Was mich übrigends schon überrascht hat, ist, dass man innerhalb von 5 Minuten von einer völlig willkürlich gewählten Adresse ein Bild des Bewohners finden kann.
Aber habe ich ja bei Rockies auch schon mal gemacht. Nachdem er ein paar Infos doch mal rausgegeben hat, hatte ich den innerhalb von 5 Minuten mit Adresse und Namen ausfindig gemacht. Für ein paar US$ hätte man sogar seine Kreditwürdigkeit etc. bekommen.
Es geht um Straßenzüge bei SV - und das ist beim Fotografieren erlaubt. Von persönlichen Daten ist da auch keine Rede (Gesichter u.ä. müssen ja gelöscht werden)
Behaupten kann man alles, werter Behaupter. Versuche mal rein rechtlich zu argumentieren.
Die Anwesen werden im Rahmen von Street View aus einer Höhe von 2,40 m aufgenommen. Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage.
Alle frühere Rechtsprechung bezieht sich auf "normales" Fotografieren aus Augenhöhe und geht vom Einzelfall aus und umfasst keine flächendeckende Aufnahmen, die weltweit abrufbar sind. Persönliche Daten sind nicht nur Gesichter. Auch das Haus, die Wohnung gehört zu den persönlichen Daten.
Viele Deutsche wissen nicht, was Privatheit (Privacy) ist und sind offenbar exibitionistisch.
Ich lasse mich ja gerne belehren, dass es diskutable Missbrauchsmöglichkeiten für Streetview gibt. Aber mich wundert, dass man aus den USA, wo der Dienst schon jahrelang online ist, noch von keinen Präzedenzfällen gehört hat.
Die Amis klagen doch eine Versicherung in Grund und Boden, die solches Bildmaterial falsch benutzt und auch Diebe, per Google ihre Raubzüge planen, wären eine schöne fette Schlagzeile, die es bis nach Old Europe schaffen würde. Aber wahrscheinlich gehen die finsteren Megakonzerne und die Ganoven so trickreich vor, dass niemand ihnen auf die Schliche kommt?!
"Aber mich wundert, dass man aus den USA, wo der Dienst schon jahrelang online ist, noch von keinen Präzedenzfällen gehört hat."
Na, dann gib man "Streetview Burglary" in Google ein. Gibt 85000 Treffer.
Zumindest in England gibt es also ein paar. Übrigends ein interessantes Beispiel am Anfang. Zwar waren die Gesichter und die Fenster des Hauses geschwärzt, der Inhalt der Garage aber nicht. Und genau da wurde dann eingebrochen.
Interesanterweise auch ein paar, wo einer beim Einbrechen gefilmt wurde :)
Zitat von Spock Die Amis klagen doch eine Versicherung in Grund und Boden, die solches Bildmaterial falsch benutzt und auch Diebe, per Google ihre Raubzüge planen, wären eine schöne fette Schlagzeile, die es bis nach Old Europe schaffen würde.
Diese Schlagzeilen gibt es zu Hauf, diese Raubzüge schaffen es aber naturgemäss nur in die lokalen Nachrichten.
could Street View really help criminals target their victims? Such is the claim made by 52-year-old Englishman Gordon Rayner, who says that Google's Street View enticed a group of burglars to attack his home. http://www.switched.com/2010/04/13/milkm...arage-burglary/
usw. usf, die Lokalmagazine sind voll von solchen Meldungen.
Und wenn man die Sun eine Zeitung nennen könnte hättest du sogar deine fette Schlagzeile:
Also speziell der Sun-Artikel ist nur Stimmungsmache ohne Nennung eines konkreten Falls. Die anderen Fälle sind - nach Überfliegen - zunächst Behauptungen. Ist ja auch verständlich, dass man als Opfer eines Delikts Schuldzuweisungen nach außen macht.
Im örtlichen Käseblatt zu behaupten, wegen google wäre das Fahrrad geklaut worden, reicht mir da nicht. Zumal auch ohne Streetview wahrscheinlich stündlich 1000 Fahrräder auf dieser Welt geklaut werden. Eben deswegen verbietet ja auch keiner die Briefpost, weil eben doch nur in jedem milliardsten Brief eine Bombe steckt ;)
Richtig relevant wird das für mich erst, wenn sich jemand traut, google wegen so einer Sache zumindest mal ordentlich zu verklagen, vom Urteil rede ich noch gar nicht. Und wenn im Prozess eine Kausalität von googles Bildern und dem Schaden des Klägers nachzuweisen ist, soll google gerne auch zahlen.
Gegen facebook gibt es meines Wissens schon Klagen und das auch zu Recht. Ich bin ja kein doofer blinder Internet-Jünger, den nun alles toll findet, was die sich so ausdenken - um mal nicht den Eindruck zu erwecken. :)
Eben deswegen verbietet ja auch keiner die Briefpost, weil eben doch nur in jedem milliardsten Brief eine Bombe steckt ;)
Ah ja, was die Bombe bei der Briefpost, ist der Einbruch bei Steet View. Zu welchen wichtigen Zwecken brauchen wir Street View? Die Pornographischen mal ausgenommen.
Spock: Dass es einen Zusammenhang gibt, bedeutet noch lange nicht, dass er auch bewiesen werden kann. Dass Einbrüche gezielter und erfolgreicher werden können sowie eine höhere Schadenssumme bringen, wäre ein möglicher und plausibler Effekt von Streetview. Aber lässt das irgendeinen Schluss auf den jeweiligen Einzelfall zu?
