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Dieses Thema hat 118 Antworten
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Spock Offline



Beiträge: 2.377

05.10.2011 19:15
#61 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Vielleicht schafft ja das bGE im Handumdrehen Vollbeschäftigung, aber das würde mich doch stark überraschen.

Nein. Sofern in diesem Gebilde noch ansatzweise Marktwirtschaft existiert, verschiebt das bGE die y-Achse im Preiskoordinatensystem für die wichtigsten Dinge, etwa Wohnraum, gehörig nach oben. Es gibt dann wieder oder immer noch Arme, die mit dem bGE nicht ansatzweise auskommen, so wie heute auch schon viele mit dem ALG II. Es wird ein ewiges Gezänk um die ausreichende Höhe des bGE folgen, angefeuert von linken Parteien, Gewerkschaften usw.

Kater Offline



Beiträge: 1.208

05.10.2011 21:05
#62 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat von Spock
Sofern in diesem Gebilde noch ansatzweise Marktwirtschaft existiert, verschiebt das bGE die y-Achse im Preiskoordinatensystem für die wichtigsten Dinge, etwa Wohnraum, gehörig nach oben..



Das ist allerdings ein interessanter Beitrag. Welchen Einfluss hat das bGE auf die Preise und Löhne, wenn es denn käme ?

Mal angenommen, Kinder würden genausoviel bekommen wie Eltern. Dann wäre wohl tatsächlich zu erwarten, dass grosse Wohnungen wesentlich teurer werden würden.

Umgekehrt würde es dann für viele Leute interessant werden auch für wenig Geld zu arbeiten, man müsste ja nur ein bischen was dazuverdienen, um ein anständiges Einkommen zu haben. Wobei umgekehrt die höheren Preise dann doch wieder höhere Einkommen nach sich ziehen müssten.

Gruss
Kater

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

06.10.2011 15:15
#63 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Kater:
All das sind volkswirtschaftliche und spieltheoretische Überlegungen, die ng anscheinend bisher viel zu wenig angestellt hat.

Auch wenn Gerds Kommentare inzwischen leider wieder dümmlicher werden, ist seine Anmerkung zum Sozialismus schon richtig.
Die Idee, jeder kann seine Persönlichkeit frei entfalten ist aus idealistischer sicht ziemlich hehr. Aber wenn man das mal fundiert durchdenkt, dann kommt man darauf, dass eine funktionierende Gesellschaft daraus nur schwer entstehen kann.

Schon die Absicht, dass jeder seine Profession nurnoch nach seinem Willen wählen muss, kann nicht umgesetzt werden. Denn sobald man mehr Geld braucht als die garantierten 800 € muss man eine Arbeit annehmen, auch wenn man das garnicht will.

Und die meisten Modelle, die die Finanzierbarkeit des bgE - rechnerisch - beweisen, beachten nicht, dass wir in einer globalisierten Welt und einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt leben.
Das bgE soll durch die Mehrwertsteuer finanziert werden? Dann schaut mal, in welchen Heerscharen die Deutschen nach Dänemark, Frankreich und Holland zum Shoppen fahren, um den 40% MwST zu entgehen oder gleich bei amazon.fr/uk/at/nl kaufen.

Und DHL würde neue Rekordgewinne melden...

ng Offline



Beiträge: 2.614

06.10.2011 16:07
#64 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Und warum sorgt jetzt das bGE dafür, dass man keine Angst mehr vor Hire und Fire haben muss? Die finanzielle Absicherung bei Arbeitslosigkeit ist doch deutlich schlechter. Und das Risiko für Arbeitslosigkeit ist deutlich höher.


Nö, im Gegenteil: das bGE garantiert ja die Sicherung des Existenzminimums, egal, ob man Jobs annimmt oder nicht und egal, ob man sie verliert.
Und mal ehrlich: Heuern&Feuern wird doch längst praktiziert - dann nur viel einfacher für den Arbeitgeber.

Zitat
Vielleicht schafft ja das bGE im Handumdrehen Vollbeschäftigung, aber das würde mich doch stark überraschen.


Kommt drauf an, was man unter Vollbeschäftigung versteht.
M.E. wird es sowas nie geben - ausser, man erzwingt es und schafft Arbeitsplätze nur um ihrer selbst willen. Ähnlich wie in der Zone (und wie wohl auch die Linken wollen, wenn deren Oberlinke schon das bGE ablehnen mit der Begründung, jeder solle das Recht auf Arbeit haben (was der menschlichen Evolution ja nun völlig widerspricht).

ng Offline



Beiträge: 2.614

06.10.2011 16:26
#65 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Nein. Sofern in diesem Gebilde noch ansatzweise Marktwirtschaft existiert,


Mehr, als im jetzigen Gebilde, wo z.B. der Arbeitsmarkt fast unfrei ist. Für den Arbeitnehmer eh durch die Zwänge - und die Arbeitgeber sind auch sehr eingeschränkt.

