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Dieses Thema hat 103 Antworten
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WRL Offline



Beiträge: 1.124

03.02.2012 16:07
#46 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Hallo Gerd,

die Zeit hat heute einen umfangreichen Artikel drin:

http://www.zeit.de/2012/06/Private-Krankenversicherung

Es werden sicherlich in den nächsten Jahren eine Menge an Änderungen auf uns zu kommen...

Schönen Gruß an die Family
Werner

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

03.02.2012 16:36
#47 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Werner:

Interessanter Artikel.

Aufgefallen ist mir der stolze Ausspruch:
quote
»Dass die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland mehr Leistungen anbietet als fast alle anderen Gesundheitssysteme der Welt, hat ganz klar auch mit der Konkurrenz durch uns zu tun«
end quote

Die "Konkurrenz" im Sozialsumpf wird das alles regeln, bis zum naechsten mal, wie die Pflegeversicherung, mit der ich seit den Anfaengen irgendwann in den Neunzigern bis vor ein paar Jahren erhebliche Erfahrung habe, im Zusammenhang mit meiner Schwiegermutter.

Interesssant ist, dass hier offen zugegen wird, dass ein Zweiklassensystem in Deutschland existiert. Wenn dieses fuer (in favor of) die staatlich regulierte Versicherung eliminiert wird, dann ist, nach obiger quote, der Himmel auf Erden erreicht worden.

Gerd

Gerd

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

03.02.2012 17:22
#48 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

In den Kommentaren zu dem Zeit Beitrag sind ein paar richtige Blueten:

Einer meint:
quote
Jeder sollte das bezahlen was er kostet. Allenfalls eine geringe Umverteilung, sagen wir 10% der eigenen Kosten, wäre gerechtfertigt.
end quote

und hat dabei das ganze Konzept einer Versicherung (jeder Art) verloren.
Nach ihm sollte also (ohne viel Verwaltungsaufwand) sich jeder um seine eigenen Rechnungen kuemmern und einen 10% Solidaritaszuschlag an den Staat abfuehren.

Ein anderer freut sich, dass er in Skandinavien irgendwo wohnt:

quote
In Skandinavien wird, wie in GB, nach "Nützlichkeit für die Allgemeinheit" behandelt = Wartezeiten für OPs von 6 - 12 Monate oder mehr ist keine Seltenheit.
end quote

Sicher nuetzlich, um eine Ameisenkultur in guter "mittlerer Gesundheit" zu halten.
Aber bei Menschen????

Die Sarah Palin hat ja mal von "death panels " geredet. Riesengeschrei bei den amerikansichen Linken und in Deustchland.

Aber in Skandinavien, GB und auch in Canada sind sie eingefuehrt und sind sehr aktiv. Das Ganze wird mit Warteschlangen geregelt. Von Bekannten in Canada habe ich diesbezuegliche Erfahrung.

Well.....

Gerd

Gerd

Steffen Huber Offline



Beiträge: 194

04.02.2012 00:39
#49 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von Gerd
Ich war etwas ueberrascht, dass die Privaten Versicherungen doch noch eine recht bedeutende Rolle spielen. Ich dachte das Ganze sei im Sozialsumpf ertrunken.



Nun, die Politik hat in den letzten x Jahren nichts unversucht gelassen, die Bedingungen für die PKV-Anbieter kontinuierlich zu verschlechtern. Pflicht-Zusatzbeitrag für die Beitragsreduzierung im Alter aka Altersrückstellungen (nicht übertragbar bei Versicherungswechsel). Pflichtversicherungsgrenze. Unisex-Tarife. Pflicht, einen Basistarif anzubieten.

Die Politik ist schon lange scharf auf den angesammelten Kapitalstock der Altersrückstellungen. Das wird spannend, wenn wir 2013 die Volksfront-Regierung bekommen. Da bleibt nur das Verfassungsgericht als letzte Hoffnung.

