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Dieses Thema hat 94 Antworten
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Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.04.2010 20:29
#76 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
Ich stehe auf, um zu leben. Was für 'ne arme Sau muss man sein, wenn man sonst keinen Inhalt in seinem Dasein hat als die Arbeit?


Genau, arbeiten können ja die anderen dummen Säue, damit ich was zu fressen und nen warmen Hintern habe. Diese dummen Spießer solln sich doch um mich kümmern und mich wertschätzen und anerkennen, gell?!

Es ist ja noch schlimmer als ich dachte.

LeChasseurDeLaNuit Offline




Beiträge: 177

01.04.2010 21:52
#77 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat von Spock

Genau, arbeiten können ja die anderen dummen Säue, damit ich was zu fressen und nen warmen Hintern habe. Diese dummen Spießer solln sich doch um mich kümmern und mich wertschätzen und anerkennen, gell?!


Spinnst Du? Das habe ich nirgends geschrieben.

"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe."
~André Breton

Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.04.2010 21:59
#78 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Sorry, wenn ich dir zu nahe trete, aber ich lese das so raus.

Zu Arbeit gehört meistens ein geregelter Tagesablauf, wenn man nicht gerade da Vinci ist und selbst der musste sicher irgendwann raus. Wenn du das negierst, dann liegt der Schluss ja nahe. Sicher gibt es andere schöne Dinge im Leben, aber die Arbeit sichert, so war das zumindest mal, die eigene Existenz. Wer also der Arbeit eine große Bedeutung in seinem Leben einräumt, muss daher keine arme Sau sein, es sei denn man schätzt Arbeit sehr gering, so wie du offenbar.

LeChasseurDeLaNuit Offline




Beiträge: 177

01.04.2010 22:11
#79 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat von Spock
Sorry, wenn ich dir zu nahe trete, aber ich lese das so raus.


Gut, dann liest du eben falsch raus. Alles, wa sich sagen wollte, ist, dass ich nicht depressiv werde, bloß weil ich keinen geregelten Tagesablauf habe. Und das es für mich schönere Dinge im Leben gibt als Arbeit.

Zitat
Wer also der Arbeit eine große Bedeutung in seinem Leben einräumt, muss daher keine arme Sau sein, es sei denn man schätzt Arbeit sehr gering, so wie du offenbar.


"Wenn ich beschäftigt bin, schaut mich der Berg an
Wenn ich müßig bin, schaue ich den Berg an
Beide Dinge mögen gleich erscheinen
Doch gleich sind sie nicht
Da Beschäftigung der Muße unterlegen ist"

--Tsai Wen

"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe."
~André Breton

Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.04.2010 22:22
#80 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
...Doch gleich sind sie nicht
Da Beschäftigung der Muße unterlegen ist"

Na ich denke, ich habe dich schon richtig interpretiert. Du hast nur nicht den Schneid, es zuzugeben, wenn man es mal drastisch formuliert

Spock Offline



Beiträge: 2.377

02.04.2010 00:03
#81 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
1. Beispiel: Praktika. Praktika sind genehmigungspflichtig, auch kostenlose. Praktika über 14 Tage sind nicht erlaubt. Wer auf eigene Faust ein Praktikum absolviert, riskiert seine Stütze.
Ich kenne sogar einen Fall, da hat jemand ohne Bezahlung gearbeitet. Die ARGE hatte aber irgendwoher einen Wisch, auf dem was von ner Bezahlung stand. Überweisungen gab es keine, die Geschäftsführung hatte inzwischen mehrere male gewechselt -> Die Stütze für den Monat wurde zurückgefordert, Rechtsweg aussichtslos.

2. Beispiel: Es geht um eine Nachzahlung. Die Akte des Hartzers war aber beim Termin nicht im Haus. Soweit, so normal. Bei drei darauffolgenden Terminen war sie aber auch jedes mal nicht da. Daher wartet er seit über einem Jahr auf dringend benötigte Nachzahlungen, nur weil die Arge zu blöd ist, die passenden Akten zu beschaffen (oder es mit Absicht macht).



Lexx, das klingt nach der üblichen Behördenwillkür. Der sind Angestellte und Unternehmer aber genauso ausgeliefert. Sie können sich durch ihr eigenes Einkommen allenfalls etwas davon freikaufen. Verschlepptes Beibringen von Akten, aussichtlose Rechtswege, das sind alles Dinge, mit denen nicht nur der ALG II Empfänger zu kämpfen hat.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

02.04.2010 13:05
#82 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Spock:
"Lexx, das klingt nach der üblichen Behördenwillkür. Der sind Angestellte und Unternehmer aber genauso ausgeliefert. Sie können sich durch ihr eigenes Einkommen allenfalls etwas davon freikaufen. Verschlepptes Beibringen von Akten, aussichtlose Rechtswege, das sind alles Dinge, mit denen nicht nur der ALG II Empfänger zu kämpfen hat."