Zitat
verschiebt das bGE die y-Achse im Preiskoordinatensystem für die wichtigsten Dinge, etwa Wohnraum, gehörig nach oben. Es gibt dann wieder oder immer noch Arme, die mit dem bGE nicht ansatzweise auskommen, so wie heute auch schon viele mit dem ALG II. Es wird ein ewiges Gezänk um die ausreichende Höhe des bGE folgen, angefeuert von linken Parteien, Gewerkschaften usw.


Wer mehr will, als das bGE bietet, muss arbeiten. Das ist jetz auch schon so, nur dass H4 eben nicht bedingungslos ist.
Bei wichtigen Infrastrukturen könnte der Staat diese fördern und nicht einfach mehr "Stützen" zahlen.
Oder man wartet ab und die Leute reagieren selbst darauf. Sie arbeien mehr. Sie tun sich zusammen, weil dann wohnen günstiger ist (was die Mieten senken kann). Sie bauen mehr, weil das dann risikoärmer ist (was die Mieten senken kann und Arbeitsplätze schafft).


Zitat
Mal angenommen, Kinder würden genausoviel bekommen wie Eltern. Dann wäre wohl tatsächlich zu erwarten, dass grosse Wohnungen wesentlich teurer werden würden.

...und die kleineren billiger - was für viele einen Vorteil bedeutet. Dann würde es sich auspendeln, weil viele Familien eher in kleine Wohnungen zurückziehen, statt mehr zu arbeiten.

Zitat
Umgekehrt würde es dann für viele Leute interessant werden auch für wenig Geld zu arbeiten, man müsste ja nur ein bischen was dazuverdienen, um ein anständiges Einkommen zu haben.

Richtig.


Zitat
All das sind volkswirtschaftliche und spieltheoretische Überlegungen, die ng anscheinend bisher viel zu wenig angestellt hat.


Das meiste wurde hier doch irgendwann schon mal durchgesprochen. Ausserdem kannst du ja den Mund aufmachen und deine Bedenken äußern. Wenn man es nicht nur mit ideologischem Gequake oder Beleidigungen zu tun hat, hat man auch Lust, das durchzudiskutieren.

Zitat
Auch wenn Gerds Kommentare inzwischen leider wieder dümmlicher werden, ist seine Anmerkung zum Sozialismus schon richtig.


Sorry, aber grad da hat er null Peilung. Wenn überhaupt, ist es eher christliche Nächstenliebe, zu helfen, ohne Bedingungen zu stellen. Und mehr Freiheit für Bürger, Unternehmer, etc. ist eher liberal - und der Abbau überflüssiger Bürokratie (besonders von Schnüffelbürokratie) ebenso.
Und das ist ja nun das Gegenteil von Sozialismus.

Zitat
Die Idee, jeder kann seine Persönlichkeit frei entfalten ist aus idealistischer sicht ziemlich hehr. Aber wenn man das mal fundiert durchdenkt, dann kommt man darauf, dass eine funktionierende Gesellschaft daraus nur schwer entstehen kann.


Kannst du das auch erklären und begründen?

Zitat
Schon die Absicht, dass jeder seine Profession nurnoch nach seinem Willen wählen muss, kann nicht umgesetzt werden. Denn sobald man mehr Geld braucht als die garantierten 800 € muss man eine Arbeit annehmen, auch wenn man das garnicht will.


Du widersprichst dir selbst! Wenn man mehr Geld haben WILL, WILL man auch dafür mehr arbeiten. Niemand MUSS, da das Existenzminimum abgesichert ist.

Zitat
Und die meisten Modelle, die die Finanzierbarkeit des bgE - rechnerisch - beweisen, beachten nicht, dass wir in einer globalisierten Welt und einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt leben. Das bgE soll durch die Mehrwertsteuer finanziert werden? Dann schaut mal, in welchen Heerscharen die Deutschen nach Dänemark, Frankreich und Holland zum Shoppen fahren, um den 40% MwST zu entgehen oder gleich bei amazon.fr/uk/at/nl kaufen.


Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Aber da könnte man sich nationalisieren. Oder man weitet es auf die EU aus - oder gleich global.
Andererseits hat man auch jetzt schon ähnliche Probleme mit Shoppingtouristik. Oder das Problem, dass wir viele ausl. Waren in den Regalen haben, in deren Preisen nichts steckt, was unseren Sozialsystemen nutzt, wenn wir sie konsumieren.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

06.10.2011 16:31
#66 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat von Lexx

Auch wenn Gerds Kommentare inzwischen leider wieder dümmlicher werden, ist seine Anmerkung zum Sozialismus schon richtig.



Duemmlich?
Weil ich mit Zahlen denke, und nicht ideologisch?

Ist der Sulik auch duemmlich?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...,790143,00.html

Das ist der erste Euro-Politiker, den ich verstehe. Er redet nicht in Orwell'schem Doublespeak, sondern er denkt in einfachen Zahlen.

Und ng's Vermeiden von Zahlen jeder Art, die zeigen, wo das Geld herkommt, das er 80 Mio mal 800 Dollar m Monat verteilt, zeigt, dass die Seuche, ideologisch und nicht rational zu denken, weite Teile der deustchen Bevoelkerung eingeholt hat. Der Dukatenesel exisitert wohl in Deustchland, aber nur in Grimm's Maerchen, die man bis jetzt nicht als Teil der Realitaet einsortiert hat.

Gottseidank ist das ideologie Denken in der USA weitgehend auf einen Teil der Politik, und der davon schmaorotzenden Bevoelkerung begrenzt. Was genau der Prozentsatz Teil ist, weiss ich nicht. Aber es ist nicht flaechendeckend, wie in D.

Gerd

Gerd

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.10.2011 17:28
#67 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat von Lexx
Kater:

Schon die Absicht, dass jeder seine Profession nurnoch nach seinem Willen wählen muss, kann nicht umgesetzt werden. Denn sobald man mehr Geld braucht als die garantierten 800 € muss man eine Arbeit annehmen, auch wenn man das garnicht will.




Eine Profession nach eigenem Willen ist ja nicht einkommensfrei.

Ich könnte mir schon vorstellen, was ich selbstständig machen würde, wenn ich für die Familie ein Minimaleinkommen von 5*800€ hätte. Ich würde vielleicht sogar langfristig richtig Geld damit verdienen.

Andererseits muss man schon ziemlich motiviert sein, um bei 4000€/Monat noch einen Finger zu rühren und das Ganze wirtschaftlich aufzuziehen. Und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass die Familie dann noch mitziehen würde. Aber letztlich würde man dann mit 20 vier Kinder in die Welt setzen, in den 20 Jahren, bis die aus dem Haus sind, ordentlich was beiseite legen, und dann von den Ersparnissen und dem Minimaleinkommen leben.

Wie man an den Zahlen sieht, sind 800€/Monat und Kind also schlicht Schwachsinn. Irgendwelche positiven Effekte sind da nicht mehr zu erwarten. Letztlich wird man sich an den Hartz Summen orientieren müssen, wenn man noch ansatzweise Leute zum eigenen Arbeiten bringen will.

Dann würde es vielleicht sogar Sinn machen, weil die ganzen Arbeitsämter und Kontrollinstanzen wegfallen.

Gruss
Kater

F-W Offline




Beiträge: 1.679

07.10.2011 10:05
#68 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat von Lafo
Zurück zum Thema.

Die Piraten sind ein für Deutschland wichtiges Phänomen.
Sie sind eine Partei ohne Parteiprogramm, sie wollen eigentlich auch keine Politik machen.
Sie sind auch nicht links.
Die Forderung nach dem Grundeinkommen scheint mir eher einer Verlegenheitslösung zu sein, die wahrscheinlich nicht weiter verfolgt wird.
Die Piraten gefallen sich offenbar in einem scheinbar technologisch/fortschrittlichen Gehabe (immer mit Laptop).
Der einzige Inhalt oder besser Content ist die Forderung nach einem kostenlosen und freien Internet.
Und was noch?

Daddeln, Kiffen, Schwarzfahren. Sagte ich bereits.

Dass die Piraten kein Programm haben, kriegen ihre Wähler gar nicht mit. Sie sind derzeit zu sehr damit beschäftigt, sich vor ihrem Götzen Steve Jobs im Staub zu wälzen.

Die informationelle Selbstbestimmung wäre mir ein wichtiges Anliegen. Ich fürchte aber, dass die Piraten damit gar nicht soviel zu tun haben.

FW

Lafo Offline



Beiträge: 437

07.10.2011 13:02
#69 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Und die meisten Modelle, die die Finanzierbarkeit des bgE - rechnerisch - beweisen, beachten nicht, dass wir in einer globalisierten Welt und einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt leben. Das bgE soll durch die Mehrwertsteuer finanziert werden? Dann schaut mal, in welchen Heerscharen die Deutschen nach Dänemark, Frankreich und Holland zum Shoppen fahren, um den 40% MwST zu entgehen oder gleich bei amazon.fr/uk/at/nl kaufen.


Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Aber da könnte man sich nationalisieren. Oder man weitet es auf die EU aus - oder gleich global.
Andererseits hat man auch jetzt schon ähnliche Probleme mit Shoppingtouristik. Oder das Problem, dass wir viele ausl. Waren in den Regalen haben, in deren Preisen nichts steckt, was unseren Sozialsystemen nutzt, wenn wir sie konsumieren.

[/quote]
Nee, nationalisieren, das geht gar nicht mehr.
DM einführen, Grenzen schließen?

Wie sollen eigentlich die Leute, die nicht mehr arbeiten wollen bespaßt werden?
Und wer soll das leisten?

Noch mehr Entfaltung, noch mehr Ego-manie?

Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
Das ist grundsätzlich richtig.
Ausnahme, er/sie kann nicht arbeiten.

Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
1.Mose 3:19, Luther Bibel

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
allein schon aus christlicher Sicht geht das nicht

Lafo Offline



Beiträge: 437

07.10.2011 13:11
#70 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat von F-W

Zitat von Lafo
Zurück zum Thema.

Die Piraten sind ein für Deutschland wichtiges Phänomen.
Sie sind eine Partei ohne Parteiprogramm, sie wollen eigentlich auch keine Politik machen.
Sie sind auch nicht links.
Die Forderung nach dem Grundeinkommen scheint mir eher einer Verlegenheitslösung zu sein, die wahrscheinlich nicht weiter verfolgt wird.
Die Piraten gefallen sich offenbar in einem scheinbar technologisch/fortschrittlichen Gehabe (immer mit Laptop).
Der einzige Inhalt oder besser Content ist die Forderung nach einem kostenlosen und freien Internet.
Und was noch?

Daddeln, Kiffen, Schwarzfahren. Sagte ich bereits.

Dass die Piraten kein Programm haben, kriegen ihre Wähler gar nicht mit. Sie sind derzeit zu sehr damit beschäftigt, sich vor ihrem Götzen Steve Jobs im Staub zu wälzen.

Die informationelle Selbstbestimmung wäre mir ein wichtiges Anliegen. Ich fürchte aber, dass die Piraten damit gar nicht soviel zu tun haben.

FW




Na, was sie in den letzten Tagen so von sich gegeben haben, klingt ganz interessant.
Dabei ganz besonders der Punkt, dass sie sich als Antipartei begreifen und keine hergebrachten Strukturen errichten wollen.
Und die Transparenz aller Entscheidungen.
Und weg von rechts/links-Einteilungen.

Wenn sie das durchhalten, werden sie immer interessanter.
Die alten Parteien werden ja gerade abgewickelt.
Die FDP ist schon fast weg.
Ich habe die Piraten bereits bei der Bundestagswahl 2009 gewählt.
Allerdings weniger wegen der angeführten Gründe, Daddeln, Kiffen, Schwarzfahren, sondern einfach wegen fehlender Alternativen (obwohl sich Merkel als alternativlos ansieht)
Das sind nicht nur Kiffer und Schwarzfahrer.

Es wird sich zeigen, was dabei herauskommt.
Im Moment eben noch wenig.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

07.10.2011 13:27
#71 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Kater:
"Dann würde es vielleicht sogar Sinn machen, weil die ganzen Arbeitsämter und Kontrollinstanzen wegfallen. "

Wie ich bereits vorgerechnet habe, ist der Einspareffekt garnicht soo groß, wie man denkt. WIMRE sind bei der BA und den Jobcentern um die 100.000 Leute beschäftigt - längst nicht alles Beamte und längst nicht alle hochbezahlt. Damit spart man im besten Fall einen niedrigen bis mittleren einstelligen Millardenbetrag. Demgegenüber stehen 36 Mrd. € für ALG II, Sozialgeld und weitere Kosten (Unterkunft & Heizung).

Schon bei Hartz-IV-Höhe würde der erweiterte Kreis der Leistungsempfänger die Einsparungen bei der BA und durch eingesparte Gerichtsverfahren vermutlich komplett auffressen. Für ein bgE in Höhe von 800 € müsste man trotz eingesparter Bürokratie kräftig draufzahlen. Daher ist der Wegfall der "ganzen Arbeitsämter und Kontrollinstanzen" zumindest aus kostentechnischer Sicht kein Argument. Zumal die Arbeitsämter ja nicht gänzlich wegfielen - Arbeitsuchende gäbe es noch immer.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

07.10.2011 13:43
#72 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Hier ist mal wieder ein schöner Beitrag darüber, warum die Piraten am nächsten an den Wählern dran sind und was sie besser machen als die Grünen.

