Diese Phrasen über die USA kenne ich schon, solange ich mich ansatzweise für Politik interessiere.
Wenn Senett schreibt, dass die USA Spezialisten importieren 'müssen', verschweigt er die Kehrseite der Medaille. Die Spezialisten gehen gerne in die USA, weil sie dort gute Arbeits- und Lebensbedingungen vorfinden. Im Gegensatz zu Deutschland: Hier gehen viele Spezialisten weg, es kommt kaum einer. Die wenigen die kommen, gehen schnell wieder frustriert von der Bürokratie und dem schlechten Nettoverdienst.
Zitat:
Ich weiß, dass das merkwürdig klingt:
Amerika ist ein reiches Land und befindet sich doch im Niedergang.
Und hier ist die Verbindung zur Politik:
Am 4. November müssen die Wähler entscheiden zwischen Nostalgie und einem Gang ins Ungewisse.
Das klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist aus dem Munde eines Professors unwürdiges hohles Geschwätz.
Ich weiß, dass das merkwürdig klingt:
Amerika ist ein reiches Land und befindet sich doch im Niedergang.
Und hier ist die Verbindung zur Politik:
Am 4. November müssen die Wähler entscheiden zwischen Nostalgie und einem Gang ins Ungewisse.
Das klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist aus dem Munde eines Professors unwürdiges hohles Geschwätz.
Warum?
Mc Cain ist doch sehr nostalgisch und seine Vize übertrifft ihn noch um ein Vielfaches.
Mc Cain ist doch sehr nostalgisch und seine Vize übertrifft ihn noch um ein Vielfaches.
Eben das ist die Verkürzung noch knapp unter dem Niveau deutscher Stammtische und etwa auf dem Level, das große Teile der deutschen Medien nun seit Monaten zelebrieren.
Damit sage ich gar nicht, dass ich ein McCain-Anhänger bin. Ich würde als US-Amerikaner wahrscheinlich demokratisch wählen. Aber diese merkwürdig polarisierte und simplifizierte Sicht der deutschen Öffentlichkeit finde ich abstrus.
Spock: "Wenn Senett schreibt, dass die USA Spezialisten importieren 'müssen', verschweigt er die Kehrseite der Medaille. Die Spezialisten gehen gerne in die USA, weil sie dort gute Arbeits- und Lebensbedingungen vorfinden. Im Gegensatz zu Deutschland: Hier gehen viele Spezialisten weg, es kommt kaum einer. Die wenigen die kommen, gehen schnell wieder frustriert von der Bürokratie und dem schlechten Nettoverdienst. "
Noch schlimmer, die wenigen Leute, die auf die deutsche Farce einer Greencard hierher gekommen sind hat man nach 5 Jahren wieder rausgeschmissen.
Sennet redet über die Mittelklasse und untere Mittelklasse:
Sennett: Sowohl Senator John McCain als auch seine Partnerin Sarah Palin repräsentieren die Sehnsucht nach einer vergangenen, wohlbekannten und sicheren Welt.
Dagegen sind sich sehr viele Demokraten der Tatsache bewusst, dass die Dinge falsch laufen, dass die Arbeitnehmer geschwächt sind, dass einige Konsummuster selbstzerstörerisch sind.
Es ist nur noch nicht klar, was sie mit dieser Erkenntnis tun werden.
Ein Lehrer kann Ihnen sofort die Unterschiede zwischen dem Absolventen einer guten High School und einem deutschen Abiturienten sagen.
Nach einer Faustregel brauchen High-School-Absolventen ein bis zwei Jahre, um zu ihren europäischen Altersgenossen aufschließen zu können.
Weiter unten sieht es noch viel schlechter aus. Unsere Unternehmen haben zu wenig Anreize, ihre Mitarbeiter weiterzubilden.
Die kaufen die Arbeit dort ein, wo sie sie finden können, sie investieren nicht in Mitarbeiter. 40- und 50-Jährige werden oft an den Rand gedrängt, weil sich niemand die Mühe macht, sie auf den neuesten Stand zu bringen.
Das ist der Unterschied zwischen der amerikanischen und der japanischen Autoindustrie.
Die durchschnittliche US-Firma ist nicht innovativ und ziemlich unbeweglich im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden.
Dies lässt sich in der Fähigkeit der Amerikaner zum Export messen, die in den vergangenen zehn Jahren erodiert ist.
Unsere Unternehmen haben zu wenig Anreize, ihre Mitarbeiter weiterzubilden.
Die kaufen die Arbeit dort ein, wo sie sie finden können, sie investieren nicht in Mitarbeiter. 40- und 50-Jährige werden oft an den Rand gedrängt, weil sich niemand die Mühe macht, sie auf den neuesten Stand zu bringen.
Ich habe viele Jahre in einer US-Technologiefirma gearbeitet und aus der Sicht ist das dummer Käse, zumindest (wieder mal) viel zu sehr verallgemeinert. Die 40-50er waren die wertvollsten für unseren Laden, wegen ihrer Erfahrung. Natürlich gehört Lernbereitschaft immer dazu. Alle mir bekannten großen US-Firmen haben Karriereprogramme, die im Gegensatz zu deutschen Firmen diesen Namen auch verdienen. Der ethische Canon, den ebenfalls jede große Firma hat und den jeder Mitarbeiter unterschreiben muss, wird ebenfalls sehr erst genommen.
