Ich kenne durchaus Leute, die ich für A....löcher halte. Manche von denen sind wohl auch objektiv aus Sicht der gesamten Menschheit solche, wobei kleine kinder ja über diesen Dingen stehen und ihre Eltern immer lieben.
Deswegen muss ich nicht zu deren Familie gehen und denen das ins Gesicht sagen, schon gar nicht, nachdem der Betroffene gestorben ist und eine solche Äusserung für die Angehörigen besonders schmerzlich ist. Wenn ich allerdings gefragt würde, würde ich meine Meinung auch offen sagen.
Davon abgesehen könnte ich Haiders Familie ja durchaus ausdrücken, dass sie (die Familie) mir leid tun, weil sie einen für sie sicherlich schmerzlichen Verlust erlitten haben. Das ändert ja nichts an meiner Einstellung zum Verstorbenen sondern betrifft ausschliesslich die Gefühle der Angehörigen. Ich drücke also eben nicht mein Bedauern über den Tod aus sondern allenfalls über den Verlust des Angehörigen.
Wobei ich in die Verlegenheit nicht komme, weil ich zu Haiders Beerdigung wohl nicht gehen werde. So wie ich generell Beerdigungen von Leuten, die ich nicht leiden kann, fernbleibe.
DP schrieb am 13.10.2008 15:35
Ich verstehe. Wenn du also einen Angehörigen triffst dann drückst du dein tiefes Bedauern über den Tod aus. Hinter dessen Rücken aber ist der Verstorbene ein Arschloch. Dazwischen muss nicht mal eine Minute liegen.
Heuchlerischer gehts wohl nicht mehr.
Wenn ich jemadem mein Beileid ausspreche, bringe ich damit zum Ausdruck, daß ich den Schmerz nachfühle bzw. daran Anteil nehme, den jemand dadurch empfindet, daß er einem ihm wichtigen Menschen verloren hat. Meine Einschätzung der Qualität des Verstorbenen hat damit rein gar nichts zu tun, weil ich das Leid der Hinterbliebenen mitfühle, nicht das des Verstorbenen.
Auch wenn Haider ein Arschloch war, tut es mir für die Frau und seine Töchter leid, daß sie den Mann bzw. ihren Vater verloren haben. Wenn ich bei der Kondolenz den ersten Teil des Satzes weg lassen würde, kann ich dabei beim besten Willen nichts Heuchlerisches sehen. Heuchlerisch wäre, wenn ich die Gelgenheit nutzen würde, um den Hinterbliebenen zu bekunden, was für ein toller Mann doch der Herr Haider war.
Im übrigen wundere ich mich darüber, daß Du es für offenbar unvereinbar hältst, einen Menschen für ein Arschloch zu halten und gleichzeitg dessen Tod zu bedauern. Hast Du tatsächlich ein derart verrohtes Wertesystem?! Heinrich, mir graut vor Dir.
kater_5 schrieb am 13.10.2008 15:34
"Mir war auch nicht klar, daß die Schonfrist drei Tage beträgt. Meine Provokation sollte in dem Fall auch dahingehend verstanden werden, daß ich eine solche Schonfrist für heuchlerisch halte."
Ich würde es vielleicht eher als "mitfühlend" bezeichnen.
Man kann ja z. B. warten, bis der unter der Erde is (was wohl so in etwa den drei Tagen entspricht) und bis die Angehörigen sich ein wenig gefangen haben.
Es geht ja dabei nicht um die Gefühle des Betroffenen, sondern um ein bischen Schutz für die Angehörigen.
Und letztlich finde ich es schon eine gewisse soziale Errungenschaft, dass man Menschen, denen es sowieso dreckig geht, nicht auch noch tritt.
Gruss
Kater
Aber Dir ist schon klar, daß die Wahrscheinlichkeit, daß die Familie in diesem Forum mitliest gegen Null tendiert.
Vorsichtshalber: Liebe Familie Haider, es tut mir leid, wenn sie mitbekommen haben sollten, was ich in diesem unbedeutenden Forum über den Jörg geschrieben habe. Ich habe im Traum nicht damit gerechnet, daß einer von Ihnen 1 Tag nach dem Unfall nicht Besseres zu tun hat, als hier im Forum zu schmökern. rw
kater_5 schrieb am 13.10.2008 16:47
Aber so richtig toll finde ich so eine Äusserung zu dem Zeitpunkt dann eben auch nicht.
