'Grün ist doch irgendwie ok, die sind für die Umwelt und für Verbraucherschutz, das ist doch nix schlechtes....?'
Höre ich da etwas Bitterkeit heraus? Man kann den Grünen wohl kaum übel nehmen, dass sie sich als feel good Alternative verkaufen. Sie haben sich aus den Skandalen herausgehalten und bieten sich nun als Auffangbecken für Menschen mit einem gutem Herzen und einer Wahlstimme. Wahrscheinlich wählt der halbe Staatsapparat im Alter zwischen 45 und 60 grün. Das war ein hart erkämpftes Image und man musste dafür sogar den einstigen Frontmann Fischer opfern, dem noch den Geruch von Hartz4 und der Bombardierung Serbiens anhaftet.
Aber diese sanfte Zeit ist nun vorbei. In Hamburg und Hessen müssen die Grünen Flagge zeigen und entweder den Linken zur Macht verhelfen oder der CDU. Damit verlieren sie aber genau ihr schönes Image des moralisch überlegenen Rechthabers, egal für wen sie sich entscheiden. Am besten für sie wäre es, CDU und SPD weiterhin in grosse Koalitionen zu drängen. Aber es scheint, als ob die darauf keine Lust mehr haben.
Irgendwie haben die Hessen die Pest. Erst fürchteten die Unions-Kollegen in Niedersachsen und HH die Folgen von Kochs Krawallwahlkampf. Jetzt sind die hanseatischen Genossen eher entsetzt wenn Ypsilanti zur Wahlkampfunterstützung anrückt. Bei ihrem ersten Auftritt an der Seite Becks vor ein paar Tagen durfte sie zwar mit auf die Bühne, aber kein Wort sagen. Heute sprach sie immerhin, aber die HH-Genossen wollen von ihren Avancen an die Linken nichts wissen.
Und alle zusammen fürchten ein hessisches Wahlergebnis.
Steffen: "aber wer deren Wähler kennt, sollte sich eigentlich nicht wundern. "
Und wer sind diese typischen Grünen-Wähler, bei denen einen nichts mehr wundert?
Mal ein kleiner Gedankeneinwurf:
Vielleicht liegt der Erfolg der Grünen GERADE darin "profillos" zu sein, sprich sich pragmatisch den Verhältnissen anpassen zu können. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass diese Einstellung vielen sympathischer ist als die sturen Image- und Volksparteien, die aus Profil- und Wahlkampftatktik Dinge sagen (lassen) und beschließen, bei denen sich dem normal denkenden Menschen die Haare sträuben müssen.
Das hat doch Spock oben schon gesagt, welche Substanz die Grünen besitzen: 'Grün ist doch irgendwie ok, die sind für die Umwelt und für Verbraucherschutz, das ist doch nix schlechtes....?'
Der oft zitierte Linksruck in Deutschland nimmt Gestalt an. Die SPD denkt laut darüber nach, die linke Mehrheit in den Wahlen nicht länger ungenutzt zu lassen. Die Bedeutung dieses Kurswechsels ist immens. Zunächst geht es darum, in Hessen Ministerpräsident Roland Koch (CDU) aus dem Amt zu jagen. Und danach? Schon im nächsten Monat könnten sie gemeinsam im Bundestag Angela Merkel (CDU) stürzen und Kurt Beck (SPD) zum Kanzler küren. Wenn sie nur wollten. Noch wollen weder SPD noch Grüne ein rot-rot-grünes Bündnis. Aber die SPD hat heute offiziell das Tabu einer Kooperation mit der Linkspartei im Westen zu Grabe getragen und damit den Weg frei gemacht für neue Machtoptionen.
Eine bundesweite Erhebung von Februar kommt zum überraschenden Ergebnis, dass die Linkspartei keineswegs nur politischen Flugsand bindet. 93 Prozent ihrer Anhänger glauben, dass die Partei noch an Bedeutung gewinnen wird. Das ist mehr Zuversicht als bei jeder anderen Partei.