Angestellte und Unternehmer sind aber nicht in dem Maß davon abhängig wie diejenigen, die vom Amt bezahlt werden. Wenn der Angestellte zwei Monate länger auf ne Steuerrückzahlung warten muss ist das eine Sache. Der Hartzer hat dann allerdings schlicht kein Geld mehr. Ich kenne jemanden, der hat Mahnungen am Hals und Vollstreckungsdrohungen, weil die ARGE die Miete nicht zahlt. Mit dem Vermieter muss er sich rumschlagen und die ARGE hält ihn hin. Das ist eine Qualität, die ein Erwerbstätiger so nie erleben wird.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

02.04.2010 16:41
#83 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
Wenn der Angestellte zwei Monate länger auf ne Steuerrückzahlung warten muss ist das eine Sache. Der Hartzer hat dann allerdings schlicht kein Geld mehr.

Vielleicht hängt beim Angestellten da auch was dran. Oder bei einem Unternehmer. Es kommt häufiger vor, dass durch Pfusch oder gar Vorsatz des Finanzamtes Unternehmen in die Pleite gegangen sind.

Der ALG-II Empfänger lebt immerhin vollständig von Leistungen der Gemeinschaft. Das heißt nicht, dass er ungerecht oder willkürlich behandelt werden sollte. Aber bei diesen Diskussionen wird das anscheinend gerne vergessen.

Bei solchen Geschichten aus zweiter Hand, wo die ARGE angeblich nicht die Miete zahlt, sollte man auch vorsichtig sein. Vielleicht gibt es dafür einen ja guten Grund, den der Erzähler nicht nennen möchte. Es wird so viel gelogen, wenns ums Geld geht, bei Arm und Reich, warum sollte das bei diesen Leuten anders sein?

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.094

02.04.2010 21:48
#84 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Ich stimme Lexx uneingeschränkt zu, dass das was er da schildert so passieren kann. Ganz klar geht es schnell ans Eingemachte, wenn kein Geld zum Leben da ist, und die ARGE kann auf Kosten oder Nerven des Vermieters Zahlungen verzögern. Aber dies als Regelfall erscheinen zu lassen geht zu weit.

Nur: An einer staatlichen Prüfung der Auszahlungen an Hilfesuchende führt kein Weg vorbei, und hinter der Prüfung sind nun mal Menschen. Aus dieser Einsicht heraus muss man nicht gleich einen psychischen Schaden erleiden. Was soll denn die Alternative sein?

Gruß, Martin

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

02.04.2010 23:18
#85 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Martin:
Mit "systematischer Zerstörung des Selbstwertgefühls" war keineswegs eine systematische Schikanierung gemeint. Das hängt (wie so oft im Leben) stark von der Person ab, die auf der anderen Seite sitzt. Auch bei der Arge gibt es faire und strenge Leute. So ist es schonmal passiert, dass die Urlaubsvertretung eine sechswöchige Frist gesetzt hat, in derer 30 zusätzliche Bewerbungen nachzuweisen sind. Als der ursprüngliche Berater wieder da war hat der die Forderung und Frist wieder kassiert.

Nein, die "systematischer Zerstörung des Selbstwertgefühls" ist eher die Mischung aus totaler Abhängigkeit, dem Ausgeliefertsein und dem Gefühl, sich nicht befreien zu können.
Es wird durchaus Hartzer geben, denen das am allerwertesten vorbeigeht, die garnicht arbeiten wollen, Alibi-Tätigkeit produzieren um weiter bequem leben zu können. Nie falsch ist das Klischeebild des Sozialschmarotzers leider auch nicht.

Aber die Personen, die ich kenne, würden gerne arbeiten und sich ihr eigenes Geld verdienen. Um sich nicht dauernd mit dem Amt rumschlagen zu müssen. Um unabhängig zu sein. Um Lohn zu verdienen und keine Stütze. Um stolz darauf sein zu können, auf eigenen Beinen zu stehen.


"Was soll denn die Alternative sein?"

Es ist die Frage, ob es überhaupt eine Alternative gibt. Man muss immer abwägen zwischen denen, denen man das Leben mit Kontrollen schwer macht und denen, die bei laschen Kontrollen das System ausnutzen. Die perfekte Lösung wäre ein "Mentalist" und/oder Lügenexperte in jeder Arge, der nach einem Gespräch mit den Hartzern sofort sagen kann, ob die missbrauchen, ausnutzen oder wirklich hilfebedürftig sind. Aber sowas gibt es wohl nur in US-Serien ("The Mentalist", "Lie To Me").

