, weil er selbstbewusst war und eine Sprache entwickelte.
Ursache war jedoch nicht, dass er die Kühltruhe voll hatte oder drei Autos.