SteffenHuber schrieb am 29.01.2008 18:08
Also, ein letztes Mal. Ich habe die Gesamtsumme genannt (700 Mrd.) und die größten Einzelpositionen (RV, KV usw.), die diesen Topf ausmachen. Von den 700 Mrd. sind 20 Mrd. Verwaltungskosten. Von diesen 20 Mrd. habe ich 5 Mrd. als einsparfähig betrachtet, wenn man davon ausgeht, dass Dein Szenario "Überwachung einsparen" möglich ist.
Hierzu nochmal kurz:
Zitat:
Bei der Berechnung zur Einführung des Bürgergeldes wird zunächst ein monatliches Bürgergeld von 700 Euro angenommen, also 8.400 Euro jährlich
benötigtes Kapital ca 690.000.000.000 Euro
woher soll das Geld kommen?
1. durch eine gerechte und einfache Umverteilung aller gezahlten Sozialleistungen des Bundes
dies sind allein 710.000.000.000 Euro
2. weiterhin durch erhebliche Reduzierung von Verwaltungskosten + Gehältern verschiedener Ministerien (Soziale Sicherung, Familie), speziell der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsämter) und der Rentenkassen
3. durch desgleichen bei allen Landesregierungen und Kommunen
Lexx schrieb am 29.01.2008 20:21
Fazit: Viele Bedenken
Auch schon bemerkt?! Was nicht sein darf...
Zitat:
Wie sieht es bei den anderen Modellen aus?
Bei denen, die auch mehr Freiheit fuer den Buerger bieten koennten, sind es aehnliche Bedenken: angeblich nicht finanzierbar. Und wenn das nicht mehr haltbar ist, dann wuerde es angeblich nicht funktionieren, weil dann angeblich alle zuhause hocken bleiben (weil ihnen das Einkommen, welches sie heute angeblich massenweise zu Schwarzarbeit treibt, weil es zu niedrig ist, morgen dann ploetzlich ausreicht, obwohl es ggf. sogar niedriger sein koennte - Gutmenschenlogik eben :D).
Anonymer User schrieb am 30.01.2008 11:56
Denn selbst, wenn ich den Begriff Verwaltungskosten sehr minimalistisch auf das reduziere, was ich unter Verwaltung verstehe, erscheinen mir 20 Mrd. fuer den kompletten Buerokratiemonstercluster als viel zu gering eingeschaetzt.
Vielleicht hast Du es missverstanden. Unter den 20 Mrd. sind die Verwaltungskosten des Sozialbudgets summiert, nicht der kompletten öffentlichen Verwaltung. Logisch, denn die kannst Du auch mit dem BGE nicht komplett abschaffen, denn das BGE betrifft eben nur das Sozialbudget. Oder siehst Du das anders?
Nein, sehe ich nicht anders und habe es auch nicht missverstanden.
Zitat:
Und von 20 Mrd. kann man immerhin etwa eine halbe Million Bedienstete bezahlen - meinst Du ernsthaft, dass Deine "Schnüffelstasi" so gut mit Personal versorgt ist?
Das Arbeitsamt soll immerhin fast 100000 Leute gehabt haben. Das ist schon ein ganz schoener Batzen fuer nur einen einzigen Apparat.
Ueberlegung: Etwa 4 Mio Leute werden derzeit darueber versorgt. Da viele mehr als HIV bekommen, koennte man ggf. durch Umverteilung der Leistung(!) 5 oder 6 Mio versorgen. Nimmt man dazu noch die 2-2-5fache Summe der Restausgaben, koennte man allein durch Wegfall des AA zwischen 5*2=10 Mio und 6*2,5=15 Mio Menschen mit BGE versorgen.
Zitat:
Einsparen kannst Du nicht alles
Stimmt, aber Einsparen allein soll ja auch kein Buergergeld finanzieren, sondern primaer eben auch Andersverteilung und Umschichtung der Einnahmequellen.
MartiS2 schrieb am 31.01.2008 08:46
In der Klammer stehen 'Produkte, aus denen Du die Ware selbst baust', das ist aber kein Endkunde, auf die Du MwSt bezahlen zu müssen glaubst. Wenn Du aber 'weiterbaust' zahlst Du keine MwSt., bist kein Endkunde.
Angenommen, du exportierst bunte Holzspielzeuge.
Der Holzbauer zahlt schon mal MwSt.
Der Saegewerker ebenso bei den Rechnungen an den Holzbauern.
Der Farbenhersteller an seine Lieferanten.
Ein Groszhaendler an den Farbenhersteller.
Der andere Groszhaendler ans Saegewerk.
Die Spielzeugfabrik an die Groszhaendler.
Usw.
Ich wills mal etwas präzisieren: Sie ziehen die (von ihnen) bezahlte MWSt von der erhaltenen MWSt. ab und führen die Differenz ans FA ab.
Es kann ja mal vorkommen, dass man viel (oder sehr teures) einkauft und dann tatsächlich einmal MWSt. vom FA zurückbekommt, aber der Weg ist normalerweise Richtung FA.
