Für den heute 21 Jahre alten Türken Serkan A. beantragte Staatsanwalt Laurent Lafleur am Freitagnachmittag zwölf Jahre Gefängnis, für den nun 18 Jahre alten Griechen Spyridon L. verlangte er neun Jahre Jugendstrafe wegen versuchten Mordes.
so die SZ
"Ich kann nicht verstehen, warum ich so etwas getan habe", sagt der eine. "Scheiße, was hab’ ich gemacht", sagt der andere.
Ausreden?
Oder haust da ein "böser Geist" in den Beiden, die in der Münchener U-Bahn einen Rentner mit Tritten fast umgebracht hatten.
das Wort Jan Philipp Reemtsmas (aus seinem Buch "Vertrauen und Gewalt", Hamburg 2008) ... "autotelisch" in dem Maße, wie ihr Ziel der Genuss einer absoluten Überlegenheit ist.
Hier will einer die bedingungslose Macht über einen anderen genießen, um seiner selbst, um seines Selbstwusstseins willen. Der böse Geist ist der Wahn von einem glorreichen Ich.
...
Kein Wahn ist in dieser Gesellschaft so verbreitet wie der Wahn vom absolut glorreichen Ich mitsamt dem dazugehörigen, unersättlichen Bedürfnis nach Anerkennung.
Egospiele sind diesem Forum ja nicht fremd.
Aber was lässt Leute die Grenzen zu einer anscheinend sinnlosen Gewalt überschreiten?
Und wie kann man sowas verhindern?
Jeden, der bereits als Kind auffällig wird, irgendwie behandeln; z.B. chemisch?
Kodo schrieb am 29.06.2008 09:54 Für den heute 21 Jahre alten Türken Serkan A. beantragte Staatsanwalt Laurent Lafleur am Freitagnachmittag zwölf Jahre Gefängnis, für den nun 18 Jahre alten Griechen Spyridon L. verlangte er neun Jahre Jugendstrafe wegen versuchten Mordes.
so die SZ
"Ich kann nicht verstehen, warum ich so etwas getan habe", sagt der eine. "Scheiße, was hab’ ich gemacht", sagt der andere.
Ausreden?
Oder haust da ein "böser Geist" in den Beiden, die in der Münchener U-Bahn einen Rentner mit Tritten fast umgebracht hatten.
das Wort Jan Philipp Reemtsmas (aus seinem Buch "Vertrauen und Gewalt", Hamburg 2008) ... "autotelisch" in dem Maße, wie ihr Ziel der Genuss einer absoluten Überlegenheit ist.
Hier will einer die bedingungslose Macht über einen anderen genießen, um seiner selbst, um seines Selbstwusstseins willen. Der böse Geist ist der Wahn von einem glorreichen Ich.
...
Kein Wahn ist in dieser Gesellschaft so verbreitet wie der Wahn vom absolut glorreichen Ich mitsamt dem dazugehörigen, unersättlichen Bedürfnis nach Anerkennung.
Egospiele sind diesem Forum ja nicht fremd.
Aber was lässt Leute die Grenzen zu einer anscheinend sinnlosen Gewalt überschreiten?
Und wie kann man sowas verhindern?
Jeden, der bereits als Kind auffällig wird, irgendwie behandeln; z.B. chemisch?
Chemisch??
Und wem und wie, genau, faellt man als Kind auf?
Gerd
Gerd schrieb am 29.06.2008 18:33
Chemisch??
Und wem und wie, genau, faellt man als Kind auf?
Gerd
Ritalin zur Ruhigstellung von Kindern ist mittlerweile eine der meist missbrauchten Wohlstandsdrogen geworden. Es sind die Eltern, denen die zappeligen Kiddies auf den Senkel gehen und die die Ärzte bestürmen ihnen die Wunderpillen zu verschaffen.
Gerd schrieb am 29.06.2008 18:33
Chemisch??
Und wem und wie, genau, faellt man als Kind auf?
Gerd
Ritalin zur Ruhigstellung von Kindern ist mittlerweile eine der meist missbrauchten Wohlstandsdrogen geworden. Es sind die Eltern, denen die zappeligen Kiddies auf den Senkel gehen und die die Ärzte bestürmen ihnen die Wunderpillen zu verschaffen.
FW
Ritalin ein Mittel gegen "sinnlose Gewalt"?
FW, really....
