1) 80er Jahre, Patt in Hessen
- SPD:" Niemals mit den Grünen, das sind unzuverlässige Chaoten"
- SPD: "OK, aber nur probehalber und aus Sachzwängen heraus"
- SPD: " im Prinzip kann man mit den Grünen gut arbeiten"
- SPD: "sag ich doch, Rot-Grün sind die Statthalter der echten, progressiven Politik"
2) Mitte der 90er Patt im Osten
- SPD: "Niemals mit der PDS, das ist die alte SED, kommt nicht in die Tüte"
- SPD: "OK, aber nicht als Koalition, nur Tolerierung"
- SPD: "mit demokratisch gewählten Parteien muss man auch Koalieren können"
- SPD: "sehen wir eine durchaus erfolgreiche Bilanz der Zusammenarbeit mit der PDS"
3) 2008
- SPD: "Niemals mit der Linken, das sind unzuverlässige Chaoten"
- ............
Ich glaube auch, dass die erste Rot-Rot-Grüne Koalition, die für mich nur eine Frage der Zeit ist, auch Einfluss auf die FDP haben dürfte. Spätestens dann nämlich, sieht sich die FDP mit der Gefahr einer dauerhaften "links von der Mitte" Mehrheit konfrontiert, was wirklich eine "babylonischen Gefangenschaft" bei der CDU bedeuten würde.
Als Konsequenz könnte die FDP dann wieder die Karte des "liberalen Korrektivs" ziehen.
Oder anders, die SPD muss mit Rot-Rot-Grün bluffen, um die FDP wiederzugewinnen.
Dass diese Farbenspiele die nackte Katastrophe für D bedeuten, steht auf einem anderen Blatt (ich verweise nur mal auf einen Artikel aus der WAMS, in dem dargelegt wird, dass der Aufschwung der letzen Jahre 7x stärker beim Staat als bei der Mittelschicht angekommen ist: woraus Links den Schluss zieht, dass die Staatsquote dringend wieder angehoben werden muss...)
Carpe_Diem schrieb am 11.02.2008 12:39
ich verweise nur mal auf einen Artikel aus der WAMS, in dem dargelegt wird, dass der Aufschwung der letzen Jahre 7x stärker beim Staat als bei der Mittelschicht angekommen ist: woraus Links den Schluss zieht, dass die Staatsquote dringend wieder angehoben werden muss...
Und womit die Linken, man sieht es ja an den jüngsten Wahlergebnissen, den Umfrageergebnissen, dem nutzlosen Gewürge um das Bürgergeld, dem einfältigen Geschwafel zum Thema "Soziale Gerechtigkeit" und dem weithin willkommen geheißenen Umverteilungszirkus, bei einer Mehrheit der Deutschen durchaus Anklang finden. Wobei sich dabei nicht nur die Linken jeden Tag aufs neue zum Affen machen, diejenigen, die sich für in der Mitte des politischen Spektrums beheimatet erklären, machen bei diesem albernen Affenzirkus durchaus begeistert mit.
Eine nüchterne und realitätsbezogene Betrachtung volkswirtschaftlicher Gegebenheiten und der sich durch die fortschreitende Globalisierung verändernder marktwirtschaftlicher Tatsachen darf in Deutschland nicht mehr stattfinden. Sollte jemand auch nur ansatzweise erwägen, einen Versuch zu starten, die Deutschen aus ihrem sozialromantischen Wolkenkuckucksheim herausholen zu wollen, wird er sogleich gnadenlos abgestraft. Und das Schlimme ist, daß die Politiker aller Couleur (mit Ausnahme eines verschwindend kleinen Häufleins Aufrechter in der FDP) alles daran setzen, die Leute in jenem sozialromantischen Wolkenkuckucksheim sanft und selig schlafen zu lassen. Bin mal gespannt, wie's wird, wenn irgendwann mal der Wecker rappelt.
dewo:
Wobei man erwähnen sollte, dass die Maßnahmen dieser "Aufrechten" meist das genaue Gegenteil des status quo und damit mindestens genauso unpassend sind.
In der regelmäßigen Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach kommt die Linke derzeit in der Sonntagsfrage in den neuen Bundesländern auf 29,7 Prozent, die CDU auf 26,4 und die SPD auf 23,3 Prozent.
First we take Mainhattan, then we take Berlin.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Entgegen ihrer Aussagen im Wahlkampf ist die hessische SPD bereit, ihre Vorsitzende Andrea Ypsilanti mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Entsprechende Spekulationen bestätigten hessische SPD-Kreise der Süddeutschen Zeitung. Dafür kann Ypsilanti auch auf die Unterstützung des SPD-Bundesvorsitzenden Kurt Beck zählen.
Spitzenvertretern der Hessen-SPD zufolge soll es in diesem Fall keine feste Form der Zusammenarbeit mit der Linken geben; stattdessen gibt es Überlegungen, eine rot-grüne Minderheitsregierung zu stellen, die sich wechselnde Mehrheiten suchen könnte.
Berichten alle Online Gazetten.
Anscheinend ist Beck und Ypsilanti das Umfaller Synonym weniger wichtig als der Machterhalt.
Zu erwarten war das ja. Aber schon erstaunlich, dass sich die SPD noch vor der HH-Wahl aus der Deckung traut. Da das Ergebnis dort ähnlich knapp wie in Hessen ausfallen könnte, ist auch für die Hansestadt der Weg für Rot-Rot-Grün vorgezeichnet.
Bleibt nur noch die Reaktion der Grünen abzuwarten. Fallen sie genauso um wie die SPD? Oder bleiben sie standhaft und unterstreichen das etwa dadurch, dass sie Ypsilanti keine Stimmen zur MP-Wahl geben? Bei einer grünen Wahlenthaltung fiele Y nämlich durch.
Nachtrag: R-R-G haben im Hessischen Landtag eine Stimme über der absoluten Mehrheit. Da muss bei der geheimen Abstimmung nur ein SPD oder Grünen Abgeordneter seine Stimme verweigern und Ypsilanti kann einen Club mit Heide Simonis gründen.
F-W schrieb am 21.02.2008 11:49
Zu erwarten war das ja. Aber schon erstaunlich, dass sich die SPD noch vor der HH-Wahl aus der Deckung traut. Da das Ergebnis dort ähnlich knapp wie in Hessen ausfallen könnte, ist auch für die Hansestadt der Weg für Rot-Rot-Grün vorgezeichnet.
Bleibt nur noch die Reaktion der Grünen abzuwarten. Fallen sie genauso um wie die SPD? Oder bleiben sie standhaft und unterstreichen das etwa dadurch, dass sie Ypsilanti keine Stimmen zur MP-Wahl geben? Bei einer grünen Wahlenthaltung fiele Y nämlich durch.
Nachtrag: R-R-G haben im Hessischen Landtag eine Stimme über der absoluten Mehrheit. Da muss bei der geheimen Abstimmung nur ein SPD oder Grünen Abgeordneter seine Stimme verweigern und Ypsilanti kann einen Club mit Heide Simonis gründen.
FW
Ja, bei den Grünen wirds spannend. Sie sind in der komfortabelsten Situation, irgenwie mit allen koalieren zu können. Eine massgebliche Frage wäre, ob die Grünen nach Hamburg lieber mit der Union resp. zusammen mit der FDP in Hessen in die Mitte oder mit SPD und LP nach links rutschen wollen.
Ja, bei den Grünen wirds spannend. Sie sind in der komfortabelsten Situation, irgenwie mit allen koalieren zu können.
Das zeigt aber auch, wie profillos sie geworden sind. Auf der kleinen Ebene können sie gut mit der CDU, auf dem Bundesparteitag versuchen sie die Linke zu überholen. Die Ökothemen geben auch nicht mehr so viel her, seit vor jedem Haus eine gelbe Tonne und ein Windrad steht und sogar Aldi Biogemüse verkauft.
