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Dieses Thema hat 165 Antworten
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ErichF Offline




Beiträge: 3.111

23.02.2010 16:45
#106 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Kater, zu Deinen Bemerkungen über die Japaner-Gettos vor allem in Düsseldorf: ja, das stimmt, die sind überwiegend unter sich. Vor allem die Leute, die nach der üblichen Job-Rotation nach 2 Jahren zurück oder woanders hingehen. Und nicht, weil sie unsere Ausländerbehörde bedrängt.
Andere Japaner, die Jahrelang bleiben, haben aber durchaus Kontakte zu Deutschen, vor allem, wenn sie Deutsch sprechen. Im übrigen sind das überwiegend Ingenieure und Manager mit ihren Familien, keine japanischen Analphabeten aus den Unterschichten.
Und es gibt in dem "Japan-Getto" in Düsseldorf weder japanische Jugendbanden, noch Vermummungen der Frauen noch überproportionale Benutzung unserer Sozialsysteme, obwohl sie für ihre Arbeitszeit in D auch bei uns Steuern zahlen.
Hätten wir 3 Millionen Japaner hier statt 3 Millionen Türken, wir hätten wahrlich weniger Probleme.

Im übrigen ist Deine Argumentation die Basis aller derjenigen (ugsp. "Gutmenschen" genannt), die den Unterschichten ihre leistungslose Existenz auf alle Zeiten sichern wollen. Es geht dabei keinesfalls um die Unterschichten, die werden nur instrumentalisiert von der "Betreuer-Indutrie", die damit ihre eigene Existenz sichert.

[uV]Ephraim Kishon:
"Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."

Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'):
"Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."

Dr. Gottfried Curio, AfD 2017:
„Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“

[/u]





Gruß
Erich

Spock Offline



Beiträge: 2.377

23.02.2010 17:04
#107 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat
Dagegen findet man auf Anhieb jede Menge Stusdien, in der der Zusammenhang zwischen der Karriereempfehlung und der Herkunft deutlich festgestellt wird.

Natürlich kann man sich bis zum Exzess mit Studien bewerfen und dabei die Realität ausblenden. Was nützt z.B. eine Studie mit der von dir genannten Korrelation? Die ist im Grunde nur das Gegenstück zu Pisa, wo die Ost-Bundesländer überraschend gut abschneiden - wohl wegen des geringen Ausländeranteils.

Wenn Türkenkinder heute in der vierten Generation in die Schule kommen, deren Mutter kein Wort Deutsch spricht und deren Vater dem Sprössling die Bruchrechnung nicht erklären kann, braucht man sich kaum zu wundern, dass das zum Großteil (viele Ausnahmen bestätigen die Regel!) keine Gynmasiasten werden.

Da verstehe ich zumindest etwas die Eltern aus dem klassischen Bildungsbürgertum, dass sie ihre Sprösslinge im Abi-Refugium vor diesen Rabauken schützen wollen.

Und nochmal: Der Ausländer mit guten Noten kommt auch in Deutschland weiter. Wenn er doch an einen ausländerfeindlichen Lehrer geraten sollte, gibt es genug Mittel und Wege, dem abzuhelfen. Für Ausländerbeiräte und lokale Presse ist sowas ein gefundenes Fressen und wird von den Schulen umgehend abgestellt.

colorado Offline



Beiträge: 186

23.02.2010 17:07
#108 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Ich habe das Wort "ghetto" fuer diese japaner Konzentrationen in Duesseldorf sehr, sehr fraglich gefunden.
In Wien, bei der IAEA waren 25% Amerikaner, 13% Russen, 6% Ost/West deustche und dann eine ganze Menge ein paar prozenter. streng kontrolliert nach dem Prozentsatz des IAEA Budgets (Unabhanegig vom General UN Budget) , das jedes Land beigetragen hat..

Die Amis haben sich im 19ten Distrikt konzentriert. Um Wisecracks zu vermeiden, ich habe im Dritten Distrikt, Innenstadt, gewohnt, am Stadtpark, Walking Distance zur U-4 U-Bahn, ohne Auto.

Im 19ten Distrikt hatten die Amis ihre eigenen k-12 amerikanischen Schulen,....

Wie dieses Duessseldorf Japaner "Ghetto" in die Migrantendebatte eingemischt wird, ist mir ein Raetsel.

