Wobei das Beamtentum ja nun keine Rechtfertigung für unser merkwürdiges PKV-Gesundheitssystem sein kann. Man müsste eher fragen, warum für Beamte grundsätzlich andere PKV-Regeln gelten als für Angestellte.
Immerhin wird inzwischen auch gefragt, warum Beamte nicht in die Rentenkasse einzahlen.
kater_5 schrieb am 21.08.2008 17:07
"Es gibt etliche, die allein sind und auf die das zutrifft. "
Wie denn ?
Na, indem sie Vollzeit arbeiten und netto unter HIV-Niveau bleiben. Ganz einfach.
Zitat:
Hartz4 gibt 351€ plus Miete, die etwa 300€ sein darf plus Heizkosten.
Also in der Summe ca. 700€.
Macht bei einer 180 Stundenmonat ein Stundenlohn von 3,90 €. Dass es "etliche" sind, die so wenig bekommen, halte ich denn doch für ein Gerücht.
Ich hab keine tollen Belege - habs im Laufe der Jahre sozusagen "angelesen" und gedacht, das sei schon sowas wie Allgemeinwissen - aber ich wuesste jetzt auch nicht, was daran so neu sein soll, dass viele Leute so wenig verdienen?!
wh
Btw, auf die Schnelle gefunden: "...1,3 Millionen Menschen in Deutschland erhalten mittlerweile zusätzlich Geld vom Staat, obwohl sie arbeiten. Denn ihr Verdienst ist so niedrig, dass er nicht einmal ans Existenzminimum heranreicht. Die Differenz wird von Hartz IV übernommen. ... "Etwa ein Drittel der Hartz-IV-Ergänzer arbeiten ganztags." ... Die größte Gruppe unter den in Vollzeit arbeitenden Aufstockern sind Zeitarbeiter. Auch stark von Armutslöhnen betroffen sind das Gastgewerbe, Friseur- und Kosmetiksalons, Zusteller sowie der Einzelhandel..."
Spock schrieb am 22.08.2008 14:44
Wobei das Beamtentum ja nun keine Rechtfertigung für unser merkwürdiges PKV-Gesundheitssystem sein kann. Man müsste eher fragen, warum für Beamte grundsätzlich andere PKV-Regeln gelten als für Angestellte.
Immerhin wird inzwischen auch gefragt, warum Beamte nicht in die Rentenkasse einzahlen.
Das ergibt sich aus dem besonderen Status und der besonderen Nähe des Beamten zum Staat.
Deshalb werden Beamte auch alimentiert; dazu gehört die Wahlmöglichkeit der KV.
Beamte mussten nicht in die Rentenkasse einzahlen, weil ihr Gehalt bisher keinen Anteil für die Rentenversicherung umfasst.
Der Staat sollte wegen des Alimentationsprinzipes Rücklagen anlegen, um die Pensionen zu bezahlen.
Das hat die Politik aber nicht gemacht.
Lieber wurde das Geld für irgendwas anderes ausgegeben.
kater:
OK, wenn jemand mit einem bestimmten Einkommen immernoch H4 bekommt kann man natürlich niemals unter H4-Niveau kommen (es sei denn man ist zu stolz, H4 zu beantragen. Die Leute soll es ja auch geben, die lieber 40 Stunden in der Woche für 750€ arbeiten als von der Stütze zu leben).
Aber dein Rechenbeispiel ist in der Tat entlarvend, denn im Endeffekt wird in diesen Einkommensbereichen eine Lohnerhöhung einfach mit H4 gegengerechnet und somit neutralisiert. Das ist in der Tat ein möglicher Grund für chronisch niedrige Löhne. Wenn der Frisör zum Angestellten sagt "Es spielt für dich keine Rolle, ob ich dir 3,80€ oder 4,80€ zahle aber ich spare Geld. Also arbeite für 3,80€ für mich" wird durch H4 tatsächlich dieser Frisör und dieser Arbeitsplatz subventioniert.
Lexx schrieb am 22.08.2008 16:35
Das ist in der Tat ein möglicher Grund für chronisch niedrige Löhne. Wenn der Frisör zum Angestellten sagt "Es spielt für dich keine Rolle, ob ich dir 3,80€ oder 4,80€ zahle aber ich spare Geld. Also arbeite für 3,80€ für mich" wird durch H4 tatsächlich dieser Frisör und dieser Arbeitsplatz subventioniert.
Ist doch schon Alltag, dass Arbeitgeber darauf hinweisen.
Der Tenor: Wer Sozialstaat will, kommt in Konsequenz um Kontrolle und Gängelung der Leistungsbezieher nicht herum.
Ich finde, dass das mindeste ist. Wer auf Kosten anderer leben will oder muss, soll zumindest seine Bedürftigkeit nachweisen. Und dass die Leistungen irgendwo gekappt werden und nicht ins uferlose gehen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wird in unserem Abkassiererstaat aber nicht gerne gehört.
Mich stört hierbei der Aisdruck "Gängeln" der leider genau das wiedergibt, was da Realität ist und was der Hamster nicht ganz zu unrecht kritisiert.
