Zitat von ng Wenn ich mit den Schweizern handle, dann mache ich das auch nach einer solchen Abstimmung. Mit der DDR bzw. dem Ostblock wurde auch gehandelt, obwohl man nicht im gleichen Verein war und es auch keine Freizügigkeit gab. Geld stinkt nicht.
Sollten die Bilateralen Verträge, das Zollabkommen und der Schengenbeitritt zwischen EU und der Schweiz aufgekündet werden, was eine denkbare Folge der Abstimmungsinitiative wäre, wird dies Folgen haben für den Handel zwischen beiden Partnern. Dann kratzt es mich als Unternehmer schon, ob meine Waren verzollt und besteuert werden und vielleicht tagelang an irgendwelchen Grenzen auf Abfertigung warten oder ob sie ungehindert hin und her transportiert werden können. Dann stellt sich schnell die Frage, ob das Produkt nicht doch besser aus einem anderen Land bezogen werden kann.
Die Befürchtungen in der Schweiz seitens der Wirtschaft sind real und konkret und können nicht einfach so weggewischt werden.
Zitat Sollten die Bilateralen Verträge, das Zollabkommen und der Schengenbeitritt zwischen EU und der Schweiz aufgekündet werden, was eine denkbare Folge der Abstimmungsinitiative wäre
Den Eindruck hatte ich nicht. Und wenn, wird eben nachverhandelt. Wenn die EU (und ihre Unternehmen) einen Fuß in der Schweiz haben wollen, müssen sie das wohl tun. Oder halt alles so deichseln, dass die Schweiz panisch in die Arme der EU fällt... ;)
Das war das Argument der Initiaten; dann verhandeln wir einfach mit der EU mit dem Ziel, alle Vorteile zu behalten und trotzdem die Einreise zu begrenzen. Das wird aber nicht passieren. Den Grund hatte ich weiter oben schon bereits beschrieben, das liegt nicht in der Schweiz begründet sondern in den grossen Nationalstaaten wir GB. Dort gibt es eigene Bestrebungen, die Statik der EU auszuhebeln. Hat man erstmal mit der Schweiz Ausnahmefälle geschaffen werden die konservativen Euroskeptiker dasselbe für ihr Land verlangen. Das wird die EU um jeden Preis verhindern. Und deshalb hat die Schweiz in Nachverhandlungen schlechte Karten.
Das ukrainische Putschregime zerlegt sich gerade selbst, gleichzeitig werden Gaspreiserhöhungen und Rentenkürzungen angekündigt. Das neue ukrainische Nationalgericht wird Fensterkitt. Putin kann sich zurücklehnen und abwarten.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
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Zitat Das war das Argument der Initiaten; dann verhandeln wir einfach mit der EU mit dem Ziel, alle Vorteile zu behalten und trotzdem die Einreise zu begrenzen. Das wird aber nicht passieren. Den Grund hatte ich weiter oben schon bereits beschrieben, das liegt nicht in der Schweiz begründet sondern in den grossen Nationalstaaten wir GB. Dort gibt es eigene Bestrebungen, die Statik der EU auszuhebeln. Hat man erstmal mit der Schweiz Ausnahmefälle geschaffen werden die konservativen Euroskeptiker dasselbe für ihr Land verlangen. Das wird die EU um jeden Preis verhindern. Und deshalb hat die Schweiz in Nachverhandlungen schlechte Karten.
Naja, GB und Schweiz sind schon Unterschiede. Und wenn die EU die Schweiz mehr einbinden will, muss sie wohl auf die dortigen demokratischen Entscheidungen eingehen. Und soweit ich mitbekommen habe, waren die bestehenden Verträge eh schon so gestrickt, dass man bei Veränderungen nachverhandeln kann - Vertragsbruch also gar kein Thema sein dürfte. Was die Bedenken der "Finanzchefs" betrifft - die haben immer welche. Da weiß man auch nicht, wie die befragt wurden - vielleicht hatten die nicht viele Alternativen bei den Antworten (man kennt die Fragebranche ja ;))
Wir werden es ja sehen wer recht hat. In spätestens 2 Jahren liegt das Ergebnis vor und sehen, ob die EU akzeptiert, dass die Schweiz einseitig zu ihren Gunsten die Verträge nachverhandeln kann. Meine Prognose ist: Nein. Der Chef der SP erklärte gestern bereits die Bilateralen für gescheitert. Das wäre dann auch meine Prognose.
