Lexx, das klassische Blocksystem wird meines Wissens für moderne Strecken gar nicht mehr angewendet. Die komplette Strecke wird überwacht und hat quasi dynamische Blöcke.
Kater, das mag ja antiquiert sein, funktioniert aber offenbar. Man könnte nun natürlich den Wettbewerbsdruck auf die Speditionen erhöhen, indem man den (klassischen) Schienengüterverkehr mehr begünstigt. Aber ich bezweifle mal, dass da was gutes bei rauskommt. Da fände ich es sinnvoller, den Schwerlastverkehr auf den Straßen flächendeckend zu kontrollieren und bei sicherheitsrelevanten Verstößen Strafen zu verhängen, die dem Spediteur wirklich weh tun.
Wenn diese Umpackerei, die du beschreibst, sich rechnet, sollen sie doch. Meines Wissens ist der Kostendruck im Gewerbe enorm und mittelfristig werden die mit den intelligentesten Lösungen gewinnen.
Spock: Wie es bei "modernen" Strecken ist, weiß ich nicht. Überall, wo ich mit dem Zug fahre, gibt es das jedenfalls noch, leicht zu erkennen an zwei Dingen: 1. Signale 2. Die Begrenzung auf einen Zug alle fünf Minuten pro Gleis.
Natürlich funktioniert das. Nur, warum soll es bei der Bahn nicht funktionieren ?
Und es gibt natürlich noch andere Aspekte als nur die Sicherheit. Die ganzen Strassen für die LKW müssen ja auch gebaut und unterhalten werden, wobei der Staat da ganz erheblich in Vorleistung geht, bevor er das hoffentlich über die Maut wieder reinholen kann. Und nicht zuletzt Lärm, Umweltverschmutzung etc.
Und bei aller Sicherheit kosten die LKW auf den Strassen schlicht mehr Verletzte/Tote als die Bahn.
Und man muss die Bahn dafür nicht subventionieren. Man müsste da lediglich mal sowas wie Wettbewerb einführen. Es ist ja wohl derzeit für eine Spedition fast unmöglich, Gleiszugang zu vertretbaren Konditionen zu bekommen.
Kater: "Und man muss die Bahn dafür nicht subventionieren. Man müsste da lediglich mal sowas wie Wettbewerb einführen. Es ist ja wohl derzeit für eine Spedition fast unmöglich, Gleiszugang zu vertretbaren Konditionen zu bekommen. "
Womit wir wieder bei der Frage sind, warum das Schienennetz noch nicht in ein eigenes Unternehmen überführt wurde...
...und die Realität ist mir voraus. Das Schienennetz wird von einer Tochter der DB betrieben, der DB Netz. Das steht in diesem Artikel, in dem es um die Senkung von Trassengebühren geht.
Man könnte also einfach die Bahn an die Börse bringen und die DB Netz im Staatsbesitz behalten. Dafür wären nichtmal nennenswerte Umstrukturierungen nötig.
Zitat Dafür wären nichtmal nennenswerte Umstrukturierungen nötig.
Da hast du aber falsche Vorstellungen vom Moloch Deutsche Bahn. Diese Herauslösung wäre eine Jahrhundertaufgabe für den Konzern. Beratungshäuser und freie Berater reiben sich schon die Hände wegen der fetten Projekte.
Die Protestler mit Unterstützung von Walter Sittler haben jetzt einen ersten Erfolg: Es wird Spitzengespräche geben und währenddessen soll der Abriss des Bahnhofs ruhen. Was wird das alles bringen?
Na ich hoffe doch nichts. Sonst müsste man sich fragen, wozu man 1. Volksvertreter (kamm man ja abschaffen wenn Lobbyverbände, egal ob es sich um Umweltschützer, Wirtschaftsverbände oder Immobilieninvestoren handelt, die Angelegenheiten regeln) und 2. Planungs- und Entscheidungsphasen hat.
Mir kommt das alles sehr bizarr vor. Eine Allianz aus grünen und konservativen Spiessbürgern kämpft für den Status Quo. Haben früher die proletarischen Jungen für den Fortschritt gekämpft engagieren sich jetzt nur noch die bürgerlichen Alten, dass der Fortschritt verhindert wird.
Zitat von LexxDie Protestler mit Unterstützung von Walter Sittler haben jetzt einen ersten Erfolg: Es wird Spitzengespräche geben und währenddessen soll der Abriss des Bahnhofs ruhen. Was wird das alles bringen? http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=16...sey2/index.html
Die Gespräche sind geplatzt, weil die Gegner eine längere Einstellung des Abrisses gefordert hatten. Naja. Wenigstens lernen wir nun, dass offenbar alte Bäume was ganz furchtbar wertvolles sind. Ganz im Gegensatz zu zusätzlichen Grünflächen mit jungen Bäumen. Eben genau wie ein altes Bahnhofsgebäude viel besser ist als ein neues. Irgendwie.
