Kater: Das Problem liegt darin, dass der Weg dorthin nicht automatisch begangen wird, sondern gewählt werden muss. Einige der Punkte könnte man bereits heute in Angriff nehmen, etwa Einwanderung, den Umgang mit alten Leuten, Förderung von Frauenarbeit (was ist da seit von der Leyens Krippenplätzen passiert?). Andere werden irgendwann auch fällig, sind aber nicht wahlkampftauglich (länger arbeiten z. B.)
Zitat von LexxEinige der Punkte könnte man bereits heute in Angriff nehmen, etwa Einwanderung, den Umgang mit alten Leuten, Förderung von Frauenarbeit. Andere werden irgendwann auch fällig, sind aber nicht wahlkampftauglich (länger arbeiten z. B.)
Nochmal; wozu die Eile? Würden heute zusätzlich massenhaft auch qualifizierte Arbeitskräfte zur Einwanderung eingeladen, Frauen in den Arbeitsmarkt gedrängt und ältere Leute zur längeren Arbeit genötigt hätte man vor allem eines: mehr Arbeitslose und damit höhere Kosten. Das Arbeitsministerium darf sich dann die gesparten Rentengroschen vom Finanzministerium wieder abholen. Gewonnen ist damit nichts, ausser dass du Millionen von Menschen vergrätzt.
Zum Thema "länger arbeiten" erleben wir ja gerade den Disput zwischen Beck und von der Layen. Beck verteidigt die Müllmänner und Dachdecker, die man mit 70 ja nicht gut mehr vor den Hof schicken kann, von der Layen besteht darauf, dass die ja zumindest noch im Büro sitzen können. Wahrscheinlich liegt in dem Thema die Zukunft der SPD, man muss nur jeden Beruf einzeln abklappern und den Rentenbeginn nach gefühlter Anstrengung thematisieren.
"1. Um Arbeitskräftemangel entgegen zu wirken werden mehr Erwerbsfähige Menschen mobilisiert. Frauenarbeit wird deutlich häufiger." Da sehe ich im Moment so gar keinen Bedarf. Auch den vielgerühmten Fachkraftemangel kann ich nicht erkennen.
"2. Um den Altersüberhang zu kompensieren UND um Arbeitskräftemangel entgegen zu wirken, wird man (wie heute schon in Japan) länger arbeiten. Unter Umständen sogar bis an sein Lebensende. Alte Mitarbeiter bereichern die Betriebe dann mit ihrer Erfahrung, statt sie mit (vermeintlicher) Unflexibilität und Unproduktivität zu belasten." Im Prinzip geht ja die Rente mit 67 in diese Richtung. Aber auch hier sehe ich allenfalls ein paar Betriebe, die das so sehen, in den meisten Betrieben, die ich kenne, werden die Fachkräfte schon weit vor dem 65 Lebensjahr rausgedrängt. Es gibt offensichtlich keinen Bedarf.
"3. Die Einwanderung wird gesteuert, wie heute schon in Australien, Kanada oder der Schweiz, um möglichst nurnoch Leistungsträger ins Land zu holen und die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Trotzdem entstehende Mängel werden durch Gastarbeiter aus der EU (vor allem Osteuropa) ausgeglichen." Auch hier wieder: Ich sehe den Fachkräftemangel der das erfordern würde, nicht. Ansonsten würde ich eher Bedarf sehen, dass man die Leute, die schon da sind entsprechend ausbildet.
"4. Alte Menschen werden in der Regel nicht mehr in Altersheimen untergebracht, sondern leben selbstständig in Wohnheimen und WGs oder in betreutem Wohnen. Nur schwere Pflegefälle landen noch im typischen Heim." Die alten Menschen wollen das schon heute. Ich denke dieser Trend wird sich fortsetzen und vor allem durch die technischen Möglichkeiten werden das zunehmend ermöglichen.
"5. Der Bevölkerungsrückgang wird mit innovativen Konzepten und Strukturausgleich kompensiert. Die Stadtentwicklung konzentriert sich (wieder) auf die Innenstadt und deren Attraktivität. Verödete Bezirke werden saniert, innerstädtische Brachflächen zu Grünflächen." Das sehe ich noch nicht. Die Kommunen haben dafür schlicht kein Geld.
"6. Der öffentliche Massentransport wird zurückgefahren und durch öffentlichen Individualverkehr auf Abruf ("on demand") ergänzt. Gleichzeitig werden innerstädtische Straßen zurückgebaut oder mit einer Maut (London) belegt." Sehe ich so auch nicht.