Spock Offline



Beiträge: 2.377

02.04.2010 23:30
#86 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Die Alternative liegt doch auf der Hand: Der Staat zahlt dem Bedürftigen für eine Maximalzahl von n Jahren den monatlichen Betrag x, ohne Wenn und Aber. Dem Bezieher ist es überlassen, ob er das Geld versäuft oder ob er damit seine Miete zahlt und wieder auf die Beine kommt. Nix mehr mit Gängelung, Bevormundung, kein Zwang mehr für sinnlose Weiterbildungen oder Pseudo-Bewerbungsscheine. Nebenbei lernt der Bezieher, sich wirtschaftlich vernünftig zu verhalten anstelle zum Bittsteller trainiert zu werden.

Wie wäre das? Wie gesagt, der Haken an meiner Alternative ist, nach zusammen 5, 6 oder meinetwegen 8 Jahren ist Schluss.

Ng ( Gast )
Beiträge:

03.04.2010 08:36
#87 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
Mit "systematischer Zerstörung des Selbstwertgefühls" war keineswegs eine systematische Schikanierung gemeint. Das hängt (wie so oft im Leben) stark von der Person ab, die auf der anderen Seite sitzt. Auch bei der Arge gibt es faire und strenge Leute. (...) Nein, die "systematischer Zerstörung des Selbstwertgefühls" ist eher die Mischung aus totaler Abhängigkeit, dem Ausgeliefertsein und dem Gefühl, sich nicht befreien zu können.



Eben, es ist primär die systembedingte Unfreiheit. Da können die Angestellten beim Amt 1000%ig nett, hilfsbereit und verständnisvoll sein und müssten trotzdem systembedingt dem Arbeitslosen all diese miesen Sachen antun (und nicht wenige bedauern das sogar und klagen Arbeitslosen sogar ihr Leid).

Zitat
Es wird durchaus Hartzer geben, denen das am allerwertesten vorbeigeht, die garnicht arbeiten wollen, Alibi-Tätigkeit produzieren um weiter bequem leben zu können. Nie falsch ist das Klischeebild des Sozialschmarotzers leider auch nicht.



Bequem leben kann man mit Hartz sicher nicht.
Hier dürften allenfalls eher die Schwarzarbeiter gemeint sein, die es unter Arbeitslosen seltener gibt, als unter Arbeitnehmern.

Zitat
Es ist die Frage, ob es überhaupt eine Alternative gibt.



Ein wenig mehr Freiheit und Sinn würden schon reichen.
Maßnahmen müssten sinnvoller sein und dürften nicht mehr nur der Schikane oder Statistikverschönerung dienen.
Und ein wenig Freiheit gäbe es schon durch Wahlfreiheit. Z.B. dass man einen Anteil angebotener Stellen ablehnen darf. Oder dass der Arbeitslose sich selbst Weiterbildung aussuchen kann, die dann auch anerkannt wird. Usw.

Ng ( Gast )
Beiträge:

03.04.2010 08:38
#88 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat
Wie gesagt, der Haken an meiner Alternative ist, nach zusammen 5, 6 oder meinetwegen 8 Jahren ist Schluss.



Und dann?

Ausserdem sollte so einem System ein Arbeitsmarkt gegenüberstehen, der jedem Arbeitssuchenden auch Jobs bietet, auf die man dann verweisen kann als Alternative zur Sozialhilfe.

DP Offline



Beiträge: 5.248

04.04.2010 21:28
#89 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Zitat von LeChasseurDeLaNuit

Zitat von Spock
Sorry, wenn ich dir zu nahe trete, aber ich lese das so raus.


Gut, dann liest du eben falsch raus. Alles, wa sich sagen wollte, ist, dass ich nicht depressiv werde, bloß weil ich keinen geregelten Tagesablauf habe. Und das es für mich schönere Dinge im Leben gibt als Arbeit.




Ja, das bist ganz du; eine fette faule Made im Speck, die sich von der harten Arbeit anderer ernährt und dann noch auf die Fleissigen abschätzig spuckt. Dein Tagwerk ist, vom Amt die Almosen zu holen und danach den lieben langen Tag im Internet Provokationen zu verfassen, weil ja sonst nichts läuft in deinem Leben. Du bist ein armer Wicht.

LeChasseurDeLaNuit Offline




Beiträge: 177

05.04.2010 07:39
#90 RE: Befristete Arbeitsverträge - schlecht ?! Antworten

Ich stehe jeden Tag um halb sechs auf und gehe arbeiten, du [zensiert]!!!

"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe."
~André Breton

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