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Spock Offline



Beiträge: 2.377

10.02.2009 15:50
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten
Dass du das nicht raffst, war eh klar, der Beweis in Form eines Beitrags überflüssig.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

10.02.2009 15:55
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

DP schrieb am 10.02.2009 15:46
Schon mal was von Wissbegierde gehört?




Ja klar.
Neugier hat aber nichts mit Gier zu tun.
Eher damit, was Neues zu erkunden usw.
Wenn keine Klugheit oder Vernunft dazu kommt, kauft der Neugierige z.B. Subprimes.
Und dann...

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

10.02.2009 15:57
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

Spock schrieb am 10.02.2009 15:50
Dass du das nicht raffst, war eh klar, der Beweis in Form eines Beitrags überflüssig.




Alles klar, Mr. Raffke.
Dann raff mal schön weiter.

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

10.02.2009 16:17
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

DP schrieb am 10.02.2009 14:46

Zitat:

kater_5 schrieb am 10.02.2009 11:51
Die Bilanzen, auf denen seine Boni letztlich basierten, waren schlicht falsch und er hatte dafür die Verantwortung. Das ist nicht unethisch, sondern kriminell oder mindestens grob fahrlässig. Ich würde übrigends auch stark annehmen, dass darauf die Schadensersatzklagen basieren, die gegen ihn angestrengt werden.
(...)

Wenn man diese Probleme lösen will, muss man die Beteiligten in die persönliche Haftung bringen. Dann sind auch diese Inselstaaten kein Problem.




Wozu braucht es denn noch spezielle Regelungen, wenn jetzt (anscheinend) alles über Schadensersatzansprüche geregelt wird? Es ist also vielmehr so, dass (anscheinend) rechtlich durchaus auf persönlicher Ebene Handhabe besteht und trotzdem hat die Finanzkrise diese Dimensionen.




Weil es derzeit, abgesehen von direktem Bilanzbetrug, über die der Enron Chef gestolpert ist, nur indirekte Möglichkeiten gibt, jemanden zu belangen.

Das ist als Regulativ aber offensichtlich zu wenig.

Letztlich gibt es eine zu grosse Grauzone zwischen Erfolg und kriminellem Handeln, in welchem zur Zeit immer noch exorbitante Boni bei völligem Versagen möglich sind.

Wenn man mal unterstelllt, dass es tatsächlich so wenige Menschen gibt, die in der Lage sind, so ein Unternehmen zu führen, dass diese wenigen die Unternehmen so erpressen können, dass ihre Arbeitsverträge sogar bei massivem Misserfolg solche Boni vorsehen, muss man das eben gesetzlich verhindern.

Ich will jetzt nicht deren Gehalt wegnehmen, aber wenn jemand 5 Jahre lang fette Boni für Erfolg bekommen hat und im 6. Jahr ist die Firma plötzlich und unerwartet Pleite, dann war der Erfolg der davorliegenden Jahre wohl doch keiner. Entsprechend sollte es dafür keine Boni geben. Beim Grundgehalt sieht das anders aus, da hat er ja für gearbeitet, da hat er Anspruch drauf.

Gruss
Kater

Spock Offline



Beiträge: 2.377

10.02.2009 16:26
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

Ich will jetzt nicht deren Gehalt wegnehmen, aber wenn jemand 5 Jahre lang fette Boni für Erfolg bekommen hat und im 6. Jahr ist die Firma plötzlich und unerwartet Pleite, dann war der Erfolg der davorliegenden Jahre wohl doch keiner. Entsprechend sollte es dafür keine Boni geben.




Kater, ich verstehe sehr gut was du meinst und es ist mir auch schlüssig *staun*.

Aber wie soll denn das in der Praxis aussehen? Sollen die dann ihre Boni der letzten x (?) Jahre zurückzahlen? Und wo ist dann die Grenze? Jeder bessere Angestellte, gerade im Finanzsektor, bekommt heute nennenswerte Gehaltsbestandteile als Boni. Ganz Frankfurt lebt davon. Sollen die dann auch alle ihre Boni fünf Jahre rückwirkend wieder abgeben? Sie sind Teil des Unternehmens und waren offenbar nicht so erfolgreich wie gedacht. Also?!

DP Offline



Beiträge: 5.248

10.02.2009 16:41
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 10.02.2009 16:17
Ich will jetzt nicht deren Gehalt wegnehmen, aber wenn jemand 5 Jahre lang fette Boni für Erfolg bekommen hat und im 6. Jahr ist die Firma plötzlich und unerwartet Pleite, dann war der Erfolg der davorliegenden Jahre wohl doch keiner. Entsprechend sollte es dafür keine Boni geben. Beim Grundgehalt sieht das anders aus, da hat er ja für gearbeitet, da hat er Anspruch drauf.