"7. Bei den Sozialsystem gibt es kein "jung gegen alt" mehr." Das wird im Gegenteil eher schlimmer werden.
" Die Grenzen weichen durch die längere Beschäftigungsdauer auf und der Hauptteil der Lasten wird (wie es das schweizer Modell andeutet) durch nichtstaatliche Vorsorge getragen bzw. nicht mehr vom Umlageverfahren."" Wie und vor allem warum Du das Umlageverfahren abschaffen willst, ist immer noch nicht klar.
Ich sehe bei Deinen Vorstellungen zwei grosse Probleme. Erstens sehe ich nicht, dass der Arbeitskräftebedarf sich positiv entwickelt, was aber die Voraussetzung für Dein Szenario ist. Zweitens vermutest Du Intelligenz bei den Politikern, die die Probleme bei Stadtentwicklung konstruktiv angehen werden. Da bin ich auch eher skeptisch. Und drittens nimmst Du an, dass die Alten konstruktiv an dem Prozess teilnehmen werden. Das glaube ich auch eher nicht.
Zitat von Kater Ich sehe bei Deinen Vorstellungen zwei grosse Probleme. Erstens sehe ich nicht, dass der Arbeitskräftebedarf sich positiv entwickelt, was aber die Voraussetzung für Dein Szenario ist. Zweitens vermutest Du Intelligenz bei den Politikern, die die Probleme bei Stadtentwicklung konstruktiv angehen werden. Da bin ich auch eher skeptisch. Und drittens nimmst Du an, dass die Alten konstruktiv an dem Prozess teilnehmen werden. Das glaube ich auch eher nicht. Gruss Kater
Vielleicht geht es durchaus in Teilen einmal in die skizzierte Richtung, allerdings mehr im ehrenamtlichen Bereich. Die Alten leben länger und haben höhere Ansprüche, auch was Freizeit und Konsumverhalten betrifft. Warum nicht auch öffentliche Gärten anlegen und pflegen oder anderen Menschen helfen. Auch wenn der Begriff Hartz etwas verseucht ist aber warum nicht bei armen Pensionären zur Mindesrente noch 1 Euro (oder so) Jobs kreieren, die die nicht oder schwer finanzierbaren kommunalen oder sozialen Tätigkeiten abdecken.
Kater: Die Punkte beinhalten nicht unbedingt das realistischste Szenario, sondern eine Mischung aus "realistisch" und "wünschenswert".
Insbesondere das "wünschenswert" setzt natürlich konstruktiven Beitrag und "intelligente" Politik voraus. Wie realistisch das ist, ist wiederum eine andere Frage.
1-3: Es geht ja nicht um die heutige Situation, sondern um die zukünftige. Die Greencard-Arbeiter haben oft neue Stellen geschaffen. Gezielt zugewanderte Fachkräfte beheben nicht nur einen Mangel, sondern schaffen selbst neue Stellen, die besetzt werden können. Dadurch potenziert sich die mögliche Beschäftigung in bestimmten Fachbereichen. "Arbeitskräftemangel" ist in erster Linie nicht das Vorhandensein ausgeschriebener offener Stellen, sondern das Nicht-Nutzen wirtschaftlichen (Wachstums-)Potentials.
5. Korrigiere: Die Kommunen, die es bräuchten, haben kein Geld dafür. Das könnte man relativ einfach beheben, indem man den Soli nicht an den Osten, sondern generell an strukturschwache Regionen verteilt. Dann braucht es "nur noch" fähige Stadtplaner und weitsichtige Kommunalpolitik.
6. Möglicherweise ist das, so wie ich mir das vorstelle, eine Utopie. Aber erste Tendenzen gibt es jetzt schon. Ein Beispeil dafür ist das dezentrale Car-Sharing. Dabei teilen sich nicht x Personen ein festes Auto, sondern alle Kunden teilen sich alle Autos. Wenn man ein Auto braucht, nimmt man das, was am nächsten ist, mietet es für die Fahrt, die man machen möchte, und lässt es am Zielort einfach stehen. Dieses Angebot gibt es (Erinnerung an einen Filmbeitrag) bereits in 40 Städten. Das zweite Vorhaben kommt vom Umweltbundesamt (derzeit in den Nachrichten zu lesen). Das schlägt eine PKW-Maut anstelle der KFZ-Steuer
7. Mag sein, dass es auch genau in die andere Richtung gehen kann. Dann würden sich aber die Fronten verhärten und die Anpassungsprozesse erschweren. Ich gehe aber davon aus, dass der aufkommende Arbeitskräftemangel (siehe Japan) zu einer längeren Lebensarbeitszeit führt, und es dadurch keine klare Trennung mehr gibt zwischen jung/arbeitend und alt/nichtarbeitend.
