Die examinierten Pflegekräfte sind überlastet mit der handwerklichen pflegerischen Arbeit ...
Das war auch mein Gedanke. Was nützt die bestausgebildete Fachkraft, wenn sie völlig überlastet ist? Die könnte sich mehr um die Qualität der Pflege kümmern, wenn sie entlastet wäre, denn daran scheint es ja massiv zu mangeln, wenn man den Gruselstories glaubt, die regelmäßig durch die Medien gehen.
Lexx schrieb am 31.08.2008 17:46
Werhamster:
*ächz* zuviel Text.
Kann nichts dafuer, dass das System so viele Leerzeilen einfuegt.
Ansonsten habe ich nur kurz auf zwei Fragen von dir geantwortet.
Dass ich dein vorheriges Posting und meine Antworten dazu angefuegt habe, lag daran, dass du es an der vorherigen Stelle nicht beachtet hast.
Zitat:
"Und wo steht, dass die Mitwirkungspflicht in dem Fall nicht gilt? "
Wo steht, dass sie gilt?
Sie gilt halt. Wissen alle, die sie toll finden und alle, die sie - wie ich - nicht toll finden.
Zitat:
Wenn man den Leuten eine Zuzahlung gibt, finden sich sicherlich genug Freiwillige. Nämlich die, die nicht aus Bequemlichkeit arbeitslos sind und Berufserfahrung sammeln und/oder irgendeine Tätigkeit ausführen wollen.
Und alle anderen sind nach deiner Ansicht dann zu bequem, nur weil sie keinen Pflegeberuf machen wollen? Komische Ansicht.
Ich schaetze eh, dass Zuzahlungen unnoetig sind und sich viele Alos auch so freiwillig dafuer interessieren wuerden - wodurch diese dann wohl auch die geeignetsten Kandidaten sein duerften.
Zitat:
"160 Stunden = popeliger Vier-Wochen-Kurs."
...der einen aber z.b. zu einem Laserschutzbeauftragen machen kann.
Du kannst deine Angehoerigen gern einem Laserschutzbeauftragten anvertrauen. Ich tus nicht.
Zitat:
Und nur weil jemand sagt, 160 Stunden +bereits vorhandene Berufserfahrung und Ausbildung reichen nicht heißt das noch lange nicht, dass es so ist.
Das sagte nach meiner Erinenrung jemand, der davon wohl Ahnung haben duerfte, als wir hier zusammen. Ausserdem sagt "Berufserfahrung und Ausbildung" allein noch nichts darueber aus, was genau der Erfahrene/Ausgebildete dann auch kann. Selbst eine ausgebildete Altenpflegekraft kann jahrelang gearbeitet haben, ohne auch nur einmal in Theorie und Praxis auf die hier thematisierten Betroffenen / Probleme zu stoszen.
Flecki5 schrieb am 31.08.2008 18:22
Ganz schön schwieriges Thema. Gedankenexperiment: Würdet ihr euch zutrauen, nach einem Kurs Demenzkranke zu betreuen? Ich für meinen Teil sage da ganz klar: Nein. Selbst meine pflegebedürftige Mutter kann ich nicht vernünftig betreuen, und vertraue deshalb auf professionelles Personal. Wie bei allen Tätigkeiten gibt es Leute, die es locker aus der Hand heraus machen, andere hingegen bekommen es nicht hin.
Wieso man als Arbeitsloser eine höhere Affinität zu Pflegetätigkeiten haben soll, verstehe ich nicht. Und nun mal umgedreht: Wenn einer dauerhaft AL ist, welches Vertrauen soll ich in ihn haben? Weshalb sollte dessen gewünschte Eingliederung in die Gesellschaft über meine Mutter gehen?
Na, wenn das mal kein Lob ist vom Herren aller Einwände ...
Zitat:
Ausserdem sagt "Berufserfahrung und Ausbildung" allein noch nichts darueber aus, was genau der Erfahrene/Ausgebildete dann auch kann. Selbst eine ausgebildete Altenpflegekraft kann jahrelang gearbeitet haben, ohne auch nur einmal in Theorie und Praxis auf die hier thematisierten Betroffenen / Probleme zu stoszen.
Was im Umkehrschluss bedeutet, man kann sich die ganze Ausbilderei gleich sparen, da man eh nicht weiß, was sie bringt?
Flecki5 schrieb am 31.08.2008 18:22
Weshalb sollte dessen gewünschte Eingliederung in die Gesellschaft über meine Mutter gehen?
MfG, Flecki
Flecki,
du hast die Alternativen nicht verstanden.
