"Natürlich ist die Schlussfolgerung falsch, man sollte die Leute doch alimentieren und selber 'suchen' oder 'umorientieren' lassen, solange sie es wollen."
Und warum ?
Das Argument, dass es bei 4 Mio Arbeitslosen und 1 Mio offenen Jobs nun mal 3 Mio Leute gibt, die trotz aller Anstrengungen keinen Job finden werden ist ja nicht von der Hand zu weisen. Nun kann man also ganz toll Druck auf 4 Mio Leute ausüben, oder man lässt die, die nicht arbeiten wollen, erstmal in Ruhe, damit man das Geld in die Leute investieren kann, die arbeiten wollen.
Und wenn man die alle untergebracht hat, kann man ja weiter sehen. Aber das ist derzeit wohl eher nicht abzusehen.
Kater, das ist letzlich die Westerwelle Idee, für die er gerade geprügelt wird. Denn dafür müsste man nämlich die Spreu der Arbeitsunwilligen- oder fähigen vom weizen der Arbeitssuchenden trennen. Laut der gerade warm gelaufenen anti-Liberalen Maschinerie ist dies aber unzulässig, da es ersteres gar nicht gibt, nur verzweifelt auf der Suche nach Beschäftigung suchende Menschen.
Prinzipiell gebe ich dir recht. Man müsste einen Weg finden, die tatsächlich eine Beschäftigung Suchenden besser zu fördern. Und auch andersherum.
Ich sehe das ähnlich, wobei noch die Frage ist, wie man den Arbeitssuchenden definiert. Ist das auch jemand, dessen Suchradius 10km um sein Dorf in Mecklenburg endet?
Davon abgesehen hat Westerwelle auch gar nicht die Leistungsbezieher verunglimpft, sondern das System kritisiert. Ein großer Unterschied.
Wenn wir von den vier Millionen noch zwei Mio in Schwarzarbeit haben (die Mrd. Euro geschätzte Schattenwirtschaft geben das her) und davon eine Mio. aus der Schwarzarbeit holen, haben wir die AL-Zahl schon halbiert.
Und noch eines stimmt: Vollbeschäftigung wird es - außer im Sozialismus - nicht geben. Hat Westerwelle dies gefordert? Gibt es da eine Quelle? Wenn ja, wäre das wirklich ein blöder Lapsus.
"Ich sehe das ähnlich, wobei noch die Frage ist, wie man den Arbeitssuchenden definiert. Ist das auch jemand, dessen Suchradius 10km um sein Dorf in Mecklenburg endet?"
Das ist gar kein Problem. Das sind die, die sich von alleine um einen Job kümmern und der ARGE auf die Pelle rücken, wegen eines Stellenangebotes.
Gibt es denn wirklich in Mecklenburg Vorpommern niemanden in der Nähe eines Jobs, der nicht 20 km fahren muss, um diesen Job anzunehmen und den man nicht mit allenm möglichen Drohungen dazu bringen muss, sich um diesen Job zu bewerben, der den Job vielleicht sogar gerne hätte ?
Das kann mir keiner erzählen. Diese ganzen Drohungen führen doch nur dazu, dass viele Leite, die wirklich händeringend einen Job suchen keinen bekommen, Leute, die aus was für Gründen auch immer nicht arbeiten wollen/können in einen gezwungen werden und Arbeitgeber, die keine Jobs mehr an die ARGE melden, weil das eh nur Leute geschickt werden, die keine Lust haben.
"Wenn wir von den vier Millionen noch zwei Mio in Schwarzarbeit haben (die Mrd. Euro geschätzte Schattenwirtschaft geben das her) und davon eine Mio. aus der Schwarzarbeit holen, haben wir die AL-Zahl schon halbiert."
Das ist natürlich eines der Probleme. Aber an die Lohnnebenkosten in den unteren Gehaltsstufen geht ja keiner ran, im Gegenteil werden die weiter erhöht. Solange alleine die Sozialabgaben konstant 40% betragen und erst oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze sinken, muss man sich über die Schwarzarbeit und den Erfolg der 400€ Jobs mit ergänzenden Hartz4 Zahlungen nicht wundern. Und mit den Ideen zur Kopfpauschale steigen die sogar noch.
Eigentlich sind die Bedingungen für ein generelles Existenzproblem des Sozialstaates deutschen Zuschnitts offensichtlich.
