Das scheint aber keine Lösung zu bieten, da sich ganz offensichtlich die Nichtraucher vorzugsweise in solche Kneipen begeben möchten, die hauptsächlich von Rauchern frequentiert werden.
Bei allem Respekt, dewo, aber wenn du tatsächlich glaubst, Nichtraucher hätten GERN Qualm eingeatmet, dann hast du ein Rad ab. Ich kenne KEINEN EINZIGEN Nichtraucher, der GERN in eine verrauchte Kneipe gegangen wäre. Es war schlicht so, wie kater sagte: die Nichtraucher haben zähneknirschend die verrauchte Kneipe akzeptiert, weil die rauchenden Bekannten und Freunde derart drogenabhängig waren, dass sie nicht mal ein paar Stunden ohne Lungentorpedo auskamen.
Und da fast alle Nichtraucher auf diese Weise TOLERANT waren (im wahrsten Sinne des Wortes) gab es ja schlicht keine rauchfreien Alternativen. Warum gab es keine rauchfreien Alternativen? Weil die drogenabhängigen Bekannte und Freunde in ein solches Lokal nicht mitgekommen wären. Also ist man eben... genau. In verrauchte Kneipen gegangen.
Deswegen sage ich ja, es ist ein Nichtraucher-Schutz-Gesetz und kein Gesundheitsschutz-Gesetz.
Aus Nichtraucher-Sicht ist das ja alles so. Und die Raucher wollen ja so tolerant sein. Direkt darauf angesprochen, wird man kaum einen finden, der für den Ärger der Nichtraucher kein Verständnis hat - so wie sich selbst in anonymen Umfragen kaum jemand zur NPD bekennt. Aber die Konsequenzen ziehen sie dennoch, weil den meisten ihr Bierchen ohne die Fluppe nicht schmeckt. Die Umsatzrückgänge der Kneipenwirte seit Einführung des Rauchverbots sind ja nicht aus den Fingern gesogen.
Die Nichtraucher scheinen überhaupt eine knauserige Spezies zu sein. Sie sparen nicht nur das Zigarettengeld ein, sie trinken auch weniger Bier. Sonst würden sie, da sie sowieso schon in der Mehrheit ggü. den Rauchern sind, den Raucher-Umsatzrückgang locker überkompensieren. Jetzt, wo es so viele Nichtraucherkneipen gibt (oder gab, muss man ja bald wieder sagen).
Ich kann den Ärger der Kneipiers verstehen. Jetzt, da die Nichtraucher-Aktivisten ihr Ziel erreicht hatten gehen die Nichtraucher trotzdem nicht in die Kneipe. Offensichtlich ist eine leere Kneipe noch weniger zumutbar als eine verqualmte.
F-W schrieb am 02.08.2008 00:44
Jetzt, da die Nichtraucher-Aktivisten ihr Ziel erreicht hatten gehen die Nichtraucher trotzdem nicht in die Kneipe. Offensichtlich ist eine leere Kneipe noch weniger zumutbar als eine verqualmte.
FW
Genau so hatte ich das gemeint. Scheint so, als sei diese Interpretation geifernden Nichtraucheraktivisten gar nicht erst in den Sinn gekommen. Aber so sind's halt, die Guten. Dabei treibt so viel Aufregung doch gar ungesund den Blutdruck. - Na, sei's drum...
FW:
Um wieviel sind denn die Umsätze zurückgegangen?
Ich habe was von 3% bis 10% gehört. Zwar durchaus spürbar ist nun nicht die Apokalypse, wie man sie beim Lesen deines Beitrages erwarten könnte.
Es wird vermutlich sowieso von Land zu Land variieren.
Lexx schrieb am 31.07.2008 20:09
Wer heute die Zeitung aufschlug konnte es lesen: Das Bundesverfassungsgericht hat das Rauchverbot in Berlin und BaWü gekippt. Ähnliche Rauchverbotsregelungen, wie die in NRW dürften damit ebenfalls vor dem Fall stehen.
Also Rauch frei für alle?
Wer das glaubt, freut sich zu früh, denn bis zu einer neuen Regelung gelten die Einschränkungen:
- Kein Zutritt für Jugendliche
- Keine zubereiteten Speisen
Die "Eckkneipe" muss sich also entscheiden, ob sie Speisen servieren oder das Rauchen erlauben will. Zudem bezieht sich das Urteil nicht auf das Verbot an sich, sondern die ungleiche Behandlung von großen und kleinen Gaststätten und das Gericht scheint ein striktes Rauchverbot zu bevorzugen. Zumindest ist zu lesen: "Allerdings wäre laut Urteil ein striktes Rauchverbot in allen Lokalen mit dem Grundgesetz vereinbar. Der Gesundheitsschutz sei ein überragend wichtiges Gemeinschaftsgut."
