Eine andere Frage ist natürlich, ob es besonders clever war, den Clement so aufzubauschen.
Aber ich schätze, so viel Einfluss haben die Parteichefs nicht unbedingt auf die ganzen Subfunktionäre. Mal davon abgesehen, dass natürlich die Emotionne hochschwapten und man auch sicherstellen muss, dass da jetzt nicht zu viel mit ähnlichen Argumenten kommen.
kater_5 schrieb am 21.01.2008 11:24
"Da muss schon ein Phantast wie Mirk kommen und das als Verrat an der SPD brandmarken."
Hmm, ich finde das jetzt gar nicht so phantastisch.
Man stelle sich nur mal ein Unternehmen vor, was sich vor einem grossen Abschluss befindet und dann geht der Leiter einer anderen Division los und erzählt dem Kunden, dass das eigentlich alles Schwachsinn ist, was da angeboten wurde.
Da wäre der Gedanke eines schnellen Aufhebungsvertrages nicht fern und zwar völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage.
Gruss
Kater
Nun, der Kunde ist sicher dankbar, und Kundenszufriedenheit steht an allererster Stelle. Sollte der Mann entlassen werden, anstatt dass die Angebotspolitik überdacht wird, ist für andere Kunden offensichtlich, dass die Firma etwas zu verbergen hat. Der Kunde kann davon ausgehen, dass kein leitender Angestellter wegen Peanuts den Mund aufmacht.
"Nun, der Kunde ist sicher dankbar, und Kundenszufriedenheit steht an allererster Stelle."
Ich dachte ja immer, dass der Gewinn an allererster Stelle steht. Aber so kann man sich irren.
" Sollte der Mann entlassen werden, anstatt dass die Angebotspolitik überdacht wird, ist für andere Kunden offensichtlich, dass die Firma etwas zu verbergen hat."
Man kann ja das eine tun ohne das andere zu lassen. Sowas sollte man vielleicht intern klären.
" Der Kunde kann davon ausgehen, dass kein leitender Angestellter wegen Peanuts den Mund aufmacht."
Das kann er sowieso. Ich würde jedenfalls von keiner Firma erwarten, dass sie mir die Nachteile ihres Angebotes auf dem Silbertablett präsentiert.
Gruss
Kater,. der sich zunehmend fragt, in was für einer komischen Firma Du eigentlich arbeitest.
**offtopic**
kater, Martin, vielleicht hilft ein paar Beiträge gegenseitiges ignorieren, durchschnaufen und dann mit etwas Distanz weitermachen.
/**offtopic**
Aber davon abgesehen würde mich ja doch mal interessieren, wo der Martin so arbeitet. Ich weiss, dass Hewlett Packard mal den Ruf hatte, so zu agieren, wie der Martin das hier erzählt, aber das hat sich auch geändert.
Für so eine Firma würde ich ja glatt noch mal umziehen.
Ich weiss, dass Hewlett Packard mal den Ruf hatte, so zu agieren, wie der Martin das hier erzählt, aber das hat sich auch geändert.
Für so eine Firma würde ich ja glatt noch mal umziehen.
Gruss
Kater
H-P bis ca. 1995 ist tatsächlich ein gutes Beispiel. Der Scheideweg war die Auseinandersetzung zwischen der Fiorina von Loosent und Walter Hewlett. Damals gab es tatsächlich auch einige Quertreiber im oberen Management, die den Wechsel mit allen Tricks zu behindern suchten, inklusive Weitergabe von Details aus Managementsitzungen an Journalisten. Einige sind dann auch freiwillig abgetreten.
Die Frage im Fall Clemens ist, wo die Parteigefolgschaft endet, und die eigene Überzeugung dominiert, selbst um den Preis einer verlorenen Schlacht. In der Nachbetrachtung des dritten Reichs gibt es doch keine Zweifel, dass die Nibelungentreue zu weit gegangen ist.
"Die Frage im Fall Clemens ist, wo die Parteigefolgschaft endet, und die eigene Überzeugung dominiert, selbst um den Preis einer verlorenen Schlacht."
Letztlich spricht ja auch nichts dagegen, dass Clemens das thematisiert. Allerdings hätte er jede Menge Gelegenheit dazu während seiner Zeit als aktiver Politiker gehabt.
Aber in seiner eigenen Partei den Parteifreunden (bekanntlich die Steigerung von Feind) zu so einem Zeitpunkt so in den Rücken zu fallen, ist schon reichlich übel.
Noch dazu, wo er so offensichtlich rein persönliche wirtschaftliche Interessen damit verknüpft. Aber das ist ja in der SPD mittlerweile wohl normal. Wobei mich allerdings wundert, dass niemand ehemalige CDU Repräsentanten für solche Jobs haben will.
kater_5 schrieb am 21.01.2008 14:29
Aber in seiner eigenen Partei den Parteifreunden (bekanntlich die Steigerung von Feind) zu so einem Zeitpunkt so in den Rücken zu fallen, ist schon reichlich übel.