Gruss
Kater




Klingt gut, aber wielange sind denn die Topmanager so an der Spitze? In meinem Unternehmen gab es in den letzten 10 Jahren *rechnerechne* 6 CEOs. Die GL wurde in etwa 4 mal komplett ausgetauscht, immer so häppchenweise. Das macht für den CEO nicht mal 2 Jahre am Stück. Und uns gings wirtschaftlich noch echt gut, konstant etwa 2mrd Umsatz und 500m EBIT.
Eine andere Frage ist, an was macht man Nachhaltigkeit fest? Wenn jetzt Topmanager nicht mehr an Umsatz oder Gewinn gemessen werden sondern low churn rate oder cash flow oder keine Ahnung solche weichen Faktoren frage ich mich wie sie den immerhin auch berechtigten finanziellen Zielen der Investoren gerecht werden sollen.

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

10.02.2009 17:34
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten
"In meinem Unternehmen gab es in den letzten 10 Jahren *rechnerechne* 6 CEOs. Die GL wurde in etwa 4 mal komplett ausgetauscht, immer so häppchenweise. Das macht für den CEO nicht mal 2 Jahre am Stück."

Und von denen hat dann sicher jeder einen Dreijahresvertrag, der komplett ausgezahlt wurde.

Aber man kann das ganz einfach regeln: Vor Ablauf eines Jahres gibt es grundsätzlich keine Prämie. Das wird doch bei jedem Angestellten auch so gehandhabt. Die müssen doch auch Weihnachtsgeld, Prämie und so des letzten Jahres zurückzahlen, wenn sie gehen. Warum sollten CEO anders behandelt werden ?

"Eine andere Frage ist, an was macht man Nachhaltigkeit fest? Wenn jetzt Topmanager nicht mehr an Umsatz oder Gewinn gemessen werden sondern low churn rate oder cash flow oder keine Ahnung solche weichen Faktoren frage ich mich wie sie den immerhin auch berechtigten finanziellen Zielen der Investoren gerecht werden sollen."

Es spricht ja nichts dagegen, die am Umsatz, Gewinn oder Aktienkurs zu messen. Nur sollte man das Jahr nach dem Abgang vielleicht auch berücksichtigen. Letztlich kann man kleinere Schwankungen kaum berücksichtigen, aber eine Pleite oder Fastpleite während oder kurz nach dem Abgang sollte schon Konsequenzen haben.

Gruss
Kater
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

10.02.2009 17:37
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

DP schrieb am 10.02.2009 16:41
In meinem Unternehmen gab es in den letzten 10 Jahren *rechnerechne* 6 CEOs. Die GL wurde in etwa 4 mal komplett ausgetauscht, immer so häppchenweise. Das macht für den CEO nicht mal 2 Jahre am Stück. Und uns gings wirtschaftlich noch echt gut, konstant etwa 2mrd Umsatz und 500m EBIT.




Hoher Verschleiß!
Ziemlich hektisch.
Irgendwas stimmt dann nicht.

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

11.02.2009 05:54
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 10.02.2009 11:51
Was heisst hier Gier oder unethisches Verhalten ? Die Bilanzen, auf denen seine Boni letztlich basierten, waren schlicht falsch und er hatte dafür die Verantwortung. Das ist nicht unethisch, sondern kriminell oder mindestens grob fahrlässig. Ich würde übrigends auch stark annehmen, dass darauf die Schadensersatzklagen basieren, die gegen ihn angestrengt werden.




kater,

wenn die Bilanzen falsch waren, dann kann Fuld gerichtlich belangt werden. Ich habe bisher allerdings nichts darüber gelesen, dass sie falsch waren. Bilanzierung läuft nach bestimmten Regeln ab, über die man streiten kann. Solange sich ein Banker aber an diese hält ist er vom Gesetz geschützt.

Natürlich ist es für den Außenstehenden ärgerlich (hängt von seiner Mentalität ab), wenn ein Banker über momentan wertlose Assets seine Boni berechnen kann. Aber da kannst Du ja mal einen konstruktiven und wetterfesten Vorschlag machen. Man kann natürlich auch quartalsweise zur Endfälligkeit bilanzieren, dann musst Du erklären, wie man den heutigen Banker angemessen bezahlt, wenn sein Wirken erst in zehn Jahren messbar ist.

