Das ist die tolle Studie, die die Wirtschaftskraft der wichtigsten Industrieländer im Jahre 2060 vorhersagt. Der letzte, der sich in diesen Dimensionen vorgewagt hatte mit dem Spruch, "Die Mauer wird auch in 50 (=2039) und in 100 Jahren (=2089) noch bestehen bleiben war Erich Honecker.
Zitat Meinst Du die, in der Frankreich an uns vorbeiziehen wird ?
Ja, das wurde ebenfalls zitiert, wobei ich das nicht so wichtig finde, ob nun D oder F auf dem 10. oder 11. Platz landen. Überhaupt muss man solche Studien bestimmt nicht wörtlich nehmen, ich wäre der letzte, der das täte. Aber der Tenor scheint mir zumindest schlüssig.
Also für die Glaubwürdigkeit solch einer Studie kann man sich ja schon mal so ein paar Aussagen ansehen.
Und ehrlich gesagt habe ich schon Probleme, wenn mir eine Studie zeigen will, dass uns ausgerechnet Frankreich überholt. Das kann man allenfalls an den Geburtenraten festmachen, aber bei 25% Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich ist dass auch kein Asset.
Das Gute an so einer Diskussion hier ist ja, dass man sich mal dran macht, sich solche Dinge genauer anzusehen.
Dabei ist mir in der Studie folgende Tabelle aufgefallen: Multi Factor Productivity: Das gibt an, wie hoch der Output basierend auf einer Reihe von Inputs (arbeitsstunden, Energie, Material, Ausbildung usw usf) ist. Also sozusagen die wirkliche Produktivität.
Da haben wir dann folgende aktuelle Rangliste: USA 100 (Basisindex = 100) Frankreich: 91,9 Italien 84 Griechenland: 84,9 Spanien 83 Deutschland: 72,6 Russland: 53 Indien, China etc: 20
Wow, Deutschland ist also 28% weniger produktiv als die USA, und immer noch deutlich schlechter als Griechenland und Frankreich. Warum müssen wir denen jetzt eigentlich helfen, wenn wir doch so mierabel wirtschaften ?
Entweder verstehe ich hier was komplett falsch (was ich wirklich nicht ausschliessen will), oder die haben einen an der Waffel.
Diese Hardfacts spielen doch bei der Berechnung gar keine Rolle. Die OECD hat lediglich die heutigen Daten als Basis genommen und künftig zu erwartende Einflussfaktoren hinzugerechnet. Dabei haben sie den Schwellen Ländern BRICS nur positive Eigenschaften angedichtet und den westlichen Ländern den ganzen Müll. Deutschland wird demnach wegen akuter Ueberalterung stagnieren, genau wie Japan.
Aber wie gesagt, solche Sandkastenspiele sind völlig sinnfrei, ich frag mich wer so einen Mist bezahlt.
Zitat von DP im Beitrag #49Diese Hardfacts spielen doch bei der Berechnung gar keine Rolle. Die OECD hat lediglich die heutigen Daten als Basis genommen und künftig zu erwartende Einflussfaktoren hinzugerechnet. Dabei haben sie den Schwellen Ländern BRICS nur positive Eigenschaften angedichtet und den westlichen Ländern den ganzen Müll. Deutschland wird demnach wegen akuter Ueberalterung stagnieren, genau wie Japan.
Aber wie gesagt, solche Sandkastenspiele sind völlig sinnfrei, ich frag mich wer so einen Mist bezahlt.
Das Vorhersagen für die nächsten 50 Jahre sinnfrei sind, ist ja kaum eine Frage. Manm muss sich nur mal ansehen, was 1960 für heute vorhergesagt wurde. Obwohl man damals vielleicht sogar die Wiedervereinigung eher vorhergesagt hätte als 1980.
Aber ich frage mich schon, wie so eine Tabelle zustandekommt, in der Deutschkland parktisch hinter allen Pleitestaaten steht.
Zitat Aber ich frage mich schon, wie so eine Tabelle zustandekommt, in der Deutschkland parktisch hinter allen Pleitestaaten steht.
Das habe ich mich auch gefragt. Man muss wahrscheinlich nur lange genug alle möglichen Kennzahlen der Länder miteinander multiplizieren, dividieren, quadrieren, aus der Summe die Wurzel ziehen, um zum vorher gewünschten Ergebnis zu kommen. Du als Ingenieur kannst das nicht verstehen, weil deine Konstruktion immer der Realität standhalten muss.
