Zitat von DP im Beitrag #254 Gut dann wäre die Frage, was denn für dich Erfolg ist? Die Staatsquote in GR ist mit den Massnahmen der Troika um 30% zurückgegangen. Das halte ich für einen Erfolg (unbenommen, dass das ein griechischer Beamter anders sieht). Jetzt kann man natürlich mosern, dass es 50% hätten sein müssen, ok, aber es waren doch immerhin 30%, also ein guter Anfang und die Basis, ein reales Wachstum von 0.7% (um deine Zahl zu nehmen) zu erwirtschaften und nicht -10% wie vorher. Das Problem der Griechen ist, dass sie ihren Staat nur als Versorger betrachten, den es möglichst günstig auszuschlachten gilt. Deshalb ist die Reduktion der Staatsquote für die Gläubiger mit jedem % ein Segen und für die Griechen ein Fluch. Deshalb wäre ein Grexit auch so segensreich; weil die Griechen dann wieder auf sich gestellt wären, zumindest ausserhalb der humanitären Hilfe der EU. Dann können sie weiterhin ihren Staat plündern, dann eben auf Kosten der anderen Griechen und nicht der Slowaken, Deutschen und Esten.
Die Staatsquote zu reduzieren ist erstmal kein Wert an sich, wenn die da was Sinnvolles (z. B. Steuern eingetrieben) gemacht haben, nutzt deren Kündigung gar nichts. Nach der Kündigung sind die erstmal alle arbeitslos, denn es gibt keine Jobs, wo die hinkönnten. Und ob die Müllabfuhr in Athen vom Staat oder von einem Privaten betrieben werden, ist erstmal auch ziemlich egal.
Der Staat gibt also durch die Beamtenentlassungen weniger Geld aus, hat aber auch weniger Einnahmen, die Wirtschaftsleistung geht runter. Das ist genau das, was passiert ist. Dass die Wirtschaft nicht wieder um 10% gefallen ist, liegt überspitzt gesagt daran, dass man keine Beamten mehr entlassen hat. Wobei ich nicht dagagen bin, die Überzahl an Beamten zu reduzieren, nur ist das eben kein besonderer Erfolg. Das wäre es erst, wenn die Beamten woanders arbeiten würden und in der freien Wirtschaft ihr Auskommen hätten. wenn die aber nur an Omas Rente mit dran hängen, hat man nicht viel gewonnen.
Aus meiner Sicht ist das Kernproblem der Griechen, dass sie alles Nichtstaatliche bekämpft haben. Die Beamten haben sich hier ihre Aufgaben selbst geschaffen. Hier müsste man ansetzen, vor allem, indem man alle behördlichen Auflagen per Gesetz abschafft. Wenn man für ein Taxi keine Lizenz mehr braucht, fällt schon mal eine Korruptionsmöglichkeit weg, den Beamten, der die Lizenzvergaben geregelt hat, kann man dann zum Steuereintreiben umschulen.
Eigentlich brauchen die genau das, was Erhard in Deutschland in den 50ern gemacht hat. Und da sehe ich von der Troika kaum Ansätze. Was auch kein Wunder ist, letztlich glauben deutsche Politiker ja auch an den Sozialismus, der muss nuur gut verwaltet sein.
Was also bisher sehr unterbelichtet ist, ist die Tatsache, dass Griechenland ein Nation-Building braucht, weil es keine halbwegs arbeitsfähige und integre Verwaltung hat und auch keine solche Führung. Ohne das, ist es tatsächlich ein Fass ohne Boden. Einigermaßen souverän kann Griechenland erst nach dem Nation-Building werden.
Und die Kernfrage wird sein; können wegen eigener Unfähigkeit die Gläubiger den Job übernehmen oder sträubt sich das Land soweit, dass nur noch ein nation building aus den Trümmern eines Kollapses entstehen kann. Egebnis offen und werden wir in spätestens 3 Jahren erleben.
Zitat Die Staatsquote in GR ist mit den Massnahmen der Troika um 30% zurückgegangen. Das halte ich für einen Erfolg
Dänemark als vergleichbar kleines Land hat 30% der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Staatsquote der Dänen dürfte sehr hoch sein, ebenso sind es die Steuern. Aber: Korruption ist den Dänen weitgehend fremd, es herrscht Konsens über diese Art des Gemeinwesens, die hohen Steuern werden eingetrieben und bezahlt, vermutlich sind die dänischen Behörden auch effektiv.
Das ist eine Sache der nationalen Kultur oder Mentalität. Man kann aus Griechenland nicht in fünf, auch nicht fünfzig Jahren ein zweites Dänemark machen. Die griechische Lösung kann daher nur sein, die Staatsquote deutlich zu senken.
@Kater: Ich glaube nicht, dass man gerade die Beamten entlassen hatte, die dem griechischen Staat Einnahmen (=Steuern) bescherten. Im Gegenteil, es gab Angebote u.a. aus Deutschland zum Aufbau einer effektiven Fiskalverwaltung. Du sagst ja selbst: Ein Beamtenmoloch schafft sich seine Aufgaben selbst. Wenn er dann noch korrupt und ineffizient ist, erdrosselt er ein Land.
