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Dieses Thema hat 80 Antworten
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Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.08.2008 11:56
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Von "gute Sache" über "PR-Spektakel" bis "Unverschämtheit": Der Vorschlag, Langzeitarbeitslose bei der Pflege von Demenzkranken einzusetzen, sorgt für Kontroversen.

Eine interessante Kombination.
Aus der Gesellschaft Herausgefallene pflegen aus der Gesellschaft Herausgefallene.
DP Offline



Beiträge: 5.248

22.08.2008 12:24
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Tja warum eigentlich nicht. Ich verstehe auch nicht, warum ein "Pflegeassistent" nun besondere fachliche Kenntnisse haben müsste. Im Grunde liegt der Gedanke ja auf der Hand; die Gesellschaft ist auf der einen Seite überaltert und alimentiert auf der anderen die wenig qualifizierten Kräfte. Warum da nicht 1 und 1 zusammenrechnen?

Das Thema passt sogar in das Paralleltopic SPD (Münte) kümmert sich zuviel um Alos und zu wenig um die arbeitende Bevölkerung mit geringem Einkommen. Diese kann man ja immer auf 2 Wegen angehen; das Einkommen anheben (Mindestlohn) und die Furcht vor dem Abstieg vergrössern.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.08.2008 12:32
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Zuerst sollte man sich um die Demenzkranken in der BA und im Gesundheitsministerium kümmern.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.08.2008 13:49
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
DP:
"Tja warum eigentlich nicht. Ich verstehe auch nicht, warum ein "Pflegeassistent" nun besondere fachliche Kenntnisse haben müsste. Im Grunde liegt der Gedanke ja auf der Hand; die Gesellschaft ist auf der einen Seite überaltert und alimentiert auf der anderen die wenig qualifizierten Kräfte. Warum da nicht 1 und 1 zusammenrechnen?"

So ähnlich sehe ich das auch. Wenn man verhindern kann, dass die raffgierigen Heimbetreiber (Vorsicht Polemik!) die Pflegeassistenten dazu nutzen, reguläre Pflegekräfte zu ersetzen wäre das eine fast schon geniale Lösung.

Sogar den Hartz-IV-Empfängern hilft man damit. Die werden nämlich oft depressiv, weil sie nichts zu tun haben und verlieren den Anschluss an den Arbeitsmarkt.
DP Offline



Beiträge: 5.248

22.08.2008 14:39
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Na ich nehme mal an, dieses Angebot richtet sich ausschliesslich an jene, die bereits jede Hoffnung fahren liessen hinsichtlich reeller Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.08.2008 14:50
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

DP schrieb am 22.08.2008 12:24
Ich verstehe auch nicht, warum ein "Pflegeassistent" nun besondere fachliche Kenntnisse haben müsste.




Weil man sie auf Pflegebeduerftige loslassen will!

Eine vernuenftige, kurze Ausbildung (im Artikel sprach ein Fachmann von einem Jahr) sollte da Minimum sein. Ausserdem sollte man niemanden dazu zwingen - allein schon, weil die Taetigkeit sensibel aber nicht Jedermanns Sache ist.

Also Ausbildungen anbieten, vernuenftig ausbilden und dann - vernuenftig bezahlt - regulaer einstellen... das waere ok.

wh


Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.08.2008 16:16
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Werhamster:
Als Pflegeassistenten sollen nur jene Hartz-4ler eingesetzt werden, die auf Menschen zugehen können und sich mit ihnen beschäftigen sollen. Erfahrung im Pflegebereich ist ebenfalls Voraussetzung.

Die Aufgaben umfassen vor allem den persönlichen Umgang mit diesen Leuten ("Betreuung"), etwa ihnen etwas vorzulesen, ihnen zuzuhören oder zu besorgen, also nicht die klassischen Aufgaben der Pflege.
Dazu soll es eine 160-stündige Fortbildung + Praktikum geben. Aus meiner Sicht reicht das für diese Art von Beschäftigung - das ist immerhin beinahe der Umfang einer vierstündigen Uni-Vorlesung. (4 Stunden = 6 Kreditpunkte = 180 Arbeitsstunden).

