Rocky schrieb am 26.10.2007 16:57
Du redest von Jahrzehnten, bis es neue AKWs gibt. Richtiger ist ein (1) Jahrzehnt, dann werden vermutlich 20 oder so AKWs in der US in Betrieb genommen, spaeter mehr. Es gibt schon 32 Applikationen, die dem NRC vorliegen, Tendenz steigend. Die entsprechenden Gesetze, insbesondere die Halftpflicht und Siting Gesetze, sind ueber die Jahre still und leise von Bush durch den Kongress gezogen worden. Ist alles bereit zum Anfang nach der NRC Genehmigung. Die ersten werden 2008 erwartet.
Ich habe mich explizit auf die Generation IV-KKWs bezogen, als ich von "Jahrzehnten" geredet habe. Erst GenIV arbeitet im Hochtemperaturbereich, was thermische Erzeugung von Wasserstoff erlaubt.
Das, was derzeit in den USA in die Genehmigungsphase geht (ich verfolge das detailliert) sind GenIII bzw. III+-Reaktoren wie der AP1000. Die sind gut zur Stromerzeugung, aber nicht besonders gut zur Wasserstofferzeugung. Deshalb sagte ich ja: es gibt mit diesen KKWs keinen inhärenten Vorteil für die Wasserstofffahrzeuge gegenüber den Elektrofahrzeugen.
Lexx schrieb am 29.10.2007 15:03
Man kann auch einen toten Forschungszweig wieder aufleben lassen.
Siemes & Co werden die Möglichkeit sicher wahrnehmen.
Es hat keinen Sinn, einen Wirtschafts- und Forschungszweig wieder aufzubauen, in der die Konkurrenz drei bis vier Jahrzehnte voraus ist.
Die Gelegenheit war in den 60ern und Anfang Siebzigern, in der sich die Ausgezeichneten etabliert haben. Diese Zeit sollten Sie mal studieren. Der Vorsprung der Deutschen war nur wegen ganz spezieller Gruende moeglich, eines war eine gut ausgebildete, motivierte, junge junge Physiker/ Ingenieur Generation, die nach dem Lockern der Kontrollratsgesetze 1957 sofort in Aktion treten konnte. Viele dieser Leute haben in classified Bibliotheken (englsiche Sprache) gelernt und weitergebildet, bis sie 1957 in Aktion treten konnten.
Das Kalrsruher Kernforschungszentrum war innerhalb von ein paar jahren voellig aufgebaut. Heute hat man ueber das kleinste Problem meeting-Serien, die Jahrzehnte ohne Ergebnis sein koennen.
Diese Generation ist heute pensioniert, und sie leckt ihre Wunden.
Eine Nachfolge Generation in Nuklearer Physik und Technologie gibt es nicht.
Siemens wird weiterhin konventionelles Equipment fuer die franzoesischen Reaktoren liefern.
[QUOTE][b][i]kater_5 schrieb am 30.10.2007 02:32[/b][/i]
"Diese Generation ist heute pensioniert, und sie leckt ihre Wunden. "
Ja, das merkt man überdeutlich.
Gruss
Kater[/QUOTE]
Warum kriegst Du immer alles falsch mit?
Die Anspielung auf mich zieht nicht.
Ich gehoere nicht zur Generation der DEUTSCHEN Nuklear Wissenschaftler.
Meine Karriere war in der USA.
Die Deutschen habe ich oft besucht, und ich habe mir ihre Jammerei angehoert. Sind schliesslich deutsche. Jammern ist der ueblkiche Ausweg fuer alles, was nicht funktioniert, und das scheint inzwischen das meiste zu sein in dDeutschland. Alles jammert und haut auf dem anderen rum. Auch als sie schon pensioniert waren, habe ich mir ihre Jammerei angehoert.
Eine motiverte junge Generation haben die nicht ausgebildet, eher haben sie jeden aus dem Feld gejagt, der doch interessiert war.
Kater, fuer infantile Seitenhiebe eignet sich das Thema nicht. Das Thema ist zu ernst. Schaue dir mal in anderen naturwissenschaftlichen/Ingenieur Gebieten die Zahl der Abwanderer an. Ich verfolge das etwas im Zusammenhang mit der USA, weil mich Visa Angelegenheiten immer noch inetressieren. Schliesslich war ich auch mal fuer fuenf Jahre dazwischengehangt.
Diesen April sind 65,000 H1B Visen (Arbeitsvisen fuer PhD Level Types) 180,000 Applikationen gegenuber gestanden. Das sind Applikationen von Firmen, die ein Anstellungsangebot gemacht haben und der Vertrag unterschrieben ist, abhaengig natuerlich vom Visa. An einem Tag waren die alle vergeben. Ich moechte nicht wissen was da los war in der Ausgabe Buerokratie. Ich kenne das Ganze ein bisschen von mir.