Gerd
Lexx schrieb am 29.06.2008 15:29
Gerd:
Das war ne rhetorische Frage, deren Antwort natürlich ist, dass Psychopharmaka NICHT der richtige Weg sind.
Soso, Lexx. Du machst Dich also hier als Uebersetzer und Interpretierer nuetzlich.
Ich dachte, Du wuerdest Dich der Physik widmen.
Ist Physik zu schwer?
Nun, der Fall ist ja dermassen ausführlich breitgetreten worden, dass man tatsächlich meint, sich ein Bild machen zu können. Ich nehme mal den Fall des Griechen Spyridon. Als Kind wurde er aus seiner angestammten Heimat gerissen, weil der Vater in Deutschland etwas mehr verdienen konnte. Der Junge mit niedrigem IQ hat sich nie damit abfinden können, konnte oder wollte sich nie integrieren. Die Eltern blieben in ihrem Ghetto, lernten kaum deutsch; auch hier keine Integration. Der erwartete Lebenslauf; Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Drogen, Gewalt. Bemerkenswert, wie die Jungs die Leute als Deutsche beschimpft haben. Das Opfer wurde zum Opfer weil er ein Deutscher war und in der U Bahn die Einhaltung der Ordnung anmahnte.
Für mich ein Beispiel, welches in den klassischen Aussiedlerländern Schule machen sollte. Die paar Euro mehr die man verdient könnten hart erkauft sein. Auch die Familie, die hier vor allen anderen vom eigenen Jungen traktiert wurde, steht nun vor einem Scherbenhaufen.
DP schrieb am 30.06.2008 05:10
Nun, der Fall ist ja dermassen ausführlich breitgetreten worden, dass man tatsächlich meint, sich ein Bild machen zu können. Ich nehme mal den Fall des Griechen Spyridon. Als Kind wurde er aus seiner angestammten Heimat gerissen, weil der Vater in Deutschland etwas mehr verdienen konnte. Der Junge mit niedrigem IQ hat sich nie damit abfinden können, konnte oder wollte sich nie integrieren. Die Eltern blieben in ihrem Ghetto, lernten kaum deutsch; auch hier keine Integration. Der erwartete Lebenslauf; Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Drogen, Gewalt. Bemerkenswert, wie die Jungs die Leute als Deutsche beschimpft haben. Das Opfer wurde zum Opfer weil er ein Deutscher war und in der U Bahn die Einhaltung der Ordnung anmahnte.
Für mich ein Beispiel, welches in den klassischen Aussiedlerländern Schule machen sollte. Die paar Euro mehr die man verdient könnten hart erkauft sein. Auch die Familie, die hier vor allen anderen vom eigenen Jungen traktiert wurde, steht nun vor einem Scherbenhaufen.
Also die Entschuldigung ist: Ich bin ein Verbrecher, weil ich in meiner Kindheit falsch behandelt worden bin.
Well, schoene Entschuldigung, aber grottenfaslch.
Das erklärt aber auch nicht wirklich, warum die meisten Ausländer eben nicht solche Gewalttaten verüben, auch wenn das Niveau an Gewalttaten unter ihnen sehr hoch ist. Dennoch tun die meisten so etwas eben nicht.
Von daher reicht das als Erklärung nicht aus.
Ich vermute, es muss eine besondere Veranlagung mit den Umständen zusammenkommen, um solches Verhalten auszulösen.
Wobei man zu den Umständen auch so manches zählen muss, was man wohl unter "Prävention" zusammenfassen könnte. Dazu gehört auch ein vernünftiger Warnschuss zur rechten Zeit. Das Problem ist nur, dass bei einem unterdurchschnittlich intelligenten Menschen auch bessere Schulen nicht helfen.
Und die vermeintliche Reue der Angeklagten würde ich da nicht zu hoch bewerten. Die bereuen wohl vor allem, dass sie erwischt wurden.
Letzteres wurde durch die Gutachten ja ebenfall bestätigt.
Ich weiss nicht, warum nun immer Erklärungsmuster herhalten müssen in solchen Fällen. Es liegt mir jedenfalls fern zu behaupten, dass dumme entwurzelte Migraten per se zu roher Gewalt tendieren. Gäbe es eine Mustererklärung wäre sie längst gefunden.