Niemand zwingt dich, deine Verwandten in ein Pflegeheim zu geben. Insbesondere zwinggt dich niemand dazu, ein Pflegeheim zu wählen, welches mit dem Standardpflegesatz auskommt. Du kannst deine Mutter selber pflegen. Oder du kannst ein privates Pflegeheim mit hoher Zuzahlung und dafür auch hohem Pflegestandard wählen.
Die Frage war doch: gegeben die Tatsache, dass uns die Kosten der Pflege heute schon fast umbringen und schlicht und einfach nicht mehr Geld verfügbar ist - wie bekommen wir es trotzdem hin, die Situation von "Kritisch" auf nur noch "schlecht" anzuheben?
Wenn D U kein Geld hast für einen besonderen Pflegeplatz in einem hochkarätigem Pflegeheim... wieso sollte die Gesellschaft dieses Geld plötzlich hervorzaubern können? Ich bin bei dieser Diskussion immer etwas irritiert: die meisten Gesprächspartner sagen ganz offen, dass sie nicht die 2 x 2000 Euro im Monat hätten, um ihre Eltern in einem hochkarätigen Pflegeheim unterzubringen. Und direkt danach kommt dann: das soll gefälligst die Krankenkasse bezahlen, dafür sei die doch da.
Ja, hallo???? Und wo bekommt die Krankenkasse das Geld her? Aus der Bundesdruckerei? Wenn jeder einzelne das Geld nicht hat, dann hat die Gemeinschaft der Beitragszahler das Geld ebenfalls nicht. das ist doch elementare Mathematik.
Also müssen kostengünstige Lösungen her.
MfG Frank
Ich hab das zufälligerweise gerade gestern mit Kollegen in Luzern diskutiert. Es gibt in der Schweiz einen Trend, pflegebedürftige Verwandte zuhause zu pflegen mit Personal aus Osteuropa. Akute medizinische Dinge werden vom Spitex übernommen, ansonsten kümmert sich eine ambulante Krankenpflege. Da wären wir dann wieder in der Nähe des Themas; Krankenpflege durch staatlich geförderte momentan ohne Einkommen lebende Menschen (freilich mit dem Unterschied, dass das eine private und das andere staatliche Initiative voraussetzt).
Ich hätte bei einem solchen Einsatz hier grundsätzlich weniger Bedenken. Einzig dass hier der 1. Arbeitsmarkt beschädigt wird würde mir Sorgen bereiten. Warum aber jeder Zivi sich um Pflegebedürftige kümmern muss, ein Mensch ohne Geld, der von der Gesellschaft durchgefüttert wird aber nicht verstehe ich nicht.
Meine Eltern sind in bester geistiger und physischer Verfassung, ein Zustand, der hoffentlich noch lange anhält. Wenn es mal nicht mehr so ist, bin ich hoffentlich in der Lage, adäquat für sie zu sorgen und sage keine Sätze wie 'Ich kann meine Mutter nicht pflegen', weil es schlicht gelogen wäre. 'Ich kann nicht' ist doch Synonym für 'Meine berufliche Entwicklung / Lebensqualität sind mir wichtiger'. Wer selbst körperlich und geistig gesund ist, IST in durchaus der Lage, einen Menschen zu waschen, ihm Essen zu machen und ihn ins Bett zu bringen. Die Zwänge und die Verlockungen des modernen Lebens führen zum vorgeblichen Unvermögen. So ehrlich sollte man erstmal sein, bevor man entscheidet, wer denn nun pflegt.
Die Mischlösung, die DP hier vorstellt, gibt es in Deutschland auch, wird aber meines Wissens nur von eher Wohlhabenden praktiziert, weil sie recht teuer kommt. Zumindest werden die Alten nicht in Verwahrungsstellen abgeschoben.
"Die Mischlösung, die DP hier vorstellt, gibt es in Deutschland auch, wird aber meines Wissens nur von eher Wohlhabenden praktiziert, weil sie recht teuer kommt. Zumindest werden die Alten nicht in Verwahrungsstellen abgeschoben. "
Die Mischlösung wird u.a. dort praktiziert, wo alte Erwachsene z.B. um keinen Preis aus der eigenen Wohnung rauswollen und deshalb vor Ort betreut werden müssen oder wo KInder zu weit weg von den Eltern leben um die tägliche Betreuung übernehmen zu können.
Aber die Betreuung von dementen Eltern umfasst deutlich mehr als das, was Du beschrieben hast. Auch wenn ich Dir im Prinzip zustimme (Ich kann nicht ...) so benötigt ein Demezkranker tatsächlich eine Betreuung "rund um die Uhr", denn auch wenn er/sie natürlich für eine kurze Zeit alleine gelassen werden kann so funktioniert ein "normales Berufsleben" neben der Betreuung schlicht nur in seltenen Ausnahmefällen. Das hat meist mit Lieblosigkeit oder dem vorgeblichen Unvermögen weniger zu tun.