Der wahre Kern dabei ist, worauf ich auch abziele: Wir sind anscheinend doch ganz schön fettgefressen satt, dass wir uns von den Parteien so ein billiges Kaspertheater vorsetzen lassen, und sie auch noch danach wählen, wie sie sich darin behaupten.
Zitat von Spock im Beitrag #51Das habe ich mich auch gefragt. Man muss wahrscheinlich nur lange genug alle möglichen Kennzahlen der Länder miteinander multiplizieren, dividieren, quadrieren, aus der Summe die Wurzel ziehen, um zum vorher gewünschten Ergebnis zu kommen. Du als Ingenieur kannst das nicht verstehen, weil deine Konstruktion immer der Realität standhalten muss.
Der wahre Kern dabei ist, worauf ich auch abziele: Wir sind anscheinend doch ganz schön fettgefressen satt, dass wir uns von den Parteien so ein billiges Kaspertheater vorsetzen lassen, und sie auch noch danach wählen, wie sie sich darin behaupten.
Es geht uns ja auch sehr gut. Arbeitslosigkeit auf Rekordtiefstand, die Politik verteilt schon wieder Wohltaten, allen anderen um uns herum geht es deutlich schlechter und die Amies haben sogar mit ein bischen Sturm Probleme und steuern auf die nächste Fiskalkatastrophe zu ( die sie wahrscheinlich wieder im letzten Moment lösen werden, aber so ein bischen Grusel ist ja ganz nett).
Dann gibt es ein paar PDS Wähler und ein paar Piratenwähler, letztere wurden etwas nervend, zerlegen sich aber gerade selbst. Ein bischen Eurokatastrophe, aber nachdem man ja das Gelddrucken für sich entdeckt hat, passt das auch. Idealerweise müsste man jetzt einen leisen Automatismus für die Griechen finden, damit das nicht alle drei Monate durch die Medien geistert.
Wer sollte da etwas ändern wollen ? Die Politiker fühlen sich sehr wohl in der Situation.
Obwohl es zur nächsten Wahl spannend werden dürfte. Die Autohersteller fangen gerade erst an, zu reduzieren.
Das haben wahrscheinlich schon viele gesagt, kurz bevor das Licht ausging. :)
Die Gründe, aus denen das Licht ausgehen kann, nennst du selbst:
- Potenziell nächstes Finanzdesaster in den USA. Das letzte war Auslöser (wenn auch nicht alleinige Ursache) unserer Finanzkrise. - Trotz glänzender Fundamentaldaten macht dieses unseres Land weiterhin Milliarden Schulden, und man verteilt gar Wohltaten
Was, wenn das mit dem Gelddrucken nicht mehr funktioniert und eine echte harte Krise zurückommt. Gelöst ist sie ja im Grunde nicht.
Zitat Die Politiker fühlen sich sehr wohl in der Situation.
Wenn dem so ist, dann muss das Wahlvolk anscheinend so unendlich bescheuert sein, dass sie sich wohlfühlen.
Wobei, alle fühlen sich bestimmt nicht wohl. Ich denke, Merkel und auch Schäuble wissen, dass es absolut keinen Anlass dazu gibt. Die wissen höchstens, dass man nicht 'Feuer!' im überfüllten Theater ruft.
Wenn dem so ist, dann muss das Wahlvolk anscheinend so unendlich bescheuert sein, dass sie sich wohlfühlen.
Wobei, alle fühlen sich bestimmt nicht wohl. Ich denke, Merkel und auch Schäuble wissen, dass es absolut keinen Anlass dazu gibt. Die wissen höchstens, dass man nicht 'Feuer!' im überfüllten Theater ruft.
Das Wahlvolk hat allen Grund sehr zufrieden zu sein mit ihren Politikern. Gemessen an dem was da an Wirtschafts- und Finanzexperte hier kopflos durch die Medien geistert agieren sie mit Ruhe und Weitsicht. Nach 3 Jahren hirnlosem Gejammere aus der Wirtschaft muss man feststellen: Es gibt keine Eurokrise, der Euro ist stabiler und wertbeständiger als die D-Mark, das zeigen sämtliche Statistiken. Wenn es etwas gibt das den Namen verdient hat dann eine Bankenkrise und nach dem was die Herren da verbrochen haben war es höchste Zeit, dass sie kam.