Die Russen haben im 22. Distrikt gewohnt, russische Schulen, und erhebliche russische Kultureinrichtungen, in einem klar definierten und von russischen Uniformierten irgendwelcher Art gesicherten Compound.

Die West-Deutschen waren schlicht zu wenig, und sie haben auch oft die Familie daheim gelassen, und sie sind ueber's Wochenende heimgefahren. Die ehemaligen Ostdeutschen haben um das Schloss Schoenbrunn gewohnt. habe die distrikt Zahl vergessen.
Gerd

Lafo Offline



Beiträge: 437

23.02.2010 20:44
#109 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

In kaum einem anderen Industriestaat der Welt haben Ausländerkinder so schlechte Zukunftschancen wie in Deutschland.
Eine Pisa-Sonderauswertung verdeutlichte jetzt das Versagen des deutschen Bildungssystems bei Migranten.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan kündigte Konsequenzen an.

http://www.handelsblatt.com/politik/deut...chlappe;1079018

Kater Offline



Beiträge: 1.208

23.02.2010 20:49
#110 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

"Wenn Türkenkinder heute in der vierten Generation in die Schule kommen, deren Mutter kein Wort Deutsch spricht und deren Vater dem Sprössling die Bruchrechnung nicht erklären kann, braucht man sich kaum zu wundern, dass das zum Großteil (viele Ausnahmen bestätigen die Regel!) keine Gynmasiasten werden."

Hmm, ich dachte die sollen Bruchrechnen in der Schule beigebracht bekommen ? War das nicht irgendwie der originäre Sinn der Veranstaltung ?

Aber letztlich bestätigt das nur meine Aussage. Ob diese Kinder eine Karriere machen, hat nicht mit ihren Anlagen oder Talenten zu tun, sondern damit, dass der gute Deutsche das nun mal nicht will. Man könnte denen ja das Bruchrechnen auch in der Schule beibringen, was nebenbei geschrieben auch vielen deutschen Kindern helfen würde. Aber nee, da schiebt man die dann lieber in die Hauptschule ab und bleibt unter sich.

Und dann lehnt man sich bequem zurück, schiebt die Schuld auf die bösen Eltern und findet sich unheimlich bestätigt, wenn diese Kinder dann wenn sie ohne Schulabschluss keine Arbeit bekommen, auf alles prügeln, was sich bewegt. Und mir seiner Gymnasialerfahrung kann man dann noch Jahrzehnte später von seinen Nichterfahrungen mit Immigrantenkindern zehren und die gesammelten Zweiterlebnisse, die man in RTL und der "Welt" angelsen hat, hier als eigene präsentieren.

Kater

Kater Offline



Beiträge: 1.208

23.02.2010 20:53
#111 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat von Lafo
In kaum einem anderen Industriestaat der Welt haben Ausländerkinder so schlechte Zukunftschancen wie in Deutschland.
Eine Pisa-Sonderauswertung verdeutlichte jetzt das Versagen des deutschen Bildungssystems bei Migranten.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan kündigte Konsequenzen an.

http://www.handelsblatt.com/politik/deut...chlappe;1079018



Ach, komm, das ist doch alles Gutmenschengeschwafel. Mal ehrlich, die Pisa Jungens haben doch überhaupt keine Ahnung im Vergleich zur hier anwesenden Intelligenzia.

Ich meine, ein gelernter Ossi, der dann in die Schweiz ist und niemals näher asl 50km an einen Türen gekommen ist, soll doch tatsächlich weniger Ahnung als diese Gutmenschen haben ? Ich bitte dich. Der guckt doch jeden Abend RTL.

Und ein Ex-Gymnasiast ohne Kinder mit Lehrer als Partner. Hey, der hat richtig Ahnung. Komm denen doch nicht mit Fakten. Der hat doch in der Schule mehr Türken gesehen als die in ihrem ganzen Gutmenschenleben.

Gruss
Kater

Hilmer Offline



Beiträge: 36

24.02.2010 05:26
#112 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Auch wenn jetzt hier ein bischen am Thema vorbei diskutiert wird.

Vor kurzem habe ich einen interessanten Beitrag auf France 24 (entspricht BBC, aber franzoesische Variante) gesehen. Dort herrscht eine aehnliche Diskussion ueber Auslaender vor wie in Deutschland. Das Ergebnis des Resultats war die Auslaender nicht nach ihrem Herkunftsland zu beurteilen (wenn das das richtige Wort ist), sondern nach ihrer "Herkunftsschicht". So sind die Kinder von arabischen Aerzten durchaus aehnlich "produktiv" fuer die Gesellschaft, wie die franzoesischer.

