Da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn die Bahn die Ausfälle im Güterverkehr mit höheren Gebühren im PV zu kompensieren beginnt, schon um die GdL zu diskreditieren, könnte sich das öffentliche Bild wandeln. Immerhin hat die Bahn einem gesonderten Tarifvertrag zugestimmt und wenn auch weit gemässigter als gefordert höhere Entlöhnung in Aussicht gestellt. Wenn die GdL weiter auf stur schalten könnte sich der Wind bald drehen und die Lokführer könnten als gierige Lobbyisten dastehen, die auf dem Rücken ihrer Kollegen ausserhalb der GdL und der Bahnkunden ihre Pfründe durchsetzen wollen. Gut möglich, dass dann selbst die Gewerkschaft hier schärfere Geschütze aufzieht und Bsirske deutlicher als auf dem letzten Kongress die Entsolidarisierung seiner Kollegen von der GdL geisselt.
"fünf Prozent mehr Gehalt ab 2008 bei zwei Wochenstunden mehr Arbeit. "
Wenn ich das richtig sehe, ist das doch faktisch eine Lohnkürzung. Bisher mussten diese Stunden doch als Überstunden mit Zuschlägen bezahlt werden. Die Zuschläge fallen dann aber weg.
Oder sehe ich da was falsch ?
Und die Einmalzahlung besteht doch wohl nur darin, dass man die bereits geleisteten Überstunden (max. 2 pro Woche) tatsächlich bezahlt, statt sie in die Ewigkeit zu vertagen.
Also wenn Transnet das so ausgehandelt hätte, könnte ich verstehen, warum die GDL einen eigenen Tarifvertrag möchte.
kater_5 schrieb am 17.10.2007 15:15
Und die Einmalzahlung besteht doch wohl nur darin, dass man die bereits geleisteten Überstunden (max. 2 pro Woche) tatsächlich bezahlt, statt sie in die Ewigkeit zu vertagen.
Kann sein, weiss ich nicht. Aber ich würde mal sagen; immerhin. Ich möchte nicht wissen, in wievielen Betrieben die Überstunden mal eben ersatzlos gestrichen wurden.
kater_5 schrieb am 17.10.2007 15:15
Also wenn Transnet das so ausgehandelt hätte, könnte ich verstehen, warum die GDL einen eigenen Tarifvertrag möchte.
Gruss
Kater
Fakt ist, dass die GdL signifikant mehr herausholen muss als die Transnet. Nur das würde ihre Existenzberechtigung begründen. So ist dann wohl auch das Angebot der Bahn zu beurteilen; als Affront gegenüber der GdL. Vielleicht will man ja auch nur die Zeit überbrücken, wenn der GdL Chef aus der Kur wieder zurück ist...
Partei: "Wenn die Bahn die Ausfälle im Güterverkehr mit höheren Gebühren im PV zu kompensieren beginnt,"
Das kann sie garnicht.
Über die Einnahmen im Nah- und Regionalverkehr hat die Bahn garkeine Kontrolle denn die bestehen in den Bezahlungen der Verkehrsbetriebe, etwa dem VRR und sind vertraglich festgelegt. Und wenn sie den Fernverkehr entsprechend teurer macht, sägt sie sich selbst den Ast ab, auf dem sie......
Ich bezog mich lediglich auf den Subventionsbegriff, wie ihn DP eingeführt hatte. Der hatte ja auch festgestellt, dass die Zahlungen, die die Bahn für den Nahverkehr bekommt, eine Subvention sei.
Letztlich ist beides keine Subvention. Oder beides doch. Denn in beiden Fällen bezahlt der Staat private Unternehmen dafür, dass sie eine Dienstleistung für die Bürger erbringen, die der letztlich auch direkt in Anspruch nehmen könnte.
DP:
Und was kümmert die GDL, was die Deutschen denken?
In einem halben Jahr hat "die Mehrheit der Deutschen" den Streik wieder vergessen bzw. er ist in die allgemein-negative Grundeinstellung zum Bahnfahren eingegangen.
Na, ich weiss nicht, ob die GDL die Stimmung der Bahnkunden so einfach ignorieren kann.
Als die IG-Metall mit ihrem Streik für die 35-Std. Woche in Ostdeutschland gescheitert ist, lag das vor allem daran, dass der Streik unpopulär war und die AG Unterstützung für ihre Hartleibigkeit verspürten.
Ihre strategisch unvorteilhafte Position hat die GDL dem Arbeitsgericht Chemmnitz zu verdanken, das ihr Streiks im Fern- und vor allem Güterverkehr verbot. In letzterem hätte sie der Bahn wirksame Daumenschrauben anlegen können ohne den "kleinen" Bahnbenutzer verprellen zu müssen. Dann hätte es die Bahn mit ihren Grosskunden zu tun bekommen.
Ich finde den gerichtlichen Eingriff in den Arbeitskampf einigermassen skandalös.
FW:
Du meinst also, dass das fehlende Verständnis Mehdorn den Rücken stärkt?
Die obige Quelle zeigt, dass zwar das Streikverständnis gesunken ist, mehrheitlich aber immernoch die Bahn für den Konflikt verantwortlich gemacht wird, nicht die GDL.
FW:
Du meinst also, dass das fehlende Verständnis Mehdorn den Rücken stärkt?
Die obige Quelle zeigt, dass zwar das Streikverständnis gesunken ist, mehrheitlich aber immernoch die Bahn für den Konflikt verantwortlich gemacht wird, nicht die GDL.
Ja, das denke ich. Zumal sich die Bahn AG die Gelegenheit nicht entgehen lässt, mit eigentlich billigen Taschenspielertricks ihr "Angebot" als grosses Zugeständnis zu verkaufen und den Unmut über die angebliche Bockbeinigkeit der GDL zu schüren.
Kater hat das alles schon auseinandergefuddelt. Aber in der öffentlichen Diskussion zählt das Kleingedruckte nicht. Da bleiben nur die nackten Zahlen der Einmalzahlung und der %-Erhöhung hängen.
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