Dass sich die Politik wohlfühlt darf man annehmen. Wir befinden uns an einem wichtigen politischen Umbruch; der europäischen Integration. Selten hatten Politiker, zumal deutsche, einen dermassen grossen Spielraum, diesen Umbruch mitzugestalten. Das gilt beileibe nicht nur für Merkel und Schäuble. Für die ist die Lage zweifellos so komfortabel wie schon lange nicht mehr. Ihre Zustimmungszahlen steigen beinahe täglich. Aber auch für die Opposition gibt es hier eine Menge zu holen. Vor allem die SPD kann nicht nur den wirtschaftlichen Aufschwung für sich claimen, weil die wirtschaftspolitisch relevanten Entscheide unter ihrer Ägide zustande kamen, sie mischen an vorderster Front mit, man denke nur an den Fraktionsführer der Linken im Europaparlament Schulz und muss erkennen, die SPD hat auf der europäischen Bühne derzeit mehr Einfluss als jede andere deutsche Partei.
Das was du da schreibst, Spock, ist Panikmache, zu der es derzeit keinen Anlass gibt. Würden Schäuble und Merkel im Theater laut "Feuer" rufen würden nur wenige rausrennen, die Masse würde sich anschauen und nur mit den Schultern zucken.
"Das was du da schreibst, Spock, ist Panikmache, zu der es derzeit keinen Anlass gibt. Würden Schäuble und Merkel im Theater laut "Feuer" rufen würden nur wenige rausrennen, die Masse würde sich anschauen und nur mit den Schultern zucken."
Ist es m.E. absolut nicht. Und dass die Masse mit den Schultern zucken und sich das Ganze anschauen würde ist klar - so sind Massen halt nun mal.
Europa-Integration? Zu welchem Preis! Siehe ESM - wesentlich undemokratischer kann man es eigentlich nicht mehr machen. Es ist eine Kaste "Unberührbarer" installiert worden, die jenseits aller Gesetze stehen. Im Gegensatz zu den Parias Indiens hat die neue Kaste im ESM die Finanzpolitik komplett und unauflöslich in der Hand.
Eurozone und Stabilität? Derzeit doch nur deswegen weil der US-$ noch mehr hausgemachte Probleme hat als der €, China seine Währung nicht floaten lässt (auch die haben einen guten Grund dafür), KWON und die NKR etc sind die wahren Fluchtwährungen derzeit, warum wohl?
Finnland macht derzeit gewaltige Absetzbewegungen aus dem Euro, haben sich (als einziges Land) vernünftige (?) Sicherungen von GR übereignen lassen, Polen will derzeit garnicht mehr in den Euro rein..
Frau Merkel hat jede einzelne Massnahme von Dragi und Konsorten erstmal ganz klar abgelehnt, zum Teil sogar mit "nur über meine Leiche"-Sprüchen und danach regelmäßig klein beigegeben.
Die Konjunktur in weiten Teilen der EU ist am schrumpfen, auch in D zeigen viele Anzeichen auf "Minuswachstum", uns geht es ungefähr so gut wie den Leuten auf der Titanic etwa 1 Stunde nach dem Eisberg; in der ersten Klasse (das wäre z.B. D) spielt die Kapelle noch schmissige Tanzmusik, in der dritten Klasse fängt man langsam an um sein Leben zu kämpfen.
Das mindeste was wir ernten werden ist eine starke Inflation und deutlich erhöhte Steuern, aber da wird der deutsche Michel wie üblich ja gerne mitmachen.
Ich bin keineswegs zufrieden mit unseren Politikern.
Schönen Tag WRL (hirnlos)
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Werner, so ist es nun mal in politischen Umbruchszeiten, da geht es Holterdipolter und manchmal auch über dem Rand der Legalität. Ich sehe hier in erster Linie etwas sehr positives; nämlich dass der Supertanker EU endlich in Bewegung kommt. Ich habe noch die Verhandlungen zu Lissabon vor Augen, wo um minimalste Regelungen wochenlang gestritten wurde. Da war sowas wie der Eingriff der EU in Haushaltskompetenzen einzelner Länder so meilenweit von der Realität entfernt wie der Gewinn der Champions League von Union Berlin. Heute reden wir über genau das. Und mit Umbruch meine ich; wir stehen ganz am Anfang. Jetzt wird über das Modell der künftigen Architektur des politischen Europas erstmal nachgedacht. Der ESM hat den Beigeschmack des unverdienten Hilfspaketes für strukturell schwache Länder, da kann ich jede Kritik nachvollziehen. Er wurde geboren aus der Not oder der Notwendigkeit der Einheit. Allerdings ist die Idee vollkommen richtig, kurzfristig bedürftigen Ländern zu helfen und über Strukturmassnahmen wichtige Veränderungen zu erreichen. Nichts anderes macht der IWF auf der ganzen Welt und kein Mensch würde auf die Idee kommen das als Geissel der Menschheit darzustellen oder die Einlagen des IWF als verlorene Steuergelder zu betrachten. Und noch eine Meinung zu Draghi; Ich meine er hat richtig agiert und ob man das nun als verbotene Subventionierung oder als erlaubte Handlung im Sinne der Geldwertstabilität ansieht ist doch Nebensache. Er hat erreicht was notwendig war, nämlich Ruhe reinzubringen. Und der dafür bezahlte Preis ist selbst wenn die Anleihen ihren Wert vollends verlieren immer noch Peanuts. Mein Eindruck ist ebenfalls, dass die öffentliche Empörung von Weidmann und Co doch ziemlich dünn ist wenn nicht gar inszeniert.
