Der Dienst, mit dem man eine virtuelle Fahrt durch die Straßen einer Stadt machen kann, soll nun auch in Deutschland starten, zunächst für eine Auswahl an Großstädten. Derzeit läuft wohl ein Prozedere, mit dem Bewohner und Hauseigentümer Einspruch gegen die Darstellung ihrer Häuserfassade einlegen können. Nichtsdestotrotz laufen 'Datenschutzexperten' schonmal heiß und verkünden das Ende der Privatsphäre.
Bin ich nur naiv oder zu technikgläubig, um im computerisierten Darstellen einer Häuserzeile keinerlei Datenschutzverletzung erkennen zu können? Mir selber hat Streetview im Ausland schon gute Dienste geleistet, um mich vorab in einer Gegend orientieren zu können oder einfach um vorher einzuschätzen, ob es mir dort gefallen kann oder nicht. Ich würde diesen Service sehr gerne auch im eigenen Land nutzen können. Und ich wüsste gerne, was BKA, Schufa, GEZ und Adresshändler für Daten über mich erheben und will diese möglichst sofort gelöscht.
Mal so aus dem Bauch ein paar Einwände; - Nichts und niemand ersetzt die reale Welt. Wenn es dann vor Ort schrecklich stinkt oder sehr laut ist nützt dir das Bilderanschauen auch nichts. Mal abgesehen davon, dass die Perspektive täuschen kann oder weite Teile unkenntlich gemacht werden wegen potenzieller Datenschutzeinwände. - Ist das nicht ein gefundenes Fressen für Diebe, die in aller Seelenruhe das Quartier nach möglichen Einbrüchen, Unterschlüpfen, Fluchtwegen durchforsten können ohne in der realen Welt aufzufallen?
Ich finds nett. Fällt doch auch unter die Panoramafreiheit. Nur Gesichter, Fahrzeuge u.ä. sollten nicht erkennbar sein.
Über Datenbanken, die neben der Adresse auch noch Daten über das Wohnumfeld einschl. Fotos beinhalten, wurde schon vor 100 Jahren gestritten - so neu ist das Thema also nicht.
Ich finds nett. Fällt doch auch unter die Panoramafreiheit. Nur Gesichter, Fahrzeuge u.ä. sollten nicht erkennbar sein.
Über Datenbanken, die neben der Adresse auch noch Daten über das Wohnumfeld einschl. Fotos beinhalten, wurde schon vor 100 Jahren gestritten - so neu ist das Thema also nicht.
Könne Sie Ihre Ansicht Google-Street View falle unter die "Panoramafreiheit" begründen? Über welche "Datenbanken, die neben der Adresse auch noch Daten über das Wohnumfeld einschl. Fotos beinhalten, wurde schon vor 100 Jahren gestritten"?
Zitat Mal so aus dem Bauch ein paar Einwände; - Nichts und niemand ersetzt die reale Welt. Wenn es dann vor Ort schrecklich stinkt oder sehr laut ist nützt dir das Bilderanschauen auch nichts. Mal abgesehen davon, dass die Perspektive täuschen kann oder weite Teile unkenntlich gemacht werden wegen potenzieller Datenschutzeinwände. - Ist das nicht ein gefundenes Fressen für Diebe, die in aller Seelenruhe das Quartier nach möglichen Einbrüchen, Unterschlüpfen, Fluchtwegen durchforsten können ohne in der realen Welt aufzufallen?
Die Einwände sind natürlich richtig, aber doch nur marginal. Sonst müsste man das ganze Internet verbieten.
Die Einwände sind natürlich richtig, aber doch nur marginal. Sonst müsste man das ganze Internet verbieten.
Das Internet existierte sehr gut, bevor angefangen wurde, das Recht auf informationelle (oder wie heisst das?) Selbstbestimmung massiv zu verletzen. Dass eine Unzahl der Nutzer darauf keinen Wert legt, wie die Nutzerzahlen von Facebook & Co. belegen, muss noch lange nicht bedeuten, dass man die Datenschutz-Rechte der anderen mit Füssen tritt. Ich werde mein Haus bei Google jedenfalls unkenntlich machen lassen.
Zitat Ich werde mein Haus bei Google jedenfalls unkenntlich machen lassen.
Und inwieweit hilft das deiner informellen Selbstbestimmung? Das Dach und der Hof nicht nur deines Hauses sind schon seit mehr als fünf Jahren im Internet zu sehen, da hat kein Hahn danach gekräht.
Was facebook zum Beispiel mit seinen Nutzerdaten treibt, finde ich mehr als dreist. Was da aber für eine Hysterie wegen Googles Streetview Dienst ausbricht, ist für mich ein Stellvertreterkrieg auf dem falschen Schauplatz. Der Mob will sich an den bösen milliardenschweren Infokraken abreagieren, die Freiheiten werden ihm derweil auf ganz anderen Gebieten genommen.
