"Oder den Leuten, die trotz 40 oder mehr Wochenstunden sogar so wenig Lohn erhalten, dass sie mit HIV aufstocken muessen?"
Man sollte mit solchen Äusserungen vorsichtig sein. Diese Konstellation ergibt sich eigentlich nur mit mehreren Kindern, wo der Bedarf einer Familie mit Kindern einfach nicht aus einem Niedriglohn decken lässt. Das Problem ist nicht der niedrige Lohn sondern die hohen Kosten.
Nun kann man ernsthaftz die Frage stellen, warum Leute Kinder bekommen, die sie nicht ernähren können. Man könnte auch die Frage stellen, ob man nicht das Kindergeld generell so weit erhöhen sollte, dass es die Kosten deckt und dafür den Kinderfreibetrag abschafft.
Aber man kann es nicht auf die zu niedrigen Löhne schieben.
kater_5 schrieb am 21.08.2008 16:06
"Oder den Leuten, die trotz 40 oder mehr Wochenstunden sogar so wenig Lohn erhalten, dass sie mit HIV aufstocken muessen?"
Man sollte mit solchen Äusserungen vorsichtig sein. Diese Konstellation ergibt sich eigentlich nur mit mehreren Kindern, wo der Bedarf einer Familie mit Kindern einfach nicht aus einem Niedriglohn decken lässt.
Hae, wieso das denn? Es gibt etliche, die allein sind und auf die das zutrifft.
Und ob die beruehmte Frisoerin trotz 40, 50 Stunden in der Woche nun unter Single-HIV verdient und den Rest vom Amt erhalten muss oder ob die noch ein Kind hat und unter Frau-plus-Kind-HIV liegt und den Rest vom Amt erhalten muss, ist doch egal.
Zitat:
Das Problem ist nicht der niedrige Lohn sondern die hohen Kosten.
Und? Welche Kosten? Wer ist schuld? Was soll getan werden?
Zitat:
Nun kann man ernsthaftz die Frage stellen, warum Leute Kinder bekommen, die sie nicht ernähren können.
Weil sie davon ausgehen, dass der Staat das Kind schon schaukeln wird!?
Zitat:
Man könnte auch die Frage stellen, ob man nicht das Kindergeld generell so weit erhöhen sollte, dass es die Kosten deckt und dafür den Kinderfreibetrag abschafft.
Welche Kosten/Ansprueche solls denn decken?
Und was ist mit den Leistungsempfaengern, die kein KiG bekommen?
Zitat:
Aber man kann es nicht auf die zu niedrigen Löhne schieben.
Imho muss man alles, mindestens aber Preise UND Loehne, beachten. Die Loehne einseitig auszuklammern, ist imho falsch und geht an der Realitaet vorbei.
Für mich ist dieser Gesundheitsfonts ein klares Zeichen dafür, was es für einen Murks gibt, wenn man zwei Konzepte kombinieren will, die nicht zusammen passen. Oder ein Beispiel, dass es nicht für alle Dinge sinnvolle Kompromisse gibt.
Letzlich wären für mich beide Varianten Bürgerversicherung oder Pramienmodell ok gewesen, aber dieser Mischmasch ist wirklich mist.
kater_5 schrieb am 20.08.2008 17:27
Ich muss auch sagen, dass ich auch den Eindruck habe, dass das "Fordern" in vielen Fällen auf reine Schikanen hinausläuft, welches es den Arbeitslosen eben nicht ermöglichen, einen Job zu finden, sondern es den Jobcentern vor allem ermöglichen, die Hilfe zu kürzen.
Der Fachbegriff für dieses Schikanieren ist "Verfolgungsbetreuung". Der Leistungsempfänger soll derart fertig gemacht werden, dass er auf die ihm zustehende Unterstützung verzichtet und sich freiwillig versklaven läßt (3,90 Euro pro Stunde), am besten noch bei einer Sklavenvermietfirma (Zeitarbeit) wie bspw. Adecco (wo ja Wolfgang Clement jetzt in führender Position tätig ist. Jetzt dürfte auch klar sein, warum sich der ehemalige "Superminister" so für die Umsetzung von Hartz IV eingesetzt hat).
In einer neuen Doku-Soap begleitet der Sender zwei Sozialfahnder im hessischen Offenbach bei ihren Einsätzen im Hartz IV-Milieu. Schon vor der Ausstrahlung schlugen die Wellen der Empörung hoch: Tatsächlich ist die Kritik gerechtfertigt. „Gnadenlos gerecht" zeichnet das furchterregende Bild eines Überwachungsstaates
Einen Stundenlohn von 4,50€ vorausgesetzt macht 780€ im Monat. Da reicht schon ein Krankenkassenbeitrag von 14% und schon hat man weniger als Hartz-IV.
Oder andersrum gesagt: Um über Hartz-IV zu liegen müsste man schon (ohne Steuern) mindestens 815€ verdienen - ein Stundenlohn von 4,70€.
We liegt darunter? Volontäre, Praktikanten, Frisöre im Osten, Floristen im Osten, Wachleute im Osten z.b.
Und wenn die noch Steuern zahlen müssen, steigt die Grenze weiter.
Und zum Schluss noch ein kleines Gschmäckle: "Auch der Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrats, Kurt Lauk, machte in der ARD deutlich, dass er sich einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn vorstellen könne. Lauk plädiert demnach für 4,50 Euro."