Zitat Wir werden es ja sehen wer recht hat. In spätestens 2 Jahren liegt das Ergebnis vor und sehen, ob die EU akzeptiert, dass die Schweiz einseitig zu ihren Gunsten die Verträge nachverhandeln kann. Meine Prognose ist: Nein. Der Chef der SP erklärte gestern bereits die Bilateralen für gescheitert. Das wäre dann auch meine Prognose.
Und? Die Schweizer wollten das so, weil sie andere Prioritäten haben. Ich bin mir auch sicher, dass es bezüglich der Zuwanderung in anderen EU-Ländern ähnliche Ergebnisse gäbe, hätten die Völker der Länder denn mal die Wahl, darüber entscheiden zu dürfen.
Zitat von ng Wenn ich mit den Schweizern handle, dann mache ich das auch nach einer solchen Abstimmung. Mit der DDR bzw. dem Ostblock wurde auch gehandelt, obwohl man nicht im gleichen Verein war und es auch keine Freizügigkeit gab. Geld stinkt nicht.
Sollten die Bilateralen Verträge, das Zollabkommen und der Schengenbeitritt zwischen EU und der Schweiz aufgekündet werden, was eine denkbare Folge der Abstimmungsinitiative wäre, wird dies Folgen haben für den Handel zwischen beiden Partnern. Dann kratzt es mich als Unternehmer schon, ob meine Waren verzollt und besteuert werden und vielleicht tagelang an irgendwelchen Grenzen auf Abfertigung warten oder ob sie ungehindert hin und her transportiert werden können. Dann stellt sich schnell die Frage, ob das Produkt nicht doch besser aus einem anderen Land bezogen werden kann.
Die Befürchtungen in der Schweiz seitens der Wirtschaft sind real und konkret und können nicht einfach so weggewischt werden.
Also, wenn ich mir ansehe, was das vor der Einführung des Euro für ein Mist mit den Währungen war (und mit GB, Schweiz oder USA immer noch ist) und was im Vergleich zu EU Ländern im Handel mit anderen Ländern alles zu beachten ist, kann man solche Auswirkungen gar nicht hoch genug einschätzen.
Und wenn man als EU-Unternehmer die Wahl hat zwischen einem EU-Lieferanten und einem Schweizer Lieferanten muss der Schweizer Lieferant dann schon deutlich besser anbieten, um in die engere Wahl zu kommen, nur um den ganzen Ärger und Aufwand für die grenzüberschreitende Abwicklung zu kompensieren. Und das Währungsrisiko trägt auch selten der EU-Unternehmer, sondern der Schweizer oder Engländer.
Rein aus exportwirtschaftlicher Sicht war das ein ziemliches Eigentor für die Schweizer. Wobei ich nicht bestreiten will, dass es andere, durchaus wichtigere Kriterien als nur die Exportwirtschaft gibt.
Zitat Also, wenn ich mir ansehe, was das vor der Einführung des Euro für ein Mist mit den Währungen war (und mit GB, Schweiz oder USA immer noch ist) und was im Vergleich zu EU Ländern im Handel mit anderen Ländern alles zu beachten ist, kann man solche Auswirkungen gar nicht hoch genug einschätzen. Und wenn man als EU-Unternehmer die Wahl hat zwischen einem EU-Lieferanten und einem Schweizer Lieferanten muss der Schweizer Lieferant dann schon deutlich besser anbieten, um in die engere Wahl zu kommen, nur um den ganzen Ärger und Aufwand für die grenzüberschreitende Abwicklung zu kompensieren. Und das Währungsrisiko trägt auch selten der EU-Unternehmer, sondern der Schweizer oder Engländer. Rein aus exportwirtschaftlicher Sicht war das ein ziemliches Eigentor für die Schweizer. Wobei ich nicht bestreiten will, dass es andere, durchaus wichtigere Kriterien als nur die Exportwirtschaft gibt.
Wie kommst du denn auf sowas? Erstens haben die Schweizer eh nicht den Euro, weshalb alles, was Währungen betrifft, eh nicht berührt wird von der Abstimmung.
Und mir wäre auch neu, dass die Schweizer dafür abgestimmt haben, es ihren Handelspartnern irgendwie komplizierter zu machen, wenn sie denen was liefern.
