Jetzt hat Frau Merkel die LTW im März 2011 als quasi-Volksabstimmung über das Projekt lanciert. Ist doch endlich mal ein klarer Standpunkt. Jetzt können sich die Befürworter um die Union und die Gegner um die Grünen scharen. Dumm höchstens wenn dann am Ende schwarz-grün bei rauskommt aber bei der Schwäche der SPD wird es dann wohl eher grün-rot. Dann können die ihre eigene Suppe auslöffeln und das Projekt beenden und die Strafzahlungen vornehmen.
"Noch schwerer wiegt ein Vorfall aus dem Herbst 2007. Am 13. September gründet sich ein Bündnis aus Projektgegnern mit dem Ziel, Unterschriften zu sammeln, falls der Gemeinderat keinen Bürgerentscheid auf den Weg bringt. Genau so kommt es am Abend des 4. Oktobers. Der Gemeinderat stimmt nicht darüber ab. Keine 24 Stunden später unterschreibt Schuster die Finanzierungszusagen der Stadt für Stuttgart 21.
»Schuster hat, ohne den Ausgang des Bürgerbegehrens abzuwarten, eine Volksabstimmung vereitelt«, sagt Palmer heute. Der OB lässt mitteilen, zum Zeitpunkt der Unterschrift habe er nichts von »Ziel, Inhalt und Zeitpunkt des geplanten Bürgerbegehrens« gewusst. Was er sehr wohl wusste: dass die Grünen ein Bürgerbegehren planen. So steht es im Protokoll der entscheidenden Ratssitzung vom 4. Oktober 2007. In derselben Sitzung bittet der Grünen-Stadtrat Werner Wölfle den OB eindringlich, »mit der Unterschrift (...) zu warten, bis klar ist, ob es zu einem Bürgerentscheid kommt«. Dennoch unterschreibt Schuster am nächsten Tag. Dabei steht der OB nicht mal unter Zeitdruck, Bund, Land und Bahn geben ihre Unterschrift erst eineinhalb Jahre später. Als die Aktivisten schließlich mehr als 60.000 Stimmen zusammenhaben, 40.000 mehr als notwendig, nützt das nichts mehr. Das Verwaltungsgericht erklärt das Bürgerbegehren für unzulässig, da bereits »rechtlich bindende Verträge« vorlägen. Schuster hat mit seiner Unterschrift frühzeitig Fakten geschaffen."
Vieleicht kann ja mal jemand was dazu schreiben, ob das so war.
Wenn es so war, entspricht das so ziemlich dem, was ich unter "rechtliche korrekte Vorgehensweise" von Politikern verstehe und warum ich bei solchen Aussagen extrem skeptisch werde.
Mal was interessantes zu den Fahrzeitenverbesserungen:
"Jahresfahrplan 1992/93 ICE 599 Stuttgart ab 14.12 Uhr; Ulm an 15.05 Uhr; Ulm ab 15.07 Uhr; Augsburg an 15.45 Uhr; Augsburg ab 15.47 Uhr; München Hbf an 16.17 Uhr. Fahrzeiten auf den Streckenabschnitten: Stuttgart - Ulm 53 Minuten; Ulm - Augsburg 38 Minuten; Augsburg - München 30 Minuten. Gesamtfahrzeit Stuttgart - München incl. Aufenthalten: 2 Stunden 5 Minuten.
Gültiger Fahrplan 2010 ICE 517 Stuttgart ab 14.12 Uhr; Ulm an 15.06 Uhr; Ulm ab 15.08 Uhr; Augsburg an 15.53 Uhr; Augsburg ab 15.55 Uhr; München Hbf an 16.33 Uhr. Fahrzeiten auf den Streckenabschnitten: Stuttgart - Ulm 54 Minuten; Ulm - Augsburg 45 Minuten; Augsburg - München 38 Minuten. Gesamtfahrzeit Stuttgart - München incl. Aufenthalten: 2 Stunden 21 Minuten.
Auf den Abschnitt Stuttgart - Ulm entfällt eine Minute Fahrzeitverlängerung, im übrigen änderte sich die Fahrzeit von 1992 zu 2010 von 2 Stunden 5 Minuten auf 2 Stunden 21 Minuten, also plus 16 Minuten."
Hmm, da erreicht man aktuell ja mal gerade den Zustand von 1992. Durch Einfaches Einführen des 1992 Fahrplans würde man schon den Grossteil der Verbesserungen erreichen.