(http://www.wiwo.de/politik/karlsruhe-kippt-rauchverbot-in-kleinen-kneipen-302383/)
Letztendlich könnte das jetzige Rauchverbot also zugunsten eines vollständigen Verbots gekippt werden - wie in Bayern.
Das Schlimme an dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist, dass die Mehrheit des Gerichts die bisherige Gesetzeslage noch verschlimmbessert hat.
Ein Toxikologe hat die Ansicht vertreten, dass die rauchenden Richter wegen ihrer Abhängigkeit gar nicht anders konnten, als unsinnige Regelungen zu treffen.
Da scheint was dran zu sein.
Kann mich nicht erinnern, ein ähnlich unlogisches Urteil gelesen zu haben.
Das Gericht konnte nicht begründen, wieso so genannte Einraumkneipen bis 75 qm Raucherkneipen sein können; mit 76 qm aber nicht.
Wie auch?
Und warum Einraumkneipen ohne zubereitete Speisen?
Fertigpizza erlaubt?
Heiße Bockwurst aber nicht?
Und warum ab 18 Jahren?
Wenn der Gesundheitsschutz im Vordergrund steht, können normalerweise Überlegungen einer angeblichen Ungleichbehandlung in wirtschaftlicher Hinsicht auch nicht zum tragen kommen.
Lexx schrieb am 01.08.2008 16:27 "Jain. Wenn das Gericht fuer eine Gleichbehandlung aller Gastro-Unternehmer eintritt, um damit dem Raucher das Rauchen zu verbieten, damit er Klein-Fritzchen nicht mit Passivrauch schaedigt, muesste es eigentlich auch fuer eine Gleichbehandlung aller Verursacher eintreten - und das betraefe dann auch zb den Vater von Klein-Fritzchen, der Klein-Fritzchen zuhause schaedigt."
nein es müsste eigentlich nicht. Es gibt da noch den erheblichen Unterschied zwischen öffentlichem Raum und privatem Raum. Im öffentlichen Raum verbietet dir das Gesetz, nackt rumzulaufen oder gar schlimmeres mit dem Nacktsein anzustellen - Erregung öffentlichen Ärgernisses. In deinem Zuhause kannst du in dieser Beziehung alles machen, was du willst. Deswegen ist ein öffentliches Verbot kein Argument für ein privates Verbot.
Das hinkt. Im privaten Raum kann man ja ueberhaupt nicht oeffentlich erregen, weil es privater Raum ist.
Fritzchen wird ausserdem vom fremden Raucher X im Lokal ebenso geschaedigt, wie von seinem rauchenden Vater im privaten Raum. Wer dann also Fritzchen nur in Lokalen schuetzen will, dem geht Fritzchen und seine Gesundheit in Wirklichkeit voellig am Arsch vorbei. Das waere so, als ob man Sex mit Kindern nur in der Oeffentlichkeit verbieten wuerde, damit einem selbst der unangenehme Anblick erspart bleibt, waehrend es einem eigentlich wurscht ist, wenn Fritzchen vom Nachbarn im privaten Keller gepoppt wird.
Mir kanns egal sein, weil ich kein Kreuzzuegler fuer die Gastronomie bin, aber ich fuehle mich immer verarscht, wenn bei der Geschichte von Gesundheitsschutz geredet wird, waehrend es doch bei der ganzen Verbotskiste nur darum geht, dass der Staat Leute ans Haendchen nehmen soll, die bislang zu bloed waren, sich selbst von Rauchern und angeblich gefaehrlichem Passivrauch fernzuhalten.
dewo schrieb am 01.08.2008 22:00
Wovor er - ganz ohne ein weiteres bundesdeutsches Gängeleigesetz - wunderbar und hundertprozentig geschützt wäre mit einem simplen Schild an der Tür: "Raucherkneipe" oder "Nichtraucherkneipe". Erstere ist er dann nicht gezwungen, aufzusuchen, in letzterer findet er die seinem Gesundheitstrieb entsprechende, adäquate Umgebung.
Richtig. Aber dann muesste der Antiraucher selbst nachdenken und selbst entscheiden, was er will und macht. Manche sind dazu nicht in der Lage und brauchen eben den Staat und seine Verbote.