Fuer mich aus asiatischer (und inzwischen auch ein bischen middle eastern) Sicht, ist das alles sowieso unverstaendlich. Wieso suchen sich die Europaeer ihre Einwanderer nicht aus? Wer sich zB in HK niederlassen moechte, der muss zumindestens beweisen, dass er eine aussergewoehnliche Qualifikation hat und dementsprechend bezahlt wird oder er muss mindestens 3.5 Mio HK$ investieren (350K Euro). Solch eine Auslese schuetzt die Sozialsysteme und haelt die Stadt relativ frei von Riff-Raff.

Noch extremer das Beispiel Dubai. 90% der dort lebenden Menschen kommen nicht aus den UAE. Hier ist das sich Aufhalten von Auslaendern ganz klar geregelt. Wer seinen Arbeitsvertrag verliert, dem wird innerhalb von 2 Wochen seine Aufenthaltserlaubnis entzogen. Wer mehr als so und so viel verdient, der darf seine Frau mitnehmen, mehr als so und so viel seine Kinder,... Kaum einer, der Auslaender ist dort, um in Dubai bis zu seinem Lebensende zu leben. Und trotz diesem hohen Auslaenderanteil mit zT aus armen, muslimischen stammenden Menschen und den extremen Kontrasten zwischen arm und reich, ist Dubai eine der sichersten Staedte der Welt.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

24.02.2010 07:19
#113 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat
Ach, komm, das ist doch alles Gutmenschengeschwafel. Mal ehrlich, die Pisa Jungens haben doch überhaupt keine Ahnung im Vergleich zur hier anwesenden Intelligenzia.

Ich meine, ein gelernter Ossi, der dann in die Schweiz ist und niemals näher asl 50km an einen Türen gekommen ist, soll doch tatsächlich weniger Ahnung als diese Gutmenschen haben ? Ich bitte dich. Der guckt doch jeden Abend RTL.

Und ein Ex-Gymnasiast ohne Kinder mit Lehrer als Partner. Hey, der hat richtig Ahnung. Komm denen doch nicht mit Fakten. Der hat doch in der Schule mehr Türken gesehen als die in ihrem ganzen Gutmenschenleben.

Ich würde an deiner Stelle mal aufpassen, ob ich mich nicht zum Idioten mache.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

24.02.2010 07:23
#114 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat
Noch extremer das Beispiel Dubai. 90% der dort lebenden Menschen kommen nicht aus den UAE. Hier ist das sich Aufhalten von Auslaendern ganz klar geregelt. Wer seinen Arbeitsvertrag verliert, dem wird innerhalb von 2 Wochen seine Aufenthaltserlaubnis entzogen. Wer mehr als so und so viel verdient, der darf seine Frau mitnehmen, mehr als so und so viel seine Kinder,... Kaum einer, der Auslaender ist dort, um in Dubai bis zu seinem Lebensende zu leben. Und trotz diesem hohen Auslaenderanteil mit zT aus armen, muslimischen stammenden Menschen und den extremen Kontrasten zwischen arm und reich, ist Dubai eine der sichersten Staedte der Welt.

Hilmer, ich habe mir Dubai kürzlich angesehen. Die Ausländer dort sind im wahrsten Sinne des Wortes Gastarbeiter, sie zu Gast, um zu arbeiten und gehen dann wieder, ohne jegliche Ansprüche. Integration findet überhaupt nicht statt. Dass es keine nennenswerte Kriminalität gibt, liegt wohl daran, dass jeder missliebige Ausländer ohne Umschweife aus dem Land geworfen wird. Ich fand es witzig, mal dort durch die sterilen Marmortempel zu wandeln, muss aber nie wieder dorthin, außer es gibt ein sehr interessantes Projekt,

Spock Offline



Beiträge: 2.377

24.02.2010 07:29
#115 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat
Hmm, ich dachte die sollen Bruchrechnen in der Schule beigebracht bekommen ? War das nicht irgendwie der originäre Sinn der Veranstaltung ?

Du machst mit deinen Kindern keine Hausaufgaben? Du bist für sie kein Vorbild? ...