Noch spannender wird es wenn man sich die ach so wichtige Magistrale Paris-Bratislava/Prag Budapest ansieht und das einfach mal in bahn.de eingibt. Vernünftige Verbindungen gehen sowieso über Zürich oder Köln, Verbindung über Stuttgart haben nicht etwa das Problem, dass man zwischen Ulm und Stuttgart so lange braucht, sondern dass man von Strassburg nach Karlsruhe Bus fahren muss, oder in München über eine Stunde zum Umsteigen braucht. Alles in allem dann zwischen 18 und 22 Stunden.
Zitat von KaterHmm, da erreicht man aktuell ja mal gerade den Zustand von 1992. Durch Einfaches Einführen des 1992 Fahrplans würde man schon den Grossteil der Verbesserungen erreichen.
Steht im Fahrplan auch etwas von der Kapazitätsauslastung? Vielleicht muss man die kapazität von 1992 auch wieder einführen.
Zitat Noch spannender wird es wenn man sich die ach so wichtige Magistrale Paris-Bratislava/Prag Budapest ansieht und das einfach mal in bahn.de eingibt. Vernünftige Verbindungen gehen sowieso über Zürich oder Köln, Verbindung über Stuttgart haben nicht etwa das Problem, dass man zwischen Ulm und Stuttgart so lange braucht, sondern dass man von Strassburg nach Karlsruhe Bus fahren muss, oder in München über eine Stunde zum Umsteigen braucht. Alles in allem dann zwischen 18 und 22 Stunden. Gruss Kater
Zwischen Stuttgart und Paris besteht seit zwei? Jahren eine TGV-Direktverbindung. Da muss niemand Bus fahren. Und München: Vielleicht brauchen die auch einen Durchgangsbahnhof.
Zumindest zwischen Augsburg und München ist seit 2 Jahren eine Dauerbaustelle die natürlich im Fahrplan "eingepreist" ist. Dafür fällt dann künftig die Belegung der speziellen Ferngleise mit Güterzügen weg.
Zumindest im Bereich bis Nannhofen (das ist ~ der halbe Weg nach A) hat sich S-Bahn-Takt verdoppelt seit den 90er Jahren.
Trotzdem wundert mich die deutliche Verlängerung schon einigermassen.
Paris-Bratislava: Da gibt es tatsächlich den TGV von Paris bis Stuttgart oder München (bin ich schon ein paarmal gefahren), der Bus-Vorschlag ist da wohl eher Bahn.de geschuldet
Schönen tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
"Steht im Fahrplan auch etwas von der Kapazitätsauslastung? Vielleicht muss man die kapazität von 1992 auch wieder einführen." Hmm, Du meinst die Züge stehen im Stau ?
Na, das wäre der Bahn ja glatt zuzutrauen.
"Paris-Bratislava: Da gibt es tatsächlich den TGV von Paris bis Stuttgart oder München (bin ich schon ein paarmal gefahren), der Bus-Vorschlag ist da wohl eher Bahn.de geschuldet" Ja, wenn man dan explizit anfragt, wird der einem auch angezeigt.
Allerdings hat man da in Stuttgart eine Stunde Zeit zum Umsteigen. Wenn man also die 30 Minuten Zeitgewinn haben möchte, müsste man den Zug lediglich 30 Minuten früher abfahren lassen.
Was immer noch nichts daran ändert, dass das Problem nach Prag, Bratislave oder was immer da genannt wird, nicht in Stuttgart liegt. Die Strecken, die man hinter stuttgart fahren muss (München, Nürnberg etc.) haben irre Umsteigezeiten.
Also dieses Argument ist wohl völlig für die Tonne. Aber es passt mit meinen sonstigen Erfahrungen mit der Bahn. Die Zeit, die man auf den teuren Hochgeschwindigkeitsstrecken gewinnt verliert man beim Umsteigen.
Und einem ICE ist es vollkommen egal, ob der durch einen Kopfbahnhof oder einen Durchgangsbahnhof fährt. Habe ich in Frankfurt jahrelang beobachten dürfen. Die einzige Verzögerung entsteht dadurch, dass der Lokführer ans andere Ende muss. Dem Zug ist das vollkommen egal, ob der aus dem Bahnhof vorwärts oder rückwärts rausfährt, schon weil es ab dem ICE3 gar kein vorwärts und Rückwärts mehr gibt.
Vielleicht sollte man, statt den Bahnhof den alten Zügen anzupassen, mal neue Züge kaufen. Wäre vermutlich billiger und die Reisenden hätten mehr davon.