8. Das Umlageverfahren wird durch ein (wie dem von DP skizzierten) mehr-Säulen-Modell ersetzt, in dem Betriebsrente und private Vorsorge den Hauptanteil. Warum? Weil (wie im Rechenbeispiel in der Antwort an DP) das Umlageverfahren in Zukunft die gleichzeitig bezahlbare und sichere Versorgung im Alter nicht mehr leisten kann.
Ich glaube nicht, dass die Politik ein Teil der Lösung sein kann, für mich ist sie ein Teil des Problems. Aber ich glaube schon, dass die Leute die Probleme selbst lösen werden, wenn sie nicht von der Politik daran gehindert werden. Von daher bin ich verhalten optimistisch.
Mal zu Deinen Punkten: "Die Greencard-Arbeiter haben oft neue Stellen geschaffen. " Ich bezweifle das massiv. Sicher mag es das in Einzelfällen gegeben haben. Aber faktisch kann das nur funktionieren, wenn sich die Greencardleute hier selbstständig machen könnten und Leute einstellen. Nur war genau das in den Greencardregelungen nicht vorgesehen. Davon abgesehen könnte man auch einen deutschen Ing einstellen, der würde ja dann auch Stellen schaffen. Womit wir wieder bei meinem Ausgangspunkt wären, dass es keinen Fachkräftemangel gibt. Der grosse Kritikpunkt an der Greencardregelung ist ja denn auch, dass das Mindestgehalt zu hoch angesetzt wäre. Kein Wunder, für das Geld bekäme man nämlich auch deutsche Ingenieure. Und die oft genannten Superfachleute lachen sich über so ein Gehalt sowieso kaputt.
"Dann braucht es "nur noch" fähige Stadtplaner und weitsichtige Kommunalpolitik." Beobachte mal eine Weile intensiv die Kommunalpolitik. Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich der Kommunalpolitik als erstes alles Geld wegnehmen. Schlechter kann man es nicht verwalten. Düsseldorf war ja ein Glücksfall, aber wenn man mal in der Umgebung sieht, wie da mit dem Geld umgegangen wird, kriegt man das kalte Grausen.
"Möglicherweise ist das, so wie ich mir das vorstelle, eine Utopie. Aber erste Tendenzen gibt es jetzt schon. Ein Beispeil dafür ist das dezentrale Car-Sharing." Das sind aber überwiegend private Initiativen. Und darauf läuft es hinaus, die Leute werden sich an die Gegebenheiten anpassen, wenn es nötig wird. Sie werden dann sparsame oder E-Autos kaufen. Aber dann, wenn sie es brauchen, nicht wenn die Politiker das wollen.
"Das schlägt eine PKW-Maut anstelle der KFZ-Steuer" Ja, für mich ein Beispiel, wie krank die Politiker denken. Aufwendige teure technische Lösungen statt einfach die KFZ Steuer auf den Spritpreis umzulegen. Würde direkt einen Zusammenhang zwischen CO2 Ausstoss, Strassenbelastung und Nutzung herstellen und keinen Cent extra kosten.
"Ich gehe aber davon aus, dass der aufkommende Arbeitskräftemangel (siehe Japan)" Japan hat keinen Arbeitskräftemangel, die Arbeitslosigkeit steigt da gerade massiv an. Und wir haben auch keinen, die Kurzarbeiterregelung wird gerade auf 2012 verlängert.
"Weil (wie im Rechenbeispiel in der Antwort an DP) das Umlageverfahren in Zukunft die gleichzeitig bezahlbare und sichere Versorgung im Alter nicht mehr leisten kann." Leider drückst Du Dich um die Beantwortung der Frage, warum die private Vorsorge das können sollte und weigerst Dich, meine Antworten dazu zur Kenntniss zu nehmen.
Zitat In den typischen Vorstadtsiedlungen dagegen fährt man mit dem Auto. Ergebnis: In US-Städten geht fast die Hälfte (40%) der Stadtfläche für Straßen und Parkplätze drauf, LA sogar knapp 60%. Zum Vergleich: In Deutschland ist Berlin mit 15% Spitzenreiter.