Panikmache? Ich würde mich freuen, wenn du Recht hättest und ich Unrecht. Ich gehe ja auch mit, dass pragmatische Entscheidungen getroffen werden müssen, um zunächst 'Ruhe reinzubringen', wie du sagst. Aber das reicht nicht. Es wird wohl so kommen, wie Werner vermutet, Inflation und Steuererhöhungen, diese Instrumente treffen genau die kleinen Leute bis in die Mittelschicht, machen sie arm. Mal sehen, wie lange dann noch mit den Schultern gezuckt wird. Ich sage immer, unser friedliches Miteinander, unser ganzes System ist eine sehr dünne Kruste, die durch den Wohlstand zusammenhält. Die kann schneller brechen, als du glaubst, das sollte jeder aus der Geschichte wissen. Du bist wohl schon zu sehr Schweizer, um das nicht zu sehen :) .
Das was wir derzeit sehen, ist m.E. eine Abbildung und Vorwegnahme der Realität durch die Märkte: Die Wirtschaften der Europäer und der USA schrumpfen real. Produziert wird in Asien, dort geht das Geld hin. Wo Wirtschaften schrumpfen, muss aber auch deren Geld weniger werden, und wenn es gar mehr wird, muss es abgewertet werden. Genau das wird passieren.
Davon abgesehen gebe ich dir Recht, dass es völlig richtig ist, den Tanker endlich in Bewegung zu bringen und auch zu reformieren. Jedenfalls, es zu versuchen. Wenn Ruhe reinbringen nur das bedeutet, und die EZB lässt die Druckerpresse für neue Milliardenschulden glühen, ist das die beste Basis für die nächste Krise, die man sich denken kann.
Der euro wurde "uns" (=hier in D) als mindestens so stabil als die DM verkauft, in seinem Vorfeld wurden Verträge abgeschlossen und von allen Beteiligten unterzeichnet. Diese Verträge wurden gebrochen, vielleicht nicht von Finnland und den Niederlanden, aber sonst von allen Staaten. Sanktioniert wurde nicht.
Bezogen auf die deutschen Regierungen stelle ich also fest dass sie sehenden Auges und ganz bewusst diese Entwicklung in Kauf genommen haben(*). Die "no-bailout" Regelungen waren klarer Vertragsbestandteil, hätten frühzeitige Warnungen etwas ändern können? Wenn nein was sind dann Verträge eigentlich wert an die man sich nicht zu halten braucht?
Mehr später, muss noch einiges arbeiten...
WRL
(*) Wenn sie es aus purer Dummheit gemacht haben - umso schlimmer.
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von Spock Das was wir derzeit sehen, ist m.E. eine Abbildung und Vorwegnahme der Realität durch die Märkte: Die Wirtschaften der Europäer und der USA schrumpfen real. Produziert wird in Asien, dort geht das Geld hin. Wo Wirtschaften schrumpfen, muss aber auch deren Geld weniger werden, und wenn es gar mehr wird, muss es abgewertet werden. Genau das wird passieren.
Das mag so sein (wobei hier alle davon ausgehen, dass in China die nächsten 50 Jahre in aller Friedlichkeit jährlich 10% Wachstumsraten erzielt werden, was meiner Meinung nach völlig überzogen ist und wenn da mal die grosse Rezession ausbricht, verbunden mit einem Ausbau des Repressionsapparates, weiss ich nocht ob da wirklich die Gelder aus Euroland hinfliessen) und langfristig sollte man sich darauf sicher vorbereiten und gegensteuern, soweit möglich, aber deshalb nun in Panik verfallen?
Der euro wurde "uns" (=hier in D) als mindestens so stabil als die DM verkauft,
Und siehe da - sie hatten Recht, der Euro ist so stabil wie die DM, sogar nioch stabiler und mit geringerer Inflationsrate als die Mark. Und obendrein wäre die Mark heute wohl 2 Euro wert, was den deutschen Export ziemlich alt aussehen lassen würde. Welch ein Segen.