Das weißt du eigentlich auch alles, mit vergeht die Lust an dieser Diskussion, in der du wieder absichtlich Blödmann spielst.

Davon abgesehen war ich nicht am Gymnasium, sondern auch Ossi und durfte mit den Assi-Kindern in meiner Kleinstadt gemeinsam die zehnte Klasse machen und dann zur Erweiterten Oberschule. Weil die DDR als Arbeiter und Bauern Staat das ideologisch toll fand. Jahre verschenkte Lebenszeit. Das mal als Futter für dich, wenn du mal wieder persönlich werden willst.

Hilmer Offline



Beiträge: 36

24.02.2010 08:52
#116 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Spock,

Ja ich war auch etliche Male dort, insgesamt ueber 4 Monate des letzten Jahres. Bin in der Zeit auch mehrfach in die Nachbarlaender gereist, wie Oman, Qatar und Bahrain (Bahrain ist super- gefaellt mir viel besser als Dubai). Mal ganz ehrlich: Was ist denn daran so falsch, dass jeder missliebige Auslaender ohne Umschweife aus dem Land geworfen wird? Das ist Darwinismus im positiven Sinne. Nur die Guten duerfen bleiben...

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

24.02.2010 09:28
#117 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Wenn man sich den Ausbildungsvorgang nicht nur angebotsseitig betrachtet, sondern sich auch klar macht, dass es Empfänger des Angebots gibt, deren Bereitschaft dieses anzunehmen recht unterschiedlich ist, dann lässt sich so manche Nebeldiskussion vermeiden. Es macht wenig Sinn, Ausländer, die auf Zeit in Deutschland ihrer Arbeit bei vorbestimmten Arbeitgebern nachgehen mit solchen zu vergleichen, die in Deutschland auf Dauer bleiben werden.

Für die die auf Dauer bleiben wird die Bereitschaft zu Bildung - von Ausnahmen abgesehen - im wesentlichen vom Elternhaus bestimmt. Das ist wie beim Nürnberger Trichter: Ich kann in die große Öffnung so viel hineinleeren wie ich will, wenn unten nichts reinlaufen will, dann brauche ich oben nicht mehr nachfüllen. Den Lehrern und dem Schulsystem in dieser Situation die Schuld zu geben, ist zu billig. Ich kenne noch genug Beispiele aus der zweiten türkischen Gastarbeitergeneration die erfolgreich durch dieses Schulsystem gegangen sind: Sie haben sich vor allem dadurch ausgezeichnet, dass ihre Eltern Lernen und Schule als wichtig gesehen haben.

Dass die dritte oder vierte Generation durch mangelnde Schulleistungen auffällt, ist auf den ersten Blick widersinnig. Erst wenn man sich klar macht, dass die dritte und vierte Generation aus der täglichen Erfahrung, gestützt durch inzwischen gut organisierte Beratung in das deutsche Sozialsystem, weiß, dass man in diesem Sozialsystem ganz gut ohne Bildung überleben kann. Wo soll dann die Motivation herkommen, viele Stunden am Tag die Schulbank zu drücken, und darüberhinaus am Nachmittag Hausaufgaben zu machen?

Das ist nichts speziell türkisches. Das ist auch bei Zuwanderern anderer Nationalitäten zu beobachten. Zuwanderer müssen im Vergleich zu den Deutschen nun mal zusätzlich die sprachliche Hürde nehmen, was eben noch ein Stück schöne Freizeit kostet. Ohne Druck oder Überzeugung aus dem Elternhaus werden sich die Kinder alle möglichen Alternativen zum Sitzen auf dem Hosenboden suchen. Und selbstverständlich spielt bei der Einstellung zur Bildung der Bildungsstand der Eltern eine große Rolle, und sicher auch die Mentalität von Volksgruppen. Deshalb gibt es ja immer wieder die Überlegungen, Kinder weitgehend dem Elternhaus zu entziehen, und sie unter professionelle Betreuung zu stellen. Aber selbst da habe ich wenig Illusion: Das Milieu vermittelt nun mal überzeugender die realen Verhältnisse, als das ein Lehrer je kann. Und die realen Verhältnisse sind nun mal die, dass sich in Deutschland mit Sozialhilfe als ein Standbein ganz gut (über-)leben lässt. Bei in Ghettos lebenden Türken kommt hinzu, dass sie sich ihrer Macht als 'sozialer Brennpunkt' bewusst geworden sind, und diese Macht zunehmend in die Waagschale werfen, letztlich ein Versuch, den Staat zu erpressen.