Die Amis haben auch Platz bzw. nutzen ihn. Da ist ein Wendehammer selbst im ärmeren Eigenheimviertel so groß wie hierzulande ein Supermarktparkplatz und die Straßen sind b r e i t ! Alles eher nachahmens- weil beneidenswert ;)
Zitat Alte Menschen werden in der Regel nicht mehr in Altersheimen untergebracht, sondern leben selbstständig in Wohnheimen und WGs oder in betreutem Wohnen. Nur schwere Pflegefälle landen noch im typischen Heim.
Das ist schon jetzt Wunsch bei den Alten - aber nur von wenigen bezahlbar.
Zitat Die Stadtentwicklung konzentriert sich (wieder) auf die Innenstadt und deren Attraktivität. Verödete Bezirke werden saniert, innerstädtische Brachflächen zu Grünflächen.
Bei den Grünflächen sehe ich weniger das Problem mit der fehlenden Kohle (man kann Grün auch einfach wachsen lassen ;)) sondern beim Flächenverbrauch, denn wen du die Attraktivität erhöhen willst, kann das nur Läden, Ärzte, Kinos, etc. bedeuten und eben Wohnungen (gut und günstig) und das alles braucht Platz.
Zitat Der öffentliche Massentransport wird zurückgefahren und durch öffentlichen Individualverkehr auf Abruf ("on demand") ergänzt.
Das ist doch unbeliebt. Ebenso die Carsharing-Mode, die allenfalls für ein paar Leute interessant ist/sein kann.
Zitat was ist da seit von der Leyens Krippenplätzen passiert?
Dieser Mist belastet doch immer mehr die Haushalte. Und wenn es so weitergeht, gibt es auch noch die der Schulpflicht gleichgestellte Pimpf-äh-fdj-äh-Krippenpflicht...
Zitat
Zitat "Das schlägt eine PKW-Maut anstelle der KFZ-Steuer"
Ja, für mich ein Beispiel, wie krank die Politiker denken. Aufwendige teure technische Lösungen statt einfach die KFZ Steuer auf den Spritpreis umzulegen. Würde direkt einen Zusammenhang zwischen CO2 Ausstoss, Strassenbelastung und Nutzung herstellen und keinen Cent extra kosten.
Zitat Die Kommunen, die es bräuchten, haben kein Geld dafür. Das könnte man relativ einfach beheben, indem man den Soli nicht an den Osten, sondern generell an strukturschwache Regionen verteilt. Dann braucht es "nur noch" fähige Stadtplaner und weitsichtige Kommunalpolitik.
Also doch wieder umverteilen? In einer prosperierenden Wirtschaft ist lokaler Niedergang immer auch Chance, nämlich für kreative Leute und Unternehmen mit neuen Ideen. Den Osten hat man nun zwei Jahrzehnte lang gefördert, was sicher zum Teil richtig war. Aber irgendwas wurde doch verkehrt, wenn ich mir teilweise die schnuckelig restaurierten Geisterstädte angucke. Kein Mensch mehr da, Kulissen für Filme, die niemals gelaufen sind.
Das passt zu DPs hervorragender These, dass sich in intakten Volkswirtschaften die Probleme von selber und zwar zum positiven lösen. Die deutsche Politik sollte sich mal davon verabschieden, unabänderliche Prozesse durch Verteilen von Mitteln stoppen zu wollen, sondern lieber für gute Randbedingungen sorgen. Als da wären z.B. eine richtig gesteuerte Zuwanderung, attraktive Bildungseinrichtungen oder die Vereinfachung von Recht und der Abbau Bürokratie.
Spock: Ja, umverteilen. Und zwar sinnvoll. In den Osten wurde eine Menge Geld gesteckt. Im Nachhinein betrachtet viel zu viel und vor allem viel zu sinnlos. Schöne Städte bringen nichts, wenn die wirtschaftlichen Anreize fehlen. Eine Region hirnlos mit Geld vollzupumpen, dass es den Stadträten dort zu den Ohren rauskommt, bringt nichts. Für Projektanträge, deren Wirkung für die Stadtentwicklung dargelegt wird, kann man dagegen durchaus mehr Geld bereitstellen.