Es ist ja nicht dagegen einzuwenden, wenn Hartz4 Empfänger in sinnvolle Schulungen gesetzt werden um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Aber was ich von Bekannten dazu gehört habe, grenzt eher an Zwangsblödsinn, der Geld kostet, die Leute zusätzlich frustriert und eigentlich nur den Sinn haben können, Verfehlungen, die zur Leistungskürzung führen, zu provozieren.
Aber was ich von Bekannten dazu gehört habe, grenzt eher an Zwangsblödsinn, der Geld kostet, die Leute zusätzlich frustriert und eigentlich nur den Sinn haben können, Verfehlungen, die zur Leistungskürzung führen, zu provozieren.
Gruss
Kater
Ich dachte sowas wird gemacht, um die Schwarzarbeit einzudämmen.
kater_5 schrieb am 26.08.2008 11:45
Mich stört hierbei der Aisdruck "Gängeln" der leider genau das wiedergibt, was da Realität ist und was der Hamster nicht ganz zu unrecht kritisiert.
'Gängeln' ist vielleicht etwas unspezifisch. Als Gängelung kann auch empfunden werden, wenn für einen Tag Abwesenheit vom Wohnort erst eine Genehmigung eingeholt werden muss. Es gibt eine Menge von Interaktionen mit der Arge, die je nach Betreuer bis zur Schikane ausarten können. Die Arge ist so etwas wie eine Fußfessel, ob nun zurecht oder nicht, sei dahingestellt. Dass es aber zu Ärger und Aufregung führt, liegt in der Natur der Sache.
[QUOTE][b][i]kater_5 schrieb am 26.08.2008 11:45[/b][/i]
Mich stört hierbei der Aisdruck "Gängeln" der leider genau das wiedergibt, was da Realität ist und was der Hamster nicht ganz zu unrecht kritisiert.
[/QUOTE]
Es gibt sicher Fälle, wo gewisse unfaire Dinge ablaufen. Aus meiner Sicht Einzelfälle.
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Es ist ja nicht dagegen einzuwenden, wenn Hartz4 Empfänger in sinnvolle Schulungen gesetzt werden um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen.
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Das sehen viele lautstarke H4-Empfänger völlig anders, zumindest die, die immer in den diversen Foren rumplärren oder irgendwelche Pamphlete über "Zwangsarbeit" verfassen.
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Aber was ich von Bekannten dazu gehört habe, grenzt eher an Zwangsblödsinn, der Geld kostet, die Leute zusätzlich frustriert und eigentlich nur den Sinn haben können, Verfehlungen, die zur Leistungskürzung führen, zu provozieren.
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Allerdings fühlen sich einige Mimosen auch sehr schnell "provoziert", und "Zwangsblödsinn" ist dann oft schon das Befolgen einfachster Regeln, die für den gewöhnlichen Arbeitnehmer absolut selbstverständlich ist.
Wenn der durchschnittliche H4-Empfänger die betreuende Behörde schlicht als Arbeitgeber sehen würde - und der ist nunmal weisungsbefugt - würden sich viele der Beschwerden schlicht in Luft auflösen. Bei einigen Spezialisten scheint es auch so, als wären sie wegen der ihnen eigenen Renitenz erst in die H4-Situation geraten und machen jetzt auf gleichem Niveau weiter.
Das ist zumindest mein bleibender Eindruck nach Gesprächen mit Bekannten und den tausenden Diskussionen in diversen Foren.
In dem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, wie schnell Menschen durch ein schlechtes Umfeld negativ geformt werden. Dort, wo das eigene Handeln der Beschäftigten (Beamten!) im guten wie im schlechten oft kaum Konsquenzen hat - in Behörden, Schulen etc.
Da werden schon kleinste Arbeitsaufträge als Zumutung beschimpft und höfliche konstruktive Kritik von Kollegen sind sofort Mobbing. Am nächsten Tag sind die 'Opfer' meist für den Rest der Woche krankgemeldet.
Ich habe das selber viele Monate in Behördenprojekten erlebt bzw. höre es fast täglich aus der Schule.
Wenn man das auf die Erlebniswelt eines Hartz-IV-Empfängers überträgt, braucht man sich fast nicht zu wundern, dass diese Leute nach einem Jahr + x Monaten jegliche Arbeitsanträge als Zumutung empfinden auch wenn sie im Erwerbsleben davor ihren Job fleißig und enagiert erledigten.
Fragt sich, wie repräsentativ diese Leute für die Gesamtmenge sind, die in der Regel wohl eher keinen PC mit Internet-Flatrate besitzt.
Spock, Martin:
Das kann auch einfach Frust oder Dissenz mit den Mitarbeitern sein.
Das kennt vermutlich jeder bei Behörden - manche Mitarbeiter sind richtig gut, nett entgegenkommend usw. Andere dagegen sind Miesmuscheln oder nutzen ihre Stellung gar für überhebliches und herrisches Verhalten aus. Und wenn man an einen solchen gerät, mischt sich Unmut mit Ohnmacht - etwas frustrierenderes gibt es kaum.