Auf lange Frist kann man nur hoffen, gesund zu bleiben...nun ja. Bis zur endgültigen gesetzlichen Abschaffung der PKV habe ich in meinem persönlichen Gesundheitsfond (dort wird das angespart, was ich gegenüber der GKV einspare) vermutlich genügend Geld angesammelt, um mir überall auf der Welt ein schönes Leben zu machen.

Gruß,
Steffen

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

04.02.2012 02:33
#50 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von Steffen Huber


Die Politik ist schon lange scharf auf den angesammelten Kapitalstock der Altersrückstellungen. Das wird spannend, wenn wir 2013 die Volksfront-Regierung bekommen. Da bleibt nur das Verfassungsgericht als letzte Hoffnung.

Auf lange Frist kann man nur hoffen, gesund zu bleiben...nun ja. Bis zur endgültigen gesetzlichen Abschaffung der PKV habe ich in meinem persönlichen Gesundheitsfond (dort wird das angespart, was ich gegenüber der GKV einspare) vermutlich genügend Geld angesammelt, um mir überall auf der Welt ein schönes Leben zu machen.

Gruß,
Steffen




Well, ja Steffen. Baucus, der Montana Senator, der Obamacare weitgehend verbrochen hat, hat anscheinend Deutschland besser studiert als ich das habe.
Gesund bleiben ist eine Klasse Idee.

Fuer meine Frau und mich ist auf lange Sicht das Haus ,wenn , oder hoffentlich immer noch falls, Obamacare eintritt.

Ich heette nie geglaubt, dass ich in meinen alten Tagen mit erfolgreicher Sozialisierungs-Propaganda nochmals konfrontiert werde.
Well, that's life.

Wir schauen uns gerade den Film Napola an, den Mirkalf empfohlen hat. Sind halber durch. Ich schaue mir die andere Haelfte morgen an. Dann habe vielleicht einen Kommentar dazu.

Cheers, Gerd

Gerd

Gast
Beiträge:

04.02.2012 18:43
#51 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von DP
[quote="Kater"] [quote="WRL"]

Das grundsätzliche Problem in den US ist, dass es keine gesetzliche Pflicht gibt für eine Basis KV. Das grundsätzliche Problem der Deutschen ist, dass sie zwar eine gesetzliche Pflicht für eine Basis KV haben, diese aber an den Lohn und das auch noch geteilt für Arbeitgeber und- nehmer gekoppelt ist. Wer also 1000 Euro verdient zahlt 100 Euro KV, wer 10,000 Euro verdient zahlt 1000 Euro KV und wer 1,000,000 müsste dann 100,000 Euro zahlen, unerheblich ob er was für seine Gesundheit tut oder nicht.




Der Arbeitnehmeranteil der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt 8,2 %.
Jedenfalls in Deutschland.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

06.02.2012 03:07
#52 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Die deutsche Krankenversicherungs Debatte fasziniert mich.

Was mich wirklich uberrascht hat, ist doch eine gewisse Bedeutung, die das PKV System (vielleicht noch) hat.
Hier sind meine spezifischen Fragen.

In der PKV Debattee wird der Begriff "Altersrueckstellung" recht intensiv diskutiert.
Ich bin voellig ignorant darueber.

Deshalb meine Fragen:

Wird dieses Konzept benutzt, dass ein PKV Versicherter, wenn er in Rente geht, die Praemien nicht mehr bezahlen muss, und stattdessen die spezifische Person Alterdrueckstellung benutzt wird?

Wenn ja,
Was passiert, wenn der persoenliche Fond verwendet ist, und die Person immer noch am Leben ist?

Umgekehrt , was passiert, wenn der PKV kurz nach der Rente das Zeitliche segnet, und noch jede Menge Geld im Fond ist?

Unabhaengig davon, wuerde mich interessieren, was so die Groessenordnung einer Altersrueckstellung ist.

Kann mich ein Forist darueber aufklaeren?

Waere dankbar dafuer. Ist rein akademisches Interesse.