Es kommen etwa 30000 LZAL in Frage, 10000 werden gebraucht. Es wird also vermutlich nichtmal jemand dazu verpflichtet werden müssen.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

23.08.2008 15:57
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 22.08.2008 16:16
Werhamster:
Als Pflegeassistenten sollen nur jene Hartz-4ler eingesetzt werden, die auf Menschen zugehen können




Und wer prueft und entscheidet, ob die "auf Menschen zugehen koennen"?

Zitat:


und sich mit ihnen beschäftigen sollen.




Sollen?! Oder wollen? Wenn sollen, dann ist das schon mal Kaese.

Zitat:


Erfahrung im Pflegebereich ist ebenfalls Voraussetzung.




"Erfahrung / Pflegebereich" sind weite Begriffe.

Hier gehts speziell um alte Menschen - und ganz besonders um Demenzkranke.

Zitat:


Die Aufgaben umfassen vor allem den persönlichen Umgang mit diesen Leuten ("Betreuung"), etwa ihnen etwas vorzulesen, ihnen zuzuhören oder zu besorgen, also nicht die klassischen Aufgaben der Pflege.




"Besorgen" gehoert ja wohl zum Versorgen. Dem Bewohner das Gewuenschte aus dem Laden holen, kann sicher auch jeder Wutz (den man aber auch vernuenftig einstellen und bezahlen sollte). Aber herausfinden, was der Bewohner will / braucht, ist eine ganz andere Geschichte.

"Vorlesen", ok, meinetwegen Hiwis - aber das wird auch nur was, wenn die Leute das freiwillig machen.

"Betreuung / pers. Umgang" sollte vernuenftig und freiwillig ausgebildeten Angestellen ueberlassen werden.

Zitat:


Dazu soll es eine 160-stündige Fortbildung + Praktikum geben. Aus meiner Sicht reicht das für diese Art von Beschäftigung - das ist immerhin beinahe der Umfang einer vierstündigen Uni-Vorlesung. (4 Stunden = 6 Kreditpunkte = 180 Arbeitsstunden).




Ich habe keine Ahnung, was du hier fuer eine "Rechnung" aufstellst, aber wuerde keinen "fuer diese Art der Beschaeftigung" auf meine betroffenen Angehoerigen loslassen, der nur so einen arbeitsamtlichen Zwangskikikurs durchlaufen musste.

Zitat:


Es kommen etwa 30000 LZAL in Frage, 10000 werden gebraucht. Es wird also vermutlich nichtmal jemand dazu verpflichtet werden müssen.




Vermutlich ist vermutlich und nicht garantiert.

Wie gesagt: Vernuenftig ausgebildet, vernuenftig eingestellt/bezahlt und das alles freiwillig - mehr Ansprueche hab ich ja gar nicht

wh

WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

23.08.2008 17:39
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Hamster,

Du stellst (wie üblich??) wieder ganz schöne Forderungen auf.

In meinem Bekanntenkreis gibt/gab es 2 Demenzkranke, die zu Hause von Menschen aus Ungarn bzw. Polen gepflegt worden sind. Als da ist:
- erstmal menschliche Nähe
- Kochen
- Einkaufen
- Hilfe bei der Körperpflege
- da sein, wenn was schief geht
- sich kümmern, was auch immer man darunter verstehen will.

Dazu kam auch täglich der Sozialdienst 2x vorbei um medizinisache Hilfsleistungen durchzuführen.

Selbstverständlich waren die Frauen (es waren jeweils 2, die sich regelmäßig abgewechselt hatten) keine ausgebildeten Pflegekräfte, aber warmherzige Menschen, die sich (bei ordentlichen Deutsch-Kenntnissen) etwas Geld dazuverdienen wollten.