Zitat:
kater schrieb am 01.08.2008 23:25
Nein, sondern weil in der Regel sich in einer Gruppe (und in solchen pflegt man ja solche Örtlichkeiten bevorzugt zu frequentieren)
Gruppenzwang? Wenn alle kiffen, klauen, pruegeln, rauchen, etc. muss man halt mitmachen?!
Zitat:
normalerweise mindestens ein Raucher befindet, der nicht in der Lage ist, seiner Sucht ein bischen Einhalt zu gebieten.
Der Raucher wird durch die Sucht in seiner Wahlfreiheit doch arg eingeschraenkt, waehrend der Nichtraucher die absolute freie Wahl hat.
Zitat:
Aus Rücksicht auf diesen wird dann eben eine Raucherkneipe ausgewählt.
Das ist doch nett. Aber freiwillig.
Zitat:
Und natürlich, weil es bis vor kurzem gar keine Alternative gab.
Die gabs immer und gibt es immer noch. Notfalls die Alternative Kein-Gastrobesuch.
Zitat:
Ich suche mir die Lokalitäten durchaus auch nach ihrer Luftqualität aus.
Lexx schrieb am 02.08.2008 10:12
Ich habe was von 3% bis 10% gehört. Zwar durchaus spürbar ist nun nicht die Apokalypse
Nuja, bei anderen Branchen geht das Geheule und das Rufen nach regelnder, helfender Staatshand schon bei weitaus geringeren Verlusten los. Und da wird dann sogar auf die Wirtschaft Ruecksicht genommen, selbst wenns den Buerger massenweise schaden kann.
Beim hiesigen Thema sollen Branchen wie Gastronomie, Tabak- und Getraenkeindustrie bluten, obwohl es nicht mal um Gesundheitsschutz geht, sondern um ein Gesetz, dass Leuten hilft, die zu dumm/unfaehig sind, ihre private Freizeit zu gestalten.
Werhamster:
Bei dem Beispiel ging es mir eigentlich eher darum, dass im Öffentlichen Raum die persönliche Freiheit weitaus stärker eingeschränkt wird, als in den eigenen vier Wänden.
DAS ist universal, gilt also auch für's Rauchen.
Wenn ein Kind dabei eine Rolle spielt....tja, ich denke da könnte man tatsächlich ein Rauchverbot rechtfertigen. Nur gibt es dann das Problem:
- Kann man das von den Eltern verlangen, oder ist das eine unbillige Härte, in den eigenen Vier Wänden nicht mehr rauchen zu dürfen?
- Wie will man das kontrollieren?
Nachtrag, Gastronomie:
Die Gastronomie ist m.E. aber eine Branche, die eher schwankenden Umsätzen unterliegt als andere.
dewo schrieb am 01.08.2008 22:00
Wovor er - ganz ohne ein weiteres bundesdeutsches Gängeleigesetz - wunderbar und hundertprozentig geschützt wäre mit einem simplen Schild an der Tür: "Raucherkneipe" oder "Nichtraucherkneipe". Erstere ist er dann nicht gezwungen, aufzusuchen, in letzterer findet er die seinem Gesundheitstrieb entsprechende, adäquate Umgebung.
Richtig. Aber dann muesste der Antiraucher selbst nachdenken und selbst entscheiden, was er will und macht. Manche sind dazu nicht in der Lage und brauchen eben den Staat und seine Verbote.
wh
Der Hotel- und Gaststättenverband war nicht in der Lage auf freiwilliger Basis ein ausreichendes Nichtraucherangebot zur Verfügung zu stellen.
Nuja, bei anderen Branchen geht das Geheule und das Rufen nach regelnder, helfender Staatshand schon bei weitaus geringeren Verlusten los. Und da wird dann sogar auf die Wirtschaft Ruecksicht genommen, selbst wenns den Buerger massenweise schaden kann.
Beim hiesigen Thema sollen Branchen wie Gastronomie, Tabak- und Getraenkeindustrie bluten, obwohl es nicht mal um Gesundheitsschutz geht, sondern um ein Gesetz, dass Leuten hilft, die zu dumm/unfaehig sind, ihre private Freizeit zu gestalten.
wh
Die Tabakindustrie soll bluten?
Die Armen.
Die bisherigen Gesetze sollen dazu dienen, dass Nichtraucher ohne Gesundheitsgefährdung Restaurants besuchen können.
Das war vorher nicht möglich, da freiwillige Lösungen nicht realisiert wurden.
Dass Nichtraucher angeblich zu dumm sind, ihre Freizeit zu gestalten, ist ein interessanter Diskussionsansatz.