Die Abstimmung betrifft nur die Zuwanderungen generell - und davon ist auch nur ein Teil die Problematik mit der EU-Freizügigkeit. Und der Kram war mit den Schweizern auch nie so festgelegt, wie für ein EU-Mitglied, sondern wurde einzeln ausgehandelt und m.W. mit Klausel, die erlaubt, dass bei Veränderungen o.ä. nachverhandelt werden kann. Insofern tanzt die Schweiz da auch nicht aus der Reihe, wie viele gern behaupten.
Hier geht es aber nicht um das Nachverhandeln irgendwelcher Nichtigkeiten. Die Schweiz ändert einseitig den Vertrag fundamental und das bedeutet, dass der Vertragspartner EU den Vertrag dann ganz auf Eis legen kann wenn man sich nicht einigt. Und dies hätte dann einen Einfluss auf die Handelsbeziehungen CH - EU.
Zitat Hier geht es aber nicht um das Nachverhandeln irgendwelcher Nichtigkeiten. Die Schweiz ändert einseitig den Vertrag fundamental und das bedeutet, dass der Vertragspartner EU den Vertrag dann ganz auf Eis legen kann wenn man sich nicht einigt. Und dies hätte dann einen Einfluss auf die Handelsbeziehungen CH - EU.
Eigentlich sind es doch eher Nichtigkeiten. Im Prinzip sogar nur eine - die Freizügigkeit für EU-Bürger, was Wohnen und Arbeiten betrifft. Sonst nix. Und das ist anscheinend ok, dass die Schweiz da bei Veränderungen nachverhandeln kann und darf. Wenn deshalb die EU(!) aus Trotz oder als Druckmittel ihren EU-Bürgern das Handeln mit der Schweiz erschweren will, kann die Schweiz ja nichts dazu.
Wie jetzt die Schweiz kann nichts dazu? Die EU bietet ihren Mitglieder exklusiv spezielle Handels- und Bewegungsfreiheiten an. Wer nicht EU Mitglied ist hat diese Vorzüge nicht. Wer die Vorzüge der Handelsfreiheiten auch als Nichtmitglied erhalten möchte muss als Gegenzug verschiedene Grundregeln der EU akzeptieren, wie die Personenfreizügigkeit. Wenn nicht - und diese freie Wahl hat jedes Land der Welt ausserhalb der EU - dann erschwert die EU gar nichts, sie gewährt dem Land nur nicht die Erleichterungen der anderen EU Mitgliedsstaaten.
Zitat Hier geht es aber nicht um das Nachverhandeln irgendwelcher Nichtigkeiten. Die Schweiz ändert einseitig den Vertrag fundamental und das bedeutet, dass der Vertragspartner EU den Vertrag dann ganz auf Eis legen kann wenn man sich nicht einigt. Und dies hätte dann einen Einfluss auf die Handelsbeziehungen CH - EU.
Eigentlich sind es doch eher Nichtigkeiten. Im Prinzip sogar nur eine - die Freizügigkeit für EU-Bürger, was Wohnen und Arbeiten betrifft. Sonst nix. Und das ist anscheinend ok, dass die Schweiz da bei Veränderungen nachverhandeln kann und darf. Wenn deshalb die EU(!) aus Trotz oder als Druckmittel ihren EU-Bürgern das Handeln mit der Schweiz erschweren will, kann die Schweiz ja nichts dazu.
Meine Tochter meint auch immer, ich wäre trotzig, wenn sie Fernsehverbot bekommt. Ändert aber nichts.
So ist das auch mit der Schweiz. Sie hatte schon eine EU-Mitgliedschaft-light, jetzt haben sich die Schweizer völlig dagegen entschieden. Die Konsequenzen eines Herauspickens von bestimmten Rechten war bekannt. Ist ihr gutes Recht, ebenso wie das der EU, festzustellen, dass damit die Geschäftsgrundlage entfallen ist.
Allerdings hat DP zu Recht darauf hingewiesen, dass das recht drastische Folgen für die Schweizer Exportwirtschaft haben wird. Diese Meinung teile ich uneingeschränkt, einfach aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit weltweitem Handel. Schweizer Firmen müssen im Vergleich zu EU-Firmen jetzt deutlich bessere Angebote machen, um Aufträge zu bekommen, einfach um die Handhabungskosten zu kompensieren. Das gilt zwar umgekehrt auch, aber ich denke, dass das der Schweiz deutlich mehr schaden wird.