Kater: "Die Politik ist Teil des Problems" <- damit rennst du bei mir offene Türen ein. Aber ohne geht es nunmal nicht. Die Menschen können die Sozialsysteme nicht selbst reformieren.
Wie das mit dem Arbeitsplätze schaffen grundsätzlich funktioniert habe ich anhand des Doktoranden-Beispiels erklärt. Für eine neue Abteilung braucht man einen Leiter, jemand, der sich damit auskennt. Ist der vorhanden, können für diese Abteilung weitere Leute eingestellt werden. Ist er nicht vorhanden, gibt es diese Abteilung nicht. Ein Greencard-Informatiker aus Indien, der in einem Unternehmen für eine erweiterte Angebotspalette sorgt, kann dann mehrere weitere Stellen kreieren. Statistiken dazu, wie der Gesamteffekt ist, kann ich allerdings nicht liefern.
►"Beobachte mal eine Weile intensiv die Kommunalpolitik. Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich der Kommunalpolitik als erstes alles Geld wegnehmen. Schlechter kann man es nicht verwalten. Düsseldorf war ja ein Glücksfall, aber wenn man mal in der Umgebung sieht, wie da mit dem Geld umgegangen wird, kriegt man das kalte Grausen. "◄
"In der Umgebung" kann man nicht schlechter mit Geld umgehen (Ok, in Köln schon), sondern hat strukturelle Probleme. Dem Ruhrgebiet (Norden) ist die Schwerindustrie weggebrochen. Diesen wirtschaftlichen Verlust zu kompensieren wird noch eine ganze Weile dauern. Das Bergische Land (Osten) macht ebenfalls einen Strukturwandel durch, bekommt aber wesentlich weniger Fördermittel als das prominente Ruhrgebiet. In Leverkusen (Süden) weiß ich nichts von finanziellen Problemen. Köln hatten wir ja schon. Im westlichen Rheinland laufen den Gemeinden am ehesten die Einwohner weg.
Düsseldorf hat in der Tat Glück gehabt. Für die heutige Schuldenfreiheit kann die Kommunalpolitik nur teilweise etwas.
►"Das sind aber überwiegend private Initiativen. Und darauf läuft es hinaus"[i]◄
Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass die wesentlichen Impulse aus der Politik kommen müssen. Lediglich bei den Sozialsystemen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist sie aus offensichtlichen Gründen unverzichtbar.
►[i]"Ja, für mich ein Beispiel, wie krank die Politiker denken. Aufwendige teure technische Lösungen statt einfach die KFZ Steuer auf den Spritpreis umzulegen. Würde direkt einen Zusammenhang zwischen CO2 Ausstoss, Strassenbelastung und Nutzung herstellen und keinen Cent extra kosten."◄
Das Bundesamt wünscht sich mit der Maut noch einen Steuerungseffekt. So könne man etwa den Kölner Ring und andere besonders belastete Abschnitte mit einer höheren Maut belegen. Das kann eine höhere Mineralölsteuer natürlich nicht leisten.
►"Japan hat keinen Arbeitskräftemangel, die Arbeitslosigkeit steigt da gerade massiv an."◄
Ja, auf unglaubliche 4%. Außerdem ist die Existenz von Arbeitslosen kein Argument dagegen, dass Arbeitskräfte fehlen. Sie fehlen halt nur nicht überall.
►"Leider drückst Du Dich um die Beantwortung der Frage, warum die private Vorsorge das können sollte und weigerst Dich, meine Antworten dazu zur Kenntniss zu nehmen."◄
Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll. Ich hab das bereits mehrfach ausführlich beschrieben. Dass der Kapitalmarkt die Renten nicht finanzieren kann wäre gleichbedeutend damit, dass die deutsche Wirtschaft kontinuierlich und langfristig schrumpft. Dafür sehe ich nun keine Anzeichen.
"Wie das mit dem Arbeitsplätze schaffen grundsätzlich funktioniert habe ich anhand des Doktoranden-Beispiels erklärt. Für eine neue Abteilung braucht man einen Leiter, jemand, der sich damit auskennt. Ist der vorhanden, können für diese Abteilung weitere Leute eingestellt werden. Ist er nicht vorhanden, gibt es diese Abteilung nicht."
"Ein Greencard-Informatiker aus Indien, der in einem Unternehmen für eine erweiterte Angebotspalette sorgt, kann dann mehrere weitere Stellen kreieren."
