Zitat Nach aktuellen Recherchen ist der Grund für die längere Fahrzeit eine schlechte Wartung der bisherigen Strecke. Die 24 Minuten könnte man also durchaus billiger haben als durch einen Neubau
Das möchte ich mal stark bezweifeln, wo hast du das denn recherchiert? Wir reden hier fast über die Halbierung der Fahrzeit, was mit einer Verdoppelung der Durschnittsgeschwindigkeit einhergeht. Das erreicht man nie und nimmer durch Instandhaltung der bestehenden Strecke. Im konkreten Fall auch nicht durch Modernisierung, wie man das im flachen Norden vielerorts gemacht hat, weil die Kurvenradien und Steigungen die Geschwindigkeit einfach nicht ermöglichen.
Zu den prinzipiellen Problemen von Kopfbahnhöfen wurde ja schon von Martin, DP und mir einiges gesagt. Auf dem verschlungenen großen Weichenraum vor so einem Kopfbahnhof fahren Züge meist nur noch um die 20km/h um sich aufs richtige Gleis zu sortieren und verlieren so nochmal ein paar Minuten zusätzlich zu den schon angesprochenen Problemen.
Für Frankfurt gab es ja auch mal den Plan, der nun für Stuttgart umgesetzt wird. Allerdings hat Frankfurt wohl immer noch Terminalcharakter und ist im Gegensatz zu Stuttgart weniger ein Durchgangsbahnhof.
Für Frankfurt gab es ja auch mal den Plan, der nun für Stuttgart umgesetzt wird. Allerdings hat Frankfurt wohl immer noch Terminalcharakter und ist im Gegensatz zu Stuttgart weniger ein Durchgangsbahnhof.
In Ffm hat man immerhin in den 70ern die kleine Lösung verwirklicht, indem man den S-Bahn Verkehr unter die Erde verlegt und die Strecke nach Osten unter der Stadt durchgestochen hat.
Das hat schon eine enorme Entlastung gebracht und überhaupt erst die Entwicklung des derzeitigen S-Bahn-Netzes ermöglicht.
In einem Kopfbahnhof muss ja jeder durchgehende Zug prinzipiell einmal alle anderen als das eigene Gleis überqueren. Einen Teil bei der Anfahrt, den Rest bei der Abfahrt. Das heisst, jede Zugbewegung legt den Rest des Bahnhofs lahm. Das ist in Zeiten hoher Taktrequenzen wie durch die S-Bahn ein Unding.
In Stuttgart ist auch dasselbe (S-Bahn unter den Hbf) passiert. Um die S-Bahnen durch das Stuttgarter Nadelöhr zu bekommen (das Netz ist sternförmig angelegt) wird jede Sekunde im Takt ausgequetscht.
Zitat von SpockZu den prinzipiellen Problemen von Kopfbahnhöfen wurde ja schon von Martin, DP und mir einiges gesagt. Auf dem verschlungenen großen Weichenraum vor so einem Kopfbahnhof fahren Züge meist nur noch um die 20km/h um sich aufs richtige Gleis zu sortieren und verlieren so nochmal ein paar Minuten zusätzlich zu den schon angesprochenen Problemen.
In Stuttgart kommt dazu, dass die Zuführgleise extrem beschränkt sind, WIMRE sind es gerade mal 7 Gleise für alle Züge inkl. S-Bahnen, und dank Talkessel und Bebauung wenig Chancen für Erweiterung. Beim Durchgangsbahnhof sind es bekanntlich 8 Gleise ohne S-Bahnen.
Wenn also mal wieder irgendjemand erzählt, dass der geplane Durchgangsbahnhof mit seinen nur 8 Gleisen ja viel weniger Kapazität hätte als der gute alte Kopfbahnhof mit seinen 16 Gleisen, dann weiss man sicher, dass derjenige von Verkehrstechnik keinen Plan hat. Aber ist ja irgendwie einleuchtend, weil 16 ist ja mehr als 8...
Zitat Für Frankfurt gab es ja auch mal den Plan, der nun für Stuttgart umgesetzt wird. Allerdings hat Frankfurt wohl immer noch Terminalcharakter und ist im Gegensatz zu Stuttgart weniger ein Durchgangsbahnhof.
Und Frankfurt hat ja den Flughafen-Bahnhof, der zunehmend Fernbahnhof in Frankfurt ist - die Durchgangszüge fahren meist nicht mehr über den HBF. Und das, obwohl in Frankfurt die Zuführkapazität deutlich höher ist. Oft wird ja auch München zitiert als Beispiel für einen funktionierenden Kopfbahnhof - aber auch hier ist die Gleiskapazität hinter dem Bahnhofsvorfeld ungleich größer, und man hat mit München-Ost auch einen Durchgangsbahnhof in petto.
Ob es jetzt tatsächlich die Neubausstrecke nach Ulm braucht - keine Ahnung. Das Kostenrisiko ist hier erheblich, weil die Tunnel durch die Schwäbische Alb gehen, und das ist ein Karstgebirge löchriger als ein Schweizer Käse. Da kann es beim Tunnelbau schon mal passieren, dass man plötzlich im Berg noch eine Brücke bauen muss.
