Lexx: Das kommt ganz darauf an, inwiewiet sich die einzelnen Parallel-Bevoelkerungsgruppen zum Beispiel die Disco Behandlung gefallen lassen, und wann der Gesetzgeber mit Anti-Diskriminationsgesetzen eingreifen muss. Dann wird's enorm unstabil.
Paeallelgesellschaften sind nur stabil, wenn sie total voneineander isoliert sind. Dein Disco Beispiel zeigt da erhebliche Isolierungsdefizite. Gerd
Das mit den Diskos ist schon ein interessantes Beispiel.
Einerseits wundern wir uns, dass manche Immigranten sich nicht integrieren, werfen denen das vor und ärgern wir uns, dass die von unseren Steuergeldern leben.
Andererseits zeigt das Diskobeispiel, dass wir an einer Integration nicht interessiert sind.
Zitat Andererseits zeigt das Diskobeispiel, dass wir an einer Integration nicht interessiert sind.
Sorry Kater, das ist nun echt weltfremdes Gutmenschengeschwafel.
Hier in Frankfurt ist es so, dass Türsteher die Türkenjungs eben nicht reinlassen, weil leider bekannt ist, dass diese Jungs höchstwahrscheinlich Stress machen, das heißt, Frauen blöd anmachen und Kerlen Schläge zumindest androhen. Ich sehe nicht, dass ein Nachtclub-Besitzer auf Kosten seiner Gäste und seines Geschäfts freiwillig zum Sozialprojekt werden soll. Das ist der falsche Ansatz und das hat auch nichts mit Integration zu tun. Integration läuft in erster Linie über die Arbeitswelt.
Der Fairness halber muss man darauf hinweisen, dass es Müntefering war der gesagt hat, "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.". An diese Aussage und das, was sie impliziert, kam Westerwelle mit seinen Aussagen bisher nicht heran.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
"Integration läuft in erster Linie über die Arbeitswelt."
Ach, und der Türsteher unterscheidet jetzt zwischen den Türken, die arbeiten und denen die das nicht tun ? Das glaubst Du nicht wirklich, oder ?
Was Du da schreibst, ist ziemlicher Quatsch. Bei den Türken wird im Ernstfall nicht zwischen "integriert" und "nicht integriert" unterschieden, sondern zwischen "Türkisch aussehen" und "Deutsch aussehen". Und nachgewiesenermassen machen das auch schon die Lehrer nicht anders.
Da können die sich integrieren, so viel sie wollen. Selbst ein türkischer Ingenieur kommt am Frankfurter Türsteher nicht vorbei. Da kann der in der Arbeitswelt integriert sein, so viel er will.
Zitat Und was diskutiert die Bevölkerung so? Das Sozialstaatsprinzip im GG abschaffen?
Das wäre mal eine Idee. Und sei es nur dafür, dass MobyKodoNgSergeant... auch mal wieder was richtigs arbeiten gehen muss.
Das Sozialstaatsprinzip abzuschaffen, dürfte nicht gelingen. Das will auch SpongeBob Westerwelle nicht. Ich, Lafo, arbeite seit rund 40 Jahren und war noch nie arbeitslos; habe also auch nie staatliche Transferleistungen erhalten. PS: Hören Sie manchmal Stimmen?
Antares, wenn man an einem Schalter von freundlichen Schwestern seine Medis bekommt und den Rest des Tages bunte Bildchen ausmalt oder, wenn der Wärter gnädig ist, ins Internet darf um gross rumzutun, gilt das noch nicht als versicherungspflichtige Arbeit.
Zitat Selbst ein türkischer Ingenieur kommt am Frankfurter Türsteher nicht vorbei. Da kann der in der Arbeitswelt integriert sein, so viel er will.
Das bestreite ich nicht, obwohl die Jungs an der Tür ein gutes Gespür haben. Aber trotzdem ist ein Nachtclub kein Integrationsprojekt und die Selektion an der Tür hat auch absolut nichts damit zu tun, dass die Deutschen die Integration nicht wollen, das ist totaler Quatsch.
Da muss sich der türkische Ingenieur bei seinen doofen Assi-Kumpels aus Anatolien bedanken, dass sie ihm indirekt den Abend versauen. So ist leider das Leben. Ich komme z.B. in Madrid auch nicht in jeden Laden rein und fasle nicht von mangelnder Integrationsbereitschaft.