Zitat von Arthur S. im Beitrag #251Gysi zwitschert: "Alles andere als ein Ja im griechischen Parlament bedeutete, eine Katastrophe, eine Verelendung des griechischen Volkes hinzunehmen."
Gysi empfiehlt, den griechischen Abgeordneten mit JA zu stimmen und will selbst in Berlin dagegen stimmen. Stimmt so?
Im Bundestag stimmt die Linke dagegen, weil sie die Art und Weise, wie das Ergebnis zustande gekommen ist, nicht gutheißen können.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat von Spock im Beitrag #258squote deutlich zu senken.
@Kater: Ich glaube nicht, dass man gerade die Beamten entlassen hatte, die dem griechischen Staat Einnahmen (=Steuern) bescherten. Im Gegenteil, es gab Angebote u.a. aus Deutschland zum Aufbau einer effektiven Fiskalverwaltung. Du sagst ja selbst: Ein Beamtenmoloch schafft sich seine Aufgaben selbst. Wenn er dann noch korrupt und ineffizient ist, erdrosselt er ein Land.
Ich habe das gerade bei meinem Arbeitgeber erlebt, und ich habe das auch schon früher erlebt. Schon in privaten Firmen sind die Kriterien, nach denen solche Entlassungen vorgenommen werden, eher fragwürdig, und sie haben der Firma mittelfristig erheblich geschadet (mal von den reinen Gelddingen abgehen, die natürlich nicht zu vernachlässigen sind).
Wie das in einem durch und durch korrupten Staatswesen aussieht, mag ich mir gar nicht vorstellen.
Nun, wahrscheinlich ist es doch am besten, da so viel es geht zu kürzen.
Aber am Ende ist die Konsequenz, dass man da viel stärker eingreifen muss, eigentlich ähnlich wie man das zu Anfang in der DDR gemacht hat.
Zitat von DP im Beitrag #245Bis zum Zeitpunkt als sich die Griechen für diese Links-rechts Regierung entschieden war Griechenland doch auf Kurs. Man erwartete sogar ein Wachstum im Bereich 3%.
Zitat While the nation may appear to be making progress when we view the data as a percentage of GDP, the raw data show an economy in collapse.
Mit einem Bericht von 2008 von Bernard Connolly, einem früheren Mitarbeiter der European Commission, der damals schon die Ungleichgewichte benannte, Griechenland an der Spitze.
Zitat von Kater im Beitrag #244[ Wobei der Ausgang duurchaus knapp war, ich hatte schon den Eindruck, dass sie am Ende den einen oder anderen Verbündeten gefunden hatten, aber Schäuble war letztlich zu stur.
Oder wieder ein ferngesteuerter "geistig verwirrter" Attentäter?
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat von Kater im Beitrag #265Erinnert mich irgendwie an einen Kampfhund, der sich verbissen hat und dann nicht mehr loslassen kann.
Gruss Kater
Seine Lebenserwartung, gemessen an der seiner Brüder, dürfte Schäuble nicht allzu hoch einstufen. Ich denke, er ist ein gläubiger Mensch, und wird vielleicht bald 'vor seinem Herrgott stehen', wie man hier so sagt. Da wird er noch mehr als Andere das nach seiner Überzeugung Beste für die Deutschen herausholen wollen, und das unnachgiebiger als Andere. Karriere, gesellschaftliche Anerkennung, Geld spielen für ihn keine Rolle mehr, ich würde erwarten, dass er diese Geschichte hinter sich bringen und sich dann zurückziehen will.
Schäuble ist aber erfahren genug, um zu erkennen, wann eine Sache aussichtslos ist. Mal sehen.
Zitat Seine Lebenserwartung, gemessen an der seiner Brüder, dürfte Schäuble nicht allzu hoch einstufen. (...) Karriere, gesellschaftliche Anerkennung, Geld spielen für ihn keine Rolle mehr,
Das spielt immer eine Rolle. Besonders bei Leuten mit seiner Karriere. Das hört auch nicht auf - eher wird es skrupelloser, weil man im Alter weniger zu verlieren hat.
Zitat Seine Lebenserwartung, gemessen an der seiner Brüder, dürfte Schäuble nicht allzu hoch einstufen. (...) Karriere, gesellschaftliche Anerkennung, Geld spielen für ihn keine Rolle mehr,
Das spielt immer eine Rolle. Besonders bei Leuten mit seiner Karriere. Das hört auch nicht auf - eher wird es skrupelloser, weil man im Alter weniger zu verlieren hat.
Im Alter hat man weniger zu verlieren? Das Leben ist doch nicht wenig.
PS:In welcher Form soll denn Geld bei Schäuble eine Rolle spielen, und dann noch skrupelloser?
Zitat Im Alter hat man weniger zu verlieren? Das Leben ist doch nicht wenig.
Man hat davon nicht mehr viel in Aussicht. Also plant man nicht mehr langfristig, sondern riskiert eher was, um noch etwas zu erreichen.
Zitat PS:In welcher Form soll denn Geld bei Schäuble eine Rolle spielen, und dann noch skrupelloser?
Ich sagte, "Das spielt immer eine Rolle" und " Besonders bei Leuten mit seiner Karriere. Das hört auch nicht auf - eher wird es skrupelloser, weil man im Alter weniger zu verlieren hat" - und so ist das halt mit dem Menschen.