Das lief prima - warum sollte so etwas bei uns mit "einheimischen Menschen" nicht möglich sein? Voraussetzung ist, dass die Menschen sich einer solcher Aufgabe unterziehen wollen - eine Ausbildung ist dazu wahrhaftig nicht nötig, zumindest keine, die über die üblichen hauswirtschaftlichen Kenntnisse einer Hausfrau hinausgehen (der man im übrigen ja auch die Pflege von Angehörigen ohne weitere Ausbildung zutraut). Was man von den Menschen die das machen wollen verlangen muss ist, dass sie sich um die zu Pflegenden kümmern müssen, das ist wahrscheinlich das Hauptproblem.

Gruß
WRL

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

26.08.2008 18:54
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

WRL007 schrieb am 23.08.2008 17:39
Hamster,

Du stellst (wie üblich??) wieder ganz schöne Forderungen auf.




Ja, weil es ja auch um "...die Betreuung Demenzkranker in Pflegeheimen..." ging und nicht um die - legal oder schwarz - besorgte polnische Putze, ungarische Waescherin oder deutsche Im-Notfall-112-Waehlerin im Privathaushalt. Da muss jeder selbst wissen, was er tut und da kann jeder selbst mieten/einstellen, was (Fachkraft oder Hiwi) er will.

Und es ging um den Zwang, der sich nun mal nicht sehr gut auf die Arbeitsqualitaet auswirkt - was zumindest fuer mich bezueglich Pflege von Betroffenen sehr wichtig ist.


wh

F-W Offline




Beiträge: 1.679

26.08.2008 23:19
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Sorry, Hamster, aber das ist Leerschwätzerei nur um das letzte Hamsterwort zu haben.

WRL hat die Sache sehr genau beschrieben. Sehr wichtig dabei ist, dass die Anforderungshürden nicht im handwerklichen Bereich liegen, die man jedem vermitteln kann. Da macht es null Unterschied, wo der betreute Mensch lebt.

Von Zwang kann zudem keine Rede sein, sondern von verstärkten Angeboten an AL, von denen berufliche Vorbildung nicht verlangt wird. Es richtet sich garantiert nicht an Leute, die zwischen Asozialen-TV-Show und Bierflasche schon dahin gedämmert sind. Aber warum soll es nicht Leute interessieren, die es satt haben, sich von anderen durchfüttern zu lassen und dazu bereit sind, sich etwas zuzuwenden, was einen Bruch mit ihrer beruflichen Vergangenheit darstellt? Auch wenn die Bezahlung nicht berauschend ist, ist es doch allemal befriedigender als alle 6 Monate den H-IV Antrag zu erneuern und zwischendurch die Hand aufzuhalten.

Wo ich das Problem sehe, ist nach Abhaken aller Anforderungsprofile wirklich zu erkennen, ob jemand tatsächlich die Fahigkeit zur notwendigen menschlichen Zuwendung hat und sie auf Dauer auch durchzuhalten. Weil es dann schwierig wird, die Leute wieder loszuwerden, die man zu Beginn falsch beurteilt hat und die den Job nur als bequeme Möglichkeit sehen an ein paar € mehr zu kommen. Die werden dann garantiert die Gerichte bis zum BGH bemühen.

FW
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

27.08.2008 16:23
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 26.08.2008 23:19
Sorry, Hamster, aber das ist Leerschwätzerei nur um das letzte Hamsterwort zu haben.




Und du hast wohl einen Drang, persoenliche Anpisserei betreiben zu muessen und kannst nicht mehr lesen, weil du etwas Eigenurin im Auge hast?!
Denn...

Zitat:


WRL hat die Sache sehr genau beschrieben.




...WRL hat von ganz anderen Sachen geredet, als es in Kodos Eingangsposting als Thema vorgestellt wurde.

WRL spricht vom privaten Haushalt und Putzfrauen, Einkaufshilfen, Krankensitter usw.

Meine Einwaende hingegen bezogen sich auf das eigentliche Thema - ich zitiere gern erneut - "...die Betreuung Demenzkranker in Pflegeheimen..."

Zitat:


Da macht es null Unterschied, wo der betreute Mensch lebt.




Es ist ein Riesenunterschied, ob man sich als Angehoeriger ein paar osteuropaeische Hiwis fuers Putzen, Einkaufen und 112-Waehlen einstellt oder ob man als Angehoeriger einen Betroffenen einem Pflegeheim anvertrauen muss. Und auch die Krankheit spielt eine grosze Rolle.