Das ist komplexer. In einer egalitaeren Gesellschaft ist es Diskrimination, und zum Beispiel in den US, gesetztesverletzend, irgendjemanden durch Gruppenzugehoerigkeit (profiling -Tuerkenjunge- mit irgendetwas zu beschuldigen, bevor er irgendetwas getan hat.
Wenn Tuerkenjunge A Frauen bloed anmacht, dann kann der Nachtclub-Besitzer per gesetz NICHT darauf schliessen, dass Tuerkenjunge B das wahrscheinlich auch tun wuerde.
Erst wenn er was tut, kann er rausfliegen.
Da ist auch der Grund, warum der dewo nicht mehr nach der USA fliegen will, weil er, sicher ganz europaeischer Geschaeftsmann -und ich nehme mal an bartlos, genau so von den TSA Leuten durchgefisselt wird wie ein offensichtlich Mid-Eastern Type mit schwarzen Bart und wildem Augenspiel. Und weil meine Frau, eine sehr fragile 72 jaehrige Oma mit divsersen Edelstahl/Titanium-Teilen, zum Beispiel kuenstlichen Knieen, wegen der edelstahl/Titanium Teile durch eine crueling Sonderbehandlung gegangen ist bei unserem keurzlichen Denver-Frankfurt Trip. Alles Andere waere "profiling" und deshalb gesetzteswidirg.
Vielleicht beginnt Lexx zu ahnen, was ich meinte mit Unruhen, reverse diskrimination, Klagen, Gewalttaetigkeiten, gesellschaftliche Instabilitaeten aller Art, bei dem Versuch Parallelgesellschaften zusammen zu integrieren.
Gerd, das kann ich nun wieder gar nicht bestätigen. Die Türsteher in den USA machen das ganz genauso wie ihre Kumpels in Europa. Die haben die Entscheidungsgewalt, wer rein darf und wer nicht und das bestimmt der Boss von dem Club. Wenn der keine Schwarzen in seinem Club haben will oder keine Sneakersträger, dann kommen die nicht rein und fertig.
Ich hätte auch Angst um meine Sicherheit im Flugzeug, wenn die TSA-Jungs die Passagiere nicht *auch* nach dem gesundem Menschenverstand - sprich verdächtigem Aussehen - checken würden.
Du siehst nur die Oberflaeche. Der Nachtklub Besitzer hat auch eine Armee von Rechtsanwaelten, die die Klagen, die vom Verhalten der bouncers kommen, jeweils bearbeiten. Meistens wird das per "settlement" geregelt, und das Geld, das dazu notwendig ist, ist fuer die Nachtklub Besitzer "the cost of doing business".
Solange ein Geschaeft Profit macht, ist es ok. Und ich habe vergessen zu sagen. Diskrimination ist ein Civil suit (Schadenersatz) und kein kriminelles Vergehen (Knast).
Das mit der TSA ist ein chicken and egg problem. Wenn der job auf dem Monkey Level und gewerkschaftlich organisiert ist, finden sich Monkeys als Arbeitnehmer.
Wenn Dick Gebhardt, der damalige Majority Leader seinen Drive, TSA Arbeitnehmer federal employees zu machen, verloren haette, dann wuerde der Job von privaten Contracters gemacht werden, der job waere nicht gewerkschaftsorganisiert und waere in der notwendigen Kompetenz ueber dem monkey Level, und die Contracters wuerden sich, wie der Nachtklub Besitzer, eine Armee von Rechtsanwaelten halten, die sich um die jeweiligen Discrimination-Settlements kuemmern wuerden. Settlements wuerden sich in Grenzen halten, denn das deep pocket ist bei privaten Contractors genau wie beim Nachtklub Besitzer sehr endlich. Das federal government hat unendlich deep pockets.
Gerd: Das Diskobeispiel ist keine Ursache für soziale Probleme, sondern ein Symptom. Die Türsteher weisen (teilweise, nicht immer) schwarzhaarige Männer (nicht Frauen) ab, nicht weil die schwarze Haare haben. Sondern weil bei Problemen in der Disko meistens schwarzhaarige Männer beteiligt sind. Die Aussortierung erfolgt daneben auch über Kleidung (Jogging- oder Trainingshose = no go) und das Auftreten. Das sind Erfahrungswerte.
