"In den kommenden fünf Jahren fielen die Personalkosten 1,6 Milliarden Euro höher aus als bislang geplant."
Das wären 320 mio. pro Jahr. Im Focus spricht er dagegen von 200 mio. € im Jahr.
Seine Zahlen sind offenbar variabel.
Wikipedia sagt übrigens: "Bahnchef Mehdorn sprach am 12. Januar 2008 im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Tarifabschluss von „zusätzlichen Belastungen in Milliardenhöhe über den Planungszeitraum der nächsten fünf Jahre“. Tatsächlich bewegen sich die Mehrkosten für die Bahn in einer Größenordnung von jährlich etwa 50 Millionen €."
(Quelle)
Rechnen wir also mal nach:
19611 Lokführer (Stand: Mai 2007) á 800 € macht knapp 16 mio. € Einmalzahlung.
11% mehr Lohn bei einem Einstiegsgehalt von 1970 € und einem Maximallohn von 2142,48 € verursacht jährliche Mehrkosten in Höhe von 50996444,40 € - 55461351,37 €.
Vorausgesetzt die Absenkung der Wochenarbeitszeit von 41 auf 40 Wochenstunden wird zu 100% kompensiert, dann kann man durch Neueinstellungen nochmal etwa eine Million dazurechnen (Änderungen im Betriebsablauf sind allerdings auch denkbar).
Fazit: Die 50 mio. € stimmen! Und Mehdorn? Woher der seine 200-320 mio. jährlich hat, weiß der Himmel!
Lexx schrieb am 19.01.2008 11:13
Partei:
Lesen bildet!
Lexx,
Na dann halte doch mal an deine Maxime. Denken im Zusammenhang mit dem Lesen ist übrigens auch nicht zu verachten, solltest du ab und zu mal machen. Dass die 1,6mrd die Gesamtsumme in 5 Jahren darstellen hat hier jeder verstanden, nur du offensichtlich nicht. Dass das eine Hochrechnung ist mit politischem Impetus ist hier auch jedem klar, allerspätestens nachdem FW nochmal mit der Nase drauf gestuppst hat. Und wie kommt nun Mehdorn auf diese Zahl? Er wird die neu zu erwartenden Lohnforderungen der Transnet und GDBA auf 5 Jahre hochgerechnet haben, das betrifft dann etwa 90% aller Bahnbeschäftigten. Habe ich übrigens weiter oben auch schon mal geshrieben.
Hätte man eben alles schon lesen können.
deine 50 Mio stimmen schon deshalb nicht, weil du von den auf den Gehaltsabrechnungen stehenden Bruttogehältern ausgehst. Für den AG sind die aber um runde 20% höher wegen der AG-Anteile an der SV. Ein Brutto von 2000 (mal als Durchschnitt genommen) kostet den AG 2.400. Plus 11% macht 2664. Differenz 264. Mal 19611 Lokführer = 62 Mio plus 16 Mio Einmalzahlung im 1. Jahr.
Und die 62 Mio, gerundet auf 60 Mio war genau die Zahl, die in der Presse kolportiert wurde. Sie berücksichtigt allerdings nicht evtl. Nachbesserungen bei den mit Transnet/GDBA abgeschlossenen Tarifverträgen.
60 mio € statt 50 mio. € - das ist dein Punkt!
Aber es ist immernoch eine andere Größenordnung als 320 mio. €.
Wenn man genauer nachschaut dann findet man dementsprechend auch, dass Mehdorn diese Summe im Zusammenhang mit "dem neuen Tarifwerk" nennt - wo die Gehaltserhöhungen der anderen Gewerkschaften auch mit bei sind. Er nennt also die gesamten zusätzlichen Lohnkosten für ALLE Mitarbeiter und lässt es so aussehen, als wären die allein vom GDL-Abschluss verursacht, obwohl der jetzt erst ein halbes Jahr später zustande gekommen ist.
Dabei kostet der Abschluss mit den Lokführern "nur" rund 60 mio, der mit den anderen Gewerkschaften (laut taz) 250 mio. €.
Auch mit einem niedrigeren Abschluss für die Lokführer wären die Mehrkosten in den nächsten 5 Jahren kaum niedriger als die genannten 1,6 Mrd. €. Die GDL wird also zu Unrecht zum Sündenbock gemacht!
"genau die Zahl, die in der Presse kolportiert wurde."
1. mag sein (die können vermutlich auch rechnen), aber steht das hier im Forum irgendwo? Ich kann keinen solchen Verweis finden.
2. Relevanz?
Wenn ich nochmal daran erinnern dürfte, was der Stein des Anstoßes war: "Die Financial Times geht davon aus, dass die Tarifabschlüsse den Konzern jedes Jahr mit zusätzlichen 500m Euro belasten. Im nächsten Jahr wirds mehr und dass GDBA und Transnet auf das hohe Niveau der GDL wollen ist ja mehr als verständlich. Erreichen sie es sprechen wir von etwa 850m Euro im Jahr Mehrkosten. " (von DP)
Diese Zahlen erscheinen angesichts der errechneten Kosten und angesichts der deutlich niedrigeren Zahlen, die Mehdorn selbst nennt, doch recht abwegig.
Na ja, so weit liegen die Zahlen doch gar nicht auseinander.
Mehdorn rechnet in seine Zahl die gesamten Abschlüsse hinein, die von ihm genannten 1,6 Mrd. betreffen eben nicht nur den durch die GDL verursachten Mehraufwand. Jetzt die GDL dafür verantwortlich zu machen, dass es überhaupt ab und zu mal Gehaltserhöhungen gibt ist nicht redlich.
Und dass er in 5 Jahren sicher öfter die Preise anpassen wird unterschlägt er genauso wie die Unwägbarkeiten anderer Kostenpositionen wie Energie, Steuern, Investitionsgüter usw.