1. Wir haben schon sein dem Pillenknick einen erheblichen Rückstand in der Fertilität. Das bläht die Alterspyramide zum Ballon auf. 2. Seit Kriegsende haben wir fast permanent einen Anstieg der Produktivität, die größer ist als der Verbrauch im Lande. 3. Selbst bei extrem günstigen Steuereinnahmen haben wir KEIN Jahr nach Kriegsende, in dem es keine Nettoneuverschuldung gab. 4. Jeder Jahrgang der Deutschen hat nach dem Krieg mehr Geld verbraucht als er verdient hat. 5. Jeder Jahrgang nach dem Krieg hat mehr Waren produziert, als in D. benötigt wurden. 6. Der "Exportweltmeister" ist nur ein Maß für die Unfähigkeit, eine vom Ausland unabhängige Existenz Deutschlands sicherzustellen. 7. Je mehr unsere Kundenländer selbst produzieren, umso weniger sind deutsche Waren gefragt, bzw. müssen zunehmend unter Herstellungskosten abgegeben werden. 8. Wenn die Armutswanderung über die Landesgrenzen hinweg reduziert werden soll, um Unruhen in den Aufnahmeländern zu vermeiden, ist eine Einebnung des Wohlstandes unerläßlich. Da sich D. derzeit im Spitzenbereich des weltweiten Wohlstandes befindet, werden wir einen starken Wohlstandseinbruch erleben müssen. Das wird alle treffen, insbesondere die alimentierten Bevölkerungsteile von den Hartzern bis zu den Rentnern und Pensionären. 9. Und zuletzt, die Reichen kann man nur einmal enteignen, wenn dies geschehen sein wird, fällt der Politik wirklich nicht mehr ein.
Ich sehe auf mittlere Sicht keine Lösung dieses Problembündels. Vor allem nicht mit einer Politikerkaste, die sich in Populismus überbietet und im Falle der Gefahr den Schwanz einzieht. Und der "Souverän" lebt zunehmend nur den Populismus, nicht zuletzt durch die stetige Abnahme der durchschnittlichen Intelligenzquote, die im Deutschland vor der Judenvertreibung ein Maximum war.
Einen Punkt habe ich noch vergessen: Je stärker die Abgabe-Repression auf die Leistungsträger ist, umso mehr verlassen das Land. Hochausgebildet, hochleistungsfähig sind das derzeit über 150.000 pro Jahr. Wenn mit der Zeit auch viele davon wieder zurückkommen, der Hauptbereich der Zuwanderer besteht aus Familien-Nachzüglern aus unterentwickelten Zuwandererländern und einer Rückkehr pflegebedürftig gewordener deutscher Auswanderer. Auch dies ist ein Austausch von Intelligenz im Sinne einer Abnahme.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Erich, von Luxusproblemen der Punkte 6 und in dem Zusammenhang 7 abgesehen sehe ich hier kein deutsches sondern ein allgemeines Problem sämtlicher Industrieländer.
Zitat 5. Jeder Jahrgang nach dem Krieg hat mehr Waren produziert, als in D. benötigt wurden. 6. Der "Exportweltmeister" ist nur ein Maß für die Unfähigkeit, eine vom Ausland unabhängige Existenz Deutschlands sicherzustellen.
In Zeiten der Globalisierung sind autarke Staaten "out". Ein Staat, der auf den Austausch von Informationen, Waren und Technologien mit anderen Laendern verzichtet, schiesst sich in Nullkommanichts ins abseits, siehe Nordkorea oder Kuba. Wer heute noch wirtschaftlich in Laendergrenzen denkt hat keine Chance.
Zitat 7. Je mehr unsere Kundenländer selbst produzieren, umso weniger sind deutsche Waren gefragt, bzw. müssen zunehmend unter Herstellungskosten abgegeben werden.
Das ist richtig fuer Billigware.
Deshalb muss die viertstaerkste Wirtschaftsnation der Welt schauen, dass sie im Technologiebereich vorne bleibt, siehe Atomkraft, Magnetschwebebahnen, PC, erneuerbare Energieen, Luxusautos, Engineering... Leider ist hier viel Mist gebaut worden und etliches ist schon verloren.
Die Angst vor selbstproduzierenden Kundenlaendern ist allerdings ueberfluessig. Wenn Laender in Asien inzwischen immer reicher werden und grosse Regionen sich rasant entwickeln, dann entsteht dort auch ein enormes Potential an neuen Absatzmaerkten. Ansonsten belebt die Konkurrenz bekanntlich das Geschaeft.