DP schrieb am 01.09.2008 17:13
Ich hab das zufälligerweise gerade gestern mit Kollegen in Luzern diskutiert. Es gibt in der Schweiz einen Trend, pflegebedürftige Verwandte zuhause zu pflegen mit Personal aus Osteuropa. Akute medizinische Dinge werden vom Spitex übernommen, ansonsten kümmert sich eine ambulante Krankenpflege. Da wären wir dann wieder in der Nähe des Themas; Krankenpflege durch staatlich geförderte momentan ohne Einkommen lebende Menschen (freilich mit dem Unterschied, dass das eine private und das andere staatliche Initiative voraussetzt).
Ich hätte bei einem solchen Einsatz hier grundsätzlich weniger Bedenken. Einzig dass hier der 1. Arbeitsmarkt beschädigt wird würde mir Sorgen bereiten. Warum aber jeder Zivi sich um Pflegebedürftige kümmern muss, ein Mensch ohne Geld, der von der Gesellschaft durchgefüttert wird aber nicht verstehe ich nicht.
Es wird zukünftig immer weniger Verwandte geben, die Verwandte zu Hause mit oder ohne Hilfe pflegen können.
Zu den Zivis:
Die bringen grundsätzlich mehr Geld, als sie kosten.
Und erhalten, wenn sie in der Pflege eingesetzt werden, offiziell eine vierwöchigeEinweisung.
In der Praxis wird den Zivis am ersten Tag gezeigt, was sie machen müssen, am zweiten Tag werden sie überwacht, ob sie alles richtig behalten haben und ab dem dritten Tag gilt learning by doing.
Insoweit wären die Langzeitarbeitslosen fast überqualifiziert.
Aber die Betreuung von dementen Eltern umfasst deutlich mehr als das, was Du beschrieben hast. Auch wenn ich Dir im Prinzip zustimme (Ich kann nicht ...) so benötigt ein Demezkranker tatsächlich eine Betreuung "rund um die Uhr", denn auch wenn er/sie natürlich für eine kurze Zeit alleine gelassen werden kann so funktioniert ein "normales Berufsleben" neben der Betreuung schlicht nur in seltenen Ausnahmefällen. Das hat meist mit Lieblosigkeit oder dem vorgeblichen Unvermögen weniger zu tun.
Gruß
WRL
Was denn "deutlich mehr", ausser deutlich mehr Zeit, die HartzIV Empfänger ja in rauen Mengen besitzen? Ich kenne 2 Familien, in denen Demenz- und Alzheimer Eltern ihren Lebensabend verbrachten. Diese Pflege braucht Geduld, Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Manchmal auch Hygiene. Das schafft ausnahmslos jeder gesunde Bedürftige.
Aber die Betreuung von dementen Eltern umfasst deutlich mehr als das, was Du beschrieben hast. Auch wenn ich Dir im Prinzip zustimme (Ich kann nicht ...) so benötigt ein Demezkranker tatsächlich eine Betreuung "rund um die Uhr", denn auch wenn er/sie natürlich für eine kurze Zeit alleine gelassen werden kann so funktioniert ein "normales Berufsleben" neben der Betreuung schlicht nur in seltenen Ausnahmefällen. Das hat meist mit Lieblosigkeit oder dem vorgeblichen Unvermögen weniger zu tun.
Gruß
WRL
Was denn "deutlich mehr", ausser deutlich mehr Zeit, die HartzIV Empfänger ja in rauen Mengen besitzen? Ich kenne 2 Familien, in denen Demenz- und Alzheimer Eltern ihren Lebensabend verbrachten. Diese Pflege braucht Geduld, Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Manchmal auch Hygiene. Das schafft ausnahmslos jeder gesunde Bedürftige.
Es braucht vor allem Empathie.
Die kann nur der geben, der auch welche erhalten hat.
"Wer selbst körperlich und geistig gesund ist, IST in durchaus der Lage, einen Menschen zu waschen, ihm Essen zu machen und ihn ins Bett zu bringen. Die Zwänge und die Verlockungen des modernen Lebens führen zum vorgeblichen Unvermögen. So ehrlich sollte man erstmal sein, bevor man entscheidet, wer denn nun pflegt. "
Na, dann bin ich ja mal gespannt, wie Du das siehst, wenn Du selbst soweit bist.