Schlaue Raucher haben dagegen das Hobby Rauchen?
Lexx schrieb am 02.08.2008 23:18
Wenn ein Kind dabei eine Rolle spielt....tja, ich denke da könnte man tatsächlich ein Rauchverbot rechtfertigen. Nur gibt es dann das Problem:
- Kann man das von den Eltern verlangen, oder ist das eine unbillige Härte, in den eigenen Vier Wänden nicht mehr rauchen zu dürfen?
- Wie will man das kontrollieren?
Gegenfrage: Kann man das von den Eltern verlangen, oder ist das eine unbillige Härte, in den eigenen Vier Wänden nicht mehr das Kind verpruegeln oder poppen zu dürfen? Oder H, Kinderpornos und Koks zu komsumieren? Oder Maschinengewehre zu horten?
Und wie will man das kontrollieren?
Zitat:
Nachtrag, Gastronomie:
Die Gastronomie ist m.E. aber eine Branche, die eher schwankenden Umsätzen unterliegt als andere.
Kann sein, aber es ging ja nicht um uebliche Schwankungen, sondern um Verluste bzw. Umsatzeinbrueche.
wh schrieb am 02.08.2008 15:39
Richtig. Aber dann muesste der Antiraucher selbst nachdenken und selbst entscheiden, was er will und macht. Manche sind dazu nicht in der Lage und brauchen eben den Staat und seine Verbote.
Der Hotel- und Gaststättenverband war nicht in der Lage auf freiwilliger Basis ein ausreichendes Nichtraucherangebot zur Verfügung zu stellen.
Und? In der Marktwirtschaft sollen doch Angebot und Nachfrage alles moeglichst selbst regeln, oder?! Da fehlte dann wohl die Nachfrage.
Nuja, bei anderen Branchen geht das Geheule und das Rufen nach regelnder, helfender Staatshand schon bei weitaus geringeren Verlusten los. Und da wird dann sogar auf die Wirtschaft Ruecksicht genommen, selbst wenns den Buerger massenweise schaden kann.
Beim hiesigen Thema sollen Branchen wie Gastronomie, Tabak- und Getraenkeindustrie bluten, obwohl es nicht mal um Gesundheitsschutz geht, sondern um ein Gesetz, dass Leuten hilft, die zu dumm/unfaehig sind, ihre private Freizeit zu gestalten.
wh
Die Tabakindustrie soll bluten?
Die Armen.
Meinetwegen darf grad diese Industrie zuerst bluten. Lies meine Aussage nochmal komplett
Zitat:
Die bisherigen Gesetze sollen dazu dienen, dass Nichtraucher ohne Gesundheitsgefährdung Restaurants besuchen können.
Das war vorher nicht möglich, da freiwillige Lösungen nicht realisiert wurden.
Nach der These muss der Staat demnaechst auch dafuer sorgen, dass in Lokalen nur niedrige Preise erlaubt sind, weil viele Buerger sich die normalen/hohen Preise nicht erlauben koennen oder wollen.
Zitat:
Dass Nichtraucher angeblich zu dumm sind, ihre Freizeit zu gestalten, ist ein interessanter Diskussionsansatz.
Schlaue Raucher haben dagegen das Hobby Rauchen?
Nee, aber schlaue Nichtraucher entscheiden selbst, ob und welche Gastronomie sie benutzen und meiden das, was angeblich schadet, ohne rumzuheulen
Die bisherigen Gesetze sollen dazu dienen, dass Nichtraucher ohne Gesundheitsgefährdung Restaurants besuchen können.
Das war vorher nicht möglich, da freiwillige Lösungen nicht realisiert wurden.
Nach der These muss der Staat demnaechst auch dafuer sorgen, dass in Lokalen nur niedrige Preise erlaubt sind, weil viele Buerger sich die normalen/hohen Preise nicht erlauben koennen oder wollen.
wh
Das ist keine These.
Das sind die Fakten.
Es geht um Gesundheitsfürsorge und nicht um Eingriffe des Staates in die Preisgestaltung.
Lezteres wäre eh grundgesetzwidrig.
Dass Nichtraucher angeblich zu dumm sind, ihre Freizeit zu gestalten, ist ein interessanter Diskussionsansatz.
Schlaue Raucher haben dagegen das Hobby Rauchen?
Nee, aber schlaue Nichtraucher entscheiden selbst, ob und welche Gastronomie sie benutzen und meiden das, was angeblich schadet, ohne rumzuheulen