Gerd

Gerd

WRL Offline



Beiträge: 1.124

06.02.2012 08:13
#53 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Gerd,

ich schreibe meine (spärlichen) Antworten in Deine Fragen rein:
"Wird dieses Konzept benutzt, dass ein PKV Versicherter, wenn er in Rente geht, die Praemien nicht mehr bezahlen muss, und stattdessen die spezifische Person Alterdrueckstellung benutzt wird?
Nach meinem Verständnis sollte sich eigentlich der Beitrag ab 65 "etwas" ermäßigen. Das frage ich bei meiner PKV gerade an...

Wenn ja,
Was passiert, wenn der persoenliche Fond verwendet ist, und die Person immer noch am Leben ist?
Prinzipiell gibt es 2 Arten von Altersrückstellung. Zum einen die die schon im "Normalbeitrag" eingepreist ist - keine Ahnung wie hoch die ist. Zm anderen zahle ich seit 8 oder 9 Jahren einen Aufschlag von 10 % auf meien Beitrag der zusätzlich dazu verwendet wird um den Beitrag im Alter zu senken. Diese Rückstellungen werden sicherlich nach "versicherungsmathematischen" Regeln eingesetzt, sprich die jünger Sterbenden finanzieren die Älteren mit

Umgekehrt , was passiert, wenn der PKV kurz nach der Rente das Zeitliche segnet, und noch jede Menge Geld im Fond ist?
Die Älteren bzw die Versicherung freut sich.

Unabhaengig davon, wuerde mich interessieren, was so die Groessenordnung einer Altersrueckstellung ist.
Wie schon oben gesagt, den einen Teil kenne ich nicht, wenn ich aber mal so überschlagsmäßig ebenfalls 10 % für den anderen Beitrag ansetze dann sollten da incl. Verzinsung so etwas 20 bis 25 k€ drin sein; der andere sollte so etwa 5000€ betragen.

Have a nice day
Werner

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(Mark Twain)

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

06.02.2012 14:44
#54 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Danke, Werner.

Vielleicht sollte man das so machen wie die frueheren Eskimos. Wenn die Produktivitaet nicht mehr da war, hat man den Eskimo oder die Eskimonin auf eine Eisscholle gesetzt, und der Scholle einen Schups gegeben, ....und das Problem war nachhaltig geloest.

Aus der Idee kann man was machen. Muss die mal den Obamacare Experten vorlegen. Die reden oft von cost/benefit ratios. Die cost ist gering, und der benefit ist immens.

Cheers, Gerd

Gerd

WRL Offline



Beiträge: 1.124

06.02.2012 16:22
#55 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Gerd,

das wäre zumindest derzeit auch hier eine praktikable Lösung - muss aber schnell ratifiziert werden denn ab übernächste Woche wirds wieder deutlich wärmer...

Den Vorschlag kann man natürlich auch ausweiten!

Ich weiß daß Du und ich es als (makabren) Scherz ansehen, aber da wird sich sicherlich gleich jemand über unser menschenverachtendes Gedankengut aufregen...

Schönen Tag
Werner

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(Mark Twain)

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

06.02.2012 17:29
#56 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von WRL
aber da wird sich sicherlich gleich jemand über unser menschenverachtendes Gedankengut aufregen...

Schönen Tag
Werner



Werner:
Ich warte auf Mirkalf. Der hat sicher bei mir, dem Amerikaner, etwas zu sagen ueber meine verruchte(heinous) Gedankenwelt, und er weitet dass dann forsch aus auf alle Amerikaner.

Cheers, Gerd

Gerd

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.02.2012 23:34
#57 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Es gibt zu den Altersrückstellungen ja noch einen anderen Aspekt: Was passiert, wenn man die Versicherung wechselt ?