Wenn ich mir vorstelle, dass wir hier zwei kleine Kinder und einen Alzheimerpatienten pflegen sollten, wüsste ich nicht, wie das gehen sollte. Nebenher sollte ja auch noch das Geld für den Lebensunterhalt verdient werden.
Allerdings stellt sich hier auch das Problem, dass die Kinder häufig erst recht spät geboren werden. Eigentlich sind hier in der Nachbarschaft die meisten Eltern der Kindergartenkinder schon um die vierzig, das ist ein Alter, wo die Grosseltern durchaus schon betroffen sein können.
Aber bei meiner Oma ist auch das Problem, dass die ums Verrecken nicht aus ihrer Wohnung raus will. Da muss dann eben Pflege organisiert werden, wir können ja nicht alle umziehen. Mal sehen, wie lange das noch geht.
DP schrieb am 02.09.2008 09:27
Was denn "deutlich mehr", ausser deutlich mehr Zeit, die HartzIV Empfänger ja in rauen Mengen besitzen? Ich kenne 2 Familien, in denen Demenz- und Alzheimer Eltern ihren Lebensabend verbrachten. Diese Pflege braucht Geduld, Zeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Manchmal auch Hygiene. Das schafft ausnahmslos jeder gesunde Bedürftige.
In den Altenheimen wird Baden u.ä. schon seit Jahren von Ersatzdienstlern gemacht, und es ist nicht einzusehen, warum solche Tätigkeiten nicht auch von HartzIV-Empfängern durchgeführt werden können. Das Spezielle bei Demenzkranken dürfte u.a. sein, dass ganz einfach jemand mit seiner Aufmerksamkeit bei den Kranken sein muss, damit diesen nichts passiert. Es wäre Vergeudung von umfangreich ausgebildeten Pflegekräften, diese rund um die Uhr neben Demenzkranke zu setzen.
Nimmt man an, dass es unterschiedliche Grade der Demenz gibt, und dass es dementsprechend unterschiedliche Grade der Betreuungstiefe gibt, dürfte für HartzIV-Empfänger mit einwöchiger Ausbildung ein großes Betätigungsfeld bleiben - ohne alle möglichen Befürchtungen haben zu müssen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass in der Diskussion HartzIV-Empfänger als unfähig zu Allem abgestempelt werden (Mangel an Empathie und so).
Mein jüngster Bruder hat während seines Ersatzdienstes ein ganzes Spektrum von Arbeiten abgedeckt, für die man keine umfangreiche Ausbildung haben muss. Das reichte vom Chauffieren zu Arztterminen bis zum Skat mit den Alten. Wir trauen völlig unvorbereiteten Eltern zu ihre hilflosen und verletzlichen Kleinkinder aufzuziehen, warum sollten wir ihnen nicht vertrauen, auf hilflose Alte ein bisschen aufzupassen?
Wichtig ist nur, dass niemand zu solchen Tätigkeiten gegen seinen Willen gedrängt wird.
Ich wundere mich schon sehr, dass die bisherige Diskussion deutlich macht, dass die Meisten den seit Jahren bestehenden Pflegenotstand in Alten- und Pflegeheimen grundsätzlich beibehalten wollen.
Qualifiziertes Pflegepersonal wird durch Zivis und jetzt möglicherweise durch Langzeitarbeitslose mit Schmalspurausbildung "ersetzt".
Ich bin übrigens nicht dagegen, Langzeitarbeitslosen Jobs als Altenpfleger anzubieten.
Dann aber bitte mit qualifizierter Ausbildung.
Das würde nicht nur den Alten zu Gute kommen.
Die Langzeitarbeitslosen hätten dann einen neuen Job und wären nicht mehr langzeit -arbeitslos.
Aber das kostet Geld.
Die bisherige Handhabung, sich mit Zivis über die Runden zu mogeln, entspricht dem allgemeinen Trend im Dienstleistungsgewerbe, Leistungen jeglicher Art möglichst teuer zu verkaufen, aber schlecht zu erbringen.
Und die Kunden als Übergag dazu zu bringen, die Leistung teilweise selbst zu erbringen.
Beim "Pflegenotstand" kann eigentlich nur ein Mangel an Empathie dahinterstehen; stattdessen aber viel kaufmännisches Denken.
Tatsache ist, dass die Zivis und andere Ungelernte mit Dumpinglöhnen dazu mißbraucht werden, um Heime gewinnträchtig betreiben zu können.
Interessant dabei, dass jährlich 90.000 Zivis einberufen werden, aber nur 60.000 Wehrpflichtige.
Interessant auch, dass Zivis auch dann einberufen werden, wenn sie die Tauglichkeitskriterien für den Wehrdienst nicht erfüllen.
Der Rubel muss offenbar rollen.