Vielleicht ist das ein Hetzartikel. Vielleicht spiegelt er aber auch die bittere Wahrheit wider: Laut Tagesschau.de zahlen deutsche Autofahrer, weil durch Anti-Griechenland-Spekulationen der Euro schwach geworden ist. Überhaupt habe der Finanzmarkt die Politik diktiert und die Euro-Zone erst zu Hilfe-Versprechen, dann zu konkreten Hilfszusagen und schließlich Griechenland zur Annahme dieser hilfszusagen gezwungen.
Ehrlich gesagt kann ich die Aufregung nicht verstehen. Im Vergleich zum Dollar ist der Euro immer noch unglaublich hoch.
Man mag natürlich darüber spekulieren, was ein fairer Kurs ist, aber wenn man sich den Verlauf der Wechselkurse über die Jahre so ansieht, steht der Euro im Moment nicht so schlecht.
Sicher ist er wegen Griechenland gefallen, aber ich fand ihn vorher eher deutlich zu hoch bewertet und jetzt so etwas wie Normalität einkehren.
Wir können ja auch mal drüber spekulieren, wie viele dieser Autofahrer überhaupt noch einen Job haben, weil der Euro so gefallen ist und deswegen die Exporte wieder anziehen.
Also das Etikett Hetzartikel trifft es ganz gut, wenn man das liest. Da wollte sich der Autor wohl vor allem an den bösen Spekulanten abarbeiten, die dem kleinen Mann das Autofahren verteuern. Das ist fast schlimmer als die Bildzeitung.
Ich sehe es auch so, dass der Euro um die 1,30 fair bewertet ist. Wenn das unserer exportorientierten Wirtschaft hilft, ist das zudem allemal vorteilhafter als die paar Euro mehr auf der Zapfsäule negativ, wo immerhin der Großteil Steuern sind. Das hat der Schreiberling der Tagesschau dann doch besser weggelassen.
Ich finde es gut, dass es die Spekulanten gibt. Die legen den Finger in die Wunde so dass es richtig weh tut. Und ich habe den Eindruck, den Griechen tut es noch gar nicht genug weh.
Zitat In New York feiern sich einige Hedge-Fonds-Manager derzeit in Sektlaune: Kürzlich trafen sie sich an einer noblen Adresse der US-Metropole zum Defilee - um zu debattieren, wie man den Euro durch die Griechenland-Krise am besten in die Knie zwingt. Das hat sich ausgezahlt: Binnen weniger Wochen ist es ihnen gelungen, durch immer neue Gerüchte und Spekulationen über die ohnehin marode Lage in Griechenland Athen sturmreif zu schießen. Jetzt blieb Hellas nichts anderes übrig, als zu kapitulieren. Damit haben die Spekulanten das geschafft, was sie wollten - die Situation so zuzuspitzen, dass die Europäische Union nun Staatshilfen zahlen muss und der Euro kräftig an Wert verliert.
Das klingt nach einem von Mirks komischen Linksextremen Blogs.
Also wenn ich das recht verstehe sind gar nicht die maroden Staatsfinanzen, Misswirtschaft und Korruption Schuld am griechischen Hauhaltsdefizit sondern Hedge Fonds in New York. Unglaublich was für ein Schwachsinn, bezahlt vom Zwangsgebührenzahler.
Spock: ►"Und ich habe den Eindruck, den Griechen tut es noch gar nicht genug weh."◄
Den Eindruck habe ich auch. Es gibt Demonstrationen gegen die Entscheidung, die Hilfe zu beantragen. Die Meinungen der Demonstranten gehen von "wir schaffen das allein" bis "Der Kapitalismus soll das bezahlen".
DP: Der Autor sagt nicht, dass Spekulanten an der Krise schuld sind. Sondern, dass Spekulanten die Krise künstlich verschlimmern.
"Nach Griechenland nehmen die Investoren jetzt zunehmend Portugal ins Visier. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes heruntergestuft – und die Märkte in Schrecken versetzt."
Die Anti-Euro-Agitationen gehen weiter (böse Spekulanten am Markt) oder Beim nächsten Euro-Land wird eine Schieflage deutlich (keine bösen Spekulanten am Markt)
Spock: "Soweit ich weiß, ist das Herabstufen ein eher seriöser Akt auf Basis von harten Fakten und war zumindest in Bezug auf Griechenland lange überfällig."
Nach den AAA+ -Rankings für Lehman und dem jüngsten Skandal um Goldman Sachs würde ich nicht 100%-ig drauf vertrauen, dass bei den Rating-Agenturen nur harte Fakten zählen. Soviel Zweifel darf angebracht sein.
Allerdings kann die Abstufung bei Griechenland natürlich mit den neuen Zahlen von Eurostat zusammen hängen. Ob es üblich ist, bei derartigen neuen Zahlen die Bonität gleich um mehrere Stufen zu senken, entzieht sich meiner Erfahrung.
Ein Schauspiel sondergleichen kann man im Moment in Griechenland beobachten.