"Das Dach und der Hof nicht nur deines Hauses sind schon seit mehr als fünf Jahren im Internet zu sehen, da hat kein Hahn danach gekräht."
Damit kann sich aber kein potentieller Einbrecher vorbereiten und sich in Ruhe ausgucken, welches Werkzeug er bei welchem Haus mitbringen muss, bzw. bei welchem Haus es besonders einfach geht.
Ja dann sollte man, wie schon gesagt, besser jegliche kommerzielle Aktion über das Internet verbieten, vor allem das Online Banking und jeglichen Interneteinkauf.
Da gibt es in Deutschland genug Behörden und Institutionen, die sich schon die Hände reiben:
Registrierungspflicht für jeden Einkauf im Netz ist so eine Idee aus diesem Dunstkreis. Super, dann weiß irgendeine tolle Behörde von jeder Büroklammer, die ich im Netz kaufe. Man sollte schon aufpassen, was man beklatscht und wovor man wirklich Angst haben sollte.
Zitat von SpockJa dann sollte man, wie schon gesagt, besser jegliche kommerzielle Aktion über das Internet verbieten, vor allem das Online Banking und jeglichen Interneteinkauf.
Warum so indifferenziert? Alles verbieten ist genausowenig eine Lösung wie alles zuzulassen. Auf dem Strassennetz gibt es auch ein Nebeneinander von Freiheiten und Regeln und nur weil es hier und da ein Stoppschild gibt muss man nicht gleich das ganze Strassennetz verdammen. Ich wäre zum Beispiel schon zufrieden, wenn man jederzeit und unkompliziert bei Google den Eintrag seines Hauses, Grundstücks oder der Mietwohnung unkenntlich machen kann.
Mietwohnung ist ein gutes Stichwort. Wer ist eigentlich verfügungsberechtigt über die Außenfassade? Meiner Meinung nach nur der Hauseigentümer. Der dürfte ja beispielsweise auch Werbung an seiner Fassade montieren ohne die Mieter zu fragen, sofern deren Mietsache nicht beeinträchtigt ist.
Und google müsste dann genau wissen, welche Fenster im Haus zu schwärzen sind, oder sind die anderen Mieter in Sippenhaft zu nehmen? Und was ist, wenn der Hansel nächste Woche auszieht? Und inwieweit unkompliziert? Wie soll google nachprüfen, ob der User überhaupt das Recht hat, den Eintrag schwärzen zu lassen? Alles - auch vom neutralen Standpunkt aus - interessante Aspekte. Falls ich google-Chef wäre, würde ich mir das Treiben eine Weile ansehen und wenn es gar zu abstrus wird, wäre Deutschland eben Streetview-freie Zone.
Für mich sinds wie gesagt eh Nebelkerzen, derweil werden ganz andere viel dickere Pflöcke in den Boden gerammt. Beispielsweise bekommen die Öffis den Freibrief im Internet und die GEZ darf demnächst jeden Haushalt zur Zahlung verknacken, egal ob irgendein Empfangsgerät vorhanden ist oder nicht.
"Und inwieweit hilft das deiner informellen Selbstbestimmung? Das Dach und der Hof nicht nur deines Hauses sind schon seit mehr als fünf Jahren im Internet zu sehen, da hat kein Hahn danach gekräht."
Kein Hahn nach gekräht ist nicht richtig. Wollte bloss keiner hören.
Die Katasterämter und Vermessungsbüros reiben sich jedenfalls die Hände. Wenn letztere keine Aufträge haben, vergleichen die einfach mal die Katasterauszüge mit den Google Bildern und dann wird bei Abweichungen eine kostenpflichtige Nachvermessung der Hundehütte im Garten fällig. Da reden wir dann von ein paar hundert Euro für eine völlig unnötige Massnahme, die vorher auch keiner vermisst hatte.
Und wer Pech hat, darf dann auch die Gartenhütte wieder abreissen.
Man sollte nicht vergessen, dass so manche Regelungswut vor allem im Baurecht in Deutschland nur deswegen erträglich ist, weil das nur aktuell wurde, wenn sich tatsächlich jemand daran störte. Jetzt kann und wird jede Gartenlaube auf die Übereinstimmung mit dem Baurecht überprüft werden. Und mit den neuen Bildern kann man dann auch noch günstig und schnell die Übereinstimmung des Fassaden-, Tür- und Fensterrahmenfarbe und Grösse mit dem Bebauungsplan prüfen.
dann wäre doch aber der bessere Weg, nicht googles gutes Material zu verbieten, sondern die Regulierungswut der deutschen Baubehörden mal ganz kritisch zu hinterfragen.
Zitat von SpockMietwohnung ist ein gutes Stichwort. Wer ist eigentlich verfügungsberechtigt über die Außenfassade? Meiner Meinung nach nur der Hauseigentümer. Der dürfte ja beispielsweise auch Werbung an seiner Fassade montieren ohne die Mieter zu fragen, sofern deren Mietsache nicht beeinträchtigt ist.