2. weiterhin durch erhebliche Reduzierung von Verwaltungskosten + Gehältern verschiedener Ministerien (Soziale Sicherung, Familie), speziell der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsämter) und der Rentenkassen
3. durch desgleichen bei allen Landesregierungen und Kommunen
Es geht ja nicht nur um Einsparung=Buergergeldfinanzierung.
wh
Na das ist doch mal ein Konzept. Dein Bürgergeld ist niedriger als Hartz IV, enteignet die Rentner und Pensionäre (die Beiträge müssen aber weiter gezahlt werden), schafft Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Unfallversicherung ab (die Leistungen - nicht die Beiträge), ebenso die Arbeitslosenversicherung (wiederum nur die Leistungen, nicht die Beiträge), und die Leistungen jeder betrieblichen Altersvorsorge kassierst Du auch noch mit ein.
Das ist natürlich "einfach und gerecht". Aber bestimmt nicht verfassungskonform. Gott sei Dank. Und weil alle "Finanzierungsmodelle" für das BGE genau so funktionieren wie Du oben beschrieben hast, ist das bisher nicht mehr als ein Hirnfurz geworden.
Anonymer User schrieb am 31.01.2008 11:47
"Die kriegen alle die Mwst vom Finanzamt zurück."
Ich wills mal etwas präzisieren: Sie ziehen die (von ihnen) bezahlte MWSt von der erhaltenen MWSt. ab und führen die Differenz ans FA ab.
Es kann ja mal vorkommen, dass man viel (oder sehr teures) einkauft und dann tatsächlich einmal MWSt. vom FA zurückbekommt, aber der Weg ist normalerweise Richtung FA.
Gruß
WRL
Schon klar. Wenn der Differenzbetrag aber über lange Zeit immer wieder positiv ist, dürfte diese Firma schnell aufs Radar der Steuerprüfung kommen.
Schon klar. Wenn der Differenzbetrag aber über lange Zeit immer wieder positiv ist, dürfte diese Firma schnell aufs Radar der Steuerprüfung kommen.
Ja, aber solche Fälle kommen immer wieder vor. Wenn ThyssenKrupp für 1,5 Mrd ein neues Stahlwerk baut entsteht ein gewaltiger Vorsteuerabzug, der erst nach und nach durch die Mehrwertsteuer der Stahlverkäufe aufgeholt wird.
Aber ums nochmal einfach für Hamster festzuhalten: Ein Unternehmen zahlt per Saldo keine MwSt. Die Differenz zwischen abgeführter Steuer und zurückerhaltenen Beträgen aus dem Vorsteuerabzug ist immer Null.
"Ein Unternehmen zahlt per Saldo keine MwSt. Die Differenz zwischen abgeführter Steuer und zurückerhaltenen Beträgen aus dem Vorsteuerabzug ist immer Null."
Nö.
Auf den Gewinn wird faktisch Mehrwertsteuer bezahlt.
kater_5 schrieb am 31.01.2008 13:48
"Ein Unternehmen zahlt per Saldo keine MwSt. Die Differenz zwischen abgeführter Steuer und zurückerhaltenen Beträgen aus dem Vorsteuerabzug ist immer Null."
Nö.
Auf den Gewinn wird faktisch Mehrwertsteuer bezahlt.
Gruss
Kater
Da bin ich anderer Meinung. Die ganze Mehrwertsteuer-Bucherei findet ausserhalb der Bücher der Firma statt. Bilanz, Gewinn- u. Verlustrechnung ist immer netto MwSt.
Das einzige, was auf die Erträge der Firma durchschlägt, sind Finanzierungskosten für die abzuführende MwSt. Gesamtwirtschaftlich ist das aber marginal, kann daher vernachlässigt werden.
"Da bin ich anderer Meinung. Die ganze Mehrwertsteuer-Bucherei findet ausserhalb der Bücher der Firma statt. Bilanz, Gewinn- u. Verlustrechnung ist immer netto MwSt"
Mal ein einfaches Beispiel. Die Firma (nehmen wir an ein Computerhändler) kauft Computer für 1000 €. Darauf zahlt sie 19% MwSt. die sie sich vom Finanzamt wiederholt. Also zahlt die Firma Brutto 1190 €
Nun verkauft sie den Computer für 2380 €. Davon sind 380 € MwSt. die die Firma abführen muss.
Dass heisst, sie hat 190 € MwSt wiederbekommen, aber 380 € MwSt. bezahlt. Damit wird der Gewinn von 1000 € bezogen auf den Bruttopreis faktisch mit 19% MwSt belastet.
Mann kann das Ganze natürlich nur auf Nettobasis rechnen. Das ändert aber nichts daran, dass die Firma 190 € mehr MwSt. abführt als sie einnimmt. Wäre der Gewinn geringer, wäre auch die abzuführende MwSt. Differenz geringer.
Lexx schrieb am 29.01.2008 20:21
Wie sieht es bei den anderen Modellen aus?
Bei denen, die auch mehr Freiheit fuer den Buerger bieten koennten, sind es aehnliche Bedenken: angeblich nicht finanzierbar.
Nun bist Du schon mehrfach grandios gescheitert, uns die neuen Finanzierungsquellen zu nennen. Ja, Du wolltest sogar die Finanzierung in der Diskussion völlig außen vor lassen. Wenn Du es schon selbst nicht erklären kannst, hast Du dann wenigstens eine Quelle, die schlüssig darlegt, wie so ein BGE finanziert werden kann? Dein letzter Link war ja eher eine Lachplatte.