Flecki: "Kann man eigentlich - rein theoretisch natürlich - in deinem Modell zum Zwecke der Vereinfachung die Umsatzsteuer kurzerhand abschaffen, ohne die funktionelle Systematik zu zerstören?"
Welches meinst du mit "mein Modell"? Die negative Einkommenssteuer habe ich keineswegs erfunden.
Spock:
Die Auswirkung auf den Niedriglohnsektor wird m.E. in erster Linie von den Zuverdienstmöglichkeiten bestimmt. Dass die bei Hartz IV besser sein sollen als bei einer negativen Einkommenssteuer, davon musst du mich erstmal überzeugen. Bis auf weiteres sehe ich das eher andersherum.
Werhamster: "Beim wem und warum und wie genau (zb Finanzen) solls aussehen, ist die Frage."
Bei wem? Bei dir! Bei mir. Bei jedem, der an einem Alternativsystem interessiert ist.
Warum? Weils das bestehende System signifikant vereinfacht.
Wie genau? Steht in Wikipedia.
"Deshalb finde ich das BGE so faszinierend und auch noetig"
...obwohl du inzwischen selbst weißt, dass es nicht realisierbar ist?
Du willst den "großen Wurf", schön. Aber was ist wohl eher ein großer Wurf? Eine Reform, die tabula Rasa macht, alles über den Haufen wirft und mit ungewissem Ausgang komplett neu konzipiert? Oder eine Reform, die basierend auf den aktuellen Erfahrungen Teile des Systems über den Haufen wirft und neu konzipiert, während es andere Teile beibehält?
Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber für MICH ist ein großer Wurf eine Reform, die eine deutliche Neuerungen und Verbesserungen schafft und das traue ich eher der zweiten Möglichkeit zu. Die erste Möglichkeit dagegen ist ein Abenteuer und ich will keine politische Führung, die abenteuerlich mit dem Land umgeht.
Ich weiß, du wirst jetzt sagen "Warum macht man nicht einfach rigoros was ganz neues, sondern wurschtelt im bestehenden System rum?". Meine Antwort: Weil man bei allen Reformen mit Hirn vorgehen muss und nicht mit Herz!
"Ansonsten schreib ich nach Schnabelwuchs, so kurz wie es geht und so lang wie noetig."
M.E. ist es nicht so sehr die Ausführlichkeit deiner Antworten als die Vielzahl der Punkte, auf die du eigens eingehst, die deine Posts überlang werden lassen. Manchmal ist eben weniger mehr und "weniger" bedeutet in diesen Fällen, dass man mehr zusammenfassend schreibt und nicht jeden Punkt einzeln zitiert und darauf antwortet - was an sich ein schöner Diskussionsstil ist, auf alles einzugehen. Aber es bringt eben auch nichts, wenn es keiner lesen will.
Die Auswirkung auf den Niedriglohnsektor wird m.E. in erster Linie von den Zuverdienstmöglichkeiten bestimmt. Dass die bei Hartz IV besser sein sollen als bei einer negativen Einkommenssteuer, davon musst du mich erstmal überzeugen. Bis auf weiteres sehe ich das eher andersherum.
Lexx: Der Punkt bei der negativen Einkommensteuer ist, dass der Bezieher überhaupt erstmal arbeiten gehen muss, um den Zuschuss zu erhalten. Beim Bürgergeld muss er das nicht. Einer grundsätzlich besseren Gestaltung von Zuverdienstmöglichkeiten stünde nichts im Wege, außer dass viele Leute in diesem Land schon fulltime für kaum mehr als Hartz IV arbeiten - ohne die Chance auf weiteren ZU-Verdienst.
Dann habe ich das Konzept der negativen Einkommensteuer wohl falsch verstanden. Ich bin davon ausgegangen, es gibt erst einen Zuschuss auf ein durch Erwerbsarbeit verdientes Einkommen.
Lexx schrieb am 14.02.2008 16:39 "Beim wem und warum und wie genau (zb Finanzen) solls aussehen, ist die Frage."
Bei wem? Bei dir! Bei mir. Bei jedem, der an einem Alternativsystem interessiert ist.
Warum? Weils das bestehende System signifikant vereinfacht.
Das war eher eine Art "Wem nutzt es?" bezueglich deiner Aussage, es stuende weit oben...
Zitat:
...obwohl du inzwischen selbst weißt, dass es nicht realisierbar ist?