Wie wäre es mit einem Computerspiel anhand dessen die Spieler reale Verhältnisse simulierend mit 16 Gleisen Kopf- gegen 8 Gleise Durchangangsbahnhof antreten können, und das Spiel der Bahn AG anbieten? Die Bahn könnte einen hohen Preis für die jeweils besten Ergebnisse ausloben. Ist das keine Herausforderung für die Programmierer?
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Ich denke, wenn Geislers Schlichtung etwas beweirken kann, dann eine öffentliche Transparenz der Fakten.
Aicheles Zusammenfassung wäre aber auch schon ein guter Anfang. Da wurden einige Leute / Parteivertreter direkt / indirekt der Lüge bezichtigt. Mal sehen, ob / wie diese sich wehren.
Mich erinnert die Diskussion S21/K21 sehr an die Diskussion Pro/Kontra Kernenergie. Es sind dieselben Diskussionsmuster:
- K21/Kontra KKW argumentiert sehr emotional - K21/Kontra KKW bringt Argumente, die nichtmal flüchtiger Betrachtung standhalten, aber dafür umso häufiger - K21/Kontra KKW benennt zig verschiedene Alternativen, ohne wenigstens für eine ein schlüssiges Gesamtkonzept zu verraten - K21/Kontra KKW bringt gerne "Studien" als Argumentationshilfe, über die Fachleute zwar nur müde lächeln können, aber trotzdem wird eine Erwiderung/Widerlegung gefordert
Das erschwert die Diskussion ungemein. Vor allem das "Moving Target" der Alternative - das berühmte Problem des An-Die-Wand-Nageln des Puddings.
Herr Aicheles Dokument ist natürlich einseitig pro S21 und nicht neutral. Aber mir scheint, das ist bei der momentanen Informationslage auch bitter nötig. K21 war mir als Alternative bisher überhaupt nicht im Blickfeld. Wenn die S21-Gegner um Sittler das ernsthaft propagieren, dann ist Haus und Hof - oder für die Südländer vielleicht passender - Hopfen und Malz verloren.
Na ja, vor wenigen Monaten waren noch die SPD und die Grünen sowohl im Stuttgareter Gemeinderat (ich glaube, der heißt wirklich so) und im B-W-Landtag ja auch alle für S21 (die CDU sowieso).
K21 ist die Alternative, die von Anfang an als quasi-einzige übriggeblieben ist, daher die Gegenüberstellung. Wobei ich mal annehme dass auch die Leute um Herrn Sittler herum sehen, dass in S dringend etwas getan werden muss.
Ich würde es ja begrüßen wenn sich D in Richtung schweizer Direkt-Demokratie entwickeln würde, vorausgesetzt ist natürlich ein politisches Interesse und ein gerüttelt Mass an politischer (Aus-)Bildung. Bei beidem habe ich so meine Zweifel - ich sehe nämlich hauptsächlich knallharte Ellenbogenmentalität.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von LexxHerr Aicheles Dokument ist natürlich einseitig pro S21 und nicht neutral.
Das ist korrekt, aber im Gegensatz zu den Contra-S21-Pamphleten habe ich beim Querlesen bisher keinen einzigen faktischen Fehler gefunden.
Zitat K21 war mir als Alternative bisher überhaupt nicht im Blickfeld. Wenn die S21-Gegner um Sittler das ernsthaft propagieren, dann ist Haus und Hof - oder für die Südländer vielleicht passender - Hopfen und Malz verloren.
K21 ist die einzige seriös propagierte Alternative (wenn auch in unterschiedlichen Schattierungen). Dann gibt es natürlich noch die Ultra-Hardcores, die das bisherige Bahnhofschaos unverändert weiterführen wollen.
Es gibt eine Stellungnahme zu K21 von Prof. Heimerl, Ex-Verkehrstechnik-Guru der Uni Stuttgart, aber die finde ich gerade nicht mehr...ah doch, da:
Allerdings muss man da die Historie und Planungsdetails schon recht genau kennen. Das ist auch genau das Problem der S21-Beführworter: ein einziger Idiot kann am Tag mehr Unsinn produzieren, als ein Experte sein Leben lang widerlegen kann.
Das Pikante daran: Laut der jeweiligen Verantstalter waren 50.000 Demonstranten dagegen und 10000 dafür. Nach Angaben der Polizei waren es 16.000 bzw. 7000. Schon bei der Zahl der Demonstranten scheinen die Gegner also schon unehrlich zu sein.
Wir haben es schon immer geahnt, seit Duisburg/Love Parade wissen wir es es amtlich. Veranstalter belügen die Öffentlichkeit grundsätzlich und systematisch über die Teilnehmerzahlen ihrer Demos bzw. Events.
Das ist auch logisch, denn für die Veranstalter selbst ist die Teilnehmerzahl Messlatte für Erfolg oder Misserfolg. Und Misserfolge darf es nicht geben.
FW, ich hatte da schon so eine Vermutung seit den spontanen Demonstrationen der Millionen DDR Bürger für Frieden und Sozialismus zum 1. Mai und 7. Oktober.