der Stern diskutiert den Hebel als Alternative zwischen Direktkredit des EFSF oder einem Bankenkredit. In dieser Argumentation wird die EFSF-Garantie benutzt um die Bonitätsnote AAA? zu ereichen und den Zins niedrig zu halten. Sollte das betreffende Land aber eine entsprechende Zinsleistung für die EFSF-Garantie zahlen müssen, würde das den Gesamtzins wieder erhöhen.
Der Beitrag des gevestor ist für mich dagegen unverständlich: Das Rating für einen 100% von einem AAA Garanten garantierten Kredits müsste wieder AAA sein. Haben einige Garanten ein schlechteres Rating müsste evtl. eine Übersicherung erfolgen. Aber um 100%?
Ich frage mich gerade, was die angedachte Hebelung bringen soll. Der EFSF soll also z. B. 20 % einer Griechenlandanleihe absichern. Allerdings reden alle inzwischen von einem Schuldenschnitt von bis zu 50% und selbst die Troika wird keine weitere Kreditrate mehr genehmigen. Welcher Investor ist denn so blöd und lässt sich da noch auf eine griechische Staatsanleihe ein?
Do they know what they are doing, or do they fish in clouded waters and they hope for a messias (or equivalent) about middle of next week?
Interested,
Gerd
BTW: We also voted for a messias, but we did not expect a result in one week. We waited for some time until we realized that "the oceans didn't divide", and the "mountains did not move".
Nix ist mit Messias, das sind sehr irdische Kämpfe (die kennt ihr auch, siehe den um die Umgehung des Schuldenlimits). Die französischen Banken verlieren viel bei einem cut off und pokern bis zum letzten. Deutschland will mit einem möglichst hohen cut off den griechischen Frachters wieder auf Kurs bringen. Die Zahl wird am Ende irgendwo zwischen 20 und 50% liegen. Je nachdem zu welcher Zahl sie tendiert derjenige darf das Resultat als Sieg verbuchen. Das rechnerische Mittel liegt bei 35...
DP: Der haircut geht schon ohne den Messias. Da stellt man halt die Haarschneidemaschine ein, faehrt drueber, und was uebrigbleibt an Haarlaenge, mit dem muss dann jeder leben.
Aber da ist ja noch die Frage, wer bezahlt den Bailout fuer die franzoesischen Banken:
(1) Die franzoesische Regierung, (2) die EZB, oder (3) der deutsche Steuerzahler, durch kreative Hebelung?
Fuer diese Entscheidung waere ein Messias naechste Woche doch sehr handy, oder nicht?
Vielleicht sollte der Messias auch noch eine Weile rumhaengen, damit sich jeder noch an die Entscheidung erinnert, wenn's an's Bezahlen geht. Gerd
Aber da ist ja noch die Frage, wer bezahlt den Bailout fuer die franzoesischen Banken:
(1) Die franzoesische Regierung, (2) die EZB, oder (3) der deutsche Steuerzahler, durch kreative Hebelung?
Weder noch, das kann nur eine Institution des frz. Staates sein (z.B.ein Bankenrettungsfonds), am Ende zahlt der französische Steuerzahler die Überbrückung.
Ok ernsthaft; der BT hat die Erhöhung des EFSF (nicht den EFSF selbst, den gibts ja schon länger) nun abgesegnet. Damit ist die Massgabe des BVG erfüllt. Der Hebel muss (m.E.) nicht vor das Parlament, denn hier geht es nicht um eine Änderung des Fonds, der bleibt wie er ist. Er könnte nur anders verwendet werden, als Garantie für Einlagen. Wenn du meinst, dass so etwas vor das deutsche Parlament muss dann würde ich mich fragen, ob die sonst nichts zu tun haben, als jede mögliche Handhabung des Fonds nochmal extra zu beschliessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne der demokratischen Spielregeln ist. Der Fonds in dieser Höhe ist beschlossen, nun kann er benutzt werden. Was ganz anderes wäre es, wenn er auch nur um einen Euro erweitert werden würde, dann bräuchte es wieder 17 Abstimmungen.
Zitat von DPOk ernsthaft; der BT hat die Erhöhung des EFSF (nicht den EFSF selbst, den gibts ja schon länger) nun abgesegnet. Damit ist die Massgabe des BVG erfüllt. Der Hebel muss (m.E.) nicht vor das Parlament, denn hier geht es nicht um eine Änderung des Fonds, der bleibt wie er ist. Er könnte nur anders verwendet werden, als Garantie für Einlagen. Wenn du meinst, dass so etwas vor das deutsche Parlament muss dann würde ich mich fragen, ob die sonst nichts zu tun haben, als jede mögliche Handhabung des Fonds nochmal extra zu beschliessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne der demokratischen Spielregeln ist. Der Fonds in dieser Höhe ist beschlossen, nun kann er benutzt werden. Was ganz anderes wäre es, wenn er auch nur um einen Euro erweitert werden würde, dann bräuchte es wieder 17 Abstimmungen.
DP,
jede Firma hat die Zustimmungspflichten für ihre Ausgaben an die Höhe der Ausgaben gekoppelt. Ein Abteilungsleiter im unteren Management kann in der Regel nicht über einige zig-Tausend Ausgaben entscheiden. Wenn das Parlament bis jetzt noch nicht solche Schwellwerte festgelegt hat, ab denen es einbezogen werden muss, dann ist es höchste Zeit.