Zitat von Kater"Natürlich ist die Schlussfolgerung falsch, man sollte die Leute doch alimentieren und selber 'suchen' oder 'umorientieren' lassen, solange sie es wollen." Und warum ? Das Argument, dass es bei 4 Mio Arbeitslosen und 1 Mio offenen Jobs nun mal 3 Mio Leute gibt, die trotz aller Anstrengungen keinen Job finden werden ist ja nicht von der Hand zu weisen. Nun kann man also ganz toll Druck auf 4 Mio Leute ausüben, oder man lässt die, die nicht arbeiten wollen, erstmal in Ruhe, damit man das Geld in die Leute investieren kann, die arbeiten wollen.
Kater,
nur als Nebenbemerkung: 'arbeitslos' ist nicht identisch mit 'Hartz IV'.
Zum 'in Ruhe lassen': Wenn von 7.3 Mio in D lebenden Ausländern nur 1,8 Mio versicherungspflichtig beschäftigt sind, dann würde ich nicht 'in Ruhe lassen', sondern erst mal herausfinden, ob wir eine Einwanderung in unsere Sozialsysteme haben, die korrigiert werden muss.
"nur als Nebenbemerkung: 'arbeitslos' ist nicht identisch mit 'Hartz IV'."
Stimmt, so gesehen sind die Zahlen noch viel schlimmer, 1 Mio Arbeitsplätze verteilen sich auf 8 Mio Arbeitslose. Wobei es dann nicht mehr darauf ankommt, ob das eine Mio mehr oder weniger sind.
"Zum 'in Ruhe lassen': Wenn von 7.3 Mio in D lebenden Ausländern nur 1,8 Mio versicherungspflichtig beschäftigt sind, dann würde ich nicht 'in Ruhe lassen', sondern erst mal herausfinden, ob wir eine Einwanderung in unsere Sozialsysteme haben, die korrigiert werden muss." Das hat aber mit Hartz4 nichts zu tun. Die türkische Ehefrau, die ohne Deutschkenntnisse "nachgeholt" wird, wird man kaum mit Lehrgängen oder Leistungskürzungen abschrecken. Da muss man andere Lösungen finden.
Zitat von KaterDie türkische Ehefrau, die ohne Deutschkenntnisse "nachgeholt" wird, wird man kaum mit Lehrgängen oder Leistungskürzungen abschrecken. Da muss man andere Lösungen finden. Gruss Kater
Richtig.
Das "Nachholen" unterbinden ist eine (offensichtliche) Möglichkeit.
Man könnte auch einfach festlegen, dass die Nachgeholten keinerlei Ansprüche aus dem Sozialsystem haben, solange sie dort nicht selbst n Jahre durch Arbeitsverhältnisse eingezahlt haben. Das machen ja aus ganz nachvollziehbaren Gründen alle Einwanderungsländer so.
"Das "Nachholen" unterbinden ist eine (offensichtliche) Möglichkeit."
Wir haben auch ein Grundgesetz, welches aus durchaus nachvollziehbaren Gründen den Schutz der Familie sehr hoch stellt. Und wenn wir uns diese Werte ins GG schreiben, müssen wir mit den Konsequenzen leben. Und das kann auch nicht bedeuten, dass man diese Werte, durch geschickte Tricks aushebelt, a la "wir schützen die Familie im Ausland".
Übrigends ist das schon deutlich erschwert. Die Ehefrauen müssen z. B. zuerst im deutschen Konsulat einen Deutschtest machen.
Ich denke auch, dass Spocks Vorschlag in die richtige Richtung geht.
Zitat von Kater"Das "Nachholen" unterbinden ist eine (offensichtliche) Möglichkeit." Und das kann auch nicht bedeuten, dass man diese Werte, durch geschickte Tricks aushebelt, a la "wir schützen die Familie im Ausland".
Seit wann ist das ein Trick? Der natürliche Lebensbereich für eine türkische Familie ist die Türkei. Wovor diese Familie bei uns geschützt werden muss frage ich mich ernsthaft.
Ich denke, wir haben ein ganz anderes Problem: In vielen Städten (besonders Berlin) haben sich große Ghettos gebildet, die man nicht mehr unter Kontrolle hat. Mit freizügiger Gewährung von Sozialhilfe werden die Ghettos ruhig gestellt. Oder was glaubst Du, wie engmaschig (im Vergleich zu deutschen Hartz IV- Empfängern) die Kontrolle vor Ort stattfindet?
Zitat Mit freizügiger Gewährung von Sozialhilfe werden die Ghettos ruhig gestellt.
Das ist auch nur vordergründig richtig. Sozialhilfe, mangelnde Integration, schlechte Bildung und Perspektivlosigkeit ganzer Großstadtviertel bilden einen hochexplosiven Cocktail. Die daraus entstehenden Jugendbanden sind ja nicht deswegen kriminell, weil sie nichts zu essen und kein Dach überm Kopf hätten.