Das mag vielleicht der ein- oder andere als Diskriminierung sehen. Aber die Europäer sind da auch nicht so paranoid wie die Amis. Denn hier gibt es nicht EINEN Wert, der über allem anderen steht. In den USA scheint das Diskriminierungsverbot ja über allem zu stehen. In Deutschland wird es dagegen gegen die Vertragsfreiheit und das Hausrecht abgewogen.
Und hier sind wir zum Glück noch nicht so weit, dass jeder wegen jeder Kleinigkeit direkt verklagt wird. Auch wenn die Entwicklung nicht zuletzt wegen unbeschäftigter Juristen leider in die Richtung geht.
Kater: ►"Andererseits zeigt das Diskobeispiel, dass wir an einer Integration nicht interessiert sind."◄
Sehe ich nicht so. Die Türsteher können nicht jeden Besuchwilligen erstmal befragen wie am Tel-Aviv-Airport. Die müssen in sekundenschnelle einschätzen, wer Probleme machen könnte und wer nicht. Und wenn Schwarzhaarige eben häufig Frauen auf die Pelle rücken und sich mit Männern schlagen oder ein Messer zücken, dann bleiben die eben draußen. Das finde ich persönlich weniger diskriminierend, als wenn eine Versicherung für bestimmte Kundengruppen höhere Prämien verlangt, weil aus dieser Gruppe höhere Schäden resultieren. Zumal die bei einem gut gekleideten türkischen Ingenieur, der eine viel gesittetere und akzentfreie Ausdrucksweise hat, vielleicht auch ne Ausnahme machen.
Sehe gerade, Spock hat in der gleichen Richtung argumentiert. "Hier in Frankfurt ist es so, dass Türsteher die Türkenjungs eben nicht reinlassen, weil leider bekannt ist, dass diese Jungs höchstwahrscheinlich Stress machen, das heißt, Frauen blöd anmachen und Kerlen Schläge zumindest androhen. Ich sehe nicht, dass ein Nachtclub-Besitzer auf Kosten seiner Gäste und seines Geschäfts freiwillig zum Sozialprojekt werden soll. Das ist der falsche Ansatz und das hat auch nichts mit Integration zu tun. Integration läuft in erster Linie über die Arbeitswelt."
Lexx. Man kann das Phaenomen sicher Paranoia nennen, aber in einer egalitaeren Gesellschaft, in dem JEDER BUERGER das das verfasungsmaessige Recht auf Gleichbehandlung hat (14tes Amendmnet- Equal protection Amendment) ist diese "Paranoia" nicht vermeidbar. Das 14te Amendment wurde 1868 ratifiziert, eines der sogenannten Reconstruction (Anti-Slavery) Amendments.
Ja, ich weiss, die Deustchen nehmen's nicht so genau mit den persoenlichen Individual-Rechten. Ein schwarzhaariger Tuerkenjunge hat halt Pech gehabt, der hat weniger Rechte als ein Blonder Junge mit blauen Augen. Meine Frage war ja vorher: Wie lange laesst sich der schwarzhaarige Tuerkenjunge diesen Minderstatus gefallen?
Zitat Wie lange laesst sich der schwarzhaarige Tuerkenjunge diesen Minderstatus gefallen?
Ja sicher, das ist dann das Henne-Ei-Problem.
Ich habe aber mitbekommen, dass dieses Problem in den USA anscheinend anders gelöst wird. Jemand, der sich in einer Bar danebenbenimmt landet, ehe er es gemerkt hat, in Handschellen in einem Polizeiwagen und verbringt wohl die Nacht in einer Zelle.
Ob das die bessere Lösung ist, will ich nicht beurteilen. Aber wenn unsere 'schlecht integrierten Jungs' z.B. U-Bahn-Fahrer krankenhausreif schlagen können und die Polizei dann nur ihre Personalien aufnimmt, damit sie dann pöbelnd weiterziehen dürfen, kann das auch keine Lösung sein. Hier fehlt es einfach an einem gewissen Maß an staatlicher Autorität.