Kein Problem. Stell einen deutschen Ing. ein. Ist nicht schwerer, als einen Inder zu finden, der für ein Spottgehalt nach Deutschland will. Man darf auch nicht vergessen, dass Ings in Deutschland vergleichsweise billig sind, in den USA verdient der gleiche Inder deutlich mehr und hat vor allem eine realistische Option, sich mal selbstständig zu machen. Einfach mal die Gehälter auf internationales Niveau anheben, dann gehen auch nicht so viele weg.
"Düsseldorf hat in der Tat Glück gehabt." Düsseldorf hatte Glück mit ihrem fähigen Bürgermeister. Der hat innerahlb weniger Jahre den Haushalt komplett umgedreht. Wenn die anderen das nicht hinbekommen, ist das weniger eine Frage des Glücks sondern der falschen Prioritäten. Immerhin war Düsseldorf bis Ervin angetreten ist, genauso "hoffnungslos" verschuldet wie das ganze Umland auch. Und Köln ist nur die Spitze des Eisbergs, in den Kommunen sieht das nicht anders aus. Setz Dich doch mal in die öffentlichen Beraten der Ausschüsse, da kommt man aus dem Kotzen nicht mehr raus. Und da sieht man auch ganz schnell, wo man sparen könnte, wenn man nur wollte. Ich habe mir das ein paar mal angetan, am Anfang ist es noch spassig, aber irgendwann ist man kurz davor, über eine Lösung, nachzudenken, die viel mit Sprengstoffen zu tun hat.
"Das Bundesamt wünscht sich mit der Maut noch einen Steuerungseffekt. So könne man etwa den Kölner Ring und andere besonders belastete Abschnitte mit einer höheren Maut belegen. Das kann eine höhere Mineralölsteuer natürlich nicht leisten." Das würde voraussetzen, dass die Leute es alle ganz Klasse finden, jeden Morgen im Stau zu stehen und es nur ein wenig höherer Kosten bedarf, damit sie sich diesen Spass nicht mehr leisten wollen. Tatsache ist doch, dass schon jetzt keiner, der alle Tassen im Schrank hat, morgends um acht Uhr den Kölner Ring befährt. Die stehen da alle, weil sie schlicht keine Alternative haben. Eine Lenkungswirkung, die über die Staumeldungen hinausgeht, ist da wohl kaum zu erwarten.
"Dass der Kapitalmarkt die Renten nicht finanzieren kann wäre gleichbedeutend damit, dass die deutsche Wirtschaft kontinuierlich und langfristig schrumpft." Wenn die Wirtschaft weiter wächst, hat auch das Umlageverfahren keine Probleme. Das Problem ist aber ja gerade, dass wenn die Babyboomer Generation in Rente geht, das Wirtschaftswachstum nicht mehr wächst.
Zitat Wenn die Wirtschaft weiter wächst, hat auch das Umlageverfahren keine Probleme.
Ist ja richtig. Aber selbst gesunde Volkswirtschaften können Stagnationsphasen haben und dann hat die Politik das Problem am Bein, wie wir es jetzt sehen und kommt nicht aus der Falle raus, die Renten angemessen zu kürzen. Und in guten Zeiten weckt so ein prall gefüllter Rententopf sehr schnell Begehrlichkeiten und er wird geplündert. Hatten wir auch schon, nämlich Mitte der 90er durch die Kohl-Regierung.
Also scheint es doch sinnvoller zu sein, wenn die große Politik nicht so viel mit den Rentenmilliarden herumhantiert.
Kater: ►"Wenn die Wirtschaft weiter wächst, hat auch das Umlageverfahren keine Probleme."◄
Und was, wenn das Wachstum auf die Arbeitsproduktivität geht, ohne, dass die Reallöhne steigen? Das hatten wir nämlich in den letzten Jahren: Sinkende Löhne, stark steigende Produktivität. So kann die Wirtschaft weiter wachsen, ohne, dass die AN tatsächlich mehr verdienen. Was hat das Umlageverfahren davon? Ich meine nichts.
►"Düsseldorf hatte Glück mit ihrem fähigen Bürgermeister. Der hat innerahlb weniger Jahre den Haushalt komplett umgedreht."◄
Hast du da mehr Informationen zu? (Aus persönlichem Interesse). Bei Wikipedia finde ich nur den Verkauf der Stadtwerke, der zur Schuldenfreiheit geführt hat. Daneben wurde Düsseldorf als Einkaufsstadt positioniert - damit wird noch mehr Kaufkraft aus der Umgebung gesaugt. Düsseldorf lebt teilweise auf Kosten seiner Nachbarn, deswegen können die das mit dem Haushalt nicht mal eben so nachmachen.