Und da hoert - zumindest fuer mich - der Spasz auf, wenn Kranke und Pflegebeduerftige und auch ihre Angehoerigen leiden sollen, weil sich komische Ideologen, Arbeitslosenhasser o.ae. austoben wollen.


Zitat:


Von Zwang kann zudem keine Rede sein, sondern von verstärkten Angeboten an AL




Hää? Wenn die solche "verstaerkten Angebote" nicht ablehnen duerfen, ist es Zwang.

Zitat:


Es richtet sich garantiert nicht an Leute, die zwischen Asozialen-TV-Show und Bierflasche schon dahin gedämmert sind.




Die "Angebote" des Arbeitsamtes werden ueberwiegend mit der Gieszkanne verteilt. Da triffts auch den Bierfreund, der sich gern Harald Schmidt anschaut.

Zitat:


Aber warum soll es nicht Leute interessieren, die es satt haben, sich von anderen durchfüttern zu lassen und dazu bereit sind, sich etwas zuzuwenden, was einen Bruch mit ihrer beruflichen Vergangenheit darstellt?




Hab ich was dagegen gesagt? Noe.

Zitat:


Wo ich das Problem sehe, ist nach Abhaken aller Anforderungsprofile wirklich zu erkennen, ob jemand tatsächlich die Fahigkeit zur notwendigen menschlichen Zuwendung hat und sie auf Dauer auch durchzuhalten. Weil es dann schwierig wird, die Leute wieder loszuwerden, die man zu Beginn falsch beurteilt hat ...




Das Problem gaebs wohl nicht oder kaum, wenn weniger Zwang durch Gutmenschenliberalismus und mehr echte Freiheit und Freiwilligkeit im Spiel waere. Wenn sich Menschen zu etwas freiwillig entscheiden koennen, sind sie idR viel geeigneter dafuer - und viel motivierter allemal.

wh

Spock Offline



Beiträge: 2.377

28.08.2008 08:51
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten
Diese blöde Arie von Freiwilligkeit ist der pure Hohn für alle Leute, die morgens aufstehen, ihren Job machen, schlicht um über die Runden zu kommen. Die lachen sich tot, wenn man sie fragt, ob sie das freiwillig deshalb besonders motiviert tun.

Solches weltfremdes Geschwätz kann nur von Leuten kommen, die sich vom normalen Arbeits- und Lebensprozess schon völlig abgekoppelt haben. Aber genau das ist das Problem - in Deutschland wächst inzwischen die dritte Beziehergeneration heran, die ihre Eltern und Großeltern schon nicht mehr hat arbeiten sehen - alles kleine Hamster, wie gruselig.
SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

28.08.2008 12:17
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 27.08.2008 16:23
Das Problem gaebs wohl nicht oder kaum, wenn weniger Zwang durch Gutmenschenliberalismus und mehr echte Freiheit und Freiwilligkeit im Spiel waere.




Die Freiwilligkeit des einen ist halt der Zwang des anderen.

Zitat:


Wenn sich Menschen zu etwas freiwillig entscheiden koennen, sind sie idR viel geeigneter dafuer - und viel motivierter allemal.




Das stimmt. Ich wäre viel motivierter, wenn ich nicht für irgendwelche faulen Säcke zwangsenteignet werden würde, sondern selbst entscheiden könnte, wen ich alimentiere und welche Gegenleistung ich dafür will.

Steffen

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

28.08.2008 14:00
Langzeitarbeitslose und Demenzkranke? Antworten

Zitat:

SteffenHuber schrieb am 28.08.2008 12:17
Ich wäre viel motivierter, wenn ich nicht für irgendwelche faulen Säcke zwangsenteignet werden würde, sondern selbst entscheiden könnte, wen ich alimentiere und welche Gegenleistung ich dafür will.

Steffen




Hast Du schon mal eine/r/m Bettler/in was gegeben?
Wenn ja, welche Gegenleistung hast Du verlangt?

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