Ich halte es nicht fuer "nicht realisierbar". Ich habe doch immer gesagt, dass ich die Probleme, so korrekt sie auch dargestellt wurden, nicht fuer etwas Unloesbares halte. Man muss sich halt etwas ueberlegen (und es muss ja auch keine 100%ige "Wernerversion" sein - Hauptsache, die Knackpunkte werden beachtet).
Zitat:
Du willst den "großen Wurf", schön. Aber was ist wohl eher ein großer Wurf? Eine Reform, die tabula Rasa macht, alles über den Haufen wirft und mit ungewissem Ausgang komplett neu konzipiert? Oder eine Reform, die basierend auf den aktuellen Erfahrungen Teile des Systems über den Haufen wirft und neu konzipiert, während es andere Teile beibehält?
Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber für MICH ist ein großer Wurf eine Reform, die eine deutliche Neuerungen und Verbesserungen schafft und das traue ich eher der zweiten Möglichkeit zu. Die erste Möglichkeit dagegen ist ein Abenteuer und ich will keine politische Führung, die abenteuerlich mit dem Land umgeht.
Lexx, mal abgesehen davon, dass sich etliche Ideologen erschrecken koennten, wenn sie den Buerger nicht mehr gaengeln koennen sollen...
Was ist denn bitteschoen ein Abenteuer daran, wenn man sich ueberlegt, unterschiedlichste soziale Leistungen von unterschiedlichsten Toepfen/Behoerden kostensparend zusammenzulegen?
Was ist ein Abenteuer, wenn man erkennt, dass die Druck&Zwang-Ideologie nichts bringt und schlicht ueberfluessig ist?
Was ist so abenteuerlich daran, zu erkennen, dass es zur bisherigen Sozialstasi als Alternative nur "tabula rasa" geben kann, weils "ein bisschen schwanger" nicht gibt?
Was die politische Fuehrung betrifft: Ich will keine, die liberales Wasser predigt aber gutmenschlichen Wein saeuft.
Zitat:
Ich weiß, du wirst jetzt sagen "Warum macht man nicht einfach rigoros was ganz neues, sondern wurschtelt im bestehenden System rum?". Meine Antwort: Weil man bei allen Reformen mit Hirn vorgehen muss und nicht mit Herz!
1. Macht es manchmal eben keinen Sinn, nur halbherzig herumzupfuschen - und oft verschlimmbessert man damit Bestehendes nur noch mehr.
2. Ist es ein Irrtum, das "Herz" generell auszuschalten, wenn es um Menschen geht. Wer da das "Herz" (die Psyche, die Natur, das Ticken) des Menschen unbeachtet laesst, wird jede Reform an die Wand fahren.
Zitat:
M.E. ist es nicht so sehr die Ausführlichkeit deiner Antworten als die Vielzahl der Punkte, auf die du eigens eingehst, die deine Posts überlang werden lassen. Manchmal ist eben weniger mehr und "weniger" bedeutet in diesen Fällen, dass man mehr zusammenfassend schreibt und nicht jeden Punkt einzeln zitiert und darauf antwortet - was an sich ein schöner Diskussionsstil ist, auf alles einzugehen. Aber es bringt eben auch nichts, wenn es keiner lesen will.
Stimmt ja alles. Habe ich auch selbst schon oft drueber nachgedacht. Ich habe allerdings die Erfahrung machen muessen, dass es seltener Aerger wegen zu viel zitieren gibt, als bei zu wenig.
US: "...Der in den USA seit 1973 existierende Earned Income Tax Credit (EITC) ähnelt dagegen mehr der Sicherung des Grundeinkommens durch einen Kombilohn. Zwar wird er von den Finanzbehörden ausgezahlt, wird aber gesondert berechnet. Zudem werden mit dem EITC sozialpolitische Ziele verfolgt. So erhält den Zuschuss nur, wer arbeitet..."
FDP: "...In Deutschland verfolgt die FDP ein Modell einer negativen Einkommensteuer. Bürger mit höherem Einkommen zahlen demnach Steuern, Geringverdiener bekommen das sogenannte Bürgergeld als negative Einkommensteuer ausbezahlt. Es ist an eine Arbeitsverpflichtung gebunden..."
Das Bundesverfassungsgericht hat zu Beginn der Woche entschieden, dass ALG-II-Empfängern maximal 30% ihrer Bezüge gekürzt werden können, wenn sie nicht mit dem Jobcenter kooperieren. Das bedeutet, dass es in Deutschland ein Grundeinkommen gibt (Wohnung+Krankenversicherung+ca. 300,- EUR/Monat). Es ist allerdings nicht bedingungslos, weil eine Bedürftigkeit vorliegen muss.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain