Welchem Zweck außer dem Verstecken von Geldern Zwecks Steuerhinterziehung könnte ein solches Konstrukt wohl dienen? Mir fällt jedenfalls keiner ein.
Verstecken von Vermögen kann auch mit Misstrauen in die zukünftige Entwicklung in Deutschland zu tun haben. Ganz nüchtern betrachtet wird unser Staat früher oder später seinen Finanzbedarf nicht mehr mit den heutigen Methoden der Geldbeschaffung decken können. Einen Schritt weiter gedacht, ist eine Option in Folge die, das Geld dort zu holen, wo es noch vorhanden ist. Wer 'besser verdient' ist schon seit langem als 'Besserverdiener' gebrandmarkt. Von der Brandmarke bis zur Enteignung dauert es vielleicht zwanzig Jahre, sie ist in Deutschland jedenfalls nicht auszuschließen. Die Abschaffung der Vermögenssteuer ist unter einer linkslastigen Regierung schnell rückgängig gemacht und warum diese nicht progressiv gestalten? Ganz sicher gäbe es dafür eine Mehrheit, die dies als 'soziale Gerechtigkeit' sieht. Unsere Regierung vergleicht ihre Ambitionen mit der Durchsetzungsgewalt der amerikanischen IRS, sie vergisst aber, dass man der deutschen Politik im Gegensatz zur amerikanischen nicht trauen darf, wenn man sein Vermögen erhalten will.
Man könnte sich fragen, warum dann der eine oder andere nicht längst die Segel gestrichen hat. Das wäre eine klare Linie. Für viele gilt da aber wohl auch, unter den jetzigen Bedingungen noch Kohle zu verdienen, um sich dann rechtzeitig aus dem Staub zu machen.
Gruß, Martin
Das mag ja alles sein, was du sagst. Aber das rechtfertigt noch lange nicht, seine eigenen Spielregeln zu schaffen. Das habe ich übrigens schon mehrfach angemerkt.
Die "Kleinen" werden ja ebenso ausgenommen wie die "Besserverdiener", teilweise sogar noch stärker und wenn die dann zur Schwarzarbeit oder Finanztricks greifen zögert auch niemand, sie als "Sozialschmarotzer" in gleicher Weise zu brandmarken.
Die Antipathie gegen Steuerhinterzieher ist also keineswegs eine Einbahnstraße nach oben - und sie stehen auch keineswegs auf einer stabileren Rechtfertigungsgrundlage, eher auf einer schwächeren, weil das hinterzogene Geld keinen Einfluss auf den Lebensstandard hat.
Steffen: "
"Der Fall": gar nix. Ich bezog mich auf die daraus sich entwickelnde Debatte. Dort haben verschiedene Politiker u.a. die Steuersätze in der Schweiz und in Osteuropa angeprangert und nach einer "europäischen Lösung" gerufen.
Schade finde ich persönlich, dass die Freunde von der Journaille nicht die aufkeimende Steuerdiskussion nutzen, um die neue Ausgestaltung der Erbschaftsteuer auseinanderzunehmen. Da gäbe es wirklich Diskussionsbedarf.
Steffen "
OK
"Kein Tag darf vergehen, ohne dass eine Steuer-Horrormeldung in allen Zeitungen, Zeitschriften und im Fernsehen ausgebreitet wird. Material gäbe es wahrlich genug."
Medien publizieren nunmal nicht das, was wichtig ist, sondern das, was Auflage bringt.
"Schließlich haben alle Parteien viele der wenigen Parlamentarier, die noch eigene unternehmerische Erfahrungen haben, entsorgt. Und dann wird die Politik halt so wie sie ist."
...wobei Lobbying und die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft (vgl. Nebenjobs) ihren nicht unerheblichen Teil dazu beitragen dürften.
Partei: "Ein Politiker muss nicht zwangsläufig schlecht sein, wenn er unpopulär ist. "
Da sagste was! Personenkult, der mit einer Mehrheitswahl einhergehen kann ist der Sache auch nicht unbedingt zuträglich, wie man etwa an einem Lafontaine oder Schill sieht.
Anonymer User schrieb am 28.02.2008 19:44
Das mag ja alles sein, was du sagst. Aber das rechtfertigt noch lange nicht, seine eigenen Spielregeln zu schaffen. Das habe ich übrigens schon mehrfach angemerkt.
Letztlich hat jeder eigene Spielregeln, das ist die Realität des Lebens. Die Anzahl derer, die sich dabei nicht an die Gesetze halten bleibt niedrig, solange die Gesetze ihre persönlichen Interessen nicht allzusehr beschneiden. Kein Gesetzgeber kommt an dieser Realität vorbei, Rechtfertigung hin oder her.