Die Staatsbediensteten - die Griechen mit den lockersten und bestbezahlten Arbeiten - gehen auf die Straße um gegen die Kürzungen zu demonstrieren und zu streiken. Die Regierung weicht allerdings keinen Millimeter zurück, weil sie es nicht kann.
Bleibt nur die Frage: Hält sie die Streik- und Protestwelle durch? Ist die Beteiligung vielleicht, wie in einigen Meldungen erwähnt wird, garnicht so groß wie man denken könnte? Oder stürzt Papandreou über den Volksprotest?
Hintergrund: Etwa jeder vierte Grieche ist im Staatsdienst. Der Apparat ist total aufgebläht. Viele Beamte wie Lehrer arbeiten nur 2-3 Stunden am Tag und gehen danach Nebentätigkeiten nach. Trotzdem bekommen sie vom Staat ca. 40% mehr als privatwirtschaftliche AN, dazu 13. und 14. Monatsgehalt und Boni für Lappalien wie die Benutzung eines Computers oder das Beherrschen einer Fremdsprache oder (wie bei Förstern!) Arbeit im Freien.
Deswegen treffen die ausgabenseitigen Sparmaßnahmen in erster Linie den öffentlichen Dienst: - Einstellungsstopp auf unbestimmte zeit - allgemeine Gehaltskürzung um 8% - Streichung des 14. Monatsgehalts - Deckelung der Weihnachts- und Urlaubszulage (früher 13. Monatsgehalt) - Auflösung unsinniger Gremien, etwa für die Verwaltung eines Sees, der vor 80 Jahren ausgetrocknet ist.
Allein die Streichung/Deckelung der Zulagen soll 1,6 Mrd. € einsparen.
Zitat Etwa jeder vierte Grieche ist im Staatsdienst. Der Apparat ist total aufgebläht. Viele Beamte wie Lehrer arbeiten nur 2-3 Stunden am Tag und gehen danach Nebentätigkeiten nach. Trotzdem bekommen sie vom Staat ca. 40% mehr als privatwirtschaftliche AN, dazu 13. und 14. Monatsgehalt und Boni für Lappalien wie die Benutzung eines Computers oder das Beherrschen einer Fremdsprache oder (wie bei Förstern!) Arbeit im Freien.
Lexx, und deswegen sage ich: Ein Hoch auf die Spekulanten!
Spock: Sollten Spekulanten die Krise absichtlich aus Gewinnsucht verschlimmert haben und nun etwa aus den staatlichen Hilfen Profit schlagen, sage ich: Pfui!
Davon vollkommen unabhängig sehe ich die momentane Lage als heilsamen Schock für dringend überfällige Reformen und einem Ende der Ausplünderung des Staates. Da sich Griechenland seinerzeit den Euro erschlichen hat, kann uns das leider nicht egal sein, ob die pleite gehen.
Zitat Sollten Spekulanten die Krise absichtlich aus Gewinnsucht verschlimmert haben und nun etwa aus den staatlichen Hilfen Profit schlagen, sage ich: Pfui!
Was ist die Gewinnsucht von ein paar Spekulanten gegen ein paar hunderttausend Griechen im Staatsdienst oder schon in Pension, die ihre fetten Hintern weiter von der EU durchfüttern lassen wollen und den Knall offenbar noch nicht gehört haben? Da sage ich dann Pfui! Gäbe es genau diese Leute nicht, würde die Spekulation grandios scheitern und ihre gewinnsüchtigen Betreiber müssten zur Strafe aus dem Fenster springen.
Zitat Da sich Griechenland seinerzeit den Euro erschlichen hat, kann uns das leider nicht egal sein, ob die pleite gehen.
Naja, das wird nun in den Medien immer so breitgetreten, bis wir alle es glauben. Die Politiker, die uns das erzählen, zahlen die Zeche ja auch nicht, genauso wenig wie die Investment-Banker in der Commerzbank oder die Herren der Rating-Agenturen, die Griechenland bis letzte Woche AAA gaben, sondern wir Steuerzahler.
Insofern sollte man ruhig mal überlegen, was würde denn wirklich passieren. ließe man ein Land wie Griechenland pleite gehen?
Spock: Die Ausbeutung des griechischen Staats ist natürlich AUCH etwas, das garnicht geht. Deswegen habe ich auch kein bisschen Mitleid mit den jetzt protestierenden und streikenden Beamten. Das AUCH ist hierbei aber wichtig - ein Unrecht wiegt kein anderes auf.
Nach Griechenland könnte man sich mal an Süditalien ranmachen....
►"Insofern sollte man ruhig mal überlegen, was würde denn wirklich passieren. ließe man ein Land wie Griechenland pleite gehen?"◄
Interessante These, die griechischen Beamten mit ihren Swimmgpools und Jachten usw. usf.sind Schuld.
Heute Kreta und morgen Südditalien - ab 5.45 Uhr wird zurückgeschossen!
Wenn Griechenland insolvent wird, vulgo Pleite geht, gehen die Banken, die den ganzen Gyros- und Ouzo-Spaß sehenden Auges finanziert haben, in die Knie.