Wuppertal wird bald unter Zwangsverwaltung des Landes stehen. Wenn die Kommunalpolitik so schlecht ist, müsste sich der Haushalt dann ja relativ schnell erholen.
Du kannst auch gern mal aus dem Nähkästchen plaudern, was die Kommunalpolitik angeht. Ich lese nur die Bekanntmachungen. Einer Sitzung habe ich noch nicht beigewohnt. (aus persönlichem Interesse).
"Also scheint es doch sinnvoller zu sein, wenn die große Politik nicht so viel mit den Rentenmilliarden herumhantiert."
Naja, wenn ich mir ansehe, wie jetzt die Steuermilliaren in die Hand genommen wurden, um die Banken zu retten, scheint es so oder so auf die Politik hinauszulaufen. Denn das Kapitalverfahren ist doch nun eigentlich erstmal grandios gescheitert, ohne die Politik wäre die Lage ja nocht wesentlich schlimmer.
Womit ich jetzt nicht sagen will, dass eines der beiden Systeme perfekt wäre, aber diese einseitige Einstellung, dass man nur das Umlageverfahren abschaffen müsse und alles wäre gut ist schon extrem einseitig. Nicht zuletzt hätte das Kapitalrücklageverfahren weder in den beiden Kriegen noch bei der Wiedervereinigung auch nur ansatzweise funktioniert.
"Und was, wenn das Wachstum auf die Arbeitsproduktivität geht, ohne, dass die Reallöhne steigen?" Und was ist, wenn die grossen Banken Pleite gehen ?
Hat man auch vor zwei Jahren noch für unmöglich gehalten.
"Bei Wikipedia finde ich nur den Verkauf der Stadtwerke, der zur Schuldenfreiheit geführt hat. Daneben wurde Düsseldorf als Einkaufsstadt positioniert - damit wird noch mehr Kaufkraft aus der Umgebung gesaugt." Ein geschickter Verkauf ist ja schon mal die halbe Miete. Jedenfalls sind Kindergärten in Düsseldorf heute kostenlos, um Umland nicht.
"Wuppertal wird bald unter Zwangsverwaltung des Landes stehen. Wenn die Kommunalpolitik so schlecht ist, müsste sich der Haushalt dann ja relativ schnell erholen." Ach was, da wird doch nicht wirklich gespart. So eine Aktion zur Entschuldung wie z. B. der Verkauf der Stadtwerke ist doch damit immer noch nicht möglich.
Bei uns werden jetzt zur Deckung der grössten Löcher successive Grundstücke verkauft. Aber immer nur so viele, dass die Zwngsverwaltung verhindert wird. Und dabei wird immer noch mehr Geld für Zinsen ausgegeben, als man neue Schulden aufnimmt. Man könnte natürlich mal ein paar mehr Grundstücke verkaufen, aber es gibt ja noch so viele Ideen, was man mit denen machen könnte. Da zahlt man dann also Zinsen für Grundstücke, weil man irgendwann mal (wenn Geld da ist, oder jemand anders bezahlt) was damit machen will. Gleichzeitig müssen Kindergartenplätze gestrichen werden, weil das Geld ja für die Schuldenbedienung benötigt wird.
Zitat von LexxKater: ►"Wenn die Wirtschaft weiter wächst, hat auch das Umlageverfahren keine Probleme."◄ Und was, wenn das Wachstum auf die Arbeitsproduktivität geht, ohne, dass die Reallöhne steigen? Das hatten wir nämlich in den letzten Jahren: Sinkende Löhne, stark steigende Produktivität. So kann die Wirtschaft weiter wachsen, ohne, dass die AN tatsächlich mehr verdienen. Was hat das Umlageverfahren davon? Ich meine nichts.
Lexx, statt an den Details der Umlage herumzumäkeln warte ich immer noch auf deine Antwort (auf die Frage der Rentner) was passiert, wenn in einem Kapitalumlagesystem die Jahrzehnte angesparten Renten in einer Hyperinflation innert Wochen oder Monaten weg sind. Da wären dann nämlich zwei Dinge zu klären; 1. wie motiviert man einen Einzahler in so ein marodes System einzuzahlen und 2. wie erklärt man den Pensionären, dass nichts mehr da ist von ihrem Geld?