Viele Länder haben sich mit einer von Anfang an naiven Gastarbeiter- und Nachzugspolitik ein Problem geschaffen, aus dem ein Ausweg schwer möglich ist. Länder wie die Schweiz haben unsere Probleme kaum, weil sie ihre Gastarbeiter mit klarer Linie von Anfang unter einen hohen Anpassungsdruck gestellt haben, und sie haben ihre nationalen Interessen nicht von vordergründiger Menschenliebe verwässern lassen. Deutschland hat hier großen Nachholbedarf, die vorschnelle Einbürgerung ist der völlig falsche Ansatz, da sich Deutschland eines wichtigen Druckmittels beraubt (klar wäre Motivation aus Überzeugung schön, aber da landen wir bei der 'Gutmenschen'-Diskussion). Deutsche Behörden müssen auch unter hohen Druck gesetzt werden, Hartz IV-Vorgaben durchzusetzen und sogar in ausländischen Ghettos und feindselig gestimmten Familien durchzusetzen und zu kontrollieren. Die Bevölkerung muss mitziehen, wenn es im Zuge dessen zu häßlichen Auseinandersetzungen kommt, und ihren Politikern hier den Rücken stärken, und Parteien abstrafen, die daraus ihren politischen Profit ziehen wollen.

Am Beispiel Westerwelle sieht man schon, wie schwierig es ist, sich als Politiker in Deutschland hier zu exponieren. Westerwelle ist in diesem Sinne ein Experiment. Konkurrierende Parteien werden erst umschwenken, wenn Umfragen ihm recht geben. Ob Westerwelles Persönlichkeit für seine Rolle passt ist dabei das große Fragezeichen. Ansonsten läuft die Zeit davon: Je später Korrekturen kommen, desto weniger wird das Ergebnis unseren Vorstellungen entsprechen.

Gruß, Martin

Kater Offline



Beiträge: 1.208

24.02.2010 13:40
#118 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat von Spock

Zitat
Hmm, ich dachte die sollen Bruchrechnen in der Schule beigebracht bekommen ? War das nicht irgendwie der originäre Sinn der Veranstaltung ?

Du machst mit deinen Kindern keine Hausaufgaben? Du bist für sie kein Vorbild? ...



Nö, ich kontrolliere die nur und greife ein, wenn was schief läuft. Aber es geht mir massiv auf den Sack, wenn die so was in der Schule nicht vernünftig erklärt bekommen. Allerdings hat mein Sohn zum Glück Lehrer, mit denen ich sowas sehr kontruktiv besprechen kann. Aber ich finde es eine sehr bedenkliche Entwicklung des Schulsystems, bei dem man von den WEltern erwarttet,mm die eigentliche Lehraufgabe zu erfüllen.

"Das weißt du eigentlich auch alles, mit vergeht die Lust an dieser Diskussion, in der du wieder absichtlich Blödmann spielst."
Soo ? Hast Du Dir mal überlegt, dass das umgekehrt genauso ist ?
Du bildest Dir eine gefestigte Meinung über ein Thema, zu dem praktisch alle Studien genau das Gegenteil deiner Meinung belegen. Dazu kommt, dass Du aus eigener Erfahrung praktisch nur minimal eine eigene Meinung bilden konntest. Ob Du nun am Gymnasium warst oder in Ostdeutschland spielt ja nun keine Rolle, Tatsache bleibt, dass Du keinerlei Erfahrung mit türkischen Schülern aus eigenem Erleben hast.

Das ist ja nun alles nichts schlimmes, aber mir dann vorzuwerfen, man könnte darüber mit mir nicht diskutieren, weil ich mir aufgrund meiner Erfahrungen eine andere Meinung gebildet habe, ist schon etwas verdreht.

Übrigends war ich auf einer Gesamtschule mit zwar nicht besonders hohem aber doch nennenswerten Ausländeranteil. Und ich habe Kinder in der Schule/Kindergarten, wo ich auch meine eigenen Erfahrungen mache. Und die decken sich durchaus mit den Resultaten der diversen Studien.

