Nun war er in Berlin vor ein paar hundertausend größtenteils jubelnden Zuschauern. Sind die Deutschen am Ende gar nicht so USA-feindlich, sondern sehnen sich im Gegenteil nach dem Weltpräsidenten, der westliche Werte im Dialog mit Europa verteidigt?
Und werden diese großen Hoffnungen der Realität standhalten, wenn, oder besser falls, er gewählt wird?
Die Deutschen waren nie USA-feindlich, sondern Bush-feindlich.
Obama ist jung, charismatisch, ein guter Redner.....und Demokrat und kommt deswegen bei uns gut an. Hoffen wir mal, dass die jetzigen Jubler nicht böse aus allen Wolken fallen, wenn Obama dann Präsident ist.
Was hat er denn gesagt - nichts wesentliches außer: Er wird uns teuer zu stehen kommen, denn er erwartet verstärkte militärische Einsätze von uns quasi weltweit.
Also genau das, was die meisten Jubler garnicht hören wollten und sicherlich auch gleich wieder verdrängt haben.
Ansonsten ist er jung, charismatisch, schwarz, Democrat - also genau das Gegenteil von G.W. Bush, und das reicht ja alleine schon aus. Und viele erinnert er an Kennedy, für mich der US Präsident, der wohl die besten Redenschreiber aller Zeiten beschäftigt hat und den USA Vietnam beschert hat.
Mal schauen, was kommt. McCain jedenfalls scheint ziemlich die Hosen voll zu haben, denn er fängt an sich über die Schwächen von Obama auszulassen und nicht von seinen eigenen Stärken zu reden (meine Quellen hierfür sind allerdings nur deutsche Pressemeldungen, die ja bekanntlich immer etwas seltsam eingefärbt sind).
Gruß
WRL
Ach ja - die öffentliche Meinung hierzulande vergisst auch ganz gerne, dass in den USA nur der US-Präsident gewählt wird, nicht der Weltherrscher.
Keine Ahnung, was er gesagt hat, ich habe die Rede weder gesehen noch gelesen. Meine Tageszeitung sagt "Viel Pathos, wenig Inhalt". Allerdings ist die Symbolik beachtlich - London und Paris macht er an einem Tag mit kleineren Besuchen, in Berlin hält er eine große Rede.
Dass er überhaupt seine Rede in Berlin gehalten hat dürfte wohl die meisten Sympathiepunkte gebracht haben....von den Deutschen.
[QUOTE][b][i]Spock schrieb am 26.07.2008 10:05[/b][/i]
Nun war er in Berlin vor ein paar hundertausend größtenteils jubelnden Zuschauern. Sind die Deutschen am Ende gar nicht so USA-feindlich, sondern sehnen sich im Gegenteil nach dem Weltpräsidenten, der westliche Werte im Dialog mit Europa verteidigt?[/quote]
Das witzige war doch:
Obama fordert nukleare Abrüstung - Jubel & Applaus
Obama fordert gemeinsame Anstrengungen in der Bekämpfung des Klimawandels - Jubel & Applaus
Obama fordert mehr deutsche Soldaten in Afghanistan - Stille
Das blöde ist nur, dass die Forderung nach mehr deutscher Beteiligung an den imperialen Raubzügen des US-Imperiums der Kernpunkt der Rede war.
[quote]Und werden diese großen Hoffnungen der Realität standhalten, wenn, oder besser falls, er gewählt wird?
[/QUOTE]
Nein, Obama würde sich als riesige Mogelpackung entpuppen, wenn er denn gewählt würde. Wird er aber nicht. Republikaner und Wähler der Mitte wählen ihn sowieso nicht, und auch viele Demokraten haben Vorbehalte gegenüber Obama, auch wegen seiner Rasse. Otto Graf Lambsdorff hat kürzlich ganz richtig festgestellt, dass viele demokratische Wähler ihre Abneigung gegen Obama bei Umfragen nicht offen aussprechen, weil sie damit gegen die Political Correctness verstoßen würden. Fakt ist aber, dass die USA eines der rassistischsten Länder der Welt ist. Dazu kommt noch, dass Obama einen kenianischen Vater hat und zeitweise im muslimischen Indonesien gelebt hat. Sein zweiter Vorname ist "Hussein". Der wird nicht Präsident in einem Land, in dem die überwiegende Mehrheit latent faschistische, national-chauvinistische, bigotte Hillbillies sind. There's no way in hell. Obama führt schon jetzt in den Umfragen nur zwei Prozentpunkte vor McCain, und die Schmutzkampagne hat noch gar nicht angefangen.
Abgesehen davon wird kurz vor der Wahl der Konflikt mit dem Iran eskalieren oder es wird ein mittelgroßer Terroranschlag inszeniert. Dann schlägt die Stunde des "Kriegshelden" McCain, der ja viel erfahrener ist und auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik über viel mehr Kompetenz verfügt.
Am 5. November werden sich einige verwundert die Augen reiben.
Nun war er in Berlin vor ein paar hundertausend größtenteils jubelnden Zuschauern. Sind die Deutschen am Ende gar nicht so USA-feindlich, sondern sehnen sich im Gegenteil nach dem Weltpräsidenten, der westliche Werte im Dialog mit Europa verteidigt?
Ich hoerte, es gab angeblich keine Uebersetzungen (auch nicht bei Uebertragungen der Sender)...?!
Vielleicht haben sie einfach nur nicht verstanden, was er sagte?!
Lexx schrieb am 26.07.2008 03:21
Keine Ahnung, was er gesagt hat, ich habe die Rede weder gesehen noch gelesen.
Vielleicht, Lexx, haettest Du doch hinhoeren sollen, zum Beispiel da:
CNN INTERVIEW
Candy Crowley: Wie lautet die Botschaft an die Amerikaner, die sich fragen, was die Zwangsversteigerung meines Hauses oder die hohen Benzinpreise mit Ihrer Rede in Europa zu tun haben?
Obama: Wenn wir mehr Nato-Truppen in Afghanistan haben, bedeutet das auf lange Sicht weniger US-Truppen dort. Das wiederum bedeutet, dass wir Milliarden Dollar sparen, mit denen wir Steuersenkungen für Mittelklasse-Familien finanzieren können, die unter den gestiegenen Benzinpreisen leiden..............
ENDE
Was denkst Du darueber, Lexx?
Gerd
PS:
Vielleicht sollte ich noch erwaehnen, das nach einer IRS Statistik von dieser Woche die uneteren 50 Prozent (Median: 49,000 Dollar p.a. Gross Income ) 3 Prozent der Einkommensteuer bezahlen und die oberen 50 Prozent 97 Prozent.
Vielleicht, Lexx, haettest Du doch hinhoeren sollen, zum Beispiel da:
CNN INTERVIEW
Candy Crowley: Wie lautet die Botschaft an die Amerikaner, die sich fragen, was die Zwangsversteigerung meines Hauses oder die hohen Benzinpreise mit Ihrer Rede in Europa zu tun haben?
Obama: Wenn wir mehr Nato-Truppen in Afghanistan haben, bedeutet das auf lange Sicht weniger US-Truppen dort. Das wiederum bedeutet, dass wir Milliarden Dollar sparen, mit denen wir Steuersenkungen für Mittelklasse-Familien finanzieren können, die unter den gestiegenen Benzinpreisen leiden..............
ENDE
Was denkst Du darueber, Lexx?
Gerd
Wenn ich da mal einspringen darf ... würde ich zunächst erstmal feststellen, dass Sen. Obama die Frage nicht beantwortet, denn die Frage nach den Hypotheken und dem Ölpreis ist ja eine kurzfristige und Obamas "Masterplan" ist, wie er selbst feststellt, langfristiger Natur.
Ansonsten würde mich mal interessieren, wie genau Obamas Plan aussieht, den Europäern mehr Truppen für Afghanistan abzuschwatzen. Bisher kann ich nur erkennen, dass Sen. Obamas im Gegensatz zu Bush bei der Forderung nett lächelt. McCain fordert ja auch mehr Einsatz der Europäer, um zuhause besser im Wahlkampf dazustehen. Aber wie das gehen soll ist auch sein Geheimnis.
Lexx schrieb am 26.07.2008 03:21
Keine Ahnung, was er gesagt hat, ich habe die Rede weder gesehen noch gelesen.
Vielleicht, Lexx, haettest Du doch hinhoeren sollen, zum Beispiel da:
CNN INTERVIEW
Candy Crowley: Wie lautet die Botschaft an die Amerikaner, die sich fragen, was die Zwangsversteigerung meines Hauses oder die hohen Benzinpreise mit Ihrer Rede in Europa zu tun haben?
Obama: Wenn wir mehr Nato-Truppen in Afghanistan haben, bedeutet das auf lange Sicht weniger US-Truppen dort. Das wiederum bedeutet, dass wir Milliarden Dollar sparen, mit denen wir Steuersenkungen für Mittelklasse-Familien finanzieren können, die unter den gestiegenen Benzinpreisen leiden..............