Nur sechs Prozent ihrer Wähler meinen, die Linke stehe politisch tatsächlich weit links. Die überwältigende Mehrheit beschreibt sie vielmehr mit Attributen, die auch die SPD gern auf ihre Fahnen schreibt: Die Linke kämpfe für soziale Gerechtigkeit, sie sei die Stütze der kleinen Leute, Anwalt der Benachteiligten. Aufschlussreich sind auch die Wählerwanderungen in Hamburg. Demnach rekrutiert sich die Linke zu einem Drittel aus bisherigen Nichtwählern. Ein Drittel waren bisher SPD-Wähler und das letzte Drittel speist sich (im Verhältnis zwei zu eins) aus den Reihen von Grünen und CDU.
Gegen eine Kooperation mit der Linken spricht grundsätzlich aus SPD-Sicht nur die Angst, dass der Antikommunismus im Westen so stark ist, dass ein Zusammengehen die Partei in der Mitte mehr Stimmen kostet, als am linken Rand zu gewinnen sind. Doch mit jedem Wähler, den die Linke gewinnt, verliert das Argument an Gewicht. Bei der SPD schmilzt die Angst vor Lafontaine wie Schnee an der Sonne.
Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ und die alten Lieder singen,
und die Wälder widerklingen, fühlen wir, es muß gelingen:
Mit uns zieht die neue Zeit, Mit uns zieht die neue Zeit
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP schrieb am 23.02.2008 12:00
Das hat doch Spock oben schon gesagt, welche Substanz die Grünen besitzen: 'Grün ist doch irgendwie ok, die sind für die Umwelt und für Verbraucherschutz, das ist doch nix schlechtes....?'
Ne Partei, das ist nicht das, was ich gesagt noch gemeint habe. Außerdem hat es so eine negative Konnotation - Pragmaten sind oft die bessere Wahl gegenüber Ideologen.
... und jetzt ist es sozusagen amtlich; Ypsilanti nimmt offiziell Koalitionsverhandlungen mit den Grünen und Gespräche mit der Linken auf, um sich als MP wählen zu lassen.
DP schrieb am 04.03.2008 14:54
... und jetzt ist es sozusagen amtlich; Ypsilanti nimmt offiziell Koalitionsverhandlungen mit den Grünen und Gespräche mit der Linken auf, um sich als MP wählen zu lassen.
Zitat:
Mirkalf schrieb am 22.01.2008 16:30
Regierung: SPD/Die Grünen, toleriert durch die Linkspartei
Wer ist jetzt hier der kundigste Forist des Monats?
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Naja abwarten, erst muss Ypsilanti noch gewählt werden. Wenn sie dann gewählt wurde bist Du der Vorhersage Guru und wirst von mir persönlich bei Pro7 angemeldet zu "The next Uri Geller".
"In diesem Fall werden aber Politiker verbogen (sofern sie das nicht selber tun)."
Politiker werden nicht verbogen - das besorgen sie allemal höchst persönlich.
Gruß
WRL
Wie war das doch früher? Definition von Politiker: Ein Politiker ist ein Mensch, der eine so dicke Hornhaut auf dem Rücken hat dass er auf das Rückgrat gut verzichten kann.
Wenn ich mir das Interview in der SZ mit Ypsilantis innerparteilichem Gegenspieler Walter durchlese dann riecht das ja schon förmlich nach Dolchstoss.
"Man muss festhalten, dass der Bundesvorsitzende Kurt Beck jede Glaubwürdigkeit bei der Frage verloren hat, ob er sich mit den Stimmen der Linkspartei zum Bundeskanzler wählen lässt. Nicht einmal ich würde es ihm abnehmen, wenn er das jetzt noch verneint."
Das sagt nicht der CDU General sondern der hessische SPD Fraktionsvize.
"Das sagt nicht der CDU General sondern der hessische SPD Fraktionsvize."
Vielleicht geht ihm das Rumgeeire genauso auf den Senkel wie mir - ich bin nun mal der altmodischen Meinung dass Aussagen vor der Wahl nach der Wahl auch einzuhalten sind.