Wer Google wegen eines Einbruchs verklagen wollte, müsste den Einbrecher erstmal ermitteln und dann auf dessen Kooperation hoffen. Und dann steht noch immer der Erfindungsreichtum der Versicherung oder Googles dagegen.
Hierzulande werden Einbruchsschäden ja auch nicht ersetzt, wenn man seine Haustür nicht doppelt abgeschlossen hat. Auch wenn der Einbrecher durchs Fenster gekommen ist...
Zitat Dass es einen Zusammenhang gibt, bedeutet noch lange nicht, dass er auch bewiesen werden kann.
Dann ist das aber wie bei der Homöopathie: Was nicht bewiesen werden kann, darf auch keine Grundlage für rechtliche oder sonstige bindende Entscheidungen sein.
Achtung Sarkasmus: Im Grunde sollten wir google für Streetview dankbar sein, weil wir nun alle unsere Häuser auf äußerlich sichtbare Schwachstellen überprüfen müssen und damit die Einbruchsgefahr drastisch senken.
Passend dazu kam gestern auf Sat.1 eine Sendung mit JBK zum Thema Einbruchssicherheit.
Die entsprechenden Firmen werden sich jedenfalls freuen. Die Leidtragenden wären am Ende vermutlich Mieter, die die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen garnicht treffen dürfen. Denn die Faustregel ist: Ein gesichertes Haus sorgt nur dafür, dass der Dieb woanders einbricht.
Was aber will man gegen Fallrohr- und Regenrinnendiebe tun? Gegen die Entwendung von Metallstatuen oder Gartenzäunen?
p.s. Hier hast du deine Klage: "A US couple sued Google last month, claiming Street View invaded their privacy, but lost when a judge ruled they had not suffered through their home being shown."
Die Welt wird halt durch solche Dienste transparenter, immer mit Risiken und Nebenwirkungen.
Ich kann heute durchs Netz (nicht Streetview!) vorher beurteilen, ob ein Hotel eine miese Bruchbude ist oder halbwegs meinen Bedürfnissen entspricht und es dann beim günstigsten Anbieter buchen. Auch gegen solchen Komfort könnte es viel Geheul geben (gibt es auch), die böse Hotelkonkurrenz schreibt etwa gefälschte Schmähschriften und Lobeshymnen in die Bewertungsforen und das arme Lieschen Müller muss sein Reisebüro dichtmachen, weil keiner mehr kommt.
Für mich war (ist?) diese Diskussion jedenfalls sehr erhellend. Ich hätte absolut nicht mit soviel Kontra gerechnet. Auch wenn es nicht den Anschein haben mag, lerne ich dazu. :)
Hotel oder Wohnhaus sind aber immernoch zwei verschiedene Dinge. Google schreibt z. B. selbst, dass bei öffentlichen und gewerblichen Gebäuden keinerlei Persönlichkeitsrechte gegen das Filmen stehen können. Daher gibt es für Firmen KEINE Widerspruchsmöglichkeit.
Das Hotel hättest du also so oder so in Streetview, auch wenn Wohngebiete generell nicht aufgenommen werden würden. So könnte man den Nutzen erhalten und den (potentiellen) Schaden minimieren. Nur so als weiterer Denkanstoß ;)
Lexx: Mein Hotelbeispiel sollte sich explizit nicht auf Streetview beziehen, sondern auf Internetdienste, die wir seit langem nutzen, wie tripadvisor, expedia und Co. Dass google da mit den Maps einen geografischen Kontext drüberlegt, ist für mich genial. So findet man übrigens auch sehr gut Geheimtipps abseits der großen Flaniermeilen und man kann anhand der roten Punkte etwa für Restaurants erkennen, in welcher Gegend einer Stadt was los ist.
Google verändert da m.E. auf lange Sicht massiv das Geschäft. Sichtbar mit seinem Geschäft zu sein, heißt nicht mehr unbedingt, sich auf der größten und teuersten Meile zu präsentieren. Ein kleines dezentes Hotel am Atlantik habe ich für den kürzlichen Urlaub via Google Maps gefunden. Es liegt in einem kleinen Ort, inmitten von (!) Wohnhäusern. Den Ausschlag zur Buchung gab Streetview. Ich hätte mit Sicherheit NICHT gebucht, wenn alle Häuser rund um das Hotel geschwärzt gewesen wären.
Zitat von Spock Auch wenn es nicht den Anschein haben mag, lerne ich dazu. :)
Richtig, den Anschein hat es in der Tat nicht. Ich habe ja nur die ersten Beispiele der Hitrate von mehreren zehntausend genommen. Aber sicher ist das alles nur Schwindel und Panikmache, Hauptsache das Bild stimmt wieder.
Zitat Ich habe ja nur die ersten Beispiele der Hitrate von mehreren zehntausend genommen. Aber sicher ist das alles nur Schwindel und Panikmache, Hauptsache das Bild stimmt wieder.
Jetzt werd mal nicht komisch, ich habe mir gestern Abend durchaus die Mühe gemacht, so einigen der Hits von Katers Suche zu folgen. Mag Zufall gewesen sein, aber die meisten davon führten nur auf genau solche Diskussionen, wie wir sie hier gerade führen.
Außerdem wissen wir spätestens seit Mirk, dass man selbst die abstruseste These (wozu ich das Thema Streetview/Einbrüche NICHT zähle!) durch ein Grab an passenden Links 'beweisen' kann.