Ich habe keinen Plan, in welcher der möglichen Konstellationen die Grünen am besten ihr ohnehin lasches Profil schärfen können ohne zum Mehrheitsbeschaffer degradiert zu werden.
Um so überraschender, dass sie wo man hinschaut schöne Ergebnisse einfahren. Auf den Landesbühnen stehen sie regelmässig besser da als die FDP und das, obwohl rechts viel Raum ist, hingegen links ein grosser Andrang herrscht.
DP schrieb am 21.02.2008 14:24
Um so überraschender, dass sie wo man hinschaut schöne Ergebnisse einfahren. Auf den Landesbühnen stehen sie regelmässig besser da als die FDP und das, obwohl rechts viel Raum ist, hingegen links ein grosser Andrang herrscht.
Naja, bei den letzten paar Landtagswahlen sind die Grünen und die FDP eher als ebenbürtig zu sehen - mal ist der eine vorne, mal der andere. Dürfte ziemlich ausgeglichen sein. Und oft (wie z.B. in BaWü oder Bayern) gewinnen sie ausschließlich auf Kosten der dort extrem schwachen SPD.
Zusammen mit der Bundestagswahl würde ich die FDP im Moment als deutlich stärker einschätzen. Aus sachlichen Gründen bin ich zwar auch immer wieder überrascht, dass überhaupt noch einer Grüne wählt, aber wer deren Wähler kennt, sollte sich eigentlich nicht wundern.
DP schrieb am 21.02.2008 14:24
Um so überraschender, dass sie wo man hinschaut schöne Ergebnisse einfahren. Auf den Landesbühnen stehen sie regelmässig besser da als die FDP und das, obwohl rechts viel Raum ist, hingegen links ein grosser Andrang herrscht.
Das gilt aber nicht für Hessen. Dort haben sie bei der Wahl erheblich verloren - im Verhältnis sogar etwas mehr als Kochs CDU.
Sie haben das nach aussen zwar mit Koch-bashing überspielt - intern ist der Frust aber gewaltig. Egal in welcher Konstellation, grosse Forderungen können sie mit dem Wahlergebnis nicht stellen.
Ich weiss jetzt nicht, wie die grünen Abgeordneten in Hessen einzuordnen sind, ob es eher linke oder Realos sind wie bei den Frankfurter Grünen, die ja im Rathaus mit der CDU koalieren bzw. kooperieren. Daran dürfte sich entscheiden, ob sie mit den Linken Ypsilanti wählen oder nicht.
Das grösste Hindernis für eine Annäherung an die Union liegt in den persönlichen Animositäten zwischen Koch und Al-Wasiri, dem Grünen Chef. Die zwei können überhaupt nicht miteinander.
Na das wird ja nun wohl kein unüberwindliches Problem sein. Wenn Koch so Ypsilanti verhindern und Jamaika neu ins Spiel bringen könnte würde er sicher das Feld räumen. Für Petra Roth zum Beispiel. Dann könnten sich die Grünen zwischen zwei Frauen entscheiden, nur dass an der einen das Bürgertum und an der anderen die Kommunisten kleben. Wenn Koch das schafft steht für ihn der Wirtschaftsministersessel in Berlin bereit.
"Aus sachlichen Gründen bin ich zwar auch immer wieder überrascht, dass überhaupt noch einer Grüne wählt, aber wer deren Wähler kennt, sollte sich eigentlich nicht wundern."
Naja, ich werden nach meinem Ausflug zur FDP jetzt doch wieder Grüne wählen.
Was immer die CDU verhindert, kann eigentlich nicht schaden.
Was immer die CDU verhindert, kann eigentlich nicht schaden.
Besser kann man wohl nicht illustrieren, woraus die Grünen ihre Wahlerfolge bestreiten, allenfalls fehlt noch das Pendant des enttäuschten SPD-Wählers.
'Grün ist doch irgendwie ok, die sind für die Umwelt und für Verbraucherschutz, das ist doch nix schlechtes....?'