Zitat

Immer wieder findet sich somit das Muster, dass die grüne Partei sich weigert, den Gestaltungsimpulsen ihrer Anhänger Gehör zu verschaffen und programmatische Form zu geben. (...) Dabei könnten Grüne aus andern Quellen als die SPD leben, nämlich nicht aus solchen der gewerkschaftsnahen Staatsfixierung, sondern aus denen bürgerlich-selbstbewusster Verantwortungsbereitschaft.

Doch weil diese in der Partei als egoistisch und oft auch als familiär-patriarchalisch gelten, hängen sich die Grünen immer wieder an die Sozialdemokratie und grenzen sich von ihr nur durch permanente Proteste gegen allerlei Neubauten ab.

Einzig Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg scheint – sofern er irgendwann mal Stuttgart 21 hinter sich gebracht haben sollte – das Zeug zu haben, Anständigkeit und Rücksichtnahme aus individueller Verantwortung und Erfahrung zu einem Erkennungszeichen grüner Eigenständigkeit zu machen. Hingegen müssen andernorts die meisten Grünen tatsächlich die Piratenpartei fürchten, weil diese offenbar weit besser in der Lage ist, an persönlichen Erfahrungen und Kompetenzen gebildeter Wähler anzuknüpfen.

Die Piraten schaffen es in besonderer Weise, die nachkommende Generation der Medienvertrauten anzusprechen, die von den bisherigen alten Granden meist verkannt und fälschlicherweise auf "Daddeln, Kiffen, Schwarzfahren" reduziert werden. Das zeigt aber letztlich nur die Ahnungslosigkeit, mit der diesem Milieu aus meist hochgebildeten und gut bezahlten mehrheitlich männlichen Bürgern begegnet wird.
Solange die anderen Parteien (und Mitbürger) nicht kapieren, um was für Menschen es sich da handelt, wird die Piratenpartei auch ohne ausgefeiltes Programm auf sieben Prozent kommen wie in den letzten Umfragen.

ng Offline



Beiträge: 2.614

07.10.2011 16:05
#73 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Und ng's Vermeiden von Zahlen jeder Art, die zeigen, wo das Geld herkommt


Wo das Geld herkommt - zumindest primär - wurde doch oft genug gesagt: Von den Sozialtöpfen, aus denen schon jetzt die Milliarden sprudeln - und aus der Einsparung, wenn man die Schnüffelbürokratie abbaut.
Meine Güte, gibt doch endlich zu, dass auch du ein verkappter Linker bist, den Bürgerfreiheit Angst macht ;)

ng Offline



Beiträge: 2.614

07.10.2011 16:09
#74 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Andererseits muss man schon ziemlich motiviert sein, um bei 4000€/Monat noch einen Finger zu rühren


Wenn man bescheiden ist ;)
Fünf Personen - davon drei Kinder - kosten aber auch...

Zitat
Letztlich wird man sich an den Hartz Summen orientieren müssen


Ja. Wird ja auch in den meisten Modellen (mir ist noch keins begegnet, wo die Kinder die gleiche Summe erhalten sollen, wie die Erwachsenen)

ng Offline



Beiträge: 2.614

07.10.2011 16:14
#75 RE: Zersplittert das deutsche Parteiensystem weiter Antworten

Zitat
Nee, nationalisieren, das geht gar nicht mehr.

Sagt wer? Der Papst!? Egal...

Zitat
Wie sollen eigentlich die Leute, die nicht mehr arbeiten wollen bespaßt werden?
Und wer soll das leisten?


Wer sagt denn, dass die Leute nicht arbeiten wollen?
Schon jetzt arbeiten Arbeitslose nebenbei. Manche schwarz. Manche sogar legal, trotz der erschwerten Bedingungen und jetzigen Nachteile. Warum sollten die plötzlich damit aufhören?
Der Mensch ist gierig. Nach materiellen Dingen - oder nach sinnvoller Tätigkeit, die auch Geld kosten kann - also wird er arbeiten.

Zitat
Noch mehr Entfaltung, noch mehr Ego-manie?


Dass Freiheit und freie Entfaltung das Böse ist, haben Fans der Unfreiheit (z.B. rote und braune Sozis, Religiöse Fundis, etc.) erfunden.

Zitat
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.


Ja, ja, angeblich macht Arbeit sogar frei - siehe oben zu "Freiheit = Böse" ;)

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