Da greife ich auf FWs Argu von oben nochmal zurück: Wenn Clement aus Überzeugung Ypsilanti verhindern will, weil er ihr (energie-)politisches Konzept für verfehlt erachtet, ist der Wahlkampf dafür die denkbar beste Zeit.
"Da greife ich auf FWs Argu von oben nochmal zurück: Wenn Clement aus Überzeugung Ypsilanti verhindern will, weil er ihr (energie-)politisches Konzept für verfehlt erachtet, ist der Wahlkampf dafür die denkbar beste Zeit."
Sicher ist das so. Wenn er den maximalen Schaden für seine Partei anrichten will, ist ihm das zweifellos gelungen.
Die Frage ist, ob man solche Leute dann in der Partei belassen sollte. Und noch mehr fragt man sich, warum er überhaupt Mitglied in dieser Partei ist, die er nicht an der Regierung sehen will.
Naja gut, das muss die SPD selbst entscheiden.
Als RWE Aktionar müsste man sich natürlich die Frage stellen, ob er da nicht auch mal querschiessen wird, wenn es ihm in den Kram passt.
Ich schlage ein langes, monate- wenn nicht jahreandauerndes Verfahren zur Beendigung der Parteimitgliedschaft Clements vor, solange bis sich der letzte vernünftige SPD Wähler mit Grausen von der Partei abwendet.
Leider befürchte ich aber, dass in einer Woche niemanden mehr das Thema interessiert.
kater_5 schrieb am 21.01.2008 14:29
"Die Frage im Fall Clemens ist, wo die Parteigefolgschaft endet, und die eigene Überzeugung dominiert, selbst um den Preis einer verlorenen Schlacht."
Letztlich spricht ja auch nichts dagegen, dass Clemens das thematisiert. Allerdings hätte er jede Menge Gelegenheit dazu während seiner Zeit als aktiver Politiker gehabt.
Naja, das hat er ja reichlich getan. Ist (oder war?) schließlich SPD-Parteilinie. Aber natürlich ist es für die Presse im Moment gerade besonders interessant - siehe auch die Berichterstattung rund um marginale Abweichungen der Positionen von Koch ggü. der Bundes-CDU.
Zitat:
Aber in seiner eigenen Partei den Parteifreunden (bekanntlich die Steigerung von Feind) zu so einem Zeitpunkt so in den Rücken zu fallen, ist schon reichlich übel.
Wer sich wie Ypsilanti so klar gegen die Parteilinie stellt, sollte sich darüber nicht wundern. Clement hat ja durchaus vorsichtig formuliert, und Ypsilanti hatte dadurch die einmalige Chance, ihr revolutionäres Energiekonzept präzise der Öffentlichkeit zu erklären. Stattdessen ist sie auf die persönliche Ebene gegangen - shoot the messenger, not the message. Das verfängt bei Ihrer Stammwählerschaft natürlich besser.
Zitat:
Noch dazu, wo er so offensichtlich rein persönliche wirtschaftliche Interessen damit verknüpft.
Darf man die Wahrheit nun nur noch verkünden, wenn sie gegen die eigenen Interessen ist?
Zitat:
Aber das ist ja in der SPD mittlerweile wohl normal. Wobei mich allerdings wundert, dass niemand ehemalige CDU Repräsentanten für solche Jobs haben will.
Vielleicht haben die CDUler ja tatsächlich Überzeugungen, die sie daran hindern? Naja, wahrscheinlich nicht.
Ich habe mich jetzt mal ein wenig schlau gemacht wegen des Scheer/Y.-Konzeptes. Meiner Meinung nach gehören die in eine Klapse und nicht in die Politik. Kein Wunder, dass "Die Linke" in Hessen keine Wahlchance hat - wollte man sich noch linker positionieren als Y. müsste man mindestens die Verstaatlichung fordern.
kater_5 schrieb am 21.01.2008 15:33
Wenn er den maximalen Schaden für seine Partei anrichten will, ist ihm das zweifellos gelungen.
Aber nur mit aktiver Unterstützung eben jener Partei. Der Medienlärm kommt ausschliesslich aus der SPD, die Union konnte sich entspannt zurücklehnen und das Schauspiel geniessen. Dass sie Koch und seiner Jugendgewaltkampagne teils kräftig in den Rücken gefallen ist, war dann schnell vergessen.
Sogar Koch konnte es sich in der TV-Debatte leisten, den Fall Clement nicht auszuschlachten, weil er weiss, dass er als innerparteiliches SPD-Debakel die grösste Wirkung entfaltet.
Wenn die SPD den Schaden weiter vergrössern will, muss sie Clement aus der Partei ausschliessen. So etwas dauert lange und garantiert über die nächsten langen Monate Negativschlagzeilen.