Wobei ich Martin durchaus zustimme, dass es bei vielen Migrantenkindern Probleme im Elternhaus gibt und sich auch das Einrichten in der Hängematte zu einfach gestaltet. Allerdings ist das bei vielen Deutschen nicht anders. Und es nützt auch nichts, dass festzustellen, weil das ja nichts ändert. Allerdings muss ich auch feststellen, dass daran seit der Pisa Studie überhaupt nichts geändert wurde. Es gab zwar tolle Bekenntnisse und Pläne der Politiker, aber faktisch ist die Situation in den Kindergärten und Schulen eher schlimmer geworden statt besser und der Zusammenhang zwischen Elternhaus und schulischen Leistungen hat sich dadurch eher noch verschärft. Nach meiner Erfahrung, wurden z. B. die niedrigeren Einschulungszahlen nicht genutzt, um die Betreuung zu verbessern, sondern um Lehrer abzubauen. Und wenn man investiert hat, dann in die Gymnasien und nicht bei den Hauptschulen, wo es eigentlich nötig gewesen wäre. Aber Eltern von Gymnasiasten haben eben tendentiell mehr Einfluss und sind auch zuverlässigere Wähler.

Und ich denke, in einem sind wir uns einig: Wenn es nicht gelingt, der Unterschicht eine vernünftige Schulausbildung zukommen zu lassen, sind alle Diskussionen über Hartz4 Verschärfungen etc. für die Katz. Derzeit stellt die nämlich niemand ein, egal wie viel druck die bekommen.

Gruss
Kater

Spock Offline



Beiträge: 2.377

24.02.2010 14:10
#119 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Zitat
Du bildest Dir eine gefestigte Meinung über ein Thema, zu dem praktisch alle Studien genau das Gegenteil deiner Meinung belegen. Dazu kommt, dass Du aus eigener Erfahrung praktisch nur minimal eine eigene Meinung bilden konntest. Ob Du nun am Gymnasium warst oder in Ostdeutschland spielt ja nun keine Rolle, Tatsache bleibt, dass Du keinerlei Erfahrung mit türkischen Schülern aus eigenem Erleben hast.

Das ist ja nun alles nichts schlimmes, aber mir dann vorzuwerfen, man könnte darüber mit mir nicht diskutieren, weil ich mir aufgrund meiner Erfahrungen eine andere Meinung gebildet habe, ist schon etwas verdreht.



Entschuldige, dass ich dem Tenor dieser ganzen Studien absolut keine Bedeutung beimesse, zumal die Journaille auch aus guten Studien nur die Thesen herausisoliert, die ihr oder den Auftraggebern in den Kram passen. Ich brauche keine Studien und auch nichtmal die täglichen Erzählungen meines Partners, um zu wissen, dass das Geschmeiss, das in Frankfurt an immer mehr Plätzen herumhängt, auf einer höheren Schule chancenlos ist.

Ansonsten hat Martin dazu noch vieles ausgeführt, was ich unterschreibe.

Ich werfe dir auch nicht vor, dass du aufgrund deiner Erfahrungen eine Meinung bildest, wohl aber, dass du ziemlich blöd rumpampst. Von deinen eigenen Erfahrungen hattest du meines Wissens auch noch gar nichts berichtet, sondern immer nur Studien zitiert. Wenn es an deiner Gesamtschule gut funktioniert hat, fein. Aber das dürfte mittlerweile auch eine Generation und ca. 30 Jahre zurückliegen.

Zitat
Und ich denke, in einem sind wir uns einig: Wenn es nicht gelingt, der Unterschicht eine vernünftige Schulausbildung zukommen zu lassen, sind alle Diskussionen über Hartz4 Verschärfungen etc. für die Katz. Derzeit stellt die nämlich niemand ein, egal wie viel druck die bekommen.

Nein. Die Unterschicht muss erstmal von sich aus die Angebote annehmen, ansonsten ist jedes gute schulische Angebt für die Katz.

Was aber richtig ist: Es wird öffentlich so viel über mangelnde Integration an Schulen lamentiert und gefaselt. Keiner redet aber über Klassen mit 30 und mehr Schülern, über permanenten Unterrichtsausfall durch dauerkranke und demotivierte Lehrer (die offenbar den falschen Job haben oder die Beamtenhängematte zu bequem finden).

Wo ich mitgehen würde: Das deutsche Schulsystem hat ein generelles Problem. Wenn dieses gelöst wird, haben auch die schwächeren bessere Bildungschancen, ob mit Migrationshintergrund oder ohne.