Ich hatte ja bisher keine echte Meinung zu dem Thema, aber wenn ich mir diese Fahrpläne ansehe, und die habe ich mir ja nicht extra rausgesucht, das sind die, die immer als Paradebeispiel für die Verbesserungen genannt werden, kann man das Problem wohl wesentlich billiger lösen. Falls es überhaupt eins ist.
Zumindest Martin kann ich mir so gar nicht vorstellen, wie der seinen X5 im Bundesbahn Parkhaus parkt, um dann den Zug nach Ulm zu nehmen.
nein, bis ich von Ludwigsburg (Haustüre, Bus, Regionalbahn, ICE) nach Ulm fahre, bin ich mit dem X5 zweimal am Ziel. Ich bin dieses Jahr geschäftlich mit dem privaten X5 sogar nach Delft gefahren - etwas über 5 Stunden, völlig entspannt (der X5 ist da klasse, der Cayenne soll allerdings noch etwas komfortabler sein). Ich kann im Auto meinen Gedanken schön nachhängen, das funktioniert in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht.
Ich hatte gelegentlich auch schon in Frankfurt zu tun, und war anfangs mit dem ICE dorthin gefahren. Nachteil: Da die Treffen nicht immer nach ICE-Fahrplan schließen, muss ich im worst case eine Stunde Däumchen drehen, bevor ich endlich wieder zurück fahren kann. U.U. habe ich dann auch nichts von meiner Reservierung. In Stuttgart habe ich dann auch wieder eine halbe Stunde Unsicherheit. Bisher war ich mit dem Auto immer schneller und bequemer zuhause.
Zu den Argumenten in der Tonne: Die Zeitpolster der Bahn gibt es sicher nicht aus Jux und Dollerei. Vielleicht will man in D irgendwo den Kreis quadrieren. Der TGV durch Frankreich hat sein Gleis für sich und wartet m.W. auch nicht auf irgendwelche Anschlüsse. Bevor ich da etwas hineininterpretieren wollte würde ich mich konkret schlau machen.
Zu den Kopfbahnhöfen: Einen Nachteil haben sie sicher: Wenn ich in Stuttgart in die erste Klasse steige muss ich erst mal 500 Meter den Bahnsteig vorgehen, In Frankfurt bin ich dann wieder vorne. Das finde ich nicht erste Klasse. das Ein- und Aussteigen ist in Kopfbahnhöfen schlechter. Zudem sehe ich in Stuttgart, wieviele Gleisanlagen die zu- und abfahrenden Züge kreuzen müssen. Da wundere ich mich, dass es da so wenig Unfälle gibt. Ganz sicher aber beeinträchtigen die Kreuzungen den Zu- und Abfluss: Da müssen ja immer Sicherheitsabstände eingehalten werden. Wenn also ein Zug nicht exakt zum geplanten Zeitpunkt eintrifft, muss er sich mit einer beliebig großen Anzahl anderer Züge neu synchronisieren. Das kann nur mit zusätzlichem Zeitverlust einhergehen.
"Zumindest Martin kann ich mir so gar nicht vorstellen, wie der seinen X5 im Bundesbahn Parkhaus parkt, um dann den Zug nach Ulm zu nehmen."
Wenn ich mich recht erinnere ist der X5 doch schon Geschichte, oder?
Wobei ein Beispiel wie das von Paris nach Ungarn oder die Slowakei sicherlich nicht gerade eine idealtypische Bahnstrecke darstellt. Das war vielleicht mal so als Agatha Christie noch Kriminalromane schrieb. Ich hab mir mal bei bahn.de die Strecke Paris-Budapest rausgesucht. Mit ganz wenigen Ausnahmen ist da immer ein Nachtzug dabei, denn die schnellste Verbindung dauert immer noch fast 16 Stunden - also nimmt man da das Flugzeug.
Also werden die Fahrpläne auch nicht auf diese langen Strecken optimiert - die Mittelstrecken sind doch da viel wichtiger.
Und natürlich ist es einem ICE egal wie er aus einem Bahnhof hinausfährt, aber dem Fahrplangestalter ganz sicher nicht. Denn er benötigt wesentlich mehr Gleisstrecke wenn er auf dem Eingfahrtsgleis wieder rausfährt als wenn er schlicht weiterfährt. Und das benötigt zusätzliche Sicherheitsabstände etc. Aber ich vermute mal das ist Dir schon lange bekannt.