Aber Gott sei Dank greift ja nun auch SPON ins Geschehen der Berichterstattung ein. Und auch hier bleibt unklar, was denn eigentlich die Alternative zu S21 sein soll - der K21-Vorschlag kann ja nicht ernst gemeint sein, verkehrstechnisch wäre er nur eine teure Zementierung der jetzigen Katastrophe. Zur Not sollte man eher auf die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm verzichten, denn dagegen gibt es wirklich gute Argumente.
nimmt man die Zusammenfassung von Spon als einigermaßend treffend, dann muss sich doch jeder fragen, wer denn da in Stuttgart so zahlreich demonstriert, und wer denn schwarz/gelb in BW so schlechte Umfragewerte wegen S21 beschert.
Wenn das Argument ist, dass die Bahn ihr Geld irgendwo anders in D verbuddeln soll, statt der Verbesserung der Verkehrssituation in Stuttgart zu dienen, dann würde ich keinen einzigen Stuttgarter oder BWer auf der Straße erwarten. Das wäre mir dann doch etwas zu uneigennützig.
Wenn es um das Stadtbild und alte Bäume geht, dann würde ich den Demonstranten empfehlen mal geschlossen die Birkenwaldstraße hochzuziehen. Da hat man einen wunderbaren Blick auf die hässliche Schneisse, die das Gleisbett der Bahn in Stuttgart schlägt. Wie kann man nur mit 'grünen' Argumenten auf die Barrikaden steigen, diese Narbe nochmal 100 Jahre zu erhalten?
Für die Beseitigung dieser Narbe allein lohnen ein paar Jahre Baustellenverkehr. Als ich Anfang der 70er Jahre zum Studium nach Stuttgart kam war die Königstraße für die Verlegung der Stadtbahn nach unten in der ganzen Länge aufgerissen, und blieben an der Seite nur schmale Fußgängerwege übrig - das war inmitten des pulsierenden Lebens - entgegen dem Bahnhofgelände. Wollten die Stuttgarter heute etwa gerne wieder die Stadtbahn in der Königstraße haben? Die Karlsruher erleiden gerade ganz still diesselbe Baustelle in der Innenstadt, der einzige Protest, der sich dort in Keimen zeigt, geht ebenfalls gegen S21.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die sachlichen Gründe nur vorgeschoben sind, und dass es sich bei den Agitatoren entweder um Berufsprotestierer handelt, oder um beleidigte Leberwürste, weil sich sich in den Genehmigungsverfahren nicht durchsetzen konnten. Die Masse der Protestierer sind dann wohl die Kinderschar, die nur auf ihre Rattenfänger gewartet hat, die ihnen den argumentativen Unterbau liefern um nicht selbst denken zu müssen.
Immerhin, einem Land muss es schon gut gehen, wenn sich so viele Leute für ein solches Kaspertheather finden. Vielleicht sind es aber auch Leute, die zum Steueraufkommen und zur Wirtschaft ansonsten nicht allzuviel beitragen (werden ja immer mehr).
"Vielleicht sind es aber auch Leute, die zum Steueraufkommen und zur Wirtschaft ansonsten nicht allzuviel beitragen"
Wenn von meinen Steuern solche Summen ausgegeben werden sollen, reicht eine Verbesserung der Fahrzweiten zwischen Paris und Prag (als ob da irgendwer mit dem Zug fährt) um 20 Minuten nicht aus. Dafür muss schon etwas mehr kommen, als dass Vor- und Nachteile sich irgendwie die Waage halten.
Und die Stuttgarter sind ja an den Kosten indirekt immer beteiligt. Diese schöne Kalkulation, dass ja die Bahn und der Bund den grössten Teil zahlt, ist ja reichlich bescheuert, das sind letztlich auch allles Steuern.
Und wenn ich mir gerade im Schwabenländle die Verkehrssituation sonst so ansehe, gibt es da durchaus eine Menge Potential für Verbesserungen.
für die Bahn gibt es eine Verbesserung, wie auch immer man die bewerten will. Das kann man nicht auf die Fahrzeit reduzieren, wer schon mal mit dem ICE die Strecke nach Ulm gefahren ist, der zweifelt an der modernen Infrastruktur. Das Land lebt auch vom Anspruch, Schwachstellen konsequent zu beseitigen, und wenn die Diskrepanz zwischen dem Potential des Zuges und dem des Fahrwegs allzu groß ist, dann nennt man das gemeinhin ein Image-Problem (bei Marken wird Image durchaus monetär bewertet und wird in der Praxis nicht unter den Tisch fallen gelassen, nur weil es nicht in physikalischen Größen zu messen ist).
Für die Stuttgarter selbst bietet sich bei eh beengten Platzverhältnissen gestaltbarer Landgewinn, für den der Preis, den die Stuttgarter bezahlen, angemessen ist. Sie sind zwar indirekt an den gesamten Kosten beteiligt, aber wenn S21 nicht durchgeführt würde, hätten sie gar nichts von den abgedrückten Steuern. Man muss schon ziemlich bescheuert sein, als Stuttgarter dafür auf die Straße zu gehen.
Aus Deiner Warte sieht das anders aus, aber deshalb frage ich mich ja, wer da eigentlich demonstriert. Wenn Du dabei sein solltest könnte ich das ein klein bischen nachvollziehen, würde aber irgendwann für eine Abspaltung des Südens plädieren, wenn BW nur Zahlmeister ist und andere populäre Politik machen und von den transferierten Segnungen gut leben.