Dennoch fällt in diesem Fall diese besondere Wut gegen alles Deutsche auf, die vielleicht auch übertragen werden kann als alles was Gesetz, Regel, Obrigkeit ausmacht. Falls dem so ist ist das auch ein generelles Erziehungsproblem, das da auf uns zukommt. Der Stern schrieb gerade wieder davon mit dem Tenor; Viele Eltern wollen von ihren Kindern geliebt werden. Und so scheuen sich die Erwachsenen, Konflikte zu riskieren, Grenzen aufzuzeigen und sich als Autoritäten zu präsentieren.
DP schrieb am 30.06.2008 15:00
Dennoch fällt in diesem Fall diese besondere Wut gegen alles Deutsche auf, ...
Ich frage mich, ob das echte Wut ist, gespeist aus persönlicher Erfahrung, oder ob das ein schematisiertes Verhalten in bestimmten Gruppen ist. Wenn sich in der Gruppe 'scheiß Deutscher' sprachlich als verbindendes Hasselement etabliert hat, dann ist das halt so, und bedarf keiner persönlichen Erfahrung dazu.
Das ist wie das pawlowsche 'scheiß Ami' oder 'Bush ist schuld' in so mancher deutschen Öffentlichkeit. Da wird dann gar nicht mehr nachgedacht, sondern ist unreflektierte Gruppenüberzeugung.
"Falls dem so ist ist das auch ein generelles Erziehungsproblem, das da auf uns zukommt. Der Stern schrieb gerade wieder davon mit dem Tenor; Viele Eltern wollen von ihren Kindern geliebt werden. Und so scheuen sich die Erwachsenen, Konflikte zu riskieren, Grenzen aufzuzeigen und sich als Autoritäten zu präsentieren."
Ich frage mich immer, wie die auf solche Ideen kommen. Ich kenne jedenfalls aus dem Kindergarten meiner Kinder keine Kinder, bei denen ich das so pauschal sagen würde. Und die Eltern, die ich kenne, haben schon gar keine Lust, sich von der Bande auf der Nase rumtanzen zu lassen. Wobei das Thema Konsequenz natürlich nicht immer einfach ist und die Kinder gelegentlich mal eine Regelung zu ihren Gunsten durchsetzen können.
Allerdings gibt es Kinder, um die sich eigentlich überhaupt keiner wirklich kümmert. Da sehe ich eher das Problem.
Martin: "Das ist wie das pawlowsche 'scheiß Ami' oder 'Bush ist schuld' in so mancher deutschen Öffentlichkeit. Da wird dann gar nicht mehr nachgedacht, sondern ist unreflektierte Gruppenüberzeugung."
Es gibt da aber noch einen gewichtigen Unterschied: Die Amis und Bushs sind sehr weit weg, außerhalb des eigenen alltäglichen Tellerrands und bekannt nur aus dem Fernsehen.
Und es tut den beschimpften nicht weh, jedenfalls nicht körperlich.
Wenn allerdings ein Einwanderer eine "scheiß Deutsche"-Einstellung hat bzw. Gruppenüberzeugung ausübt, dann ist da was in der Integration massiv schief gelaufen, denn das heißt, dass diese Leute sich dem Land, in dem sie leben total entfremdet haben. Denn Deutschland ist der Mittelpunkt ihres alltäglichen Tellerrands und der alltäglichen Erfahrung.
Und wenn der Hass oder die Gruppenüberzeugung hier ausgeführt wird tut es - wie gesehen - den Betroffenen eben sehr wohl körperlich weh.
Kurz gesagt:
"Scheiß Amis", "verdammte Kääsköppe", "Pizzabäcker" in Deutschland, "Diese Piefkes" in Österreich, "Krauts" in Britannien - harmlos.
"Scheiß Deutsche" in Deutschland - sehr gefährlich.
"Wenn allerdings ein Einwanderer eine "scheiß Deutsche"-Einstellung hat bzw. Gruppenüberzeugung ausübt, dann ist da was in der Integration massiv schief gelaufen, denn das heißt, dass diese Leute sich dem Land, in dem sie leben total entfremdet haben. Denn Deutschland ist der Mittelpunkt ihres alltäglichen Tellerrands und der alltäglichen Erfahrung. "
Soo ?
Wenn ich das richtig verstehe, kommen viele Türken jahrzehntelang ohne ein Wort Deutsch aus. Wo soll da Deutschland Mittelpunkt ihres Tellerrandes sein ?
Das Problem ist wohl eher, dass es das, obwohl sie in Deutschland leben, nicht ist.