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

24.02.2010 14:38
#120 RE: Hartz IV - eine politische Bombe? Antworten

Kater,

ich kann an Spocks Urteil nichts falsches erkennen, und ich habe über 50 Jahre Ausländererfahrung, von der Grundschule über das Gymnasium, Uni, und jetzt wieder Kindergarten, der inzwischen ziemlich international ist. Sogar eine kleine Afrikanerkonzentration gibt es hier, nachdem der Ausländerbeauftragte der Stadt ein aus dem Senegal stammender Mann ist.

Und so wie Du Deinen Kindern beim Bruchrechnen nicht hilfst, haben Deine Kinder wahrscheinlich keine Kinderbücher gehabt, konnten beim Schuleintritt nicht zählen, sie hatten noch nie Kinderlieder gesungen, usw. Wahrscheinlich hast Du sie wissensmäßig so jungfräulich wie möglich in die Schule gegeben.

Ich kann nur folgendes feststellen: So viel Kinderbücher, auch Tierbücher für Erwachsene, CDs, Filme, u.a. gab es in meiner Kindheit nicht. Heute kannst Du Tischunterlagen kaufen, auf denen Tiere das Alphabet repräsentieren, usw. Unsere Tochter (bald 4) kennt Vögel, Fische u.a., wovon ich selbst als Erwachsener noch nicht gehört hatte.

Was ich sagen will: Kinder sind unendlich neugierig, und wenn das Material vorhanden ist, dann saugen sie das begierig auf. Das passiert im Elternhaus, der Kindergarten hat diese Vielfalt nicht. Und welche Eltern bremsen ihr Kind? Das hat aber zur Folge, dass die Startbedingungen in der Schule nochmals viel unterschiedlicher sind als in der Regel vor 50 Jahren. Bei Ausländern kommt die Sprache dazu. Meine 7-jährige Nichte war das erste Schuljahr total gelangweilt. Die Schulen müssen von irgendeinem menschlichen 'Rohling' ausgehen, die Standardabweichung ist aber heute deutlich größer als früher.

Zu diesen Faktoren kommen natürlich die Gesprächsthemen im Elternhaus. Sind Eltern Ärzte, Anwälte, Ingenieure, o.a. werden Kinder entsprechend vorgeprägt. Die Schule kann die daraus entstehenden Unterschiede nicht ausgleichen. Die Kinder müssen nun mal solche Ungleichheiten mit Fleiß oder Intelligenz kompensieren. 'Gutmenschen' neigen zu falschem Mitleid, und im Anschluss daran zu immer mehr staatlichen Maßnahmen. Ich halte den Glauben in den Staat für naiv. Der Staat sollte alles tun, um den Eltern die Wichtigkeit der Ausbildung klarzumachen, und die Eltern müssen das an die Kinder weitergeben. Der Staat muss m.E. auch viel mehr dafür tun, dass wieder Disziplin in der Schule Einzug hält, und die Lehrer von gruppendynamischen Aufgaben entlastet werden. Und, wenn Schulpflicht besteht, muss diese auch durchgesetzt werden. Das wären die Grundvoraussetzungen, dass ein Nürnberger Trichter überhaupt mal angesetzt werden kann.

Und wenn man die weiter oben beschriebenen Fakten zur Kenntnis nimmt, dann müsste man unterschiedliche Stufen haben bei den ersten Schulklassen. Sonst geht die Motivation schon sehr früh verloren. Da der große Ausländeranteil sich in Städten konzentriert, dürfte dafür auch eine ausreichen große kritische Masse vorliegen.

Trotzdem will ich anfügen, dass ein alter aus Vietnam stammender Studienkollege seine Brüder und Nichten als Bootsflüchtlinge in den 70er Jahren in Deutschland als Asylbewerber bei sich aufgenommen hat. Er hat sie in kürzester Zeit mit Deutsch vertraut gemacht, der bei der Ankunft 16jährige Bruder hat mit 18 das deutsche Abitur gemacht. Solche Leistungen (Deutschunterricht, u.a.) aus privater Initiative sind aus Steuergeldern und von Staats wegen nicht bezahlbar. Irgendwo ist da eine Grenze. Und wer nicht über das Stöckchen springen will oder kann, der sollte kein Bleiberecht haben. Wir haben mit den dekadenten (Westerwelle) Deutschen genug an der Backe.

Gruß, Martin

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