Naja, in erster Linie war es Provokation und in zweiter Linie eine sensationelle Pointe ("ich kann kein griechisch"). Mir scheint es, die Provokation hat etwas besser gezündet als die Pointe.
DP hat in diesem Thread wenigstens gelernt, was eine Beileidsbekundung oder Kondolenz ist - ist doch auch schön.
Zurück zu den "Themen des Tages": Reich-Ranicki ist auch ein Arschloch - noch kann man es ja sagen...
Also unabhängig vom Eingreifen des Moderators halte ich einen Thread mit der Kernaussage: "Haider war ein A***" für recht dünn. Ich kann da nicht einmal eine Provokation erkennen. Eher eine Niveaubeschreibung des Autors. Wenn man sonst nichts zum Thema beitragen kann, sollte man es besser lassen. Meine ich.
Kodo schrieb am 12.10.2008 17:28
Es ist mir zu mühsam, dass alles wieder auszugraben.
Präziser muss es natürlich heißen, dass seine politische Rhetorik aggressiv und rechtspopulistisch bis -radikal war.
Hallo Kodo,
Haider hat also lediglich seine Meinung geäußert. Schön, dann müsstest doch gerade du dich für Haiders Recht der freien Meinungsäußerung stark machen (posthum) - hast du doch oben darauf bestanden, dass sogar geschmacksmäßig indiskutable Beschimpfungen von Toten unter die schützenswerte freie Meinungäußerung fallen sollten.
Oder gibt es für dich eine 2-Klassengesellschaft: die einen haben freie Meinungsäußerung und die anderen nicht?
Übrigens hast du oben von "ihr" oder so gesprochen und damit wohl gemeint, du müsstest Haider mit einigen Forenteilnehmern irgendwie in einen Sack stopfen. Nun, es stimmt, dass sowohl die Forenteilnehmer als auch Haider gemeinsam zur "Menschheit" gehören. Aber welche Gründe magst du dafür haben, die selbst nicht zur Menschhheit zählen zu wollen?
MfG Frank
Ich habe weder oben noch sonstwo darauf bestanden, dass "sogar geschmacksmäßig indiskutable Beschimpfungen von Toten unter die schützenswerte freie Meinungäußerung fallen sollten".
Ich bin auch nie für eine "2-Klassengesellschaft: die einen haben freie Meinungsäußerung und die anderen nicht" eigetreten.
Ich habe auch nicht die Ansicht, dass Haider oder seine Fans nicht zur Menschheit gehören.
Welche Gründe magst Du haben, so einen Stuss zu behaupten?
Anonymer User schrieb am 13.10.2008 10:22
Unabhängig davon, daß meine Aussage zu Haider sachlich richtig war, sollte sie in erster Linie als Provokation dienen, um die Aberwitzigkeit dessen aufzuzeigen, daß der Spruch, über Tote rede man nicht schlecht, auch im Fall von stark in der Öffentlichkeit stehenden Personen bezieht. Wenn man nicht schlecht über Haider reden dürfe, heißt das ja, daß wir hier gar nicht üner ihn diskutieren oder aber einseitig seine positiven Seiten hervorheben. Letzteres wäre zwar im Sinne einiger, die hier gern diskutieren, aber doch sehr albern.
Letztlich wurde meine Aussage ja nur deshalb gelöscht, weil ich ein einigermaßen drastisches Wort in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit dem Tod Haiders benutzt habe, obwohl man sich hier bisher eher selten an vulgärer Sprache gestört hat.
Andreas Baader, Ulrike Meinhof und der Rest der Mörderbande waren übrigens auch ein blöde Arschlöcher (oder darf ich das nur von Christian Klar und den anderen noch lebenden Mördern der RAF behaupten?).
rw
Damit hast Du auch den Aberwitz deutlich gemacht, der unseren armen, rechten Hascherl hier umtreibt.
Warum müssen Rechte immer so, wie soll ich sagen, einfach strukturiert sein?
DP schrieb am 13.10.2008 19:37
Ich habe gelernt, dass rw hinter jedem Rücken hetzt, vordergründig aber nett lächelt und rumschleimt. Naja, jeder wie ers mag.
Da finde ich Leute, die andere als Arschloch bezeichnen, ehrlicher, unverdruckster und vor allem harmloser.
Deine Psychologisierung grenzt an Rufmord.
Und das noch in Verbindung mit einem selbstgerechten Gehabe.
Bah!
rw ist immerhin originell und wenn wir uns mal bashen hat das ein gewisses Niveau, was man von dir nach gefühlten hundert Millionen Beiträgen leider nicht sagen kann.