Alle, der Heise-Schreiberling, der Spiegel und die Welt schreiben aus der gleichen Pressemitteilung der Arbeitslosenintiative ab. Und die wird ja fürs Empören bezahlt. Ansonsten hört man nicht viel im Blätterwald. Ist halt Unterschichten-TV für die Unterschicht.
Geht es um diese Sat.1-Sendung? Ich habe sie mir tatsächlich angetan, was gar nicht leicht war. Ich fand das gezeigte größtenteils höchst banal, wenn nicht langweilig. Der Aufmacher war eine junge Frau in einer leeren Wohnung (vor dem Ehemann geflohen). Mit ihr und später einem jungen Paar mit Kind wurde um Art und Höhe der Möbelzuwendungen gefeilscht. Die Kamera hält gierig auf die alten Herdplatten und die kaputte Spüle - wen interessiert sowas?
Höhepunkt war dann eine türkische Familie mit einem Marionetten-Geschäftsimperium, in dem nur einer offiziell arbeitete, der Rest von der Stütze lebte, natürlich mit BMW X5.
Der Verdacht, dass die Akteure der Sendung auch gleichzeitig das Hauptpublikum sind, liegt nahe. Nur was ist dann mit dem Vorwurf, die sozial Schwachen würden hier öffentlich vorgeführt?
Vielleicht war das ja ein deal in einer informellen grossen Koalition; der BND kauft liechtensteinische Kontodaten und so überführt der deutsche Staat öffentlichkeitsheisschend die Grossverdiener, während gleichzeitig im "Unterschichten TV" die Kleinverdiener und Sozialschmarotzer drankommen.
Fehlt nur noch die investigative Sendung zur Aufdeckung von Steuerbetrug bei Angestellten und der kleine Subventionsbeschiss bei Selbständigen.
Nein und zwar ganz bewusst. Denn selbst wenn man da 20% drauflegt ist man immer noch im Spekulationsbereich, ob es Leute mit diesem Einkommen tatsächlich gibt.
Allerdings scheint mir 4,70 schon die Summe zu sein, die von den Gewerkschaften als absolutes Negativbeispiel genannt wird.
Habe das aber gerade mal im Web ausgerechnet. Jemand, der 4,70€ verdient und somit ein Brutto/Netto von 850/680€ hat, bekommt immer noch 300€ Hartz4 Zuschuss, also in der Summe 980€.
Wer 3,70€ verdient, also 670/532 bekommt immer noch 450€ dazu, was in der Summe gleich ist wie in dem obigen Beispiel (kann das sein ?)
Der Staat stockt also das Einkommen, was Hartz4 entspräche noch mal ordentlich auf.
Aber verblüffend finde ich, dass die Leute mit 3,70€ Netto das Gleiche haben als mit einem höheren Einkommen. Das würde allerdings einiges erklären, unter anderem, warum die Einkommen in bestimmten Sparten so niedrig bleiben.
DP schrieb am 22.08.2008 09:46
Vielleicht war das ja ein deal in einer informellen grossen Koalition; der BND kauft liechtensteinische Kontodaten und so überführt der deutsche Staat öffentlichkeitsheisschend die Grossverdiener, während gleichzeitig im "Unterschichten TV" die Kleinverdiener und Sozialschmarotzer drankommen.
Fehlt nur noch die investigative Sendung zur Aufdeckung von Steuerbetrug bei Angestellten und der kleine Subventionsbeschiss bei Selbständigen.
Es sollen schon Leute rumgehen, klingeln und dann bellen.
Wenn zurückgebellt wird, wird die Hundesteuerliste abgeglichen.
kater_5 schrieb am 21.08.2008 16:03
Letzlich wären für mich beide Varianten Bürgerversicherung oder Pramienmodell ok gewesen, aber dieser Mischmasch ist wirklich mist.
Leider hat die SPD ja immer eine verfassungskonforme Antwort auf die Frage der Privatversicherten und ihrer Altersrückstellungen vermissen lassen, von daher war die Variante "Bürgerversicherung" niemals ein ernsthaftes Modell.
Dass Lauterbach für seinen Enteignungsvorschlag nicht sofort gekreuzigt worden ist, zeigte schon damals deutlich den inneren Zustand der SPD. Die aufrechten Genossen haben mit dem Laden abgeschlossen.
Man bekommt die PKVs doch viel perfider auf die langsame Art tot. Durch die hohe Bemessungsgrenze und die erweiterten Zugangsbeschränkungen (min. 1... (?) Jahre Verdienst über der Grenze) bekommt die PKV immer weniger junge Gutverdiener. Bis die alt genug sind, um die Kriterien zu erfüllen, sind sie statistisch schon zu krank, um noch mit attraktiven Beiträgen einzusteigen. Den Rest macht dann die Demografie.
Spock schrieb am 22.08.2008 14:20
Man bekommt die PKVs doch viel perfider auf die langsame Art tot. Durch die hohe Bemessungsgrenze und die erweiterten Zugangsbeschränkungen (min. 1... (?) Jahre Verdienst über der Grenze) bekommt die PKV immer weniger junge Gutverdiener. Bis die alt genug sind, um die Kriterien zu erfüllen, sind sie statistisch schon zu krank, um noch mit attraktiven Beiträgen einzusteigen. Den Rest macht dann die Demografie.
Und es gibt, auf vielfachen Wunsch, immer weniger Beamte.