Schönen Abend WRL
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Zitat Zudem sehe ich in Stuttgart, wieviele Gleisanlagen die zu- und abfahrenden Züge kreuzen müssen. Da wundere ich mich, dass es da so wenig Unfälle gibt. Ganz sicher aber beeinträchtigen die Kreuzungen den Zu- und Abfluss: Da müssen ja immer Sicherheitsabstände eingehalten werden. Wenn also ein Zug nicht exakt zum geplanten Zeitpunkt eintrifft, muss er sich mit einer beliebig großen Anzahl anderer Züge neu synchronisieren. Das kann nur mit zusätzlichem Zeitverlust einhergehen.
Das ist sogar definitiv so, wie ich bei jeder Ankunft in Frankfurt bemerke. Im Prinzip steht jeder Zug nochmal 2-3min nur 500m von den Bahnsteigen entfernt, bevor er einfahren kann.
Meetings und Bahnfahren vertragen sich m.E. sehr gut. Es gibt doch in jedem Meeting die magische Uhrzeit, ab der nur noch unproduktiver Mist gelabert wird. Wenn dann einer die Runde aufbrechen kann, indem er sagt, er müsse zur Bahn, kann man die Erleichterung in vielen anderen Gesichtern deutlich sehen. Und wenns doch mal nicht klappt, kann man als 1. Klasse Fahrer in die Lounge, noch was trinken oder essen.
Gedanken nachhängen beim Autofahren, ja, mache ich auch. Was lesen oder mit dem Notebook arbeiten finde ich aber auch keine schlechten Alternativen.
Hmmm der S21-Protest richtet sich zwar gegen den Bahnhof, aber soweit ich das sehe, besteht hier doch weitgehend Einigkeit, was die Sinnhaftigkeit des Bahnhofumbaus angeht.
Der Zankapfel wäre für mich eher der Streckenneubau nach Ulm, dessen Nutzen immer mehr im Zweifel steht (man könnte viel billiger die bestehende Strecke ausbauen). Und wenn wir mal bedenken....Ulm....ULM. Das ist ein Kaff mit 120.000 Einwohnern. Wer will denn da hin? Zu unserem Nachbarort mit 100.000 Einwohnern fährt genau eine(!) Regionalbahn im stündlichen Takt. Wenn ich mir vorstelle, dass man dort in eine Strecke sechs Millarden Euro investieren würde...
Gut, nun muss man Ulm zugute halten, dass es an einer Hauptstrecke mit Verbindung nach München liegt, die wohl wichtiger ist als der Endpunkt Ulm. Dennoch muss man anerkennen, dass für die angepeilte Fahrzeitverkürzung die Neubaustrecke wohl garnicht nötig ist.
Nachtrag: kater: Nach aktuellen Recherchen ist der Grund für die längere Fahrzeit eine schlechte Wartung der bisherigen Strecke. Die 24 Minuten könnte man also durchaus billiger haben als durch einen Neubau.
ich weiß nicht ob Du jemals mit dem Zug von S nach M gefahren bist. Die Strecke führt über die Geislinger Steige, die aus dem frühen 19 Jahrhundert stammt und nun mal nicht wirklich schnellzugtauglich ist - die Steigung bzw das Gefälle ist zu groß.
Kostet die Neubaustrecke wirklich 6 Mrd €?
Bonna notte WRL
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Zitat von Kater Und einem ICE ist es vollkommen egal, ob der durch einen Kopfbahnhof oder einen Durchgangsbahnhof fährt. Habe ich in Frankfurt jahrelang beobachten dürfen. Die einzige Verzögerung entsteht dadurch, dass der Lokführer ans andere Ende muss. Dem Zug ist das vollkommen egal, ob der aus dem Bahnhof vorwärts oder rückwärts rausfährt, schon weil es ab dem ICE3 gar kein vorwärts und Rückwärts mehr gibt.
Zu dem Fahrerwechsel kommt dann aber immer noch das rückwärtsfahren auf dem gegebenen Gleisbett. In Zürich, das ja momentan genau dasselbe macht wie Stuttgart, hier mit dem grössten Wohlwollen der Bevölkerung, ist das ziemlich mühsam, weil der Zug ja nicht in die richtige Richtung fahren kann sondern erstmal einige Kilometer zurück muss, dann irgendwo hält und erst dann wieder vorwärts fahren kann. Und das gilt nicht nur für einen Zug sondern alle, was wiederum die Kapazitäten erschöpft weil die Strecken vor dem Bahnhof damit doppelt ausgelastet sind.
Gegen die Beseitigung dieser offensichtlichen Missstände zu protestieren käme hier kein Mensch auf die Idee.