Im Kontrast dazu bin ich bei meinen US-Besuchen auch manchmal entsetzt, wie schlecht (aus-)gebildet die Leute im Dienstleistungsbereich sind, mit denen man zu tun hat. Aber Sennet scheint mir ein Freund der zu starken Verallgemeinerung und damit der Phrasendrescherei zu sein.
Im Kontrast dazu bin ich bei meinen US-Besuchen auch manchmal entsetzt, wie schlecht (aus-)gebildet die Leute im Dienstleistungsbereich sind, mit denen man zu tun hat.
Dafür bin ich als Kunde immer wieder entsetzt wie freundlich und zuvorkommend die Leute im Dienstleistungssektor sind. Da ist mir deren Ausbildung schon fast nebensächlich
nachdem wir hier die ganze Zeit von Wirtschaftsdaten, also messbaren Fakten und ihrer Bewertung gesprochen haben, kommst du plötzlich mit den philosophischen Betrachtungen eines Soziologen.
Die Wirtschafstwissenschaften sind ja schon eine einigermassen weiche Wissenschaft, die Soziologie ist aber noch viel stärker von der politischen bzw. ideologischen Position des Betrachters geprägt.
Das bisherige Ergebnis der Diskussion, wonach die USA zwar das Platzen der Immobilienblase mit sicher gravierenden Auswirkungen für viele Immobilienbesitzer und Finanzinstitute sowie eine Dämpfung ihrer Wirtschaftslage erleben, aber bisher letztlich mit einem blauen Auge davongekommen sind (und von den globalen Wirtschaftsdaten sogar besser als Europa aussehen) reicht dir nicht. Dir geht es darum - mal wieder - die Verkommenheit des amerikanischen Systems aufzuzeigen. Wenn dann der gute alte Helmut Schmidt und Wirtschaftsexperten und -Analysen nicht reichen, dann muss es halt ein Soziologe tun.
Im Kontrast dazu bin ich bei meinen US-Besuchen auch manchmal entsetzt, wie schlecht (aus-)gebildet die Leute im Dienstleistungsbereich sind, mit denen man zu tun hat.
Dafür bin ich als Kunde immer wieder entsetzt wie freundlich und zuvorkommend die Leute im Dienstleistungssektor sind. Da ist mir deren Ausbildung schon fast nebensächlich
Das stimmt auf jeden Fall. Aber auch noch so freundlich vermittelte himmelschreiende Inkompetenz hilft einem in der Regel nicht weiter.
Nun ist es also so weit. Nachdem die FED und die US-Regierung das ganze Wochenende mit dem Management von Lehman Bros. verhandelt hatte, fiel die Entscheidung: Keine staatliche Stützung für die Bank, die daraufhin Konkurs anmelden musste. Eine weitere Investmentbank, Merrill Lynch wurde von der Bank of America aufgefangen und übernommen. Damit verbleiben von den 5 grössten US-Investmentbanken nur 2 selbständig am Markt.
Nachdem FED und Staat zuvor die Notübernahme der Investmentbank Bear Sterns finanziell abgesichert hatte und die beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verstaatlichte (die beiden letzten für Kosten bis zu 300 Mrd. $) gingen die Märkte davon aus, dass auch Lehman – immerhin ein paar Nummern grösser als Bears Sterns – gestützt wird. Entsprechend panisch die Reaktionen, nachdem das nicht der Fall ist.
Die Obermakker von FED und Regierung hatten ein ganzes Wochende Zeit sich die Szenarien auszumalen und kamen wohl zu dem Schluss, dass das US- und Weltfinanzsystem den Zusammenbruch der Bank verkraften wird. Um die Schockwellen einzudämmen und ein Übergreifen auf andere Banken zu verhindern, richteten 10 Grossbanken, darunter die Deutsche einen Liquiditätsfonds auf Gegenseitigkeit von 70 Mrd. $ ein und die FED und die EZB öffneten die Liquiditätsschleusen.
Nachdem was bisher geschehen ist, scheint die Kalkulation aufzugehen. Die Entscheidung ist ein wichtiges Signal. Keine Bank sollte sich aufgrund ihrer Grösse sicher fühlen, dass der Staat schon einspringen wird, wenn etwas schief geht. Die staatlichen Rettungsaktionen für Bear Sterns, Northern Rock in England (Verstaatlichung) oder bei uns für die IKB waren Sündenfälle, die nicht einreissen durften.
Bei den beiden US-Hypothekenbanken liegt der Fall etwas anders, muss aber dazu führen, die dominierende Stellung der beiden auch zuvor schon halbstaatlichen Banken zu zerschlagen.
Also ich finde die Amis hatten bisher doch einen recht langen Atem. Da wurde ja Geld reingeballert mein lieber Scholli. Insofern ist das nicht stützen von Lehman dann am Ende doch überraschend.
Das mit dem Liquiditätsfonds verstehe ich nicht. 70 Millliarden, das ist doch nix. Wem soll das denn helfen?