Früher haben die Versicherungen das Geld einfach behalten und damit einerseits die Neutarife gesponsort aber auch die Alttarife etwas gepäppelt. Dadurch waren gerade die Neutarife sehr interessant. Dummerweise wurde hier aber das Individualprinzip, auf dass die PKV immer so stolz waren, jetzt vom Gesetzgeber durchgesetzt, und die Leute können ihre Altersrückstellungen mitnehmen.

Was jetzt einer der Gründe dafür ist, dass die Prämien deutlich steigen.

Gruss
Kater

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.02.2012 23:39
#58 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von WRL
Gerd,

ich schreibe meine (spärlichen) Antworten in Deine Fragen rein:
"Wird dieses Konzept benutzt, dass ein PKV Versicherter, wenn er in Rente geht, die Praemien nicht mehr bezahlen muss, und stattdessen die spezifische Person Alterdrueckstellung benutzt wird?
Nach meinem Verständnis sollte sich eigentlich der Beitrag ab 65 "etwas" ermäßigen. Das frage ich bei meiner PKV gerade an...





Naja, vom "ermässigen" ist man da in der Regel weit entfernt. Ohne diese Rückstellungen steigen die Beiträge deutlich an und sind nicht mehr bezahlbar.

Mit den Rückstellungen wird das allenfalls etwas gemildert.

Früher war das klassische Verfahren, dass man mit Eintritt in die Rente wieder in die GKV gewechselt ist und dann wieder die niedrigeren Beiträge dort mitgenommen hat. Seitdem das nicht mehr geht, haben die PKV zunehmend Probleme.

Gruss
Kater

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

06.02.2012 23:56
#59 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Kater:
Ich hoere immer wieder, dass sich PKV Beitraege "deutlich" erhoehen?
Ist das, weil ihre durchschnittlichen Ausgaben hoeher werden, oder werden die Betraege individuell nach mutmasslichem Inansspruchnehmen der Services festgelegt?

Als Beispiel: Je aelter man wird, desto mehr nimmt man Services vermutlich in Anspruch, waere ein Argument fuer eine altersbedingte Erhoehung.
Werden Beitraege korrigiert, wenn jemand ungewoehnlich viel oder ungewoehnich wenig kostet?

Nehmen wir mal mich. Ich bin 78 Jahre, habe, nehmen wir an keine Altersrueckstellung. Was fuer eine Praemie koennte ich erwarten im PKV System?

Interessiert, Gerd

Gerd

Steffen Huber Offline



Beiträge: 194

07.02.2012 00:15
#60 RE: Krankenversicherungspflicht. Antworten

Zitat von Kater

Früher war das klassische Verfahren, dass man mit Eintritt in die Rente wieder in die GKV gewechselt ist und dann wieder die niedrigeren Beiträge dort mitgenommen hat. Seitdem das nicht mehr geht, haben die PKV zunehmend Probleme.



Wäre unlogisch, wenn gerade das die PKVen zum Problemfall gemacht hätte. Denn seit Einführung des Basistarifs gibt es ja in der PKV überhaupt kein Risiko der unbezahlbaren Altersbeiträge mehr: man kann einfach in den Basistarif wechseln und zahlt dann wie in der GKV, bei gleichen Leistungen. Und: man kann in der Zwischenzeit ja auch die Tarife innerhalb der PKV frei wechseln, das hilft ebenfalls.

Und seit sämtliche Einkünfte, insbesondere Betriebsrenten, ebenfalls zur Berechnung der Bemessungsgrundlage des GKV-Beitrags herangezogen werden, ist die preiswerte GKV im Alter auch Geschichte, zumindest für die, die jemals die Chance gehabt hätten, in die PKV zu wechseln.

Ich selbst kann derweil vermelden, dass seit meinem Abschluss der PKV die Beitragssteigerungen durchweg niedriger waren als sie bei der GKV gewesen wären. Der Beitrag ist natürlich selbst dramatisch niedriger, und die Leistungen dramatisch besser. Das System GKV sollte schnellstmöglich abgeschafft werden.

Gruß,
Steffen

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