"Die jetztigen hohen Phantasiekurse kommen Porsche nicht gelegen, denn sie treiben die Bewertung der Aktien, die Porsche im Bestand hat künstlich nach oben. Das führt zu hohen, artifiziellen Gewinnen, die dennoch versteuert werden müssen."
Nee, das stimmt so nicht. Die Wertsteigerungen werden bilanziell nicht erfasst. Die Beteiligung steht bei Porsche mit dem Anschaffungswert in der Bilanz. Eine Hochschreibung über den Anschaffungswert darf gar nicht erfolgen.
Versteuert werden muss erst bei der Realisierung des Gewinns.
Da Porsche seine Aktien schon mit niedrigeren Preisen eingekauft hat, dürfte ihnen der hohe Kurs nur für die paar % Kopfschmerzen bereiten, die sie noch brauchen um die 75% Schwelle zu überschreiten. Und das nur, wenn die Kurse nachhaltig so hoch bleiben, sonst warten sie einfach noch eine Weile.
Abschreibungen (=Verluste) drohen erst, wenn die Kurse unter Porsches Einstandskurse sinken.
Und kein PKW ging mehr vom Band.
Und kein PKW wurde mehr verkauft.
Und keine neue Produktionsstätte wurde gebaut.
Und trotzdem verdienten einige ordentlich mehr.
Das geht aber nur, wenn Andere die gleiche Summe verloren haben.
Wie beim Pokern oder auf der Spielbank eben.
Gruß Che
Hedge-Fonds sind ein typisches "Gier-Produkt", das den kurzfristigen über den langfristigen Erfolg setzt. Das verträgt sich nun mal nicht mit meiner persönlichen Auffassung (ich weiß, ich neige eher dazu, ein Auslaufmodell zu sein, kratzt mich aber nicht allzusehr) von Geschäftsführung. Wenn ich kurzfristigen Erfolg sehen möchte, gehe ich die Spielbank (das letzte mal vor 20 oder 30 Jahren) aber ich verwende mit Sicherheit kein fremdes Geld um hochriskante Geschäfte zu machen.
Das mag aber jeder halten wie er mag.
Gruß
WRL
PS.: Meiner Ansicht nach steht die geistige Grundhaltung, auf der viele Hedgefonds basieren und die Ursachen der derzeitigen Misere in einem sehr engen Zusammenhang.
Kann mir hier jemand einmal erklären, weshalb ein allgemein ausgedrückt, "ein Geldanleger",
mir leid tun sollte ?
Wer Geld anlegt, hat es im allgemeinen übrig.
Somit ist der Totalverlust nicht tragisch.
Moralisch, ethisch gesehen müsste man mit einem arbeitslos gewordenen Menschen welcher keine Arbeit mehr findet, mehr leid tun.
So gesehen könnte man den ganzen Tag nur noch auf Mitleid machen.
Gruß Che
Das sehe ich genauso wie Che. Grundsätzlich finde ich es genauso legitim, kurzfristig wie langfristig Gewinn zu machen. Das eine beinhaltet ein höhere, das andere ein geringeres Risiko und ich frage mich, deshalb auch mein "warum" an Lexx, warum man persönliche Emotionen an die eine oder andere Anlageform binden soll. Ob der Hedge Fond Manager persönlich für den (höheren) Verlust haftet oder nicht ist doch gar nicht das Thema, sondern der Geldgeber geht hier ein höheres Risiko für den kurzfristigen Erfolg ein. Letztlich können beide Anlageformen zu Erfolg oder Misserfolg führen, völlig moralisch wertfrei.
Na die Anlegerseite ist doch nur eine Seite der Medaille.
Kann so ein Hedgefonds-Manager nicht auch fundamental gesunde Unternehmen ruinieren, indem er gegen sie wettet? An der Stelle kommt für mich schon eine Art Moral ins Spiel.