Der Kongress, der in Protektionismuss denkt mit diesen Demkraten in charge, rueckt nicht mehr Visen raus.
Das Frauenhofer Institut haelt Statistiken von Deutschen mit H1B oder J1 (was ich hatte) Visen, die sie gelegentlich in "Science" veroeffentlichen.. Weniger als die Haelfte kommen wieder zurueck. Wenn jemand gut ist, wird sofort das INS von den Firmen torpediert, um das Visa mit einer gruenen Card auszutauchen, die uebrigens inzwischen orange ist. Bei J1 Visen muss ein Zurueckgehen fuer zwei Jahre vom State Department erlassen werden. Bis da irgendsoein hohes Viech einen Stempel drauf macht, gibt es hunderte von Besuchen von den jeweiligen Firmenangestellten, die nichts anderes tun, als in DC herumzulobbyen um die Visas ihrer Firma zu green Cards zu machen.
Nein, Kater, Du solltest Deinen Horizont mal erweitern und den gruen-linken Katechismus anderen Indoktrinierungswilligen weitergeben.
"Kater, fuer infantile Seitenhiebe eignet sich das Thema nicht. "
"und den gruen-linken Katechismus anderen Indoktrinierungswilligen weitergeben."
Was denn nun ? Du solltest Dich mal entscheiden, was Du willst.
Ich wäre ja durchaus dran interessiert, solche Dinge hier sachlich zu diskutieren. Aber ich habe nicht die geringste Lust, aus Deinen Beiträgen immer wieder diese Schubladenscheisse rauszufiltern.
kater_5 schrieb am 30.10.2007 08:13
"Kater, fuer infantile Seitenhiebe eignet sich das Thema nicht. "
"und den gruen-linken Katechismus anderen Indoktrinierungswilligen weitergeben."
Was denn nun ? Du solltest Dich mal entscheiden, was Du willst.
Ich wäre ja durchaus dran interessiert, solche Dinge hier sachlich zu diskutieren. Aber ich habe nicht die geringste Lust, aus Deinen Beiträgen immer wieder diese Schubladenscheisse rauszufiltern.
Gruss
Kater
Kater, Du hast den Seitenhhieb erzeugt. Ich habe geantwortet.
Der Rest war sachlich, aber dazu scheint Dir keine Antwort einzufallen.
"Eine motiverte junge Generation haben die nicht ausgebildet, eher haben sie jeden aus dem Feld gejagt, der doch interessiert war."
Ich denke mal, wer interessiert war, wird das auch studiert haben. Angeblich suchen ja die Kraftwerksbetreiber händeringend Leute, ich kann das aber nicht nachprüfen. Die Frage ist natürlich, ob die Leute da langfrisitg Perpektiven sehen.
" Schaue dir mal in anderen naturwissenschaftlichen/Ingenieur Gebieten die Zahl der Abwanderer an."
Das Problem ist mir durchaus klar. Wir haben schon vor 10 Jahren in meiner damaligen Firma Riesen Probleme damit gehabt. Wir hatten eine Kooperation mit einer US Firma, fast die Hälfte der Leute, die damals dort waren, sind dort geblieben. Dabei waren es aber eigentlich meist sehr persönliche Dinge, die diese Entscheidung beeinflusst haben. Einer sollte mit 31 als fertiger Ingenieur mit Arbeitsplatz noch zum Bund, ein anderer hatte in Deutschland studiert, dem wurde aber als Iraner die Aufenthaltserlaubniss nicht verlängert. In beiden Fällen hat der AG alles versucht, aber die Bürokratie blieb stur. Sind meines Wissens immer noch in den USA bzw. Kanada.
Andererseits bezieht sich das Problem kaum auf die KKW Diskussion. Wie oben gezeigt, sind das viele, viele persönliche Gründe, die ein Gesamtbild geben.
Persoenlich Dinge spielen in solchen Sachen natuerlich immer eine grosse Rolle. Schliesslich aendert man ja nicht nur seinen Job, sondern sein ganzes Leben und das der Familie.
Wenn man annimmt, dass man bis zu einem gewissen Alter flexibel ist in der Karriere, und dann sich irgendetwas Permanentes suchen muss (muss nicht immer der gleiche Job sein, aber das gleiche Gebiet, und auch eine aehnliche Umgebung, schon aus persoenlichen gruenden, und denen der Familie) dann wird meine Bemerkung klar:
Um ein neues Feld aufzubauen, braucht man JUNGE Leute, die von der aelteren Generation ausgebildet und motiviert sind, sich dieses Feld auszuwaehlen.
Die Deutschen haben als Gruppe einen gewissen Nachteil, weil sie ein paar Jahre aelter sind, wenn sie aus der Universitaet kommen, als der internationale Durchschnitt. Wenn man mit drei jahre Juengeren direkt in Konkurrenz tretet, ist der Nachteil unuebersehbar.