ENDE
Was denkst Du darueber, Lexx?
Gerd
PS:
Vielleicht sollte ich noch erwaehnen, das nach einer IRS Statistik von dieser Woche die uneteren 50 Prozent (Median: 49,000 Dollar p.a. Gross Income ) 3 Prozent der Einkommensteuer bezahlen und die oberen 50 Prozent 97 Prozent.
Die Lastenverteilung wird eines der gro0en Themen des zukünftigen US-Präsidenten sein.
Egal ob er Obama oder Mc Cain heißt.
[QUOTE][b][i]Spock schrieb am 26.07.2008 10:05[/b][/i]
Nun war er in Berlin vor ein paar hundertausend größtenteils jubelnden Zuschauern. Sind die Deutschen am Ende gar nicht so USA-feindlich, sondern sehnen sich im Gegenteil nach dem Weltpräsidenten, der westliche Werte im Dialog mit Europa verteidigt?
Und werden diese großen Hoffnungen der Realität standhalten, wenn, oder besser falls, er gewählt wird?
[/QUOTE]
Nach den bisherigen Erkenntnissen scheint er einen geringen Ideologie- und Arschlochanteil zu haben.
Und das ist neu.
Fehlten nur noch Bono, Bob Geldorf und Grönemeyer auf der Bühne und die Einblendung eines Spendenkontos im TV-Laufband.
Zitat:
DP schrieb am 27.07.2008 06:53
... Obamas "Masterplan" ist, wie er selbst feststellt, langfristiger Natur.
Und zwar so langfristig, dass sichergestellt ist, dass sie nicht erreichbar sind. Gleichzeitig unverbindlich genug, dass sie jeder unterschreiben kann. Kurz: mit hohlem Pathos vorgetragene Kirchentagsparolen.
Jedem anderen, zumal deutschen, Politiker würde man eine solche Rede um die Ohren schlagen und ihn mit Häme übergiessen – und das völlig zu Recht.
Fehlten nur noch Bono, Bob Geldorf und Grönemeyer auf der Bühne und die Einblendung eines Spendenkontos im TV-Laufband.
Zitat:
DP schrieb am 27.07.2008 06:53
... Obamas "Masterplan" ist, wie er selbst feststellt, langfristiger Natur.
Und zwar so langfristig, dass sichergestellt ist, dass sie nicht erreichbar sind. Gleichzeitig unverbindlich genug, dass sie jeder unterschreiben kann. Kurz: mit hohlem Pathos vorgetragene Kirchentagsparolen.
Jedem anderen, zumal deutschen, Politiker würde man eine solche Rede um die Ohren schlagen und ihn mit Häme übergiessen – und das völlig zu Recht.
FW
Dazu gibt es gestern in der FAZ einen interessanten Vergleich zwischen der Obama Speech und dem Merkel-Vollkaskogeplapper:
Müde machen diese Formeln im Kopf und traurig die Vorstellung, dass offenbar nur noch so über Politik geredet wird: in einer Vollkaskosprache, die sich unangreifbar macht mit Metaphern, die alles und nichts bedeuten können, weil sie so oft gebraucht wurden.
...
Der Zauber Obamas ist, dass er einen Begriff von Realismus pflegt, der die Wirklichkeit nicht verwalten, sondern erobern will.
Stellt sich die Frage, wie lange kann Merkel die Deutschen noch bewusstlos plappern?
Stellt sich die Frage, wie lange kann Merkel die Deutschen noch bewusstlos plappern?
Wenn du die Frage stellen willst, mach ein eigenes Topic auf.
Zitat:
Jedem anderen, zumal deutschen, Politiker würde man eine solche Rede um die Ohren schlagen und ihn mit Häme übergiessen – und das völlig zu Recht.
Na der Vergleich hinkt aber etwas. Ist Obama inwischen offizieller Kandiat, geschweige denn Präsident? Wie konkret soll er denn unter den jetzigen Umständen werden? Ich wette, dieselben Kritiker würden ihm allzu konkrete Aussagen ebenso um die Ohren hauen, nur mit der umgekehrten Begründung.
Davon abgesehen wurde aus Obamas 'Umarmung' von Europa und Deutschland doch schon sehr konkretes herausgelesen: Reduzierung des militärischen US-Engamenents zur Stabilisierung der US-Finanzen (oder für Ausgabenprogramme etc.) auf Kosten der Europäer, die mehr leisten müssen. Ich finde das schon verdammt konkret.