"Fundamental gesunde Unternehmen werden nicht durch Aktienspekulationen ruiniert. Das läuft an denen ab wie Jauche an einer Marmorsäule."
Nun, da ist erstmal zu klären, was so jeder unter "fundamental gesund" versteht.
Es gibt aber genügend Beispiele von Firmen bei denen Hedgefonds eingestiegen sind die dann alle Hebel in Bewegung gesetzt haben die Firma einseitig zu ihren Gunsten (und nicht aller Eigentümer) von Barmitteln zu entblößen. Oder, wie das Beispiel Deutsche Börse vor einem Jahr zeigte, dass ein Hegdefond einstieg und versucht hat, das Management abzulösen. Auch wenn das bei der Deutschen Börse meiner Erinnerung nach nicht gelungen ist hat es doch über Monate hinweg sehr viel interne Kräfte gebunden die wohl besser für andere Dinge eingesetzt worden wären, von der aufgeheizten Stimmung innerhalb der Firma mal ganz abgesehen.
Es ist mir auch suspekt, wenn jemand bei relativ niedrigem Aktienkurs einsteigt und gleich verkündet, dass er sich 3 Jahre lang mit der Firma beschäftigt und dann mit möglichst großem Gewinn wieder aussteigen wird. Die Gefahr ist nämlich groß, dass zu Gunsten eines kurzfristigen (Schein??) Erfolgs die Zukunft der Firma verspielt wird. Ich erlebe das gerade hautnah mit - die Entwicklungsbudgets z.B. werden beschnitten, vieles wird sehr gestrafft. Das mit dem "straffen" hat ja auch durchaus positive Seiten, aber man muss schon sehr darauf achten, den Bogen nicht zu überspannen.
Im Übrigen ist es meine Lebenserfahrung, dass der tatsächliche Firmenwert viel eher in den Köpfen der Mitarbeiter steckt als im eingesetzten Kapital.
In meinen obigen Beispiel ist es interessant zu beobachten, was in den Köpfen der leitenden Mitarbeiter vorgeht. Wie einer meiner Kollegen so sagte (wir vertreten die Fa., sind also nur indirekt betroffen): Well, Mr. AB must be careful. The main assets of XY are mobile, they go home every evening.
"Kann mir hier jemand einmal erklären, weshalb ein allgemein ausgedrückt, "ein Geldanleger",
mir leid tun sollte ?
Wer Geld anlegt, hat es im allgemeinen übrig."
Ja, viele haben es übrig, um es fürs Alter zurückzulegen und ähnliches.
Ansonsten stimme ich Dir zu, dass das Schicksal "Arbeitslosigkeit" alles andere als begehrenswert ist.
man sollte weniger den Hedge-Fonds betrachten als diejenigen, die ihn mit Kapital austatten, d.h. in solchen Fonds ihr Geld anlegen. Da wird man sehen, dass es sich nicht nur um des Fond-Chefs eigene Kohle handelt und Geld von gierigen Millio- und Milliardären. Auch durchaus seriöse und in der Gesamtheit auf sichere Anlage bedachte Anleger wie z.B. Pensionsfonds legen Geld in Hedge-Fonds an. Im Verhältnis zu ihren Gesamtanlagen nur kleine %-Sätze. Aber in der Summe kommt da einiges zusammen.
Dazu kommt von Banken geliehenes Geld. Das war ja ein zweiter Auslöser der Finanzkrise. Denn bevor allgemein von der Immobilienblase gesprochen wurde gingen ein paar Hedge-Fonds pleite und die kreditgebenden Banken verloren eine Stange Geld.
Mir tut keiner leid, der in Spekulationen Geld verliert. Sei es ein milliardenschwerer Hedge-Fonds oder Lieschen Müller, die auch mal den grossen Reibach machen will, wie damals in der Internet-Hype 2000.
Und auch wer so blöd ist und zur AV gedachte Beträge spekulativ anlegt ist selbst daran schuld, wenn es schief geht.