Gruß, Martin

DP Offline



Beiträge: 5.248

11.02.2009 09:33
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten
Lehman war gelistet, also musste die Bilanzierung nach US GAAP vollzogen werden. Da kann dann nicht einmal "darüber streiten" wie, der Rahmen dazu ist eng bemessen.
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

11.02.2009 10:35
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

DP schrieb am 11.02.2009 09:33
Lehman war gelistet, also musste die Bilanzierung nach US GAAP vollzogen werden. Da kann dann nicht einmal "darüber streiten" wie, der Rahmen dazu ist eng bemessen.




DP,

ich meinte 'streiten' über den Sinn dieser Regeln, nicht über deren Interpretation. Trotzdem: Ich bin kein intimer Kenner der US GAAP, ich gehe aber davon aus, dass es auch dort Regeln geben muss für Assets, deren Wert nicht im 'Mark to market'-Verfahren festgestellt werden können. M.W. ist die Alternative 'Mark to Model', was aber eine sehr subjektive Methode sein kann. Die Diskussion um die 'bad bank' geht konsequenterweise um den Punkt der Bewertung 'toxischer' Assets und welches Restrisiko bei der Bank und was beim Steuerzahler landet.

Gruß, Martin

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

11.02.2009 12:50
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

"Aber wie soll denn das in der Praxis aussehen? Sollen die dann ihre Boni der letzten x (?) Jahre zurückzahlen? "



(von Spock)

Dazu passend, die neuesten Meldungen zur UBS. Die hat bekanntermaßen 12,6 Mrd. € Verlust gemacht und zahlt gleichzeitig 1,2 Millarden(!) € an Prämien. Und zwar mehrheitlich an die Verlustbringer aus dem Investmentbanking, da andere Teile des Managements auf ihre Boni verzichtet haben.

Die Konsequenz:
"Neues Vergütungsmodell für Bank-Manager

Außerdem wird auf der Außerordentlichen Generalversammlung das neue Vergütungsmodell der UBS diskutiert, das künftig auf einem Bonus-Malus-System beruhen soll. Die UBS-Führung soll sozusagen nur dann belohnt werden, wenn sie über mehrere Jahre gute Resultate liefert - ohne unangemessene Risiken einzugehen. Von Aktionärsvertretern wurde das neue Modell bereits gelobt. Experten glauben sogar, dass das UBS-Modell Vorbild für andere Banken sein könnte.

Über Wochen hatten die Millionen-Boni für die ehemalige Führungsriege der Bank die Schlagzeilen in der Schweiz beherrscht. Inzwischen haben mehrere Manager der Bank, inklusive dem letzten UBS-Präsidenten Marcel Ospel, auf Teile ihrer Vergütungen verzichtet."


Quelle


Klingt nach einem brauchbaren bis vorbildhaften Modell, wobei das natürlich auch davon abhängt, wie gut die Risikobewertung ausfällt - geht man nach mathematischen Modellen (die prinzipbedingt anfällig sind, wie wir jetzt wissen), oder geht es nach den Grundsätzen, die beim Glickenhaus-Interview anklagen, also niemals große Summen auf eine Karte setzen, sondern streuen u.ä. ?

Gruß
Lexx

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.02.2009 14:02
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 11.02.2009 12:50

Dazu passend, die neuesten Meldungen zur UBS. Die hat bekanntermaßen 12,6 Mrd. € Verlust gemacht und zahlt gleichzeitig 1,2 Millarden(!) € an Prämien. Und zwar mehrheitlich an die Verlustbringer aus dem Investmentbanking, da andere Teile des Managements auf ihre Boni verzichtet haben.


Gruß
Lexx




Der guten Ordnung halber:
"Die UBS machte knapp 20 Mrd. Franken (13,1 Mrd. Euro) Verlust.
... Obwohl die Bank diese Verluste nur dank einer staatlichen Kapitalstütze von sechs Mrd. Franken verkraften kann, schüttet sie 2,2 Mrd. Franken an Bonuszahlungen an ihre Mitarbeiter aus.
" hier mehr

Langfristig gute Resultate ist doch ein klares Kriterium.
Bisher galt das Kriterium der kurzfristigen Resultate, was zum Zocken animierte; ohne Rücksicht, was nach einem oder zwei Jahren ist.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.02.2009 16:16
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten
>> Lexx : 12,6 Mrd. € Verlust ... 1,2 Millarden(!) € an Prämien.
> Kodo: 20 Mrd. Franken (13,1 Mrd. Euro) Verlust. ... 2,2 Mrd. Franken an Bonuszahlungen

So oder so nur knapp 10% Provision - das ist nicht grad viel ;-)

wh
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

12.02.2009 01:30
Ex-Chef von Lehman verkauft Villa für 100 Dollar Antworten
Werhamster:
10% auf der falschen Seite der Nullsingularität! (x:0 = unendlich)

Und deswegen denkt und lenkt die UBS jetzt wohl auch um.
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