Es ist vorausgesagt, dass die deutsche AKW Situation irgendwann so gegen Ende recht unzuverlaessig wird, weil es einfach keine ausgebildeten Leute mehr gibt, die alten sind pensioniert, und die Jungen sind nicht in's Feld gekommen.
Diese Situation, die aus politischen, Medien, und allgemeinen Proaganda Gruenden in Deutschland (und nicht in Frankreich, um ein beispiel zu nennen) entstanden ist, wird als ernsthaftes Problem im Gebiet diskutiert, habe ich mir sagen lassen.
Wie geasgt, beruehrt mich nicht direkt, interessiert mich nur, weil ich eben Teil der sagen wir mal Aufbruchsstimmung in den End-Fuenfzigern war, die Deutschland in die einsame Technologie Spitze haette katapultieren koennen, die aber dann ueber Jahrzehnte zerrieben worden ist.
Deutschland ist heute ein Land, das sein Geld mit ausgezeichneter , aber traditioneller Technologie verdient. Die Jahre sind gezaehlt, dann werden diese Technologien zu Commodities, die ueberall gemacht werden keonen. In der Hoch-Technologie hat Deutschland den Anschluss verloren, bis auf ganz wenige Vorzeigfirmen.
Und das ist sehr schade. Die Zeichen sind in den Fuenfzigern und Sechzigern anders gestanden. Da kommt das Lecken der Wunden her. Kater.
Ich kann mich noch gut an meinen Studienanfang an der TU München erinnern.
Mössbauer war der grosse Star und kam nur an die TU zurück, weil man ihm das Physik-Department in Garching aufgebaut hatte. Die neuen Möglichkeiten in Garching (auch die LMU ist ja teilweise da rausgezogen, FHI ist auch dort) sind ja auch einer der Gründe warum die beiden Münchner Unis sofort als excellent eingestuft worden sind.
Ansonsten, lieber Gerd/Rocky, liegt mir die KfA in Jülich innerlich deutlich näher - aber das hat rein persönliche Gründe...
WRL007 schrieb am 30.10.2007 11:02
Ich kann mich noch gut an meinen Studienanfang an der TU München erinnern.
Mössbauer war der grosse Star und kam nur an die TU zurück, weil man ihm das Physik-Department in Garching aufgebaut hatte. Die neuen Möglichkeiten in Garching (auch die LMU ist ja teilweise da rausgezogen, FHI ist auch dort) sind ja auch einer der Gründe warum die beiden Münchner Unis sofort als excellent eingestuft worden sind.
Ansonsten, lieber Gerd/Rocky, liegt mir die KfA in Jülich innerlich deutlich näher - aber das hat rein persönliche Gründe...
Gruß
WRL
Ich kenne auch Juelich gut, aber nicht in der Anfangsphase. Ich kann mir vorstellen, dass da eine aehnliche Aufbruchsstimmung geherrscht hat.
Der kuerzliche Nobelpreis ist ein Preis fuer eine lange vergessene Zeit.
Ich kenne auch die Moessbauer Zeit. Ich habe mit ihm persoenlich zu tun gehabt, als er den Grenoble Reaktor geleitet hat. Ein unglaublich anpackender, positiver, lebenslustiger Typ, der sich immer halb tot gefreut hat, dass seine "Professoren" in Muenchen voellig ueberrascht waren von seinem Nobelpreis, weil er doch noch "so jung" war. Er war, so viel ich mich erinnere, erst 33. Und soweit ich mich erinnere, hatte er noch keine Professur, sondern war irgendein Assistent. Und sein Einfluss, wie Du sagst, hat heute noch die zwei Muenchern Universitaeten an die Spitze gebracht.
Ich koennte von Einzelschicksalen reden, alles Namen die bekannt sind, die richtig zermahlen und zermuerbt worden sind in der deutschen Realitaet, mein Karlsruher Boss Karl Heinz Beckurtsist 1986 von der RAF in die Luft gejagt worden, nur weil er dynamisch und wissenschaftlich ausgezeichnet war, und Forschungschef von Siemens war, nach dem Institusleiter in Karlsruhe und dem Direktor in Juelich, und zwei Jahre in Brookhaven . Ist nie verfolgt worden, ist auch nicht klar, wer's genau war, aber heute kuemmert man sich endlos um das Wohlergehen dieser RAF Typen, die so langsam aus dem Knast fallen, anstatt nach jungen dynamischen Leuten zu suchen. Die gibt's auch, aber die versuchen nach der USA zu gehen.
Ja, von den Zeiten rede ich. Wie verbuerkratisiert, technologiefeindlich, dauerredend, und schlicht demotivierend ist die deutsche Stimmung doch seither geworden.