Ansonsten: Jeder Fond ist ein Vertragswerk. Wenn sich das Vertragwerk (zum Thema Hebelung) ändert, dann ist es nicht mehr der gleiche Fond. Also wäre auch eine Neuentscheidung fällig. Wie Du sicher aus eigener Praxis weißt, entscheidet manchmal ein kleines Wörtchen über viel Geld.
Zitat von [quote="DP"] Ein Abteilungsleiter im unteren Management kann in der Regel nicht über einige zig-Tausend Ausgaben entscheiden. Wenn das Parlament bis jetzt noch nicht solche Schwellwerte festgelegt hat, ab denen es einbezogen werden muss, dann ist es höchste Zeit.
Ansonsten: Jeder Fond ist ein Vertragswerk. Wenn sich das Vertragwerk (zum Thema Hebelung) ändert, dann ist es nicht mehr der gleiche Fond. Also wäre auch eine Neuentscheidung fällig. Wie Du sicher aus eigener Praxis weißt, entscheidet manchmal ein kleines Wörtchen über viel Geld.
Dein Vergleich ist nur bedingt anwendbar. Bei einer für den Betrieb relevanten Vertragsanpassung ist der Signaturweg in der Regel vorgegeben. Eine Urabstimmung der gesamten Firma hingegen nur in Ausnahmefällen. Wenn ein GAV erstmalig verhandelt wird kommt er vor die Belegschaft. Eine Neuauflage mit etwaigen Neuerungen kommt nur noch vor den CEO und den Gewerkschaftschef. Nicht um demokratische Prinzipien zu umlaufen sondern aus praktischen Erwägungen.
Zitat von DP Eine Neuauflage mit etwaigen Neuerungen kommt nur noch vor den CEO und den Gewerkschaftschef. Nicht um demokratische Prinzipien zu umlaufen sondern aus praktischen Erwägungen.
Die UBS scheint momentan ein Bisschen mit dem Ergebnis 'praktischer Erwägungen' bis hinauf zum CEO zu kämpfen .
Wie auch immer, Gesetzesänderungen gehen den parlamentarischen 'Signaturweg'. Selbst minimale Korrekturen an bestehenden Gesetzen werden auf diesem Weg durchgewinkt. Das Parlament mag zwar bestimmte Entscheidungen in Untergruppen delegieren, aber das kann m.E. nur in einem ganz engen Rahmen passieren. Sonst beschleißt das Parleament in Zukunft am Anfang der Legislaturperiode, dass ein fünfköpfiges Team alle Entscheidungen übernehmen darf und geht geschlossen ein paar Jahre in Urlaub .
Zitat von Wie auch immer, Gesetzesänderungen gehen den parlamentarischen 'Signaturweg'. Selbst minimale Korrekturen an bestehenden Gesetzen werden auf diesem Weg durchgewinkt. Das Parlament mag zwar bestimmte Entscheidungen in Untergruppen delegieren, aber das kann m.E. nur in einem ganz engen Rahmen passieren. Sonst beschleißt das Parleament in Zukunft am Anfang der Legislaturperiode, dass ein fünfköpfiges Team alle Entscheidungen übernehmen darf
Letztlich ist es genau so. Die Plenarsitzungen sind so austariert, dass sie das Mehrheitsverhältnis des Gesamtbundestages widerspiegeln. Voll wirds höchstens zur alljährlichen Haushaltssitzung.
Ansonsten sehe ich immer noch nicht so ganz Lexx oder deinen Punkt. Das Parlament hat mit 80% die Errichtung des EFSF empfohlen und mit etwas über 82% die Erweiterung gutgeheissen. Meint ihr, wenn jetzt grüne statt gelbe Kartondeckel raufgeklebt werden und dann nochmal abgestimmt wird sich das Verhältnis plötzlich kehrt?
Das ist doch nichts anderes als die im Ernstfall erweiterte Haftung der Mitglieder - d.h. im Falle dass Italien und Spanien auch noch "gerettet" werden müssen tritt die erweiterte Haftung ein - zumindest für mich eine zustimmungspflichtige Sache.
Die faulen Kreditpakete von 2008 sind ja auch über Versicherungen gedeckt worden - wenn man die Versicherungen zur Kasse gebeten hätte wäre nicht nur der Finanzmarkt sondern auch gleich noch der Versicherungsmarkt zusammengebrochen (ich weiß, da gibt es sowieso schon eine breite Überlappung). Nur im Fall des EFSF sind nun mal wir Steuerzahler die "Versicherung" - und kein Hahn wird danach krähen und "out zu bailen".
Schönen Sonntag noch WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Meine Geschäftsleitung erlaubt mir 80 k€ für ein Auto auszugeben; in meiner Weisheit kauf ich mir aber keinen wohlausgestatteten 5er sondern lease mir einen Bugatti - kostet in 2 Jahren auch "nur" 80 k€.
Ich finde durch den Hebel hat sich schlicht die geschäftsgrundlage für das Parlament geändert, daher m.E. muss wieder darüber abgestimmt werden.
Have a nice day WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)